Russische Raumfahrt

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jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3675 am: 28. August 2015, 20:17:28 »
Doch - und es ist auch schon etwas länger bekannt...
Für einen bemannten Sojusstart von WOSTOTSCHNIE müsste man einen sehr großen Aufwand betreiben,
z.B. für die Rettungsbereiche. Das will man sich sparen. BAIKONUR reicht vollkommen aus.
Außerdem munkelt man, dass der SOJUS-Startplatz für die SOJUS 5 (Ein Methan-Träger) umgebaut wird.
Das ist prinzipiell möglich, danach kann aber keine SOJUS 2 mehr davon starten.

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3676 am: 28. August 2015, 20:28:03 »
noch dazu:
Es ist für die bemannten Flüge die Ангара-А5В vorgesehen.
Wenn man nach der Alphabet-Logik geht, müsste es ANGARA-A5C heißen, den "B" ist der 3. Buchstabe.
Aber das "Russische Alphabet" wird gesprochen A - Be - We - Ge - De - E - Sche ... (da "e" so halb zum ö)
Und da wird es deutsch wahrscheinlich wieder A5V - wie bei der SOJUS 1.


Bild NovKos

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3677 am: 08. September 2015, 12:33:19 »
Luna 2015


Kurzarmzentrifuge mit Sehfeldtest (über den Augen des Probanten)        Fotos : Roskosmos - Institut für BioMedizinische Probleme

Zu den Test, die in der reichlichen Woche gemacht werden sollen, gehören auch Sehtests bei unterschiedlicher Beschleunigung. Die Tests mit dem Namen "Perimeter" werden auf der Kurzarm-Zentrifuge des IMBP durchgeführt und können vom Bedienungspersonal wie auch vom Probanten gesteuert werden.
Bei den Tests geht es um die (bei Fliegern bekannten) Einschränkungen des Sehfeldes bei ansteigender Belastung durch Fliehkräfte.

Gruß, HausD

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Offline Lumpi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3678 am: 21. September 2015, 18:19:41 »
Stimmt das?

Ich bin hier http://scienceblogs.de/wasgeht/2015/07/27/angara-die-zukunft-der-russischen-raumfahrt/ über einen Artikel, der die Zukunft der russischen Raumfahrt behandelt, gestolpert.

Zunächst wird erwähnt, dass der neue Weltraumbahnhof Wostotschny im Vergleich zu Baikonur für die Nutzlasten der Raketen geographisch ungünstiger ist, weil er weiter nördlich liegt. Das leuchtet mir ein, obwohl ich mich frage, ob die knapp 6 Breitengrade einen großen Unterschied machen...

Später geht es um die neue Angara 5V. Sie soll 7,5 t Nutzlast in den GTO bringen können. Würde diese Angara 5V nun von Kourou aus starten, könnte sie aber sogar eine größere Nutzlast als die Ariane 5, etwa 11 - 12 t, befördern.

Das haut mich fast um!  :o  Ist der Unterschied (7,5 t zu 11-12 t) aufgrund der Entfernung zum Äquator wirklich sooo groß?
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline Gerry

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3679 am: 21. September 2015, 20:20:58 »
Naja, das ist schon plausibel, bei GTO-Transporten wirkt sich das schon sehr stark aus. Einerseits ist ja weniger Geschwindigkeit durch die Erdrotation abseits des Äquators vorhanden und, as wohl schwerer wiegt, man muss in den GTO ja noch die Inklination auf 0° abbauen.

Bei anderen Bahnen, z.B. zur ISS wiegt das weit weniger schwer bzw. überhaupt nicht (SSO).
Raumcon-Realist

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3680 am: 21. September 2015, 20:41:34 »
Habe mal etwas zu diesem Thema gestöbert.
Laut http://tass.ru/kosmos/2148354
gibt es bei Chrunitschew Überlegungen, die Angara A3 von SeaLaunch zu starten.
Weiterhin denkt man darüber nach, in Alcantara (Brasilien) einen Startkomplex für die Angara
zu bauen - nicht in Kourou.
Alles noch im Stadium der Vorüberlegung und erster Gespräche.

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3681 am: 21. September 2015, 20:44:28 »
Hallo Lumpi,
Stimmt das?
Ist der Unterschied (7,5 t zu 11-12 t) aufgrund der Entfernung zum Äquator wirklich sooo groß? 
Dazu gibt es bei wiki sicher einige Tabellen. Also: Suchen - finden - posten und ich warte
Gruß, HausD

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3682 am: 21. September 2015, 23:49:58 »
Später geht es um die neue Angara 5V. Sie soll 7,5 t Nutzlast in den GTO bringen können. Würde diese Angara 5V nun von Kourou aus starten, könnte sie aber sogar eine größere Nutzlast als die Ariane 5, etwa 11 - 12 t, befördern.

Das haut mich fast um!  :o  Ist der Unterschied (7,5 t zu 11-12 t) aufgrund der Entfernung zum Äquator wirklich sooo groß?

Es gibt 2 Effekte:
1. Die Erde dreht sich am Äquator schneller. Dadurch hat man dort bereits eine höhere Startgeschwindigkeit. Dieser Effekt ist jedoch klein.
2. Der größere Effekt ist die notwendige Inklinationsänderung. Mit GTO ist häufig einer mit 0 Grad Bahnneigung gemeint. Je höher der Orbit hinausgeht, desto "billiger" ist eine Inklinationsänderung, da das Delta-V für die Inklinationsänderung proportional zu der aktuellen Bahngeschwindigkeit ist. Bei 60° Inklinationsänderung braucht man soviel Delta-V wie die aktuelle Bahngeschwindigkeit.
Wenn man das Apogäum höher wählt als eigentlich notwendig, kann man dort billig (weil niedrige Bahngeschwindigkeit) die Inklinationsänderung machen und dann wieder auf einen niedrigeren Orbit abbremsen. Das ist manchmal günstiger als die Inklinationsänderung auf dem Zielorbit zu machen.

Offline Steffen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3683 am: 22. September 2015, 00:02:03 »
Hallo

Es ist gar nicht so einfach, Angaben zu einer Rakete zu finden, die in wenigstens fast baugleicher Version von Baikonur und aus Äquatornähe startet.

In der englischen Wikipedia steht die Zenit-3SL (Sea Launch) mit 6060 kg und die Zenit-3SLB (von Baikonur) mit 3750 kg jeweils in den GTO. Das Verhältnis liegt bei 1,6 also etwa so wie im obigen Beispiel von 12t zu 7,5t.

viele Grüße
Steffen

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Offline Lumpi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3684 am: 22. September 2015, 16:34:20 »
Dank an alle "Poster" für die hilfreichen Antworten. Die Aussage (7,5 t zu 11-12 t) scheint, was den GTO betrifft, also durchaus zu stimmen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel ausmacht. Für andere Orbits, die nicht über den Äquator verlaufen, ist der Unterschied aber weit weniger gravierend - okay.
Im Vergleich zu Kourou bedeutet das unterm Strich dennoch einen nicht ganz unbedeutenden Standortnachteil für die Russische Raumfahrt. (Womit ich wieder beim eigentlichen Thread-Thema angelangt bin.  :) )

Gruß Lumpi
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline Steffen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3685 am: 29. September 2015, 22:52:54 »
Hallo

Laut einer TASS - Meldung wollen Russland und die USA in der nächsten Woche Gespräche über eine gemeinsame Venusmission wiederaufnehmen. So eine Mission könnte ab 2025 stattfinden.
Eigentlich sind wegen der Sanktionen alle Gespräche über zukünftige gemeinsame Projekte abgebrochen worden.

http://tass.ru/en/science/824105

viele Grüße
Steffen

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Offline Rücksturz

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3686 am: 30. September 2015, 17:11:11 »
Russland: Militärkommunikationssatelliten gestartet

Am 24. September 2015 gegen 0:00 Uhr MESZ wurde eine dreistufige Rockot-Rakete im russischen Plessezk vom Startplatz 133/3 gestartet. An Bord befanden sich drei Satelliten vom Typ Rodnik alias Strela-3M, die die Bezeichnungen Kosmos 2507 bis Kosmos 2509 erhielten.

Der Portal-Artikel von Thomas Weyrauch dazu: http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/24092015073621.shtml

Schöne Grüße
Rücksturz
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Offline tomtom

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3687 am: 02. Oktober 2015, 18:49:37 »
Rokot hat zwei Satelliten, aber nur eine Rakete für das gleiche Startdatum.

Das kann bedeuten, dass der Militärsatellite berücksichtigt wird und sich der Start des ESA Sentinel 3A verschiebt.

http://tass.ru/en/science/825703
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3688 am: 09. Oktober 2015, 08:21:44 »
Die Starts der noch verbliebenen 2 ZENIT-Träger steht weiter in den "Sternen". Nach der Vereinbarung zum Start einer Zenit müssen dazu Spezialisten des Herstellers anwesend sein. Diese bekommen aber z.Z. keine Ausreisegenehmigung aus der Ukraine.
Nächst Woche soll es ein Treffen bei ROSKOSMOS geben, auf dem die Entscheidung für eine von zwei Varianten ansteht. Entweder man startet ohne die Vertreter von JUSCHMASCH, oder man wechselt auf einen anderen Träger. Die ZENIT könnte dann an ILS verkauft werden (da gibt es ein Angebot).

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3689 am: 09. Oktober 2015, 21:56:59 »
Ein russischer Spionagesatellit hat sich im GEO zwischen zwei Intelsat-Satelliten positioniert und ist auch mal einem der beiden Satelliten bis auf 10 km auf die Pelle gerückt. Bei Intelsat ist man besorgt über eine mögliche Kollision:
http://spacenews.com/russian-satellite-maneuvers-silence-worry-intelsat/

Zitat
Five kilometers is extremely close for geosynchronous satellites and usually requires satellite operators to closely work together to minimize the chance of a collision.

The Russian satellite was so close, Sears said she believed “the safety of flight” of the Intelsat satellites was at risk. As a result, Intelsat tried to reach the Russian satellite’s owners directly and through the Defense Department but did not receive a response.

“They’re not communicating,” Sears said. “They’re not collaborating with us. The safety of flight that’s so important to operators is being put at risk and that’s concerning. That’s just irresponsible. If we all did that, we would have a lot of accidents.”
Intelsat hat das russische Verteidigungsministerium kontaktiert, doch von dort kam keine Antwort.

Intelsat sagt: "Wenn wir uns alle so verhalten würden, dann hätten wir eine Menge Unfälle."

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3690 am: 10. Oktober 2015, 11:32:06 »
Was ist eigentlich mit den amerikanischen Überwachungssatelliten im geostationären Orbit? Verhalten die sich regelkonform oder erfahren wir da nur nichts ?

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Offline Schillrich

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3691 am: 10. Oktober 2015, 11:49:45 »
"Regelkonform" ist da so eine Frage ... echte Verkehrsregeln gibt es noch nicht. Die Juristen arbeiten quasi daran, oder versuchen es. Man müsste mal in den bisherigen, internationalen, völkerrechtlichen Verträgen schauen, ob es da "passende Aussagen" gibt ... aber grundlegend ist der Weltraum da wohl noch sehr "rechtsfrei".
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

GerdW

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3692 am: 10. Oktober 2015, 12:13:23 »
Was ist eigentlich mit den amerikanischen Überwachungssatelliten im geostationären Orbit? Verhalten die sich regelkonform oder erfahren wir da nur nichts ?

Vor allem gibt es von diesen Satelliten meistens keine TLE-Daten.
Hat Russland oder auch "Europa" eigentlich eigene Alternativen zum amerikanischen Weltraumradar?
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2015, 14:29:08 von GerdW »

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3693 am: 10. Oktober 2015, 20:14:15 »
Was ist eigentlich mit den amerikanischen Überwachungssatelliten im geostationären Orbit? Verhalten die sich regelkonform oder erfahren wir da nur nichts ?

Vor allem gibt es von diesen Satelliten meistens keine TLE-Daten.
Hat Russland oder auch "Europa" eigentlich eigene Alternativen zum amerikanischen Weltraumradar?

Europa hat da nichts. Sonst wäre uns das mit den Galileosatelliten im falschen Orbit vielleicht etwas schneller aufgefallen.

Die Amerikaner & Chinesen machen das sicher auch mit dem Anfliegen von anderen Satelliten. Es gibt auch einige Daten von amerikanischen Spionagesatelliten, z.B. der X-37B. Hobbyleute sind da ja sehr aktiv. ;)

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Offline James

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3694 am: 13. November 2015, 20:23:21 »
Am 17. November findet nach Novosti-Kosmonavtiki von Plesetsk Rampe 43/4 ein Start einer Sojus-2.1b/Fregat mit einer militärischen Nutzlast (Tundra?) statt.

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3695 am: 17. November 2015, 08:23:20 »
Am 17. November findet nach Novosti-Kosmonavtiki von Plesetsk Rampe 43/4 ein Start einer Sojus-2.1b/Fregat mit einer militärischen Nutzlast (Tundra?) statt.

Der Start erfolgte um 9:34 Uhr MosZ. Nach ersten Angaben erfolgreich.
Der Sat ist eine Neuentwicklung vorwiegend aus eigenen (russischen) Komponenten und ist Teil des neuen Früherkennungssystems...

« Letzte Änderung: 17. November 2015, 12:12:12 von jakda »

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3696 am: 04. Dezember 2015, 15:52:42 »
Russlands Raumfahrtbudget
http://www.themoscowtimes.com/opinion/business/article/roscosmos-10-year-budget-cut-for-third-time/551337.html

soll 22,5 Milliarden US Dollar (1,5 Billionen Rubel) betragen in den nächsten 10 Jahren, also 2,25 Milliarden Dollar pro Jahr also ~2 Milliarden Euro pro Jahr.

GerdW

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3697 am: 26. Dezember 2015, 12:02:12 »
Hallo,

Khrunischew (der Hersteller der Proton-M) musste offenbar im Herbst die Kontrolle über 2 wichtige Konzernteile an NPO-Energomasch abgeben.
Proton-PM in Perm, Hersteller der Triebwerke der 1.Stufe der Proton, und bisher (oder immer noch ?) zu rund 70 % im
Besitz von Khrunischew, ist jetzt NPO-Energomasch unterstellt.
Proton-PM soll nach einer Übergangsphase die RD-191 Produktion für die Angara durchführen.

Ebenso untersteht "KBKhA / Chemical Automatics Design Bureau" , Triebwerksentwickler in Woronesch,  jetzt NPO-Energomasch.



http://www.kommersant.ru/doc/2838124
http://www.kommersant.ru/doc/2832124

Und Stühlerücken
http://www.kommersant.ru/doc/2611906

Wer blickt da durch?

tobi

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3698 am: 28. Dezember 2015, 20:46:46 »
Putin hat heute Gesetz 666 unterzeichnet. Die russische Raumfahrtbehörde ist damit aufgelöst.
Zitat
#Putin signs Decree 666 (seriously!) dissolving #Roscosmos. Confused? Here is a little primer: http://www.russianspaceweb.com/roskosmos.html
https://twitter.com/RussianSpaceWeb/status/681520645633511424

Die komplette russische Raumfahrt ist jetzt in einem Staatsunternehmen organisiert, das auch Roskosmos heißt anscheinend.

GG

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3699 am: 28. Dezember 2015, 23:01:59 »