SpaceX - Diskussion

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1800 am: 30. Mai 2012, 13:56:53 »
@Ilbus: Ich versteh nicht ganz, was du meinst. :-\
Die Vorschläge von Boeing, die Delta IV Nutzlastkapazität zu steigern bestehen in der Verwendung von zusätzlichen GEM-60 Feststoffboostern. Zahlen zur Nutzlast mit Crossfeed alleine gibt es gar nicht, zumindest finde ich keine im Internet.

@sf4ever: Da habe ich aber andere Zahlen... Zugegeben, man findet so einiges an verschiedenen Werten :-X
Das 1C liefert 560kN auf Meereshöhe, das 1D dagegen 620kN.
42/13,37 ≈ Pi

ilbus

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1801 am: 30. Mai 2012, 14:05:33 »
ich meine die LEO-Last. Ich bin von den diskutierten Lassteigerungen ausgegangen, Vergröserung der 2.Falcon9 Stuffe auf ca 55t (LEO-Last steigt von 9,5t auf 11,5t), Clusterung der Ersttuffen (11,5xfaktor(=2,8)=32,2t), plus 14% durch Crossfeeding (32,2*1,14=36,7t) und evtuelle Triebwerksleistungssteigerung könnte ein Paar tonen auf die Lastwage bringen.

Es sei dem ist meine PixDaumen-Geschätzrechnung total neben der Spur in ihren Ahnnamen.

grüße

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1802 am: 30. Mai 2012, 14:24:16 »
Die Annahme klingt ganz gut, allerdings soll die Falcon Heavy auf der F9 v1.1 basieren, die dann 16t Nutzlast in LEO haben soll.
Da sind Triebwerksverbesserungen (1C auf 1D) sowie die Verlängerung beider Stufen schon dabei.
Wenn man das mit deinem Faktor 2,8 multipliziert, kommt man auf 44,8t, ohne Cross-Feed gibt SpaceX selbst 45,3t an, also kommt das recht gut hin.
Dann noch der "cross feed faktor" drübermultipliziert und das Ganze gibt ein relativ schlüssiges Bild.
42/13,37 ≈ Pi

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1803 am: 30. Mai 2012, 14:38:42 »
Ist halt die Frage, ob die neue Falcon 9 v1.1 tatsächlich 16 t Nutzlast aufweist. Ich ziehe das, nach den Erfahrungen mit SpaceX in der Vergangenheit, in Zweifel. Schon die aktuelle Falcon 9 schafft keine 10 t Nutzlast, sondern lediglich ca 7 t. Ich würde dann mal vermuten, das die v1.1 nicht über 11 t hinauskommt. Dann stellt sich die Frage, welche Nutzlast die Falcon Heavy am Ende hat. Über 50 t bezweifle ich, aber eine so hohe Nutzlast braucht auch keiner. Zudem ist die Nutzlastverkleidung für diese hohe Nutzlast viel zu klein.

Hauptproblem für mich ist weiterhin das Vertrauen der Kunden. Selbst wenn SpaceX den ersten Start der Falcon Heavy bezahlt, genügt ein Flug der Falcon Heavy, um komerzelle Kunden und Nasa sowie DoD wirklich von der Zuverlässigkeit des Trägers zu überzeugen?

klausd

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1804 am: 30. Mai 2012, 14:46:29 »
genügt ein Flug der Falcon Heavy, um komerzelle Kunden [...] zu überzeugen?

Offenbar genügen dafür sogar 0 Flüge. Vor Allem in der Luftfahrt ist es durchaus üblich Hunderte Flugzeuge zu bestellen, die zum Zeitpunkt der Bestellannahme nur am Computer existierten (Boeing 787, Airbus A350 usw...). Den Vergleich schlägst Du mir jetzt bestimmt gleich um die Ohren, macht aber nichts. Denn die Realität gibt mir Recht, dass Kunden (Intelsat) auch Interesse an günstigeren Raketen haben und das auch gerne mit einem ordentlichen Vertrauensvorschuss zeigen.

Die Firmen sind weniger skeptisch als Du, und dass obwohl die mehr zu verlieren haben als eine Wette mit Raumcontalern...

Gruß, Klaus

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Offline Nitro

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1805 am: 30. Mai 2012, 14:51:53 »
Man muss aber auch anmerken, dass Intelsat lediglich einen Flug auf der Heavy gebucht hat ohne einen Satelliten auszuwählen. Es ist also nur eine Startoption um sich einen Platz frei zu halten. Laut Intelsat ist noch nicht einmal klar ob man nur einen oder mehrere Satelliten starten will und auch nicht von welchem Startplatz der Start erfolgen soll. Man wird keinen Satelliten auswählen bevor die Heavy nicht mehrere erfolgreiche Flüge absolviert hat und da wird der selbst finanzierte Jungfernflug nicht ausreichen. 

Zitat
Thierry Guillemin, Intelsat's chief technical officer, said Falcon Heavy would need to complete multiple test launches before Intelsat assigns one of its satellites for a flight.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline Schillrich

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1806 am: 30. Mai 2012, 14:53:50 »
...
Denn die Realität gibt mir Recht, dass Kunden (Intelsat) auch Interesse an günstigeren Raketen haben und das auch gerne mit einem ordentlichen Vertrauensvorschuss zeigen.
...

Wobei man sagen muss: die großen Satellitenbetreiber schauen weniger auf das Startgeld, sondern betonen meist Zuverlässigkeit und Flexibilität. Sie stellen sich bei ihren Starts/Beschaffungen auch gerne vielbeinig auf. U.a. sollen die beschafften Satelliten mindestens mit zwei Trägern startbar sein, was u.a. dazu führt, dass nicht der leistungsfähigste Träger allein die reale maximale Startmasse eines Satelliten bestimmt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1807 am: 30. Mai 2012, 15:34:35 »
Offenbar genügen dafür sogar 0 Flüge. Vor Allem in der Luftfahrt ist es durchaus üblich Hunderte Flugzeuge zu bestellen, die zum Zeitpunkt der Bestellannahme nur am Computer existierten (Boeing 787, Airbus A350 usw...). Den Vergleich schlägst Du mir jetzt bestimmt gleich um die Ohren, macht aber nichts. Denn die Realität gibt mir Recht, dass Kunden (Intelsat) auch Interesse an günstigeren Raketen haben und das auch gerne mit einem ordentlichen Vertrauensvorschuss zeigen.

Bestellen kann man viel. Die Firmen verlieren dadurch ja nichts, man kann ja stornieren. Man bestellt bei SpaceX einen Start mit der Falcon Heavy, wenn diese aber zu teuer wird, nicht zuverlässig genug ist oder sonstige Probleme auftreten, dann bietet der Vertrag mit Sicherheit eine Ausstiegsklausel mit Rückerstattung einer eventuellen Anzahlung. So wie es ausssieht, genügt sogar ein erfolgreicher Jungfernflug ausdrücklich nicht. Intelsat will erst eine Reihe erfolgreicher Flüge sehen, ehe sie mit einer Falcon Heavy starten.

Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1808 am: 30. Mai 2012, 20:12:17 »
Offenbar genügen dafür sogar 0 Flüge. Vor Allem in der Luftfahrt ist es durchaus üblich Hunderte Flugzeuge zu bestellen, die zum Zeitpunkt der Bestellannahme nur am Computer existierten (Boeing 787, Airbus A350 usw...). Den Vergleich schlägst Du mir jetzt bestimmt gleich um die Ohren, macht aber nichts. Denn die Realität gibt mir Recht, dass Kunden (Intelsat) auch Interesse an günstigeren Raketen haben und das auch gerne mit einem ordentlichen Vertrauensvorschuss zeigen.

Die Firmen sind weniger skeptisch als Du, und dass obwohl die mehr zu verlieren haben als eine Wette mit Raumcontalern...


Damit es dir wenigstens einer um die Ohren haut: Verkehrsflugzeuge sind keine Raketen!  ::)  ;D

klausd

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1809 am: 30. Mai 2012, 20:24:30 »

Ich behaupte, dass die Entwicklung eines Verkehrsflugzeuges vom Schlage einer Boeing 787 oder Airbus A350/80 nicht minder technisch anspruchsvoll ist als die Falcon 9 Rakete mit der Dragon Kapsel. Dort sitzen vergleichbar viele Ingenieure ähnlich lange auf Ihrem Arbeitsplatz. Es ist einfach nur anders. So ein Raketentriebwerk mag hoch komplex sein, aber ein modernes Düsentriebwerk ist auch kein Mentos-Werfer in einer Cola Light Flasche.

Die Steinigung ist eröffnet  ;)

Gruß, Klaus

bassT

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1810 am: 30. Mai 2012, 20:35:14 »
@klausd: Ich möchte Dir nicht widersprechen, jedoch sind die Entwicklungszeiten bei Flugzeugen schon allein aufgund der Sicherheitsauflagen unglaublich lang. Gegenüber einem PKW ca. das 5-fache. SpaceX profitiert imho von den Erfahrungen der NASA also denke ich das es doch ein Unterschied gibt. - Nur meine Meinung. Ich lasse mich gerne des Besseren belehren.

websquid

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1811 am: 30. Mai 2012, 20:39:08 »
Ich behaupte sogar, dass es umgekehrt ist ;)

Die Entwicklung einer Rakete halte ich für einfacher als die Entwicklung eines modernen Großraum-Flugzeuges. Raketen sind nur für kurze Zeit im Einsatz - wenige Minuten, auch bei Wiederverwendung vielleicht für eine Stunde. Auch die Dragon-Kapsel hat eine stark begrenzte Lebensdauer. Flugzeuge hingegen müssen (wenn auch bei geringeren Belastungen) für Jahrzehnte eingesetzt werden können. Sie müssen im Gegensatz zu Raketen/Kapseln so zuverlässig sein, dass sie quasi immer pünktlich starten können und nur zu regelmäßigen, aber (verglichen mit Raketen/Kapseln, sofern überhaupt wiederverwendet) seltenen Wartungen nicht verfügbar sein.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass Flugzeuge viel mehr Systeme miteinander verbinden müssen (allein schon aufgrund der Größe des bemannten Bereichs, der den bei einer Kapsel deutlich übersteigt). Bei Flugzeugen hat man darüber hinaus deutlich größere Anforderungen, sich an die vorhandene Technik anzupassen - man kann nicht ins blaue hinein entwickeln, sondern muss mit vorhandenen Flughäfen etc (weitgehend) kompatibel sein. Für Raketen kann man hingegen eigene Startanlagen passend entwickeln und die Dragon musste "nur" mit dem Kopplungssystem für die ISS ausgestattet werden, während sie in ihren Abmessungen etc frei gewählt werden konnte (schon bevor Flüge zur ISS geplant waren).

Letztlich ist es doch auch kein Zufall, dass die Entwicklung eines großen Flugzeugs bisweilen teurer ist als die Entwicklung einer Rakete ;)

Offline Collins

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1812 am: 30. Mai 2012, 20:45:50 »
Nur mit einen Flieger verdienst du   R I C H T I G   viel Geld.  :D

Mfg Collins
Zeige mir einen Helden und ich zeige dir eine Tragödie dazu
Wir sind alle sehr unwissend, aber bei jedem ist es etwas anderes, was er nicht weiß. Albert Einstein.

bassT

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1813 am: 30. Mai 2012, 20:48:19 »
Nur mit einen Flieger verdienst du   R I C H T I G   viel Geld.  :D

Mit einer Falcon9 aber auch,...

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1814 am: 30. Mai 2012, 22:56:12 »
Mit einer Falcon9 aber auch,...

Aktuell bringt kein westlicher Träger etwas ein. Selbst Ariane als Marktführer kommt nicht ohne Zuschuss über die Runden. Die Finanzdecke ist unglaublich dünn. Bei Ariane schrieb man wegen eines Fehlstarts jahrelang rote Zahlen. Bei Sea Launch hat sogar ein einziger Fehlstart genügt, um sie in die Pleite zu treiben. Boeing und Lockheed haben sich deswegen sogar komplett aus dem komerzellen Bereich zurückgezogen und konzentrieren sich auf DoD und NASA Missionen.

Ich halte alle SpaceX Angaben über die Startkosten für extrem optimistisch. Selbst die NASA gibt die aktuellen Kosten für einen Falcon 9 Flug mit über 100 Mio an (für einen Träger der Delta 2 Klasse). Es bleibt abzuwarten, wie weit SpaceX die Preise senken kann, aber Wunder sollte man keine erwarten. Unter 80 Mio wird eine Falcon 9 auch auf längere Sicht nicht zu bekommen sein. Damit kann man sich aber gegen die östlichen Träger kaum behaupten. Eine Proton mit deutlich höherer Nutzlast liegt nicht viel drüber, auch die Zenit oder die Sojus von Kouru ist ein ernsthafter Konkurent. Schlimmer noch, die Russen arbeiten mit sehr hohen Gewinnspannen und können es sich locker leisten, vorübergehend etwas mit den Preisen runterzugehen.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1815 am: 30. Mai 2012, 22:58:44 »
...

... Selbst die NASA gibt die aktuellen Kosten für einen Falcon 9 Flug mit über 100 Mio an (für einen Träger der Delta 2 Klasse). ...

Hast du dazu einen konkreten Link?
42/13,37 ≈ Pi

Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1816 am: 30. Mai 2012, 23:10:43 »
Mit einer Falcon9 aber auch,...

Tatsächlich? Der Beweis dafür steht nämlich noch aus.

Ich behaupte, [...]

Ich behaupte sogar, dass es umgekehrt ist ;)
[...]

Der Teufel hat heute aber viele Anwälte:o

Jungs, eure Performance ist fabelhaft. Bevor aber jemand darauf hereinfällt, sollten wir uns alle daran erinnern, dass die Belastungen in der Raumfahrt um Größenordnungen höher liegen als in der kommerziellen Luftfahrt. Die Risiken sind es auch. Wenn man nun die Kosten in Anschaffung oder Entwicklung betrachtet, so mag ein modernes Passagierflugzeug teurer sein als eine Rakete. Mit so einer Maschine kann man dafür aber dutzende oder hunderte Fluggäste befördern, in einer Rakete gerade einmal eine Handvoll - wenn die Rakete überhaupt bemannt ist. Das Risiko im Flugzeug ist minimal (und kleiner als das Risiko, auf dem Weg zum oder vom Flughafen im Auto zu verunglücken). Das Risiko im Raumschiff ist dagegen ein nicht unbeträchtliches.

Die Erfahrungen in der Luftfahrt sind eben so, dass die Kunden es einem Konstrukteur abnehmen, die hübschen Powerpoint-Präsentationen in reale Hardware umzusetzen, die ohne größere Probleme fliegt oder zumindest nicht zu schweren Unfällen führt. In der Raumfahrt ist das immer noch völlig anders, und es mag lange dauern, bis sich das ändert.

Der obige Beitrag könnte Banalitäten enthalten. Sollte sich jemand davon persönlich angegriffen fühlen, möchte ich ausdrücklich um Entschuldigung bitten.

klausd

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1817 am: 30. Mai 2012, 23:14:21 »
Die Erfahrungen in der Luftfahrt sind eben so, dass die Kunden es einem Konstrukteur abnehmen, die hübschen Powerpoint-Präsentationen in reale Hardware umzusetzen

SpaceX hat die Chance, genau das in der Raumfahrt zu zeigen. Warten wir es ab. Auch ein A380 wurde nicht über Nacht geschaffen. Du kannst da skeptisch sein und ich darf optimistisch sein. Ich hoffe für die Raumfahrt, dass ich zum Schluss jubeln darf. Sicher ist es natürlich auf keinen Fall.

Der Teufel hat heute aber viele Anwälte!  :o

Andere Meinungen (und ich stehe weiter zu meiner) sind nicht gleich Teufelswerk. Sondern nur etwas, was Du Dir nicht vorstellen kannst oder nicht glaubst.

Gruß, Klaus

Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1818 am: 30. Mai 2012, 23:21:11 »
SpaceX hat die Chance, genau das in der Raumfahrt zu zeigen. Warten wir es ab. Auch ein A380 wurde nicht über Nacht geschaffen. Du kannst da skeptisch sein und ich darf optimistisch sein. Ich hoffe für die Raumfahrt, dass ich zum Schluss jubeln darf. Sicher ist es natürlich auf keinen Fall.

Sicher, eine kleine Chance besteht. Aber selbst wenn SpaceX eine profitabel arbeitende Firma in der Raumfahrtbranche werden sollte, ist es immer noch extrem unwahrscheinlich.

Zitat
Andere Meinungen (und ich stehe weiter zu meiner) sind nicht gleich Teufelswerk. Sondern nur etwas, was Du Dir nicht vorstellen kannst oder nicht glaubst.

Sag mal, wie bist du denn heute drauf? Sag nicht, dass du an deinen Flugzeugvergleich tatsächlich geglaubt hast? Das nehme ich dir nämlich beim besten Willen nicht ab.

klausd

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1819 am: 30. Mai 2012, 23:28:01 »
Sag mal, wie bist du denn heute drauf? Sag nicht, dass du an deinen Flugzeugvergleich tatsächlich geglaubt hast? Das nehme ich dir nämlich beim besten Willen nicht ab.

Kannst Du mir aber gerne abnehmen. Ich hab mich vor meiner Raumfahrt Zeit viel mit Luftfahrt beschäftigt. So ein Strahltriebwerk der neusten Gegenration ist nicht weniger kompliziert als die Triebwerke, die SpaceX verbaut. Die Avionik und Computersysteme sind es auch nicht. Es sind einfach andere Systeme (ILS CAT IIIa) die dort enorm kompliziert sind. Aber es sind sicher nicht weniger Komplexe Systeme, als jene, die SpaceX verbaut. Und von der Technik der Concorde will ich Dir jetzt gar nix erzählen, ich hab mehrere Bücher darüber und es ist unglaublich was da alles gemacht werden musste, damit die Kiste so fliegt, wie sie geflogen ist. Natürlich ist die Raumfahrt in vielen Bereichen die Königsdisziplin, aber ich habe schon von einem jahrelangem Raumfahrt Ingenieur gehört, dass man mittlerweile so auf Nummer Sicher geht bei den Projekten, dass wirklich nur noch wenige Innovative Systeme in der Raumfahrt eingesetzt werden, zumindest bei den großen Projekten.

Gruß, Klaus

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Offline vger

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1820 am: 31. Mai 2012, 06:59:35 »
...

... Selbst die NASA gibt die aktuellen Kosten für einen Falcon 9 Flug mit über 100 Mio an (für einen Träger der Delta 2 Klasse). ...
Das hat der den Du als "leiti" verunglimpfst rausgefunden.
http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2012/04/27/die-sache-mit-dem-eelv/
Vorletzter Absatz, dem Link auf das NASA Dokument folgen. 111 Millionen für 2012. Nutzlast nur 6500 kg für 600 km polar.

Hast du dazu einen konkreten Link?

websquid

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1821 am: 31. Mai 2012, 12:34:56 »
Das Problem bei diesem NASA-Dokument ist, dass da nichts dazu steht wie sie auf diese Angaben kommen, außer "Projected Cost in 2012".Wenn man sich auf die Flüge in 2012 bezieht könnte die Angabe ja durchaus stimmen - Prototypen sind immer teurer als Serienmodelle.

Diese Zahl ändert aber nichts an den bekannten, geschlossenen Verträgen zu deutlich niedrigeren Kosten.

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Offline vger

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1822 am: 31. Mai 2012, 13:16:57 »
Das Dokument bezieht sich ja nicht auf COTS/CRS sondern zukünftige Missionen. Wenn man weiter hinten blättert findet man auch die Grundlagen.

Ich finde we il hier im Forum immer gesagt wird. Die Falcon 9/Dragon müsse ja NASA Richtlinien entsprechen folgenden Satz interessant: "However, without an awarding mission and keeping the ots philosophy, nasa has not significant technical interaction with Spacex during the development of these two vehicles"

Appendix C, 2.4 leider im PDF als Bild eingefügt. Also NASA ist nur Kunde und nimmt Leistungen ab, die Zusammenarbeit wird wohl bei der Ankopplung an die ISS beginnen. Ob Dragon & Falcon aber sonst irgendwelche Qualtitäts und Sicherheitsstandards erfüllen weiss wohl nur SpaceX.

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1823 am: 31. Mai 2012, 13:34:14 »
Die NASA ist beim Design von Dragon und der Mission nur bei ISS Interaktion involviert. Der Rest des Fluges liegt allein in der Hand von SpaceX. Bei der Falcon 9 Entwicklung hatte die NASA gar nichts zu sagen, abgesehen von der Verifikation der Meilensteine bei COTS. Und das ist genau der Grund, warum das COTS/CRS-Programm so günstig ist und schnell ist. Man hat nicht abertausende von Anforderungen, die es zu erfüllen gibt, sondern diese sind auf ein Minimum reduziert. Und bei COTS/CRS ist halt nur die ISS Interaktion wichtig. Beim Rest des Fluges vertraut man darauf, dass die Firmen das hinkriegen und bisher gibt der Erfolg der NASA recht, insbesondere wenn man den direkten Vergleich zu Ares I/Ares V/SLS/Orion/MPCV etc sieht, wo es abertausende von Anforderungen zu erfüllen gibt und bisher nichts den Orbit erreicht hat trotz den vielen Milliarden, die da geflossen sind.

Was Lockheed und NASA mit Orion bei EFT-1 2014 erreichen wollen, hat SpaceX mit Dragon im Prinzip schon im Dezember 2010 geschafft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Lockheed Mitarbeiter da inzwischen schon total frustiert sind.

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #1824 am: 31. Mai 2012, 14:22:15 »
Was Lockheed und NASA mit Orion bei EFT-1 2014 erreichen wollen, hat SpaceX mit Dragon im Prinzip schon im Dezember 2010 geschafft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Lockheed Mitarbeiter da inzwischen schon total frustiert sind.

Dasist ein grundsätzliches Problem aller staatlichen Programme. Egal ob es um Raumflug oder Rüstung geht, staatliche Programme laufen aufgrund der zahlreichen, zum Teil auch sinnlosen Anforderungen immer total aus dem Ruder. Auch SpaceX hat da keine Patentlösung. Sollte sich die NASA tatsächlich für bemannte Flüge mit SpaceX entscheiden, bekommt SpaceX genau die gleichen Probleme.

Einzig sinnvolle Lösung ist das Runterschauben der zahllosen Anforderungen. Gerade bei Man-Rated sollte man lieber der Bevölkerung klar machen, das Raumflug immer noch extrem gefährlich ist und es Tote geben kann. Das ist viel sinnvoller als zig Milliarden auszugeben um eine scheinbar extrem hohe Sicherheit zu erhalten und damit die Programme unbezahlbar zu machen. Bei Polizisten, Feuerwehrleuten, Testpiloten, Stuntmen usw weiß jeder, das es gefährliche Berufe sind. Bei jedem größeren Bauprojekt werden schon am Anfang Tote mit eingerechnet. Beim Bau des 2001 zerstörten WTC gab es allein 60 Tote. Die Astronauten kennen das Risiko und sind bereit, es einzugehen. Beim Shuttle flog man mit einem Risiko von 1:80, aber bei Orion war 1:1000 noch nicht sicher genug. Solcher Unsinn sorgt dafür, das bemannte Raumfahrt in den USA kaum noch zu bezahlen ist. Entweder man ändert hier etwas und geht mit den Anforderungen runter (zb auf 1:500) oder man lebt damit, das es nach der ISS keine bemannte Raumfahrt mehr geben wird.