Die beiden russischen Kosmonauten, Fiodor Jurchikin und Oleg Kotow, bereiten sich derzeit auf zwei Außenbordeinsätze (30.5.2007 und 6.6.2007) vor, bei denen eine Abschirmung am Swesda-Modul montiert wird.
Diese soll dem Schutz vor Mikro-Meteroiden und kleineren Weltraummüll-Teilen dienen.
Auch Meteoriden in der Größe eines Kieselsteines können bei einer Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Sekunde die Außenhülle der Stationsmodule durchschlagen, was eine schnelle Dekompression und den Verlust der Atemluft zur Folge hätte. Schlimmstenfalls müßte die Station aufgegeben werden.
Kommander Jurchikin und Bordingenieur Kotow werden 17 Platten aus einer speziellen Metalllegierung an dem russischen Kommandomodul installieren, welches als besonders gefährdet gilt.
Die russischen Segmente - wie übrigens auch die Progress-Transporter und die Sojus - entsprechen nicht den amerikanischen Sicherheitsstandarts, welche fordern, daß die Module Einschlägen von Meteroiden und Weltraumschrott bis zur Größe von 1 cm überstehen müssen.
Meteroideneinschläge werden als Hauptursache für einen Druckverlust in der Station angesehen. Weil die Module miteinander verbunden und zueinander geöffnet sind, wäre auch die ganze Station von einem plötzlichen Druckverlust betroffen.
Experten berechneten eine 55%ige Wahrscheinlichkeit, daß die Außenhülle in einem Zeitraum von 10 Jahren durchschlagen wird.
Mit 9%iger Wahrscheinlichkeit muß die Station danach aufgegeben werden.
Die Sicherheitsmängel der russischen Module waren schon vor dem Start bekannt und hätten fast einen Baustopp bewirkt.
Ernste russische Finanzprobleme hatten damals schon die Fertigstellung von Swesda verzögert. Eine Nachrüstung mit zusätzlichen Schutzvorrichtungen hätte die Fertigstellung auf unbestimmte Zeit verschoben, denn dadurch wäre Swesda zu schwer für den Proton-Träger geworden.
Das Problem wurde durch eine Verpflichtung der russischen Raumfahrtagentur, die Schutzvorrichtungen bis 2003 nachträglich im Orbit zu installieren, gelöst. Die NASA war einverstanden.
"The Service Module will be launched with minimal Micrometeroid and Orbital Debris (M/OD) shielding on the exterior of the primary structure. These shields will not provide adequate protection from M/OD for the life of the ISS"
- hieß es 1999 - man nahm ein befristetes erhöhtes Sicherheitsrisiko in Kauf.
Der Schutzschirm für Swesda besteht aus 23 Platten für den vorderen Rumpf und zwei Flügelsätze für den Ansatz der Solarpaneele.
Die ersten 6 Platten wurden im Juni 2002 geliefert und zwei Monate später montiert.
Der Columbia-Unfall im Februar 2003 verzögerte die Lieferung der restlichen 17 Platten bis Dezember 2006. (Das war der sogenannte 'Christmas tree', den die Discovery STS-116 dabei hatte.)
Jetzt sollen diese 17 Platten endlich montiert werden.
Der zusätzliche Schutz der Solarpaneel-Ansätze und der Raumschiffe Sojus und Progress ist aber ebenso wichtig.