Interstellare Raumfahrt

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #350 am: 14. April 2013, 17:30:17 »
Ein normaler Kernreaktor ist zu schwer um ihn sinnvoll mit einem elektrischen Antrieb zu beschleunigen mit der Energie die er erzeugt wenn mich nicht alles täuscht vor allem läuft der 50-100 Jahre ohne Störung ?
Wobei die Beschleunigung am Start hier bei der Erde leicht sein dürfte. Da wird man sicher eine Methode finden ein Raumschiff auf Geschwindigkeit zu bringen. Im Worst Case bauen wir ein elektrisches Katapult auf dem Mond. Genügend Platz für Kondensatoren und SOnnenkollektoren ist ja vorhanden.

Die Beschleunigung, also Abbremsung, am Zielort wird um Größenordnungen schwieriger sein.

Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.

Eine Sonde wäre viel zu schwer um sie vom Mond zu starten, da ist man froh wenn man die Fluchtgeschwindigkeit erreicht. Wir reden hier von einem 50000 Tonnen Monster.

Ava

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #351 am: 14. April 2013, 23:39:08 »
Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.


Man wird wohl einige Zeit vor dem Erreichen des Zielsystems die Positionen der Planeten erfassen und dann zu jedem eine oder mehrere Minisonden starten, um beim Vorbeiflug genauere Daten zu bekommen. Eine andere Lösung kann ich mir nicht vorstellen.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #352 am: 15. April 2013, 07:39:45 »
Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.


Man wird wohl einige Zeit vor dem Erreichen des Zielsystems die Positionen der Planeten erfassen und dann zu jedem eine oder mehrere Minisonden starten, um beim Vorbeiflug genauere Daten zu bekommen. Eine andere Lösung kann ich mir nicht vorstellen.

Hat Voyager auch nicht gemacht, wird New Horizons auch nicht machen.

Die Positionen der Planeten kann man auch aus dem Sonnensystem erfassen, wenn man eine interstellare Sonde los schickt dann wird man schon wissen was sie im groben vorfinden wird.

Wenn man vor hat am Ziel abzubremsen muss man den Treiberstoff dafür mitbeschleunigen und die Technik dafür 50 bis 100 Jahre einsatzfähig halten, das halte ich für noch schwieriger als überhaupt hin zu kommen. Man kann keiner 200T Sonde 50000T Treibstoff zum abbremsen mitgeben weil man dann eine 50200T Sonde hat die auf 5%-10% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden muss und das halte ich für nicht möglich mit der Technik die in den nächsten 50-100 Jahren denkbar wäre.

Bernd hat übrigens schön veranschaulicht welche Probleme auf uns zu kommen bei der Datenübertragung...

http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2013/04/14/kommunikation-uber-interstellare-distanzen/

Ava


runner02

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #353 am: 15. April 2013, 12:46:29 »
Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.


Man wird wohl einige Zeit vor dem Erreichen des Zielsystems die Positionen der Planeten erfassen und dann zu jedem eine oder mehrere Minisonden starten, um beim Vorbeiflug genauere Daten zu bekommen. Eine andere Lösung kann ich mir nicht vorstellen.


Funktioniert ein Aerobrake mit 10% C ? :D

Vieleicht durch einen Hot Jupiter zuerst, dann in die nächste Atmosphäre reinkrachen, und danach erst mit Triebwerk. :D

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #354 am: 15. April 2013, 15:39:56 »
Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.


Man wird wohl einige Zeit vor dem Erreichen des Zielsystems die Positionen der Planeten erfassen und dann zu jedem eine oder mehrere Minisonden starten, um beim Vorbeiflug genauere Daten zu bekommen. Eine andere Lösung kann ich mir nicht vorstellen.

Hat Voyager auch nicht gemacht, wird New Horizons auch nicht machen.

Die hatte/hat auch nicht die Aufgabe, ein ganzes Sonnensystem innerhalb kürzester Zeit erfassen.

Die Positionen der Planeten kann man auch aus dem Sonnensystem erfassen, wenn man eine interstellare Sonde los schickt dann wird man schon wissen was sie im groben vorfinden wird.

Grob wohl schon, aber  bei der Reisedauer kann eine kleine Abweichung schon bedeuten, daß ein Planet sich auf der anderen Seite der Sonne befindet. Da wird man wohl auf Nummer Sicher gehen wollen.

Wenn man vor hat am Ziel abzubremsen

...braucht man schon ein Warp Triebwerk.  :P

Bernd hat übrigens schön veranschaulicht welche Probleme auf uns zu kommen bei der Datenübertragung...

http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2013/04/14/kommunikation-uber-interstellare-distanzen/

Ava

Ja, das ist sehr interessant, danach hatte ich hier im Forum auch schon einmal gefragt. Wenn ich davon ausgehe, daß eine interstellare Sonde einen Reaktor mit 1MW aufwärts haben dürfte, sollte das also machbar sein.
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #355 am: 15. April 2013, 15:42:49 »
Funktioniert ein Aerobrake mit 10% C ? :D

Vieleicht durch einen Hot Jupiter zuerst, dann in die nächste Atmosphäre reinkrachen, und danach erst mit Triebwerk. :D

Die Sonde wäre wohl zerstört, bevor sie auch nur anfängt, langsamer zu werden.  ;D
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #356 am: 16. April 2013, 18:36:46 »
Am Zielort wird nicht abgebremst, das halte ich mit heutiger Technik nicht für realisierbar. Ist dann die Frage ob man vernünftige Messungen vornehmen kann im Zielsystem wenn die Sonde mit 10%C durchs System braust.


Man wird wohl einige Zeit vor dem Erreichen des Zielsystems die Positionen der Planeten erfassen und dann zu jedem eine oder mehrere Minisonden starten, um beim Vorbeiflug genauere Daten zu bekommen. Eine andere Lösung kann ich mir nicht vorstellen.

Hat Voyager auch nicht gemacht, wird New Horizons auch nicht machen.

Die hatte/hat auch nicht die Aufgabe, ein ganzes Sonnensystem innerhalb kürzester Zeit erfassen.

Die Positionen der Planeten kann man auch aus dem Sonnensystem erfassen, wenn man eine interstellare Sonde los schickt dann wird man schon wissen was sie im groben vorfinden wird.

Grob wohl schon, aber  bei der Reisedauer kann eine kleine Abweichung schon bedeuten, daß ein Planet sich auf der anderen Seite der Sonne befindet. Da wird man wohl auf Nummer Sicher gehen wollen.

Wenn man vor hat am Ziel abzubremsen

...braucht man schon ein Warp Triebwerk.  :P

Bernd hat übrigens schön veranschaulicht welche Probleme auf uns zu kommen bei der Datenübertragung...

http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2013/04/14/kommunikation-uber-interstellare-distanzen/

Ava

Ja, das ist sehr interessant, danach hatte ich hier im Forum auch schon einmal gefragt. Wenn ich davon ausgehe, daß eine interstellare Sonde einen Reaktor mit 1MW aufwärts haben dürfte, sollte das also machbar sein.

Mit 10% C hat man immerhin ca. 10 Tage Zeit das Ziel Sonnensystem zu durchforsten.

Es ist sicherlich einfacher der Sonde ein starkes Teleskop mitzugeben als 50.000 Tonnen Treibstoff zum abbremsen, Hubble wiegt zum Beispiel nur um die 20 Tonnen.

Planetenbahnen kann man sicherlich auf 100 Jahre im Voraus berechnen.

1MW Kernreaktor, weis nicht. Ich würde lieber einen überdimensionierten RTG nehmen.

Nehmen wir an die Sonde kommt nach 50 Jahren an, Voyager wurde 1977 gestartet und funktioniert noch, die Wandlerelemente scheinen also lang genug durch zu halten, wenn man genug PU238 mit nimmt sollte das schon passen, das sind Peanuts verglichen mit dem was an Treibstoff an Gewicht anfällt. RTGs haben den Vorteil der Wartungsfreiheit.

Ava

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #357 am: 16. April 2013, 20:47:42 »

Mit 10% C hat man immerhin ca. 10 Tage Zeit das Ziel Sonnensystem zu durchforsten.

Es ist sicherlich einfacher der Sonde ein starkes Teleskop mitzugeben als 50.000 Tonnen Treibstoff zum abbremsen, Hubble wiegt zum Beispiel nur um die 20 Tonnen.

Planetenbahnen kann man sicherlich auf 100 Jahre im Voraus berechnen.

1MW Kernreaktor, weis nicht. Ich würde lieber einen überdimensionierten RTG nehmen.

Nehmen wir an die Sonde kommt nach 50 Jahren an, Voyager wurde 1977 gestartet und funktioniert noch, die Wandlerelemente scheinen also lang genug durch zu halten, wenn man genug PU238 mit nimmt sollte das schon passen, das sind Peanuts verglichen mit dem was an Treibstoff an Gewicht anfällt. RTGs haben den Vorteil der Wartungsfreiheit.

Ava

Ein paar Tage sind nicht sehr viel, es wäre sicher besser, mehrere Minisonden abzusetzen. Zum einen hat man Redundanz, zum anderen genauere Daten, wenn die Sonden einigermassen nahe an den jeweiligen Planeten vorbeirauschen. Vom Gewicht her dürften die gemessen an der Gesamtmasse kaum was ausmachen.

Bremsen ist natürlich völlig utopisch.

Hubble mag nur 20 Tonnen haben, aber wenn man damit quer durch das Sonnensystem hindurch sagen wir mal Saturn ablichtet, liefert es doch recht mässige Ergebnisse verglichen mit viel kleineren Instrumenten, die nahe an den Planeten herankommen. Die Abstände werden bei nur einem Instrumententräger in einem fremden Sonnensystem teilweise wohl noch erheblich grösser sein, dazu kommt noch das Tempo der Sonde...

Wenn man die Planetenbahnen genau vorausberechnet hat, macht dies den Anflug der Minisonden noch genauer und vielversprechender.

Was die Energiequelle angeht, nun, das wird man sehen. Wie massiv müsste so ein RTG sein, damit nach 50 Jahren noch mindestens ein Megawatt herausspringt? Wartungsfrei sind die RTGs, da gibt es natürlich noch keine Erfahrungswerte mit den neuen Weltraumreaktoren.

Wie sieht es aus, wenn in ein paar Jahren Reaktoren mit mehreren MW verfügbar sind? Das wäre für die Sendeleistung und damit die Datenübertragungsrate schon ein gewaltiger Gewinn. Wie wäre ein ausfallsicheres redundantes System mit mehreren Energiequellen? Die Entwicklung ist da schwer abzusehen.

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Offline Ruhri

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #358 am: 17. April 2013, 01:11:00 »
Was sollen diese Minsonden denn bringen? Beim Aussetzen hätten sie fast denselben Geschwindigkeitsvektor wie ihre Muttersonde und würden entsprechend auf fast derselben Bahn fliegen. Oder sollen sie bereits sehr früh, also Jahre oder Jahrzehnte vor dem Eintritt ins System, ausgestoßen werden?

websquid

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #359 am: 17. April 2013, 01:34:01 »
Zum Beispiel könnten sie einen Planeten auf der entgegengesetzten Seite passieren wie das "Mutterschiff". Dadurch würde es mehr und komplettere Ansichten des Systems geben, auch stereoskopische Beobachtungen wären damit möglich.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #360 am: 17. April 2013, 08:04:18 »
Was sollen diese Minsonden denn bringen? Beim Aussetzen hätten sie fast denselben Geschwindigkeitsvektor wie ihre Muttersonde und würden entsprechend auf fast derselben Bahn fliegen. Oder sollen sie bereits sehr früh, also Jahre oder Jahrzehnte vor dem Eintritt ins System, ausgestoßen werden?

Sehr früh, richtig, damit sie weit genug von der Hauptsonde wegkommen, um nahe an den Planeten vorbeizurauschen.
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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #361 am: 17. April 2013, 08:33:48 »


Was die Energiequelle angeht, nun, das wird man sehen. Wie massiv müsste so ein RTG sein, damit nach 50 Jahren noch mindestens ein Megawatt herausspringt? Wartungsfrei sind die RTGs, da gibt es natürlich noch keine Erfahrungswerte mit den neuen Weltraumreaktoren.

Wie sieht es aus, wenn in ein paar Jahren Reaktoren mit mehreren MW verfügbar sind? Das wäre für die Sendeleistung und damit die Datenübertragungsrate schon ein gewaltiger Gewinn. Wie wäre ein ausfallsicheres redundantes System mit mehreren Energiequellen? Die Entwicklung ist da schwer abzusehen.


1MW halte ich für zu hoch gegriffen.

Ich denke für Sondensysteme dürften 100KW ausreichend sein.

So wie ich mir das vorstelle wird der Antrieb nur für die ersten 1-5 Jahre arbeiten, ergo ist es sinnvoll Antrieb von der Energieversorgung der Sonde/Kommunikation zu trennen.

Ein Kernreaktor wird das gleiche Problem haben das der Spaltstoff ja seine Halbwertzeit.

Laut Wiki hat ein 1kg Pu238 450Watt Wärmeleistung pro Kilo, was bei 8% Wirkungsgrad des Wandlers 36Watt Strom ergibt. Um nach 50 Jahren noch 100kW zu haben müssten wir der Sonde etwa einen 6Tonnen schweren RTG mitgeben.

Wenn man bedenkt das man beim Antrieb mit ca. 50.000 tonnen rechnen muss wäre das nicht so wild.



Zum Beispiel könnten sie einen Planeten auf der entgegengesetzten Seite passieren wie das "Mutterschiff". Dadurch würde es mehr und komplettere Ansichten des Systems geben, auch stereoskopische Beobachtungen wären damit möglich.

Da ist was dran.

Ich würde es so machen.

Eine Sonde ausstossen, dann die Geschwindigkeit der Muttersonde um einige km/s reduzieren, dann die nächste ausstossen, dann wieder reduzieren um einige km/s usw...

Die Muttersonde dient als Funkrelay.

Die Minisonden haben zu wenig möglichkeit Bahn und Geschwindigkeit anzupassen.

Ava

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #362 am: 17. April 2013, 19:49:33 »
1MW halte ich für zu hoch gegriffen.

Ich denke für Sondensysteme dürften 100KW ausreichend sein.

Auf gar keinen Fall. 1 MW betrachte ich als das absolute Minimum, wenn mit halbwegs erträglicher Geschwindigkeit Daten übertragen werden sollen. Mehrere MW wären wünschenswert, wenn machbar. Siehe dazu den Link zur interstallaren Kommunikation.

So wie ich mir das vorstelle wird der Antrieb nur für die ersten 1-5 Jahre arbeiten, ergo ist es sinnvoll Antrieb von der Energieversorgung der Sonde/Kommunikation zu trennen.

Den Antrieb abzusprengen sollte kein Problem sein.

Ein Kernreaktor wird das gleiche Problem haben das der Spaltstoff ja seine Halbwertzeit.

Laut Wiki hat ein 1kg Pu238 450Watt Wärmeleistung pro Kilo, was bei 8% Wirkungsgrad des Wandlers 36Watt Strom ergibt. Um nach 50 Jahren noch 100kW zu haben müssten wir der Sonde etwa einen 6Tonnen schweren RTG mitgeben.

Wenn man bedenkt das man beim Antrieb mit ca. 50.000 tonnen rechnen muss wäre das nicht so wild.

Wenn ich aber mit 1 MW rechne, sind es schon 60 Tonnen, und mehr Leistung wäre besser. Je kleiner die Sendeleistung, desto gigantischer die Sendeantenne, und irgendwo ist da Schluß. Darunter leidet die Übertragungsgeschwindigkeit, aber die muß ausreichend sein, um die zu erwartende Flut von Daten zur Erde schicken zu können...

Zum Beispiel könnten sie einen Planeten auf der entgegengesetzten Seite passieren wie das "Mutterschiff". Dadurch würde es mehr und komplettere Ansichten des Systems geben, auch stereoskopische Beobachtungen wären damit möglich.

Da ist was dran.

Ich würde es so machen.

Eine Sonde ausstossen, dann die Geschwindigkeit der Muttersonde um einige km/s reduzieren, dann die nächste ausstossen, dann wieder reduzieren um einige km/s usw...

Die Muttersonde dient als Funkrelay.

Die Minisonden haben zu wenig möglichkeit Bahn und Geschwindigkeit anzupassen.

Ava

Wenn du die Geschwindigkeit reduzieren willst, brauchst du den Hauptantrieb, also nix mit Absprengen.  ;)

Die Geschwindigkeit zu verändern ist aber sowieso recht uninteressant, die Bahn umso mehr. Wenn die Minisonden sich mit mickrigen 1 km/s von der Haupteinheit wegbewegen und 5 Jahre vor dem Erreichen des Zielsystems senkrecht zur Flugbahn starten, beträgt der Abstand am Ziel immerhin fast 160 Mio km, bei 10 km/s satte 1,6 Mrd km. Man könnte theoretisch direkt nach Brennschluß der Hauptsonde starten, da geht schon einiges. Die Minisonden rauschen dann nahezu parallel zueinander aber in weitem Abstand durch das Zielsystem. Nahe Vorbeiflüge an den jeweiligen Planeten sollten machbar sein, Messungen aus verschiedenen Winkeln sowieso.
« Letzte Änderung: 18. April 2013, 00:12:49 von Major Tom »
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #363 am: 17. April 2013, 23:36:33 »
1MW halte ich für zu hoch gegriffen.

Ich denke für Sondensysteme dürften 100KW ausreichend sein.

Auf gar keinen Fall. 1 MW betrachte ich als das absolute Minimum, wenn mit halbwegs erträglicher Geschwindigkeit Daten übertragen werden sollen. Mehrere MW wären wünschenswert, wenn machbar. Siehe dazu den Link zur interstallaren Kommunikation.

So wie ich mir das vorstelle wird der Antrieb nur für die ersten 1-5 Jahre arbeiten, ergo ist es sinnvoll Antrieb von der Energieversorgung der Sonde/Kommunikation zu trennen.

Den Antrieb abzusprengen sollte kein Problem sein.

Ein Kernreaktor wird das gleiche Problem haben das der Spaltstoff ja seine Halbwertzeit.

Laut Wiki hat ein 1kg Pu238 450Watt Wärmeleistung pro Kilo, was bei 8% Wirkungsgrad des Wandlers 36Watt Strom ergibt. Um nach 50 Jahren noch 100kW zu haben müssten wir der Sonde etwa einen 6Tonnen schweren RTG mitgeben.

Wenn man bedenkt das man beim Antrieb mit ca. 50.000 tonnen rechnen muss wäre das nicht so wild.

Wenn ich aber mit 1 MW rechne, sind es schon 60 Tonnen, und mehr Leistung wäre besser. Je kleiner die Sendeleistung, desto gigantischer die Sendeantenne, und irgendwo ist da Schluß. Darunter leidet die Übertragungsgeschwindigkeit, aber die muß ausreichend sein, um die zu erwartende Flut von Daten zur Erde schicken zu können...

Zum Beispiel könnten sie einen Planeten auf der entgegengesetzten Seite passieren wie das "Mutterschiff". Dadurch würde es mehr und komplettere Ansichten des Systems geben, auch stereoskopische Beobachtungen wären damit möglich.

Da ist was dran.

Ich würde es so machen.

Eine Sonde ausstossen, dann die Geschwindigkeit der Muttersonde um einige km/s reduzieren, dann die nächste ausstossen, dann wieder reduzieren um einige km/s usw...

Die Muttersonde dient als Funkrelay.

Die Minisonden haben zu wenig möglichkeit Bahn und Geschwindigkeit anzupassen.

Ava

Wenn du die Geschwindigkeit reduzieren willst, brauchst du den Hauptantrieb, also nix mit Absprengen.  ;)

Die Geschwindigkeit zu verändern ist aber sowieso recht uninteressant, die Bahn umso mehr. Wenn die Minisonden sich mit mickrigen 1 km/s von der Haupteinheit wegbewegen und 5 Jahre vor dem Erreichen des Zielsystems senkrecht zur Flugbahn starten, beträgt der Abstand am Ziel immerhin fast 160 Mio km, bei 10 km/s satte 1,6 Mrd km. Man könnte theoretisch direkt nach Brennschluß der Hauptsonde starten, da geht schon einiges. Die Minisonden rauschen dann nahezu parallel zueinander aber in weitem Abstand durch das Zielsystem. Nahe Vorbeiflüge an den jeweiligen Planeten sollten machbar sein, Messungen aus verschiedenen Winkeln sowieso.
[/quote]

Um im geringen Maßen die Geschwindigkeit zu reduzieren braucht es keinen Hauptantrieb, schon garnicht wenn man die sagen wir 1000T tote Masse des Antriebs ohne Treibstoff abgetrennt haben, das geht dann rein chemisch.

Das Space Shuttle hat auch nicht den Hauptantrieb gezündet für den Wiedereintritt.

Bahn verändern kannst Du vergessen, das DeltaV das Du da brauchst ist jenseits von gut und böse. Man kann nur versuchen die Ankunft so zu legen das man automatisch dicht an den interressanten Objekten vorbei rauscht.

Eventuell ist ja eine interstellare Sonde sinnlos da es flexiblere Möglichkeiten aus dem Sonnensystem gibt, es gibt die Möglichkeit die Sonne als Gravitationslinse zu benutzen wenn man 550 AEs weit raus fliegt.

Ava

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #364 am: 18. April 2013, 00:35:07 »
Um im geringen Maßen die Geschwindigkeit zu reduzieren braucht es keinen Hauptantrieb, schon garnicht wenn man die sagen wir 1000T tote Masse des Antriebs ohne Treibstoff abgetrennt haben, das geht dann rein chemisch.

Stimmt.

Bahn verändern kannst Du vergessen, das DeltaV das Du da brauchst ist jenseits von gut und böse. Man kann nur versuchen die Ankunft so zu legen das man automatisch dicht an den interressanten Objekten vorbei rauscht.

Ist das wirklich so viel? Die Bahn selbst braucht ja gar nicht geändert werden, es soll nur Abstand zur Hauptsonde her.

Eventuell ist ja eine interstellare Sonde sinnlos da es flexiblere Möglichkeiten aus dem Sonnensystem gibt, es gibt die Möglichkeit die Sonne als Gravitationslinse zu benutzen wenn man 550 AEs weit raus fliegt.

Ava

Gigantische Teleskopsysteme wären natürlich eine geniale Sache. Ich hatte mich schon so auf das europäische 100m Teleskop gefreut, das dann leider unter akuter Schrumpfitis litt...
Man bräuchte da schon riesenhafte Anlagen. Ein Sonnenteleskop ist wohl ebenso utopisch wie eine interstellare Sonde.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Wollerü

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #365 am: 18. April 2013, 20:27:47 »
Um im geringen Maßen die Geschwindigkeit zu reduzieren braucht es keinen Hauptantrieb, schon garnicht wenn man die sagen wir 1000T tote Masse des Antriebs ohne Treibstoff abgetrennt haben, das geht dann rein chemisch.

Stimmt.

Bahn verändern kannst Du vergessen, das DeltaV das Du da brauchst ist jenseits von gut und böse. Man kann nur versuchen die Ankunft so zu legen das man automatisch dicht an den interressanten Objekten vorbei rauscht.

Ist das wirklich so viel? Die Bahn selbst braucht ja gar nicht geändert werden, es soll nur Abstand zur Hauptsonde her.

Eventuell ist ja eine interstellare Sonde sinnlos da es flexiblere Möglichkeiten aus dem Sonnensystem gibt, es gibt die Möglichkeit die Sonne als Gravitationslinse zu benutzen wenn man 550 AEs weit raus fliegt.

Ava

Gigantische Teleskopsysteme wären natürlich eine geniale Sache. Ich hatte mich schon so auf das europäische 100m Teleskop gefreut, das dann leider unter akuter Schrumpfitis litt...
Man bräuchte da schon riesenhafte Anlagen. Ein Sonnenteleskop ist wohl ebenso utopisch wie eine interstellare Sonde.

Das war ja eigentlich der Aufhänger für meinen Beitrag hier in diesem Thread (auch wenn ich nicht der Starter war): Heute finden wir mit immer besserer Technik (erdgebunden und im All) Exoplaneten, morgen analysieren wir ihre Atmosphären, übermorgen fotografieren wir die Planeten und was dann? Durchaus möglich, das zu der Zeit, zu der man eine interstellare Mission starten könnte, wir schon alles, was sie am Ziel an Erkenntnissen sammeln könnte, von hier aus erfahren können. Und dann bliebe als Motivation für einen solchen Kraftakt nur noch nationales Prestige oder das Herauskehren technischer Kompetenz....

Offline Majo2096

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #366 am: 18. April 2013, 20:35:00 »
Durchaus möglich, das zu der Zeit, zu der man eine interstellare Mission starten könnte, wir schon alles, was sie am Ziel an Erkenntnissen sammeln könnte, von hier aus erfahren können. Und dann bliebe als Motivation für einen solchen Kraftakt nur noch nationales Prestige oder das Herauskehren technischer Kompetenz....

Ziel einer solchen Sonde könnte aber auch sein dortige Lebewesen zu Analysieren vileicht sogar eine Kontaktaufnahme mit Inteligenten Leben wenn es über Radiowellen scheitert

Duc-Lo

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #367 am: 22. April 2014, 12:58:28 »
Hallo,
Hat die Menschheit schon geplant Interstellare Raumsonden zur anderen Sonnensysteme oder Sterne zu entsenden? Ja, es gibt schon ein paar Konzepte. Aber die heutigen Raumsonden werden mit ihrer Geschwindigkeit erst in vielen tausende von Jahren den nächsten Stern erreichen. Da hat die Menschheit schon die Raumsonde längst vergessen.
Aber die Frage ist, wie macht man eine Raumsonde schneller? Und wie funkt die Raumsonde Signale zu uns ? 
Die Nasa hatte sogar ein richtiges gutes Konzept auf dem Weg gebracht. Wie z.b die Innovative Interstellar Explorer
Hier ein Bild:

Diese Innovative Interstellar Explorer sollte einen Ionenantrieb haben. Es sollte in hundert Jahren 1000 AU schaffen. Ziel dieses Konzept ist es den Interstellaren Raum zu erreichen.
Aber ein Konzept ist ein Konzept und wird vielleicht niemals verwirklicht....
Aber die Frage ist , soll die Menschheit interstellaren Raumsonde zur anderen Sterne entsenden oder nicht?
Wäre interessant wenn man plötzlich anderen Planeten hautnah sieht.
Diese Probleme müssen aus der Welt geschafft werden um Raumsonden zur anderen Sterne fliegen zu lassen:
-Die Kommunikation
-Der Antrieb

Na hoffentlich wird die nächste Generation diese Probleme lösen können. Denn nach aktuellen Stand gibt es keine geplante Raumsonde zur Interstellaren Raum . (ausser die Voyager Sonden)

Na dann
LG

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #368 am: 22. April 2014, 13:11:25 »
Dafür haben wir schon einen Thread  ;)
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3502.0
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Duc-Lo

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #369 am: 22. April 2014, 13:12:05 »
@Majortom
Aber da geht es um Interstellare Raumfahrt. Aber bei mir geht es nur um interstellare Raumsonden.

Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #370 am: 22. April 2014, 13:34:50 »
Raumsonden sind also keine Raumfahrt?   ;D
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Offline Schillrich

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #371 am: 22. April 2014, 14:43:36 »
Themen zusammengeführt
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

runner02

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #372 am: 23. April 2014, 15:10:44 »
Die einzig praktikable Möglichkeit, die ich mit heutiger Technologie sehe:

Eine Sonde, die nur aus einem Mikrochip & Americiumstromversorgung besteht. Und natürlich Antenne.

Der Chip wiegt kaum 1-2 Gramm. Die Stomversorung müsste man so auslegen: der Mikrochip frisst ein paar Mikroampere. Das Americiumpellet gibt aber ein paar Watt her. Der Stromfluss wird in einen Kondensator (kein Elektrolyt, sonst hält der keine 100 Jahre) geladen. Ist der Konensator voll, wächt der Mikrochip auf und sendet Daten an die Erde. Die meiste Zeit wäre die Sonde jedoch im Schlafmodus.

Die Beschleunigungsstufe (mit Ionentriebwerk) könnte die Mikrosonde dann auf sehr hohe Geschwindigkeiten bringen. Ihr kennt ja die Raketengrundgleichung. Geht die Masse gegen 0, dann braucht man kaum Treibstoff.

Jens

  • Gast
Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #373 am: 24. April 2014, 17:41:10 »
Hallo zusammen,

den Ionenantrieb für die interstellare Raumfahrt halte ich für zu langsam.
Es muss Stützmasse mitgeführt und Energie erzeugt werden.

Gruß,
Jens

Offline Ruhri

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Re: Interstellare Raumfahrt
« Antwort #374 am: 24. April 2014, 20:53:45 »
Das Problem ist aber ein grundsätzliches! Eine Rakete muss Energie freisetzen, die natürlich bis zu diesem Zeitpunkt in irgendeiner Form mitgeführt werden muss, und etwas anderes als das Rückstoßprinzip ist meines Wissens nach nicht in Sicht. Dazu muss man aber etwas von der Rakete wegschleudern, und da sind wir wieder bei der von dir kritisierten "Stützmasse".