Erstmal zu den Kosten: Ein wesentlicher Part der 500mio. Euro dürften Unterhalt der ganzen Organisation sein. Die Leute werden ja auch dann nicht nach Hause geschickt, wenn gerade kein Shuttle fliegt, zu warten oder aufzurüsten ist. Bei mehr Betrieb würden sich die Kosten pro t Nutzlast und pro Flug also senken lassen.
Auch technisch hat das ganze Shuttle-System sicherlich ein paar Vorteile.
Erstmal die enorme Nutzlast. Orbiter plus Payload können insgesamt 115t wiegen, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Leider sind davon 70t umbauter Raum für die 7 Piepel und nur 30t effektive payload capacity (ich rechne 15t pauschal für Antrieb, Hydraulik, Steuerung).
Wenn man also vorwiegend Material nach oben bringen will, könnte man mit vorhandener Technik - Tank, Booster, Triebwerke - _ohne_ Orbiter fast 100t laden. Das wären dann noch 5Mio Euro/t statt 16,6. Hier müsste man allerdings mal die Frage stellen, wie häufig man 100t Nutzlast hochbringen will. Damit könnte man die ISS fast am Stück starten...
Zweitens bringt das Shuttle eine halbe Raumstation mit rauf und wieder runter. Das heisst: Die Habitatsysteme brauchen nur die zwei bis vier Wochen zu funktionieren, nicht Jahre, wie auf der ISS. Ob das billiger und einfacher ist? Ich vermute es nur. Und nicht alle Aufgaben können von der ISS übernommen werden, wenn beispielsweise die Zielorte für Beobachtungen gar nicht erreicht werden können.
Drittens hat das Shuttle eine enorme _Landekapazität_. Vieles was man raufbringt soll ja auch wieder runter. Wenn Orbit und Mond wirtschaftlich erschlossen werden sollen (Produktion, Tourismus, etc.), dann wird irgendwann das "runter" genauso schwierig wie das "rauf". Nur die wenigsten würden sich oder ihre Sachen gerne in einer Sojus-Kapsel auf harte Erde knallen lassen.
Für bestimmte Dinge ist das Shuttle also eine gute Sache, aber das werden die wenigsten Aufgaben sein. Um Raumstationen wie die ISS zu komplettieren oder zu versorgen braucht man in den meisten Fällen kein Shuttle. Für die Teile von Schiffchen zu Mond und Mars auch nicht.
Zusammengefasst wäre meine Strategie, das System viel besser zu modularisieren, die teuren, komplexen Teile wiederzuverwenden und nur zu verwenden, was wirklich benötigt wird:
* Die Triebwerkseinheiten werden eigenständig und können entweder selbst oder in einem Rückkehrvehikel zurückkehren und landen.
* Der grosse Tank wird zu drei kleineren, die jeweils einem Triebwerk zugeordnet sind. Er wird so gebaut, dass er im Orbit verbleiben und zu einem Modul für Menschen oder Material ausgebaut werden kann.
* Die Booster werden ebenfalls propotional verkleinert und wie bisher wiederverwendet.
* Für alles was zurückkehren soll werden standardisierte Reentry-Container verwendet, die automatisch landen. Ihren Hitzeschutz kann man getrennt vom Rest warten. Vielleicht kann man die Triebwerke auch in solche Container einbauen.
* Statt des Orbiters wird Material Nutzlast wie bei Wegwerfsystemen in einer einfachen Hülle transportiert. Für bemannte Flüge zur ISS reichen Taxi-Kapseln wie damals bei Apollo. Module für Fracht und Crew sollten kombinierbar sein.
Das ganze kann so als Kombination von 1-3 gleichen, einfachen Systemen gebündelt und gestartet werden. Serienproduktion ist möglich, Teile können getrennt gebaut, gewartet und getestet werden.
Meinungen?
Kai