Das Problem ist, das es bei bemannter Raumfahrt (dazu zähle ich auch die unbemannte Versorgung der ISS) keinen echten Konkurrenzkampf geben kann. Es sind einfach zu wenige Kunden. Als Kunden gibt es nur die NASA. Hat die NASA ihren Auftrag z.B. an SpaceX vergeben, fällt sofort der zweite Anbieter weg. Ein einfacher Einkauf von Transportdienstleistungen wird daher nicht funktionieren. Niemand kann ein bemanntes Raumschiff entwickeln und dann einfach so rumstehen lassen in der Hoffnung, dass die NASA oder jemand anders mal einen Flug bucht. Um eine bemannte Kapsel einsatzbereit zu halten, braucht man Mitarbeiter in der Produktion, die die Kapseln herstellen und vorbereiten sowie eine Startmannschaft. Diese Leute kann man nicht einfach entlassen und dann für ein oder zwei Monate wieder einstellen.
Private Kunden (selbst Touristen) gibt es ebenfalls kaum, als einziger Kunde bleibt daher die NASA übrig. Selbst wenn die NASA mehre Anbieter eine bemannte Kapsel entwickeln lässt, so wird am Ende nur einer davon übrigbleiben.
Raumfahrt ist teuer, daran lässt sich kaum etwas ändern. Das Problem sind die wenigen Starts und die geringen Stückzahlen. Kein Startanbieter (abgesehen von Russen und Chinesen) arbeitet wirklich profitabel. Selbst Ariane 5 ist auf Zuschüsse angewiesen. Die USA machen es dabei besonders intelligent. Alle Regierungsnutzlasten müssen von US Trägern befördert werden. Damit hält man die Startaufträge im eigenen Land und sichert Arbeitsplätze. Dadurch sind die Starts zwar teurer, aber man hält das Geld im Land und sichert diesen Wirtschaftszweig. Durch das Verteilen auf zwei auch technisch verschiedene Träger sichert man sich zusätzlich ab, so dass man selbst beim Fehlstart eines Trägers immer noch starten kann. Das ist zwar teurer, aber sinnvoll.
Europa dagegen fertigt die Ariane 5, startet aber einen Großteil der staatlichen Nutzlasten auf russischen Trägern, weil sie billiger sind. Dadurch schwächt man aber die eigene Industrie und fördert die Konkurrenz.
SpaceX möchte gerne groß mitmischen, aber die Chancen stehen eher schlecht. Um US Nutzlasten zu befördern, muss der Träger seine Sicherheit unter Beweis stellen. Das kann man nur durch möglichst viele erfolgreiche Flüge. Ohne Startaufträge kommt man aber kaum zu Flügen. Dazu wollen auch private Kunden ein Minimum an Sicherheit. Allerdings akzeptiert man auch einen unsicheren Träger, wenn er nur billiger ist. Die Proton ist fast durchgehend ausgelastet, hab aber seit 2006 5 Fehlstarts, also im Durchschnitt einen Fehlstart pro Jahr. Ariane 5 hat seit Anfang 2003 keinen Fehlstart mehr, dennoch fliegen weiterhin Kunden mit der Proton. Sofern die ISS Flüge erfolgreich verlaufen, könnte man durchaus den einen oder anderen Auftrag bekommen. Allerdings ist hier noch das Auftreten von SpaceX ein Problem. Die Betreiber der Sats können auch denken und wissen so, dass vieles von dem, was SpaceX so ankündigt, physikalisch nicht mal möglich ist (Nutzlastangaben der Träger, Landung auf dem Mars usw). Vertraut man seine wertvolle Nutzlast wirklich einer Firma an, die mit ihren Ankündigungen und Versprechungen eher an eine Jahrmarktbude als an seriösen Hersteller erinnert?