Der Aufstieg der Volksrepublik China zur dritten Weltraumnation ist angesichts des Tempos des wirtschaftlichen Aufschwungs beeindruckend und ringt einem Repsekt vor der Leistung des Chinesischen Volkes ab.
Doch Chinas Aufnahme in den Club der Raumfahrtnationen wäre ohne die Hilfe der russischen Kollegen so nicht möglich gewesen, was allerdings keinesfalls die chinesischen Errungenschaften auf dem Gebiet der Kosmonautik schmälert.
Der desaströse Zustand Rußlands unter der plutokratischen Herrschaft Jelzins zwang die damals unter chronischem Geldmangel leidende russische Raumfahrt, ihre Kosmostechnologie auch anderen zugänglich zu machen. Das führte zu einem Abkommen, in dem sich Rußland bereit erklärte, der VR China Raumfahrttechnologie zu verkaufen und die Volksrepublik auf breiter Ebene bei der Vorbereitung eines bemannten Raumfluges zu unterstützen.
Im Jahre 1994 besuchte der chinesische Präsident Jiang Zemin das russische Flugkontrollzentrum in Koroljow. Im Ergebnis dieses Besuches und der anschließenden halbjährigen Verhandlungen kam ein Vertrag zustande, der eine chinesisch-russische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt beinhaltete. Daraufhin erhielt die Volksrepublik China fast die gesamte russische Raumfahrttechnologie für einen bemannten Flug - unter anderem auch Sojus-Raumschiffkapseln, Lebenserhaltungssysteme, androgynische Kopplungssysteme und selbstverständlich auch Raumanzüge. 1996 begann auch die Ausbildung chinesischer Kosmonauten im Kosmonautenausbildungszentrum "Juri Gagarin" bei Moskau.
Das sich daraus entwickelnde "Projekt 921" mündete dann im "Shenzhou"-Raumschiff, das getragen von der Trägerrakete "Langer Marsch CZ-2F" den ersten chinesischen Kosmonauten, Yang Liwei, mit "Shenzhou 5" am 15.10.2003 als 431. Erdenbürger ins All brachte.
Schon optisch ist die russische Vaterschaft weder der Raumkapsel noch der Trägerrakete zu leugnen - tut übrigens auch keiner.
Die konkreten Pläne der Volksrepublik China in Sachen Raumfahrt lassen hoffen, die bemannte Kosmonautik weiter auszubauen und ihr einen gehörigen moralischen Schub zu verleihen.
TITOW