Der Modus der Flugsteuerung basiert einzig und allein auf der Geschwindigkeit sagst du. Doch was ist wenn diese einmal abweicht? Verschiebt sich dann alles?
Im Prinzip schon, das kommt aber nicht vor, weil die Booster eine Performance haben die man sehr gut kennt. Wenn es mit den SSME nach dem Abheben zu Problemen kommt, dann schaltet man in einen anderen GPC (General Purpose Computer) Mode.
Wie genau kann man denn noch kurz vor dem Start Einfluss auf das Schubverhalten und die Steuereung der SRBs nehmen? Ich dachte das Verhalten der SRBs wird durch das Mischungs- und Abbrennverhalten der Festtreibstoffkomponenten definiert welche zwar an das vorherberechnete Startgewicht und die Flugbahn angepasst wird aber wenn die SRBs erstmal gestackt sind kann doch an dem Mischungs- und Abbrennverhalten nichts mehr geändert werden oder?
Das ist korrekt, man kann nur das Schubprofil der SSMEs beeinflussen. In der ersten Stufe dominieren aber bei weitem die SRBs, deren Schubprofil ist festgelegt.
Wie schnell und wie komplex sind diese Annäherungsberechnung die der Hauptcomputer des Shuttles hier tätigt. Was mich hier wundert ist das ja angeblich noch ein C64 Chip zum Einsatz kommt!
Nun ja, das mit dem C64 ist ein Gerücht. Die Leistung der Computer reicht natürlich aus, diese Berechnungen zu machen, die Software ist in einer maschinennahen Sprache Programmiert.
Aber woran richtet sich hier diese 2% die Größte abweichung der Rechnung das nicht mehr als 2% vom Mittelwert aller errechneten Werte betragen?
Richtig. Das hat man so definiert, wenn der Fehler in diesem Range bleibt, dann geht man von korrekten Werten aus.
Was genau spricht man mit dem Steuerknüppel an? die Neigung der SSMEs wie man es vor dem Start sieht wie die zu allen seiten geschwenkt werden?
Im Prinzip schon, nur nicht direkt. Bedienung des Steuerknüppels resultiert, je nach Bewegung des Knüppels in eine Drehung des gesamten Stacks um die Nick-, Gier- oder Rollachse (Translationen sind ja in diesem Falle, im Gegensatz zum Verhalten im Orbit, nicht von Bedeutung). Dazu wird die Schubvektorsteuerung der Triebwerke angesprochen, d.h. die Treibwerke werden geschwenkt. In welcher weise, das berechnet der Computer, darüber braucht man sich keine Gedanken zu machen
Nun noch zu den Bezeichnungen der Modi du sprichst von 102 als 1. Stage und 103 als 2. Stage. Da stellt sich mir die Frage warum 102 und 103? gibt es auch einen 101 Modus? warum nennt man diese so? Zufall? Willkür? Oder steckt da ein System dahinter?
Natürlich gibt es da ein System.
Die gesamte Software für den Flug passt nicht in den Speicher. Deswegen wird immer die jeweils benötigte Software in den Speicher geladen. Der oberste Level dieser Applikationssoftware ist die OPS (operational sequence). Da gibt es verschiedene, für jede Flugphase. Größere OPS (die meisten) werden dann weiter in verschieden Major Modes unterteilt.
So ist für den Aufstieg OPS 1 zuständig. Die wird unterteilt in Major Mode 101 (T-20 Sekunde bis Lift off), Major Mode 102 (bis Abtrennung SRBs), Major Mode 103 (bis Abtrennen des ET), Major Mode 104 (bis OMS 1 Zündung), Major Mode 105 (bis OMS 2 Zündung) und Major Mode 106 (Bis Transition in OPS2, das ist die on Orbit OPS).
Die führende 1 gibt dabei die OPS an.
Es ist ein System, aber ein kompliziertes
Ok also kann ein nicht erreichen der 2% Vorgabe eigentlich nur bei einem Computer versagen vorkommen?
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Nein, es kann auch sein, dass man keinen Zustandsvektor ermitteln kann. Also nicht klar ist, also wo sich der Stack befindet und wo er sich hinbewgt und welche Geschwindigkeit anliegt. Das wiederum kann verschieden Ursachen Haben. Dann gibt es auch noch GPC splits, d.h. die GPCs kommen zu verschiedenen ergebnissen...
Gruß,
KSC