und die Entwicklungskosten
ABER: hier ging es um die Frage warum SpX mit seinen Preisen doch deutlich (und nicht nur knapp) unterhalb der Preise der Konkurenten bleibt.
So wie ich es verstanden habe, ist ein wichtiger Grund für die niedrigeren Kosten, dass sie die Konstruktion der Rakete und besonders der Triebwerke konsequenter auf
Serienproduktion getrimmt haben als bisher. Bei anderen Raketen gingen die Konstrukteure von vornherein davon aus, dass der Markt klein bleibt und nur wenige Nutzlasten pro Jahr zu befördern sind und also auch nur wenige Raketen gebraucht werden. Dafür reicht eine Einzelfertigung, somit planten sie viel Handarbeit ein. Diese ist nicht nur teurer, sondern auch fehlerträchtiger. SpaceX macht es anders: Sie gehen von vornherein davon aus, dass mit geringen Startpreisen auch die Nachfrage wachsen wird, somit also in Zukunft viele Raketen gebraucht werden. Dann kann man auf Serienfertigung umswitchen, die zwar erstmal große Anfangsinvestitionen braucht (Werkzeugmaschinen, Fertigungsstraßen, Lagerhallen), aber schließlich zu niedrigeren Stückkosten pro Rakete und zuverlässigerer Technik führt.
Natürlich erfordert das auch viel Mut, denn wenn sich nachher herausstellt, dass man zwar technisch alles richtig gemacht hat, aber die Nachfrage trotzdem nicht steigt, hat man verloren.
Als technisches Beispiel fällt mir gerade der Einspritzkopf der Brennkammer ein. Dazu habe ich neulich folgendes Bit gelesen: Viele Triebwerke verwenden da eine brausekopfähnliche Baugruppe. SpaceX' Merlin-Triebwerk verwendet hingegen einen anders geformten Einspritzkopf ("Pintle"), der vom Prinzip her wohl der Zerstäubungsfunktion eines Gartenschlauchventils ähnelt. Das hat nicht nur Vorteile bei der Stabilität der Verbrennung, sondern baut sich sicher auch einfacher als so ein "Showerhead", in den viele Einspritzdüsen äußerst sorgfältig
von Hand eingeschraubt werden müssen. Sicher hat dieses Pintle-Prinzip auch irgendwelche Nachteile, sonst hätten die Schlauköpfe der Konkurrenz es ja längst auch so gemacht.
Auch dass die Falcon-9 überhaupt so viele kleine Triebwerke hat statt weniger großer, ist sicher dem Blick auf Serienproduktion geschuldet...
Ein weiterer wichtiger Punkt für niedrige Kosten ist auf lange Sicht die
Wiederverwendbarkeit der Raketen. Mehrfachverwendung ist schonmal per se wirtschaftlicher (und nachhaltiger) als Einwegverwendung, denn dann umfassen die Materialkosten pro Start nur noch den Treibstoff, aber nicht mehr gleich die ganze Rakete. Außerdem muss man eine Rakete, die mehrmals fliegen soll, in jeder Beziehung (nicht nur mechanisch) stabiler konstruieren als eine Einwegrakete. Dadurch hat sie zwar vielleicht weniger Nutzlast, aber sie gewinnt wiederum an Zuverlässigkeit. Die früher so wichtige Nutzlast einer Rakete relativiert sich ebenfalls durch die Wiederverwendbarkeit. Dann startet man eben öfter, was soll' s denn, der Treibstoff ist ja nicht so teuer.