Also mir ist der eigentliche Kritikpunkt nicht ganz klar.
Die ESA hat manchmal keine glückliche Hand bei der Vermarktung ihrer Aktivitäten. Ob man das Zielpublikum eher unterschätzt oder manche selbst der Raumfahrt hilflos gegenüberstehen, sei dahingestellt. Es fehlt hier einfach eine klare, detaillierte Darstellung dessen, was Rosetta hätte erreichen sollen. Nicht nur an Aktionen, sondern auch der wissenschaftliche Hintergrund. Auch wissenschaftliche Zusammenhänge lassen sich schließlich allgemein verständlich darstellen.
Also schlechtes PR? Verstehe ich jetzt nicht wirklich. Die ESA hat allgemein verständlich (dh reduziert und nicht kompliziert) die Mission erklärt. Und wie die Erfolge zu bewerten sind wurde im Vorhinein schon definiert. Also was ist jetzt daran schlecht und unglücklich, oder warum soll die ESA "hilflos der Raumfahr gegenüberstehen"? Die Kritik ist mir da sehr schwammig.
Allerdings hätte man dann auch gleichzeitig das ganze Projekt in Frage gestellt. Wenn die europäische Forschung keine Radioisotopenbatterien verwenden darf, dann muss sie sich Partner suchen die das können, oder eben nähere Ziele wählen.
Wie jetzt, andere Ziele wählen? Und diese ewige Radioisotopendebatte: einerseits sollte man die ethischen Folgen von Wissenschaft sicherlich bedenken, sich also gegen Nuklearanlagen entscheiden ist eine legitime Haltung (die ESA startet zB auch nicht über bewohnetem Gebiet, wie andere Agenturen, deren Erststufen dann natürlich dort auch wieder herunterkommen) und andererseits, und das ist der viel wichtigere, da nicht debattierbare Punkt: die Kosten. So ein RTG kostet unwahrscheinlich viel Geld, und ist auch schwer, also wieder Geld. Und wenn man jetzt sagt, dass man eben mehr hätte investieren müssen, naja, dann steige ich aus der Diskussion aus. Mehr Geld bringt immer mehr, dann hätten wir schon eine Marskolonie... (Stichwort: Polemik).
Zum derzeitigen Vorrat an Radioisotopen in den USA haben wir im letzten RC berichtet. Tatsächlich ist der Vorrat sehr viel größer als immer wieder spekuliert.
Ja das die NASA über solches Material verfügt ist schön für sie. Da verstehe ich auch die Kritik an der ESA wieder nicht.
Dass die entscheidenden Versuche, wie das anbohren des Kometen misslungen sind, darf man jetzt aber nicht hinter bunten Animationen zu verstecken suchen. Damit wird die Raumfahrt nicht glaubhafter und künftige Projekte werden es noch schwieriger haben. :'(
Wieso hinter Animationen verstecken? Und was hat das jetzt mit anderen Missionen zu tun, so wie ich das sehe, ist die öffentliche Meinung über die Mission gut, also gute PR von der ESA, also gute "Stimmung" für weitere Missionen.
Zum Anbohren des Kometen. Was war denn die Aufgabe der Mission? Nicht das Absetzen eines Landers sondern die Untersuchung eines Kometen. Das geht nun mal nicht nur aus der Entfernung und Bodenproben gehören für jeden Geologen/Kometologen wohl zum Standard.
Nun, die ESA hat das nie als Hauptziel der Mission definiert, aber das kann man natürlich anders sehen, nur wird mit dieser Sichtweise natürlich die gesamte Astronomie überflüssig, und von den ganzen Sample return Missionen vom Merkur, Venus, Mars, allen Saturn und Juptier Monden usw habe ich bisher noch nicht viel gehört.
Dann kann man die fast die gesamte Planetologie auch streichen. Bisher untersucht man ja hauptsächlich aus der Ferne, aber das bringt ja nichts. Ich ruf mal schnell bei der Americal Geological Union an, die hat ja nächste Woche ihr
Herbst Meeting, die sollen mal die ganze Planetary Sciences Session ausfallen lassen... (Achtung Ironie)