ESA

Angeblich unterstützt jetzt auch Italien die Kandidatur von ESA-Direktor Aschbacher als Nachfolger von Wörner.

Entscheidung soll Mitte Dezember bekannt gegeben werden.

https://orf.at/stories/3191302/

Laut diesem Artikel hat Aschbacher schon mit 18 von 21 Stimmen gewonnen:
https://www.ilfoglio.it/scienza/2020/11/24/news/il-nuovo-capo-dell-agenzia-spaziale-europea-e-un-austriaco-e-l-italia-guarda-a-frascati-1468897/

Because it is true that there is a lack of officiality, which is expected at the weekend, but the result has been achieved: we know that the new President of Esa will be the Austrian Josef Aschbacher, supportedby a coalition which, under the direction of Germany and the Nordic countries, has obtained 18 of the 21 votes available.

Ebenso hier:
https://www.avionews.it/it/item/1233491-spazio-il-nuovo-direttore-di-esa-e-josef-aschbacher.html

Ja, der norwegische Kandidat gratuliert Aschbacher und der bedankt sich. Damit ist das wohl offiziell.

https://twitter.com/AschbacherJosef/status/1332046626609917957

Die Entscheidung scheint aber eher ein "weiter so" zu signalisieren.

Frankreich mit le Maire und Italien mit Fraccaro vereinbaren eine engere Zusammenarbeit in der Raumfahrt, da man gleiche Interessen bei Trägerraketen teile. Es geht auch um Zusammenarbeit bei Thales Alenia Fr + It. bei Copernicus.

Italien ist enttäuscht, dass ihre ESA-Kandidatin nicht zum Zuge gekommen ist.

https://www.startmag.it/innovazione/vega-ariane-e-thales-alenia-space-cosa-faranno-francia-e-italia-nello-spazio/

Die ESA hat für 86 Mio Euro das Schweizer Startup CleanSpace damit beauftragt, einen von Vega benutzten Nutzlast-Adapter aus seiner Umlaufbahn zu entfernen.
Der 2013 gestartete Adapter ist in einer Umlaufbahn von 801 zu 664 Kilometern und 112 Kilogramm schwer. Größe und Gewicht passen damit zu den Eigenschaften eines kleineren Satelliten, auf welche CleanSpace mit seinem Service anfangs abzielt.
Interessant ist auch die Art der Vertragsgestaltung, die ESA kauft hier nur einen Service ein. Zur Finanzierung der Mission werden laut Artikel zudem noch 24 Millionen Euro von privaten Investoren eingesammelt.
Der Start des 500 Kilogramm schweren Satelliten ist für 2025 auf einer Vega-C vorgesehen
Quelle: https://spacenews.com/clearspace-contract-signed/

Die ESA hat für 86 Mio Euro das Schweizer Startup CleanSpace damit beauftragt, einen von Vega benutzten Nutzlast-Adapter aus seiner Umlaufbahn zu entfernen.

Im Portal gibt es ebenfalls einen Artikel dazu:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/01122020144057.shtml

Zitat von: TWiX am 03. Dezember 2020, 07:08:40

Die ESA hat für 86 Mio Euro das Schweizer Startup CleanSpace damit beauftragt, einen von Vega benutzten Nutzlast-Adapter aus seiner Umlaufbahn zu entfernen.

Im Portal gibt es ebenfalls einen Artikel dazu:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/01122020144057.shtml

Spannende Sache.

Wieso?
Das einzig spannende daran ist, wieso ein Startup 86 Mio € bekommt.

Es scheint sich etwas beim "Sabre"-Nachfolger weiter zu entwickeln:

An @ESA-funded study on reusable hypersonic spacecraft to complement Europe’s launch capabilities beyond 2030 has been finalized. The proposed system uses the #SABRE rocket engine. @ReactionEngines conducted this study supported by @ArianeGroup and @BryceSpaceTech #FLPP

https://twitter.com/esa_sts/status/1338461049549369354

Angeblich unterstützt jetzt auch Italien die Kandidatur von ESA-Direktor Aschbacher als Nachfolger von Wörner. Entscheidung soll Mitte Dezember bekannt gegeben werden.

Herr Aschbacher wurrde heute offiziell vom ESA-Rat zum Nachfplger von Jan Wörner ernannt, dessen Amtszeit am 30. Juni 2021 endet:
https://www.esa.int/About_Us/Corporate_news/ESA_Council_appoints_Josef_Aschbacher_as_next_ESA_Director_General

ESA-Chef Wörner berichtete auf der Pressekonferenz über die Inhalte des zweitägigen ESA-Council Meetings:
1. Unterstützungsmaßnahmen für die Raumfahrtindustrie
2. politische Aspekte der Suche nach neuen Astronauten (Nationalitäten)
3. Unterstützung zur Fertigstellung der A6-Entwicklung
4. Internat. Kooperation, Budgets, Langfrist-Plan aus Sicht des DG
5. Status Copernicus, Galileo, Technology, Zusammenarbeit mit EU, etc.
6. Wahl / Ernennung von J. Aschbacher zum neuen DG.

Für den Launcher-Sektor wurde von Frankreich und Deutschland frisches Geld gezeichnet.

Herr Aschbacher hielt sich zu seinen Vorstellungen erwartungsgemäß etwas zurück, nur Allgemeines wie EU-ESA-Beziehung verbessern, Kommerzialisierung intensivieren, Effizienz der ESA steigern, Mission Management mit seinem Direktorenteam entwickeln.

Zum Selbstverständnis der ESA betonte Wörner das GeoReturn-Prinzip, dh. die ESA sammelt Budgets und gibt es dort wieder aus, wo es herkommt. Er nennt GeoReturn - the Beauty of ESA.

Hier auch noch mal formell:

"Josef Aschbacher wird nächster ESA-Generaldirektor

ESA-Rat ernennt Josef Aschbacher als nächsten ESA-Generaldirektor. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA)."



Josef Aschbacher
(Bild: ESA–Philippe Sebirot, 2016)

Weiter in der Information der ESA:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17122020190421.shtml

Viele Grüße
Rücksturz

Ein Artikel bei der Deutschen Welle nennt die ESA und das Wahlverfahren des neuen ESA-Chefs das "Black Hole of Transparency".

https://www.dw.com/en/black-hole-of-transparency-around-esas-new-head/a-55945953

Und noch ein Artikel, hier von Anna Sacco:
 
"Wieder einmal ist ein weißer Mann über 50 an die Spitze einer großen europäischen Organisation gewählt worden."

und kritisiert die Geschlechtergerechtigkeit bei der ESA, die eigentlich "höchste Priorität" sein soll.

https://www.dw.com/de/meinung-frauenf%C3%B6rderung-die-verpasste-chance-der-esa/a-55966085

Wenn es eine geeignetere weibliche (diverse?) Person gegeben hat,, die zur Wahl stand, wäre das schade, sonst m.E. nicht.

Während ESA-Chef Wörner von der Schönheit des GeoReturn und der ESA-Gründungsdeklaration schwärmt, kommentiert die Süddeutsche im Bezug auf die Ariane 6, dass die ESA so träge wie ein Tanker ist und flexibler werden müsse - soweit dies mit 22 Mitgliedsstaaten geht, wenn die Ariane noch eine Rolle spielen soll.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ariane-esa-spacex-raumfahrt-1.5158596

Der Ruf nach Wettbewerb wird das nicht ändern.

Der gewählte ESA-Chef Josef Aschbacher stellt in einem Interview die ESA-Projekte 2021 vor und erläutert, dass er die ESA "näher an das Niveau der Nasa" heranbringen will.

Gemessen an der europäischen Wirtschaftskraft hat die ESA mit 6,5 Mrd € ein weitaus geringeres Budget zur Verfügung.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/technologie/2087141-In-die-Sterne-schauen.html

Die Idee ist nicht neu, um so interessanter, wie er es anstellen will.

Der gewählte ESA-Chef Josef Aschbacher stellt in einem Interview die ESA-Projekte 2021 vor und erläutert, dass er die ESA "näher an das Niveau der Nasa" heranbringen will.

Gemessen an der europäischen Wirtschaftskraft hat die ESA mit 6,5 Mrd € ein weitaus geringeres Budget zur Verfügung.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/technologie/2087141-In-die-Sterne-schauen.html

Die Idee ist nicht neu, um so interessanter, wie er es anstellen will.

In der Tat sehr positiv bisher.
1. In einem Interview den Plan für seine Amtszeit skizziert (nicht selbstverständlich, vgl. DLR im Stealth-Modus)
2. Kein Mystifizierung antiker Gründungsdokumente (siehe Amtsinhaber)
3. Langfristige Ambition geäußerst (wie NASA werden)
4. Will neben Copernicus und Galileo weitere Flagship-Programme (also EU-Programme)
5. "Das Dorf auf dem Mond wird nicht 2024 entstehen, das ist klar." => Danke für das klare Statement zu diesem Unsinn.

naja, das Mond-Village war eine gute Idee, aber während China, USA, Russland und andere konkrete Programme oder zumindestens einen politische Willen hatte, fehlte es in Europa schlicht an einer substantiellen Projekten von Wörners Vorstellungen.

Wenn die ESA auf das Niveau der NASA kommen soll, ist das ja schon immer das Ziel gewesen. Wenn das durch "Reflextion der geopolitischen Bedeutung" der europäischen Raumfahrt gelingen soll, vermag ich mir nicht vorzustellen, wie das funktionieren soll.

Die ESA hat kein Auftrag für eine geopolitische Bedeutung (die sich die Mitgliedsstaaten vorbehalten) und die EU eigentlich auch nicht, weil die Raumfahrt lediglich im Bereich Binnenmarkt und Industriepolitik angesiedelt ist. Da müßte Herr Aschbacher schon ein sehr großes Rad drehen und ich sehe nicht, dass er die Unterstützung von Mitgliedsstaaten dafür hat.

Herr Aschbacher wurrde heute offiziell vom ESA-Rat zum Nachfplger von Jan Wörner ernannt, dessen Amtszeit am 30. Juni 2021 endet: https://www.esa.int/About_Us/Corporate_news/ESA_Council_appoints_Josef_Aschbacher_as_next_ESA_Director_General

Jan Wörner hat in einem Blogpost angekündigt, bereits Ende Februar zurückzutreten, sodass sich Aschbachers Amtsantritt auf den ersten März vorverschiebt. Die Entscheidung hat er wohl in Absprache mit dem ESA-Rat gefällt; Wenn ich das richtig verstehe, will man damit den Übergang beschleunigen

Das überrascht doch, weil er ja erst kürzlich was anderes angekündigt hatte. Vielleicht erfährt man ja irgendwann mal ein Lessons learned.

Eine harmonische ESA-Führung ist das nicht, aber es macht Sinn, wenn ein neuer Chef gewählt ist, den Wechsel dann auch zu vollziehen.

Das überrascht doch, weil er ja erst kürzlich was anderes angekündigt hatte. Vielleicht erfährt man ja irgendwann mal ein Lessons learned.

Eine harmonische ESA-Führung ist das nicht, aber es macht Sinn, wenn ein neuer Chef gewählt ist, den Wechsel dann auch zu vollziehen.

Harmonisch? Das Interview von Aschbacher war doch eine deutliche Kritik an der aktuellen Führung (oder hast du ein anderes Interview gelesen? ;-) ). Der Satz zu dem Moon Village, außerdem der Fokus auf kommerzielle Initiativen, die EU-Flagship-Programme. Was die aktuelle Führung zur EU denkt, konnte man aus dem EU Observer-Leak klar rauslesen. Hier nochmal zur Erinnerung: https://euobserver.com/science/144182

In einem anderen Interview hat Aschbacher erzählt, er möchte kommerzielle Aktivitäten "intensivieren". Die einzigen geo-return freien Aktivitäten von Substanz sind die EU-Programme. Sonst ist da nichts. Ich habe auch keinen einzigen Blogpost zu kommerziellen Aktivitäten gelesen, es war ganz offensichtlich nicht wichtig.

Eine harmonische ESA-Führung ist das nicht, aber es macht Sinn, wenn ein neuer Chef gewählt ist, den Wechsel dann auch zu vollziehen.

(Hervorhebung von mir)

Hallo Tobi,

tomtom schreibt doch auch nichts anderes, da muss es ganz gewaltig geknirscht haben.

Viele Grüße
Rücksturz

Der Tagesspiegel meint zu der Personalie, dass Wörner bei der ESA vor allem als Deutscher gesehen wurde. dessen Kommunikationsstil vor allem beim Bundeswirtschaftsministerium gut ankam. Das funktionierte aber nur solange, wie er die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums hatte.

Herr Aschbacher soll es da als Österreicher einfacher haben.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/europaeische-raumfahrt-esa-chef-tritt-frueher-ab/26784842.html

Die Intensivierung von kommerziellen Aktivitäten mag ein Ziel sein, aber Herr Aschbacher hat da im Bereich Erdbeobachtung vergleichsweise wenig vorzuweisen.

Das bleibt trotzdem alles unscharf ... "humorvoller Kommunikationsstil" kann alles mögliche bedeuten ... Was wäre es denn konkret? Was kam im deutschen Ministerium gut an? Was kam bei den Partnern nicht gut an? Dann könnte man sich als Leser ein Bild machen. Aber so sagt die Meldung quasi garnichts.