Interstellare Raumfahrt

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Jens

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #400 am: 01. Juni 2014, 10:09:47 »
Hallo zusammen,

aus der Staumasse könnte man die Staukraft zur Fläche ableiten.
Wäre bei 99,99% der Lichtgeschwindigkeit die theoretische Staukraft ca. 1,25 kN/m2?
Zu der Staukraft käme noch die Staukraft der Teilchensrahlung dazu.
Macht eine Rakete, die gegen die Staukraft fliegt Sinn?

Gruß,
Jens

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Offline Klakow

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #401 am: 01. Juni 2014, 11:47:24 »
Falls ich richtig gerechnet habe, dürften das etwa 50Nm/m2 sein.

Drehmoment pro Fläche? ;)
Nein, das ist die Arbeit bei 12% LG pro Quadratmeter also Kraft*Weg/Fläche, oder Ws/m2.
Ich hab das deswegen so gewählt, weil man ja nicht weiß wieviel Fläche so ein Schiff hätte.

Von der Energie ist das vermutlich beherrschbar, allerdings wird man wohl eine gute Abschirmung brauchen, die Teilchen haben ähnliche Geschwindigkeiten wie in Kernreaktoren die Spaltprodukte.
Bei der Enterprise haben sie dafür den Hauptdeflektor, oder halt, der wurde ja beim ersten Kontakt den Borg geborgt ;D

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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #402 am: 14. Juli 2014, 00:22:31 »
Hallo zusammen,

ich habe die letzten Beiträge gelöscht. Interstellare Raumfahrt ist als Thema sehr weit und weich ... und real-praktisch unmöglich. Wenn überhaupt, lassen sich unbemannte Sonden mit viel "good-will" als "vielleicht möglich" betrachten. Schöne Bildchen aus irgendwelchen SciFi-Fantasien passen hingegen sicher nicht zu einer ernsthaften Diskussion unserer Raumfahrttechnik.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Klakow

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #403 am: 14. Juli 2014, 02:05:17 »
@Schillrich:
Wenn du Flüge mit "Wrap" meinst hast du sicher recht. Aber zwischen den heutigen Geschwindigkeiten und der Lichtgeschwindigkeit sind noch einige Zehnerpotenzen drin.
Gerade neuere elektrische Triebwerke, wie das DS4G zusammen mit Kernreaktoren, welche in der Lage sind über 90% des Brennstoffs zu energie zu machen, lassen Geschwindigkeiten jenseits 300-1000km/s zu. Die Triebwerke selber sind sicher in weniger als 10 Jahren so weit verbessern das dies geht, Kernreaktoren brauchen sicher noch 10-20 Jahre, aber realisierbar sollte das auch sicher möglich sein.
Gut das ist noch weit weg von der Lichtgeschwindigkeit, aber das sind dann immerhin fast 10-30 Milliarden km/Jahr. Das reicht zwar nicht um Menschen in akzeptabler Zeit zum nächsten Stern zu bringen, aber eröffnet sicher neue Möglichkeiten.
Allerdings hab ich Hoffnung das zu meinen Lebzeiten bei der Perspektive nicht Schluss sein wird.

Jura

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #404 am: 14. Juli 2014, 09:08:03 »
Interstellare Flüge mit hoher Geschwindigkeit V = 100000 км/s sind mit heutigen Energiequellen und physikalischen Gesetzen unmöglich. Schon bei der Berechnung eines 1000 Tonnen schweren Raumschiffes mit Kosmonauten, soll mit einer einer V = 100000 км/s zu einem Stern fliegen und zurück, erhalten wir gigantische Treibstoffmengen die einen Flug absolut unmöglich machen.

Die Berechnung so eines Fluges beginnt natürlich mit der Bremsung auf die Umlaufbahn des vorgesehen Sterns, danach die  Rückrechnung bis zum Start von der Erde.
 
Auch bei der Berechnung der kinetischen Energie von Staubpartikel von 0,01, 0,1 bis 1 Gramm ist ersichtlich, das ein  Zusammenstoß mit einen Raumschiff das mit 0,3 c und schneller fliegt katastrophale Folgen hat. Die Energie ist so gross das ein Schutz vor Meteoriten nicht möglich ist. Wir können die physikalischen Gesetze nicht aushebeln.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #405 am: 14. Juli 2014, 09:33:36 »
@Warp: Dazu hatte ich mich mal geäußert. (Auch weil ich mich gewundert hatte, dass der Thread noch nicht zu war  ;)

Ansonsten sind Sonden beim aktuellen Wissensstand wohl die beste Lösung. Diese liessen sich auch deutlich leider panzern um sie bei hohen Beschleunigungen vor intestallerem Staub zu schützen.

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Offline ZeT

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #406 am: 14. Juli 2014, 19:40:49 »
Ich seh da vorallem ein Problem bei der Geschwindigkeit. Wenn da so ein Mikrometeorit oder sonstwas ankommt, dann wars das wohl. ^^

Interstellare Raumfahrt kann ich mir höchstens inform einer autarken Oberth Kolonie als Generationenschiff vorstellen, das mit mässiger Geschwindigkeit durchs All rauscht.

Unbemannt eine Sonde losschicken... wozu soll das gut sein? Ab einer gewissen Entfernung wird das wohl mit der Datenübertragung problematisch. Eine Sonde die von Alpha Centauri ein Bild sendet... ich bin gespannt. ^^

Duc-Lo

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #407 am: 14. Juli 2014, 19:53:14 »
Ich seh da vorallem ein Problem bei der Geschwindigkeit. Wenn da so ein Mikrometeorit oder sonstwas ankommt, dann wars das wohl. ^^

Interstellare Raumfahrt kann ich mir höchstens inform einer autarken Oberth Kolonie als Generationenschiff vorstellen, das mit mässiger Geschwindigkeit durchs All rauscht.

Das mit dem Problem wie z.b Meteoriten sehe ich es genau so. Die Menschheit muss ein Raumschiff entwickeln, der gegen Mikrometeoriten resistent ist. Aber dafür fehlen die Technologien noch!

Ich sehe einen Generationenraumschiff eher kritisch! Es gibt zahlreiche Versuche, die eine geschlossene Ökosystem  betreiben! Aber die Projekte (Versuche) sind alle gescheitert.( Siehe Biosphäre 2. http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re_2   )
Die Menschheit musst wohl in Zukunft andere Antriebe erfinden! Antriebe die schnell von A nach B befördern.

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Offline ZeT

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #408 am: 14. Juli 2014, 20:11:43 »
... Ich sehe einen Generationenraumschiff eher kritisch! Es gibt zahlreiche Versuche, die eine geschlossene Ökosystem  betreiben! Aber die Projekte (Versuche) sind alle gescheitert.( Siehe Biosphäre 2. http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re_2   )  Die Menschheit musst wohl in Zukunft andere Antriebe erfinden! Antriebe die schnell von A nach B befördern.

Biosphere 2 war von Anfang an zum scheitern veruteilt. Eine komplette Erde auf ein paar m² nachzubauen ist nunmal unmöglich. Wenn man jedoch die Dimensionen einer Oberthkolonie anschaut, dann bin ich mir sicher das das durchaus funktionieren kann. Zumindest in einem Rahmen der Autarkie ermöglicht.

Gegen irgendwelches Geröll könnte man das Schiff bzw die Kolonie abschirmen indem man es stabil genug baut. Sonnenwinde und ähnlicher Partikelstrahlung könnte man mit einem Magnetfeld entgegenwirken (wobei da Energiemengen jenseits von gut und böse benötigt werden). Richtig problematisch wird es bei zu hoher Geschwindigkeit aber bei der energetischen Strahlung. Je schneller man sich bewegt, desto kurzwelliger wird sie und endet bei Gammastrahlung. Da hilft dann nurnoch ein x Meter dicker Bleimantel... und das wird so nicht funktionieren.

Von welchen Geschwindigkeiten redest du? "Schnell von A nach B" ist bei diesen Größenskalen ein sehr weit gedehnter Begriff. ;)

Edit: Zitat gekürzt. Bitte Komplettzitate nur da, wo es wirklich darauf ankommt - ansonsten bitte auf den Aspekt kürzen, auf den man sich konkret bezieht. Danke und Gruß   Pirx
« Letzte Änderung: 14. Juli 2014, 20:34:29 von Pirx »

Duc-Lo

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #409 am: 14. Juli 2014, 20:21:57 »

Von welchen Geschwindigkeiten redest du? "Schnell von A nach B" ist bei diesen Größenskalen ein sehr weit gedehnter Begriff. ;)

Um interstellaren Reisen durchführen zu wollen, musst die Geschwindigkeit schneller als das Licht sein. Also schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn man mit Lichtgeschwindigkeit nach Alpha Centauri fliegt (unser Nachbarstern),
braucht man ungefähr 4,2 Jahre. Für das Universum = sehr langsam. Für uns Menschen = sehr schnell. Also soll man schneller fliegen um auch noch andere Planeten oder andere Sonnensysteme zu entdecken!  Wenn die Menschheit das geschafft hat, ist der Weg frei zur Kolonisierung des Weltalls.  ;)

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #410 am: 14. Juli 2014, 20:49:42 »
Solange es keinen technischen Quantensprung gibt (wie Alcubierre Triebwerk) oder wir über ein Wurmloch stolpern, ist bemannte interstellare Raumfahrt reine Utopie. Auch Generationenschiffe sind extrem unwahrscheinlich. Schade, ist aber so.

Sonden allerdings kann ich mir in den nächsten Jahrzehnten durchaus vorstellen, von für solche Missionen nötigen Antrieben sind wir nicht mehr sehr weit entfernt.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Duc-Lo

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #411 am: 14. Juli 2014, 21:25:14 »


Sonden allerdings kann ich mir in den nächsten Jahrzehnten durchaus vorstellen, von für solche Missionen nötigen Antrieben sind wir nicht mehr sehr weit entfernt.

Aber ab eine gewissen Entferung wird die Datenübertragung sehr problematisch. Den Daten reisen mit Lichtjahren.
Falls die Menschheit eine Sonde zur Alpha Centauri schickt und diese auch ankommt, braucht die Sonde für die Datenübertragung  4,5 Jahren bis es zur Erde ankommt und umgekehrt. Die Menschen müssen wohl auch
Steuerbefehle zur Sonde schicken. Aber 4,5 Jahre halte ich eher für problematisch. Die Sonde sollte also autonom funktionieren !

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #412 am: 14. Juli 2014, 22:43:07 »
Wenn man mit Lichtgeschwindigkeit nach Alpha Centauri fliegt (unser Nachbarstern),
braucht man ungefähr 4,2 Jahre. Für das Universum = sehr langsam. Für uns Menschen = sehr schnell. Also soll man schneller fliegen um auch noch andere Planeten oder andere Sonnensysteme zu entdecken!  Wenn die Menschheit das geschafft hat, ist der Weg frei zur Kolonisierung des Weltalls.  ;)

So lange und so langsam ist das gar nicht. Auch wenn man nur einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit fliegt kann man sich recht schnell verbreiten, wenn man nur exponentiell wächst. Wenn von jedem neu besiedelten Planeten nach ein,zwei Generationen neue Siedlerschiffe aufbrechen ist man nach wenigen Tausend Jahren schon unglaublich weit.

Stark vereinfacht: Sagen wir von dem Zeitüunkt an dem ein Mehrgenerationenschiff los fliegt über die Besiedlung eines Planeten bis zu dem Zeitpunkt wo der Planet ein oder zwei neue Siedlungsschiffe los schicken kann vergehen (durchschnittlich) 400 Jahre. Die Zahl habe ich erfunden, das Prinzip wird aber auch funktionieren wenn nur alle 10 000 Jahre ein Schiff gebaut wird. Es ist einfach nur eine Exponentialfunktion:

1. Siedlungszyklus: 2 besiedelte Planeten nach 400 Jahren
2. Siedlungszyklus: 4 besiedelte Planeten nach 800 Jahren
3. Siedlungszyklus: 8 besiedelte Planeten nach 1200 Jahren

Anfangs ist das sehr träge aber irgendwann wird die Kurve sehr schnell steiler:
10. Siedlungszyklus: 1024 besiedelte Planeten nach 4 000 Jahren
13 Siedlungszyklus: 8 192 besiedelte Planeten nach 5 200 Jahren
16 Siedlungszyklus: 65 536 besiedelte Planeten nach 6 400 Jahren
20 Siedlungszyklus: 1 048 576 besiedelte Planeten nach 8 000 Jahren
Technischer Fortschritt in diesem Zeitraum ist da nicht mit eingerechnet und es fliegt jeweils nur ein Siedlungsschiff pro Planet und Zyklus.
 
Wenn man bedenkt, dass es uns Menschen seit 200 000 Jahre gibt und die belebte Erde schon über vier Milliarden Jahre, sind knapp 8 000 Jahre bis zur einer Millionen besiedelten Planeten doch nur ein Wimpernschlag der Unendlichkeit ;) Ich nehme an diese Milchmädchenrechnung wird hier gleich zerrissen, aber das Leben verbreitet und vermehrt sich (wenn es von nichts eingegrenzt wird) nunmal exponentiell.  Auch wenn die Zeiträume noch größer werden oder nicht alle Planeten gleich stark siedeln.

Worauf ich hinaus will: Das Problem ist nicht die Lichtgeschwindigkeit. Auch ein Bruchteil davon ist schnell genug wenn man sich exponentiell vermehrt. Ich bin mir ziemlich sicher, sobald irgend eine Lebensform dazu in der Lage ist andere Sonnensysteme zu besiedeln ist ein evolutionärer Damm gebrochen, der sich innerhalb einer Galaxie kaum noch aufhalten lässt. Die oben beschriebenen Zeiträume sind evolutionsbiologisch und kosmologisch ein Witz, und sie sind es auch dann noch, wenn man noch ein Paar Nullen drann hängt. Der Knackpunkt ist die Frage ob es überhaupt technisch möglich ist und ob wir das wollen.

Aber das ist alles Science Fiction, wenn das zu weit geht löscht es ruhig. Es kam so über mich ;)
« Letzte Änderung: 15. Juli 2014, 01:16:06 von stefang »

Führerschein

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #413 am: 15. Juli 2014, 06:31:52 »


Worauf ich hinaus will: Das Problem ist nicht die Lichtgeschwindigkeit. Auch ein Bruchteil davon ist schnell genug wenn man sich exponentiell vermehrt. Ich bin mir ziemlich sicher, sobald irgend eine Lebensform dazu in der Lage ist andere Sonnensysteme zu besiedeln ist ein evolutionärer Damm gebrochen, der sich innerhalb einer Galaxie kaum noch aufhalten lässt. Die oben beschriebenen Zeiträume sind evolutionsbiologisch und kosmologisch ein Witz, und sie sind es auch dann noch, wenn man noch ein Paar Nullen drann hängt. Der Knackpunkt ist die Frage ob es überhaupt technisch möglich ist und ob wir das wollen.

Aber das ist alles Science Fiction, wenn das zu weit geht löscht es ruhig. Es kam so über mich ;)

Dein Beitrag ist nach meiner Meinung das am wenigsten spekulative in einer Diskussion über interstellare Raumfahrt. Es entspricht genau meiner Vorstellung dazu, für den Fall, daß es überhaupt passiert.

Nur ein kleiner Punkt dazu. Die Expansion wäre dabei immer noch sehr viel langsamer als Lichtgeschwindigkeit. Aber das ist auch kein Problem. Wir hängen einfach noch ein paar Nullen an den Zeitrahmen der Expansion.

Das Leben expandiert exponentiell, das ist richtig. Aber nur so lange bis die Nährstoffe in der Petrischale die Zahl der erreichbaren Planeten ausgeschöpft ist. Danach erfolgt Expansion nur noch an der Peripherie des besiedelten Volumens. Aber wie gesagt, in Dimensionen der Existenz des Universums ist das immer noch recht schnell.

Offline TWiX

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #414 am: 15. Juli 2014, 10:07:03 »
Einmal spitz gefragt:
Warum sollte eine raumfahrende Menschheit eigentlich überhaupt interstellare Raumfahrt treiben? Um neue Planeten zu besiedeln? Nun, da wäre es viel ökonomischer, man siedelte in Weltraumhabitaten innerhalb des Sonnensystems. Erstens ist die Reisezeit viel kürzer, wenn was schiefgeht kann man Hilfe rufen und man muss kein unvorstellbar großes Raumschiff für den interstellaren Flug bauen. Und wenn man mal zusammennimmt, was allein schon im Asteroiden- und Kuipergürtel an Material vorhanden ist, dann kommt man auf eine enorme Anzahl von Habitaten, die man bauen könnte.
@stefang: du gehst in deiner Kalkulation davon aus, dass jede Kolonie mit schöner Regelmäßigkeit ein neues Kolonieschiff startet und das genauso regelmäßig an einem neuen Planet ankommt. Da finde ich schon zwei Denkfehler: Erstens, mit zunehmender Expansion steigt die Reisezeit von den Planeten ganz innen zu den Planeten ganz außen dramatisch an, wodurch sich die Ankunft immer weiter nach hinten verschiebt. Zweitens, wenn unabhängig voneinander sämtliche Kolonien eigene Kolonialexpeditionn starten würden, käme es ganz zwangsläufig dazu, dass zwei (oder noch mehr) Expeditionen den gleichen Planeten ansteuern. Und da die Anzahl an habitablen Planeten wohl nicht gerade sehr groß ist, würde ich schätzen, dass gar die Hälfte aller ausgesandten Expeditionen davon betroffen wäre
Aktuelle Meldungen aus Raumfahrt und Astronomie: www.raumfahrer.net

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #415 am: 15. Juli 2014, 10:46:16 »
Einmal spitz gefragt:
Warum sollte eine raumfahrende Menschheit eigentlich überhaupt interstellare Raumfahrt treiben? Um neue Planeten zu besiedeln? Nun, da wäre es viel ökonomischer, man siedelte in Weltraumhabitaten innerhalb des Sonnensystems.
Damit würde es zweifellos beginnen. Warum wir weg vom Sonnensystem sollten? Um zu überleben. Es gibt regelmäßige Katastrophen wie Meteroiten, die schon mehrmals zu Massenaussterben geführt haben. Und auch die Sonne wird nicht ewig leuchten. Das braucht alles noch sehr lange, aber es ist auch sehr weit bis zum nächsten Stern. Deswegen sollte man früh anfangen. Wir sind die erste Spezies auf diesen Planeten, die das vielleicht könnte.

@stefang: du gehst in deiner Kalkulation davon aus, dass jede Kolonie mit schöner Regelmäßigkeit ein neues Kolonieschiff startet und das genauso regelmäßig an einem neuen Planet ankommt. Da finde ich schon zwei Denkfehler: Erstens, mit zunehmender Expansion steigt die Reisezeit von den Planeten ganz innen zu den Planeten ganz außen dramatisch an, wodurch sich die Ankunft immer weiter nach hinten verschiebt. Zweitens, wenn unabhängig voneinander sämtliche Kolonien eigene Kolonialexpeditionn starten würden, käme es ganz zwangsläufig dazu, dass zwei (oder noch mehr) Expeditionen den gleichen Planeten ansteuern. Und da die Anzahl an habitablen Planeten wohl nicht gerade sehr groß ist, würde ich schätzen, dass gar die Hälfte aller ausgesandten Expeditionen davon betroffen wäre
Deswegen habe ich "durchschnittlich" geschrieben. Bakterien in einer Petrischale vermehren sich auch exponentiell, obwohl die Bakterien in der Mitte vom Kreis viel weniger Platz und Nährstoffe haben. Ich denke es ist deutlich wahrscheinlicher, dass in der Praxis die Randbezirke stärker siedeln als das Zentrum. Nur wüsste ich nicht, wie man das einfach in einer Formel ausdrücken könnte. Die Anzahl bewohnbarer Planeten ist wirklich ein Knackpunk, allerdings schreibst du ja selbst von Weltraumhabitaten innerhalb des Sonnensystems. Warum sollte das nicht auch in anderen Systemen funktionieren?

Jura

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #416 am: 15. Juli 2014, 11:41:45 »
Ein Mehrgenerationenschiff ist nur ein Märchen, schon bei der technischen Betrachtung und ersten Berechnungen stehen wir vor unlösbaren Problemen, darunter der Schutz vor starker kosmischen Strahlung. Die Entfernungen sind so riesig, eine Reisedauer von 1000-10 000-100 000 Jahren übersteigt die technische und technologische Möglichkeit von Materialien, Antriebsystemen als auch der ganzen Konstruktion, wiederspricht gegen einige physikalische Gesetze.

Bei Reisen, hin und zurück, mit einen 1000 Tonnen schwern Raumschiff und 4 Kosmonauten mit einer v= 100 000 km/s, benötigen wir über 100 Millionen Tonnen Helium-3 und Deuterium.

Der Zusammenstoss mit einen Mikrometeoriten bei dieser Geschwindigkeit von nur 0,1 Gramm, entspricht einer Energie von mehr als 11-15 Tonnen an TNT. Wäre ein Ausweichmanöver möglich, auch hier zeigen die Berechnungen das die Belastung an das Raumschiff so gross wäre, das die Kosmonauten nicht überlebt hätten.

Auch hier, nur ein Märchen und physikalische Unmöglichkeit von interstellaren Flügen. Es bedarf völlig neuartige Antriebssysteme und Energiequellen.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #417 am: 15. Juli 2014, 13:58:47 »
Warum eigentlich "1.000 Tonnen schwer"?

Mal davon abgesehen, dass es im All "Schwerelosigkeit" herrscht... kommt ein "Mehrgenerationen-Schiff" vom Prinzip wohl einem martitimen Flugzeugträger am nächsten. Und diese wiegen derzeit zwischen 50 und 100 TAUSEND Tonnen - unter der Prämisse Verdrängung=Gewicht. Alleine die ISS "wiegt" doch bereits fast 200 Tonnen...

Aber selbst Raumschiffe DIESER Grössenordnung sind durchaus denkbar. Natürlich muss man sowas im Orbit, ober besser noch, in einem Lagrange-Punkt zusammenbasteln, aber... sobald wir von den Wegwerf-Raketen und Kapseln mal weg wollen, führt der Weg unweigerlich in diese Richtung.

Selbstredend müssen die Transporte bis dahin erheblich günstiger werden - durch Wiederverwendung, Weltraumlifte, Skylon, u.ä.

Doch beim Knackpunkt Reisedauer über 1.000 und mehr Jahre, muss ich leider meinem Vorredner recht geben. Das hält keine Technik aus, auch nicht in 500 Jahren (wer weiss?). Derzeit würde nicht mal Elon Musk jemanden mit einer Technik losschicken, die mindestens 100 Jahre funktionieren MUSS.

"Interstellar" fängt vom Bezugspunkt Erde ja mit Alpha Centauri an, also 4,24 Lichtjahre, die es zu überbrücken gilt.

Sobald man Antriebe mit 0,5 facher LG hat, kann die Reise losgehen :-) Vermutlich wird man SO viel Geld aber nur eine Reise zu einer "zweiten Erde" ausgeben bzw. dortin, wovon man - bis dahin eventuell - "Signale" empfängt.

Jura

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #418 am: 15. Juli 2014, 14:12:35 »
Warum eigentlich "1.000 Tonnen schwer"?

 
Als mathematischer Beispiel eines Raumschiffes mit 4 Kosmonauten, wird auf 100 000 km/s beschleunigt,  und der notwendiger  Energiebedarf für eine hin und zurück Reise.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #419 am: 15. Juli 2014, 14:29:14 »
Wie schon gesagt, ohne FTL kann man den interstellaren Raum erstmal abhaken.
Aber imo. müssen wir sowieso erstmal im Sonnensystem Fuß fassen. Und das wird schon interessant genug sein. (Buchtipp an dieser Stelle: Kim Stanley Robinsons "2312")

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #420 am: 15. Juli 2014, 15:47:43 »
Wie schon gesagt, ohne FTL kann man den interstellaren Raum erstmal abhaken.

Wieso? Mit ein paar Zehnteln Licht sind mehrere Sterne um uns herum innerhalb von einigen Jahrzehnten erreichbar.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Besucher

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #421 am: 15. Juli 2014, 19:57:19 »
Um interstellaren Reisen durchführen zu wollen, musst die Geschwindigkeit schneller als das Licht sein. Also schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn man mit Lichtgeschwindigkeit nach Alpha Centauri fliegt (unser Nachbarstern),
braucht man ungefähr 4,2 Jahre.
Das ist so nicht richtig.
Wenn man mit LG fliegen könnte wäre man augenblicklich bei Alpha Centauri. Für ein mit LG fliegendes Objekt kommt es zu einer unendlichen Längenkontraktion. D.h. Alpha Centauri ist für das Objekt nicht 4,2 Lichtjahre entfernt sondern direkt vor ihm (so wie der ganze Rest des Universums in Flugrichtung). Dummerweise braucht man halt unendlich viel Energie um ein Teilchen mit Ruhemasse auf LG zu beschleunigen.
Andererseits kann man somit innerhalb von Tagen, Stunden oder Minuten nach Alpha Centauri fliegen (oder zur Andromedagalaxie). Physikalisch steht dem nichts im Wege. Man muss "nur" nahe genug an die LG beschleunigen. Dass die damit verbundenen gewaltigen Schwierigkeiten auf sehr lange Zeit (oder für immer) nicht lösbar sein werden ist klar.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #422 am: 15. Juli 2014, 20:39:09 »
@Besucher: Aber auf der Erde würden während der Reise 4,2 Jahre vergehen oder? Bedeutet das dann nicht auch, dass das Material eines solchen Raumschiffes nicht 4.2 Jahre gealtert wäre sondern viel weniger? Kann man sich das nennenswert bei Sonden zu Nutze machen? Wie unterschiedlich vergeht die Zeit denn bei einen Zehntel Lichtgeschwindigkeit relativ zur Erde? Wenn eine Sonde nur 50 Jahre überleben müsste statt sagen wir mal 70 wäre schon viel gewonnen. Es gibt ja Sateliten wie ATS-3, die fast 40 Jahre lang funktioniert haben.

Immenburg

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #423 am: 15. Juli 2014, 22:05:54 »
Bedeutet das dann nicht auch, dass das Material eines solchen Raumschiffes nicht 4.2 Jahre gealtert wäre sondern viel weniger? Kann man sich das nennenswert bei Sonden zu Nutze machen?

Logisch. Alle Vorgänge laufen auf so einem Raumschiff langsamer ab (im Vergleich zur Erde).  Also chemische Reaktionen, Physikalische Vorgänge (z.b. die Halbwertzeit), usw. Diese Sachen definieren ja auch erst, wie schnell die Zeit vergeht.

Nutzen kann man dies allerdings momentan nicht. Der Zeitunterschied verhält sich nicht linear zur Geschwindigkeit und macht sich erst ab 50% Lichtgeschwindigkeit wirklich bemerkbar. Bei 10% Lichtgeschwindigkeit hat man gerade mal einen Zeitunterschied von 0,5%.

Duc-Lo

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #424 am: 16. Juli 2014, 13:29:16 »

Andererseits kann man somit innerhalb von Tagen, Stunden oder Minuten nach Alpha Centauri fliegen (oder zur Andromedagalaxie). Physikalisch steht dem nichts im Wege. Man muss "nur" nahe genug an die LG beschleunigen. Dass die damit verbundenen gewaltigen Schwierigkeiten auf sehr lange Zeit (oder für immer) nicht lösbar sein werden ist klar.

Lichtgeschwindigkeit, ist Lichtgeschwindigkeit. Mann kann nicht in ein paar Tagen mit Lichtgeschwindigkeit zur Alpha Centauri fliegen. Der Flug dauert irdisch gesehen 4, 2 Jahre. Oder meintest du eine andere Methode , die sicherlich ein paar Tage braucht um zur Alpha Centauri zu fliegen. Die Methode heißt Wurmloch.