Hallo rolli
und danke an dich, dass du diese Frage stellst!
Das folgende soll keine fertig Antwort nach dem Prinzip "quadratisch, praktisch, gut!" sein, sondern eher zur weiteren und tiefergehenden Diskussion animieren und ein Versuch sein, sich dem Thema schrittweise zu nähern!
Mir schießen grad unmengen an Gedanken durch den Kopf und die alle in Worte zu fassen fällt mir recht schwer. Ich hoffe, dass mein Post einigermaßen verständlich ist!
Los geht's...
Warum leben wir? Vielleicht sollten wir, um uns zu verdeutlichen, was rollis Frage meint, zunächst eine andere Frage stellen: Was ist Leben?
Wie Rolli bereits geschrieben hat, findet sich in unserem Universum Materie, die wir in lebendiger und toter Form kennen. Und das nicht irgendwo im Universum, sondern tagtäglich um uns herum. Tote Materie um mich herum - die Tastatur, auf der ich diesen Post schreibe, das Glas aus dem ich mir zwischendurch einen Schluck kühles Bier genehmige, der Computer, der uns allen hier im Forum als sehr nützliches Kommunikationsmedium dient.
Und dann ich selbst vor der Tastatur - lebendige Materie! Moment, ich bin Materie? Die Antwort ist klar: Ja, auch ich bestehe aus Materie! Für mich als angehenden Physiker ist es immer wieder faszinierend zu wissen, dass auch ich aus den gleichen Bausteinen bestehe, wie alles um mich herum. Allein dieses einfach Faktum lässt mich ehrfürchtig werden.
Schauen wir uns diese Bausteine mal näher an. Nach dem aktuellen Stand der Forschung besteht alles aus Quarks. Sie sind sozusagen die
wirklichen Elementarteilchen.
Protonen und Neutronen, die zusammen den Atomkern bilden - sehen wir vom Wasserstoff mal ab *auch wenn dieser eine große Bedeutung für das Leben hat* - bestehen aus diesen Quarks. Die nächstgrößeren Elememtarteilchen, die bereits genannten Protonen und Neutronen, schließen sich zu Atomen zusammen. Wichtig dabei sind die den Atomkern "umkreisenden" Elektronen, die für das Reaktionsverhalten und die Bindungsfreundlichkeit der Atome eine entscheidende Rolle spielen. Sie bestimmen sozusagen den Beziehungsmarkt in der Welt der Atome und sind für Leid und Freud in eine Atombeziehung verantwortlich.
Einzelne Atome schließen sich wiederrum zu größeren Atomverbänden zusammen, die je nach Zusammensetzung, Moleküle oder Gitterstrukturen bilden.
Betrachten wir nun im Folgenden die Moleküle und lassen die Gitterstrukturen, vereinfacht Salze, mal links liegen. Nur kurz nebenbei bemerkt: Salze sind für's Leben enorm wichtig. Lebendige Materie benötigt tote Materie zum Leben!
Was veranlasste aber nun die Moleküle sich zu größeren Molekülketten zu verbinden? Bedurfte es hierfür besonderer Umstände und Gegebenheiten? Was macht tote zur lebendigen Materie?
Das Leben auf der Erde entstand im Urozean, der eher eine Ursuppe war *siehe dazu auch
hier; Sendung vom 08.10.2000*
Deren Zusammensetzung einhergehend mit der um einiges höheren Elektrivität der Uratmosphäre als heute ließ die Moleküle sich munter miteinander verbinden. Dabei, in der Masse der entstehenden und wieder zerfallenden Verbindungen eher mehr als weniger zufällig, entstanden bestimmte Moleküle, die sich durch Wiederauftrennung und Neuzusammensetzung selbst reproduzieren konnten - die Aminosäuren. War dies bereits Leben? Die "simple" - wie ich finde doch erstaunliche - Selbstreproduktion von Molekülen, die durch den Zufall entstanden sind, nur weil die Gegebenheiten im rechten Moment die Richtigen waren? Oder ist Leben mehr?
Leben muss meiner Meinung nach mehr sein!
Warum zum Beispiel entstehen aus immer noch rechte einfachen Makromolekülen, den Aminosäuren,
komplexere Strukturen, wie eine Zelle zum Beispiel? Schaut man wieder in diese Zelle hinein, finden sich wieder diese Moleküle, die zum einen eine bestimmte Struktur haben aufgrund ihrer elementaren Bestandteile *der Ausflug in die Chemie ist hier wohl etwas zu komplex - vllt kann HAL 2.0 da mehr zu sagen* und damit auch der Zelle Struktur verleihen und zum anderen bestimmte Aufgaben übernehmen! Zellteilung und Reparatur, Produktion von weiteren Molekülen, die in komplexeren Strukturen, in dem Fall Lebenwesen, z.B. uns Menschen, als Botenstoffe dienen und aufgrund von ihnen an anderer Stelle eine weitere Reaktion hervorrufen.
Es setzte also Spezialierung ein. Nur durch Spezialierungs scheint also eine komplexere Struktur möglich zu sein. Um diese Struktur so komplex halten zu können, ist Energie notwendig - das große Fressen und gefressen werden begann. Von Bakterium zu Bakterium oder Pantoffeltierechen zu Pantoffeltierchen - den großen Killern des Urozans!
Quellen: dt. Wikipedia aus dem Artikel "Bakterie" und "Pantoffeltierchen"; ACHTUNG: Bilder sind nicht maßstabsgerecht!Aus großen und komplexen Strukturen wurden Größere und Komplexere, bis schließlich hin zum Menschen. Doch sollen wir durch den bloßen Zufall entstanden sein? Sind wir quasi die Glückpilze im Universum? Mir fällt dazu grad Albert Einstein ein, der, zwar in einem anderen Zusammenhang, mal gesagt hat: "Gott würfelt nicht!" Ein sehr trefflicher Satz wie ich finde. Ein Satz, der auch mein Gefühl mit trägt, dass das Leben und damit auch wir, nicht dem bloßen Zufall überlassen ist, sondern das etwas Lenkendes, Bestimmendes existent ist!!!
Warum leben wir? Was ist Leben? Das sind zwei Fragen, deren Beantwortung man sich rein naturwissenschaftlich, rein philosphisch oder auch rein theologisch nähern kann.
Ich habe es eben rein naturwissenschaftlich versuscht - mit mäßigem Erfolg wie ich finde.
Das ist mir zu wenig...
Ich bin sehr auf euer Meinungen und Ansichten gespannt.
Mehr von mir gibt's demnächst...
Grüße,
Olli