SpaceX - Diskussion

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Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3900 am: 03. Februar 2015, 22:32:19 »
Dichte Flüssigsauerstoff am Siedepunkt: 1146 kg/m^3
http://www.wolframalpha.com/input/?i=liquid+oxygen+density

Dichte Flüssigsauerstoff bei 60 Kelvin: 1282 kg/m^3
http://www.wolframalpha.com/input/?i=oxygen+60+kelvin+density

1282/1146=1.118 = 12% mehr Dichte möglich.

Natürlich kann es andere Randbedingungen geben, die gegen eine höhere Dichte sprechen.
Nur für die Genauigkeit:
Dichte Sauerstoff am Siedepunkt für p=1,01325 bar = 1141,2 kg/m3  [Refprop 8, NIST Database 23]
Dichte Sauerstoff = 1146 kg/m3 für p= 1,01325 bar aber T=89,2 K  Das ist nicht genau der Siedepunkt

Natürlich stimmt es, daß die Dichte theoretisch um ca. 12% steigt, wenn die Temperatur vom Siedepunkt auf 60 K abgesenkt wird. Ich sprach aber von einer realistischen Absenkung, wie sie für einen Raketenstart verwendet werden kann.


Siehe Falcon 9 thread, Antwort #290 vom 22. Januar 2015, 23:57:42.

Ich wäre ja vorsichtiger beim Rumwerfen mit den Naturgesetzen. Das NK-33 der Antares hat schon 5% dichteres LOX verwendet, bei Kühlung auf 78K. Und das ist nicht die Grenze.

Das NK-33 hat eine Refeferenz-LOX-Eintrittstemperatur von -310°F = 83 K und eine Minimum-Temperatur von -315°F = 80,4 K, von Aerojet mit Kuznetsov für Flüge der Kistler-Rakete so definiert [AIAA-98-3361]. Bei Antares dürfte das genau so sein. Tests im Rahmen der Entwicklung gingen runter bis -195,7°C = 77,45 K [AIAA-93-1956]. Aber nur weil das am Prüfstand erfolgreich getestet wurde heißt das noch lange nicht, daß es so auch in der Rakete gemacht wurde.

Dichte Sauerstoff am Siedepunkt für p=1,01325 bar = 1141,2 kg/m3  [Refprop 8, NIST Database 23]
Dichte Sauerstoff für p= 1,01325 bar, T=77,45 K = 1202,6 kg/m3   

Das entspricht einer Dichteerhöhung um 5,4%

In meiner vorherigen Betrachtung (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=8603.msg317923#msg317923) hatte ich eine realistische Unterkühlung auf 80 K angenommen, damit ergeben sich 3% Dichteerhöhung. Mit 78 K sind es dann 5%. Allein davon ist der Aufwand immens, den ganzen LOX in einer Raketen-Unterstufe soweit runterzukühlen. Der Aufwand für eine Unterkühlung bis auf 60 K ist dann noch viel größer. (Das meinte ich mit dem Hinweis auf die Naturgesetze, dieser Aufwand entsteht ohne Ausweg)

An den Launchpads für Falcon sind die dazu notwendige Apparaturen nicht von vornherein vorhanden es sei denn, SapceX hätte die dort installiert. Aber warum wirssen wir dann davon nichts ? Meiner Meinung nach würde sowas auch dem Ziel von SpaceX widersprechen, den Start möglichst billig zu machen.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3901 am: 03. Februar 2015, 22:37:52 »
An den Launchpads für Falcon sind die dazu notwendige Apparaturen nicht von vornherein vorhanden es sei denn, SapceX hätte die dort installiert. Aber warum wirssen wir dann davon nichts ? Meiner Meinung nach würde sowas auch dem Ziel von SpaceX widersprechen, den Start möglichst billig zu machen.

Wir wissen es. Es sind sowohl in Vandenberg als auch in Florida große Tanks für flüssigen Stickstoff angeliefert und installiert worden.

Und nicht du entscheidest, was praktikabel ist.

Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3902 am: 03. Februar 2015, 23:09:07 »
An den Launchpads für Falcon sind die dazu notwendige Apparaturen nicht von vornherein vorhanden es sei denn, SpaceX hätte die dort installiert. Aber warum wissen wir dann davon nichts ? Meiner Meinung nach würde sowas auch dem Ziel von SpaceX widersprechen, den Start möglichst billig zu machen.

Wir wissen es. Es sind sowohl in Vandenberg als auch in Florida große Tanks für flüssigen Stickstoff angeliefert und installiert worden.

Und nicht du entscheidest, was praktikabel ist.
Erstens, Tanks für Flüssigsauerstoff braucht es in jedem Fall; daraus zu schließen daß der Sauerstoff weit unter den Siedepunkt abgekühlt wird ist spekulativ. Den Siedepunkt bei Umgebungsdruck zu erreichen ist ein grundsätzlich anderes Verfahren als weiter runter zu kühlen. Die Tanks alleine überzeugen mich nicht.

Zweitens, ich entscheide da gar nichts sondern äußere meine Meinung, wie viele andere auch. Zufällig kenne ich Leute die solche Probleme bearbeiten, da bekomme ich ab und zu mit was geht und was höchstens mit immensem Aufwand möglich wird.

Ein Dokument von SpaceX mit Angaben zu den Installationen und zu den angestrebten LOX-Temperaturen würde viele Fragen beantworten. Kenne ich aber leider nicht.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3903 am: 03. Februar 2015, 23:54:45 »
Erstens, Tanks für Flüssigsauerstoff braucht es in jedem Fall; daraus zu schließen daß der Sauerstoff weit unter den Siedepunkt abgekühlt wird ist spekulativ. Den Siedepunkt bei Umgebungsdruck zu erreichen ist ein grundsätzlich anderes Verfahren als weiter runter zu kühlen. Die Tanks alleine überzeugen mich nicht.

Kannst du nicht lesen, oder willst du nicht? Ich habe von Tanks für Flüssig- STICKSTOFF geschrieben. Die braucht man, um Flüssig-Sauerstoff zu unterkühlen.

Zweitens, ich entscheide da gar nichts sondern äußere meine Meinung, wie viele andere auch. Zufällig kenne ich Leute die solche Probleme bearbeiten, da bekomme ich ab und zu mit was geht und was höchstens mit immensem Aufwand möglich wird.

Du hast nicht eine Meinung geäußert, du hast mir fälschlich vorgeworfen, ich würde Aussagen machen, die der Physik widersprechen.

Dabei ist nicht die falsche Aussage an sich das Problem, ich mache auch Fehler. Das Problem ist, du hältst an der falschen Position fest, nachdem Tobi sie widerlegt hat.

Da die Diskussion aber offenbar keinen Zweck hat, breche ich jetzt ab.

Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3904 am: 04. Februar 2015, 00:30:29 »
Kannst du nicht lesen, oder willst du nicht? Ich habe von Tanks für Flüssig- STICKSTOFF geschrieben. Die braucht man, um Flüssig-Sauerstoff zu unterkühlen.
Zugestanden, daß habe ich überlesen. Stickstoff kann man dafür benutzen. Ob es gemacht wird ist nicht gewiss, man braucht Stickstoff für den Betrieb der Startbasis auch so (chill-down LOX-Tank). Unterkühlen kann aber möglich sein. 
("oder willst Du nicht" ist auch eine Unterstellung, die nicht zur Versachlichung beiträgt.)

Du hast nicht eine Meinung geäußert, du hast mir fälschlich vorgeworfen, ich würde Aussagen machen, die der Physik widersprechen.
Ich habe dir das nicht vorgeworfen, und wenn Du es fälschlicherweise so verstanden hast, dann entschuldige.

Dabei ist nicht die falsche Aussage an sich das Problem, ich mache auch Fehler. Das Problem ist, du hältst an der falschen Position fest, nachdem Tobi sie widerlegt hat.
Tobi hat aus meiner Sicht nichts widerlegt. Er gibt quasi keine anderen Dichtewerte an als ich. Ich hatte ursprünglich geschrieben:
Die Dichte von flüssigem Sauerstoff ist bei normaler Siedetemperatur von 90 K 1142 kg/m3 für 3 bar Tankdruck. Die maximale Dichteerhöhung ist am Trippelpunkt mit 1306 kg/m3 erreicht, allerdings müsste dazu die Unterkühlung 54,4 K erreichen. Das ist schwer vorstellbar. Und selbst wenn, dann ist bei einem Mischungsverhältnis von 2,35 die Gesamttreibstoffdichte nur um 10% erhöht.

Bei einer realistischen Unterkühlung auf 80 K steigt Gesamttreibstoffdichte nur um 3%.
Ich habe einer Dichteerhöhung um bis zu 12% nie widersprochen, sondern nur gesagt daß es schwer vorstellbar ist für die praktische Verwendung in großen Raketen und daher m.E. nicht realistisch. Da kann jeder anderer Meinung sein, aber dann würde ich gerne als Beleg eine Realisierung in der Raketentechnik kennen.

Wenn es Dir darum geht daß auch 78 K realisiert wurden im Test und nicht nur 80 K, bitte sehr, da stimme ich sofort zu, hatte ich in meinerm vorigen Post bereits gemacht. Aber in einer Rakete so verwendet ?

Sag mal, wie oft hast Du solche Anlagen im Detail besichtigt und deren Betrieb erlebt ? Zum Beispiel in Lampoldshausen. Glaub mir daß ich nicht mit Dir oder anderen streiten will. Diskussionen gibt es immer dann wenn die Belege für vermutete Tatsachen fehlen. In dem Moment wo diese einwandfrei voliegen ist es klar. Aber für mich geht es nicht darum, ob man grundsätzlich LOX auf 60 K oder ähnlich runterkühlen kann, sondern wie weit das für eine Anwendung für eine große Raketenstufe praktikabel ist. Das es grundsätzlich geht habe ich nie bestritten. Als Anwendung bei einer Rakete kenne ich nur die Behauptung für Energia (ca. 80 K), und das brachte nur ca. 3%. Wenn es nützt, prima. Aber 12% wil ich in Praxis erst sehen bevor ich es glaube.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 09:42:43 von proton01 »

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3905 am: 04. Februar 2015, 10:51:15 »
Sag mal, wie oft hast Du solche Anlagen im Detail besichtigt und deren Betrieb erlebt ? Zum Beispiel in Lampoldshausen. Glaub mir daß ich nicht mit Dir oder anderen streiten will. Diskussionen gibt es immer dann wenn die Belege für vermutete Tatsachen fehlen. In dem Moment wo diese einwandfrei voliegen ist es klar. Aber für mich geht es nicht darum, ob man grundsätzlich LOX auf 60 K oder ähnlich runterkühlen kann, sondern wie weit das für eine Anwendung für eine große Raketenstufe praktikabel ist. Das es grundsätzlich geht habe ich nie bestritten. Als Anwendung bei einer Rakete kenne ich nur die Behauptung für Energia (ca. 80 K), und das brachte nur ca. 3%. Wenn es nützt, prima. Aber 12% wil ich in Praxis erst sehen bevor ich es glaube.

Auf der Basis können wir miteinander reden, das freut mich.

Ich habe nur sehr begrenzte und angelesene Kenntnis. Da sind Irrtümer möglich und wenn ich die erkenne, sage ich es. Es ist nur so, SpaceX verfolgt Verdichtung von LOX durch Kühlung. Dafür gibt es Aussagen und die Lieferung der Flüssig-Stickstoff-Tanks wurde beobachtet.

Es gibt keine quantifizierten Aussagen, wie stark verdichtet werden soll. Ich glaube aber nicht, daß sich der Aufwand für 3% lohnen würde. Die über 5t des SES-Satelliten sind auch eine Aussage, auch wenn subsynchron. Und wenn SpaceX auch bisher nichts revolutionäres konstruiert hat - die landende Stufe mal ausgenommen - sie haben eindeutig die Fähigkeit, das Beste aus den technischen und physikalischen Möglichkeiten zu machen. Also traue ich ihnen auch bei Sub-Kühlung effiziente und kostengünstige Lösungen zu.

Zitat
("oder willst Du nicht" ist auch eine Unterstellung, die nicht zur Versachlichung beiträgt.)

Da muß ich zustimmen.

Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3906 am: 04. Februar 2015, 22:38:49 »
Auf der Basis können wir miteinander reden, das freut mich.
Das freut mich auch !!

Es gibt keine quantifizierten Aussagen, wie stark verdichtet werden soll. Ich glaube aber nicht, daß sich der Aufwand für 3% lohnen würde. Die über 5t des SES-Satelliten sind auch eine Aussage, auch wenn subsynchron. Und wenn SpaceX auch bisher nichts revolutionäres konstruiert hat - die landende Stufe mal ausgenommen - sie haben eindeutig die Fähigkeit, das Beste aus den technischen und physikalischen Möglichkeiten zu machen. Also traue ich ihnen auch bei Sub-Kühlung effiziente und kostengünstige Lösungen zu.
Ich habe mich heute nochmal schlau gemacht und rückversichert. Abkühlung von LOX funktioniert bis runter auf 91 K über Abdampfen und Druckkontrolle, also abblasen des Überdrucks in die Umgebung. Dann stellt sich die Sättigungstemperatur des geregelten Drucks ein. Solange in die Umgebung (1 atm) abgeblasen werdne kan ist das einfach, aber damit erreicht man nur 91 K.

Wenn die Temperatur niedriger sein soll muss entweder aktiv gekühlt werden oder im Tank ein Druck niedriger als 1 atm gehalten werden. Das ist natürlich möglich , erfordert aber Zusatzaufwand. Bei Druck 0,1 atm erreicht man etwa 73 K. Dann muss die Pumpe aber über lange Zeit ständig laufen, da es lange dauert bis sich im Tank die Temperatur überall angleicht und stabilisiert.

Daß SpaceX sehr innovativ ist, das haben sie ja gezeigt. Vieleicht fällt ihnen dazu auch was ein.

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3907 am: 04. Februar 2015, 22:54:45 »
McCain beschuldigt die US Airforce SpaceX aktiv fernzuhalten:
http://spacenews.com/mccain-air-force-actively-keeping-out-spacex/

Ist ja auch so. Deswegen ist die ULA ja auch so "schockiert"  ;D Langsam kann man diese Schmierenkommödie nur noch mit Galgenhumor nehmen. Das zielt alles nur darauf ab, der ULA zu so viel Zeit zu verhelfen, bis sie wieder konkurrenzfähig sind. Unfassbar. Da der erhoffte Fehlstart bei SpaceX bis jetzt ausgeblieben ist werden die Argumente und die Taktiken langsam natürlich rar... Klar dass man da "schockiert" ist. Unglaubliche Vorgänge, aber so funktioniert die Welt. Fast überall.

Man kann nur hoffen, dass sich der irgendwann unvermeidliche erste F9-Fehlstart noch ein wenig herauszögert...

Haha, stell dir mal vor SpaceX wäre eine europäische Firma (z.B. ohne Standort in einem Schlüsselland wie Frankreich oder Deutschland). Da wäre die Auftragsvergabe zwischen Arianespace und einem europäischen SpaceX ein politischer Krimi mit einem orbitalen Spannungsbogen.  ;D Die unterschiedlichen Überzeugungen von "was ist europäisch?" zwischen EU und ESA würden in besonderem Maße zu Tage treten. ESA Missionen dürften dann wohl leider nur mit Arianespace fliegen, während es bei den EU Missionen (Galileo etc...) von Anfang an eine Ausschreibung geben würde.


Bleibt die Frage, ob das mit europäischem Recht vereinbar wäre. Ich sähe Klagen bis in die höchste Instanz kommen! ;D

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3908 am: 05. Februar 2015, 13:16:18 »
ESA/CNES sind von SpaceX ermüdet:
http://spacenews.com/european-space-officials-tired-of-playing-simon-says-with-spacex/


Die Meinung von ESA/CNES liest sich wie die einer Institution die sich überholt fühlt bzw. dabei ist hoffnunglos überholt zu werden und statt kämpferisch zu sein in Trotz abrutscht. Man hat wohl so langsam den Schuss gehört, ist aber strukturell und organisatorisch überfordert von der Situation um darauf angemessen reagieren zu können.

Meine persönliche Meinung: Die ESA sollte sich auf Forschung konzentrieren statt auf Raketen. Zumindest sollte sie nicht mehr die Regie führen sollen bei der Konzeption etc. auch wenn das vlt. etwas unrealistisch ist. Selbst wenn die Ariane-Verantwortung an die Industrie gegeben wird, will sie sicherlich ein Wort mitreden...
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3909 am: 05. Februar 2015, 13:29:42 »
Meine persönliche Meinung: Die ESA sollte sich auf Forschung konzentrieren statt auf Raketen. Zumindest sollte sie nicht mehr die Regie führen sollen bei der Konzeption etc. auch wenn das vlt. etwas unrealistisch ist. Selbst wenn die Ariane-Verantwortung an die Industrie gegeben wird, will sie sicherlich ein Wort mitreden...
Mit der Gründung des Joint Venture Airbus Safran Launchers (ASL) wird dies zum Teil ja gemacht. Die Konzeptionsverantwortung bis zur Qualifikation des Trägers liegt jetzt bei ASL. ESA ist dann mehr die qualifizierende Behörde. CNES kümmert sich jetzt "nur" um das Bodensegment, seitdem ist auch wieder die Rede davon daß für A6 ein neues Launch Pad gebraucht wird (700 Mio). Zum Ausgleich hat CNES jetzt Studien für LOX-Methan Träger erfunden.

Mitreden kann ESA dann beim Launcher PDR Mitte 2016, wenn es darum geht ob die weiteren Gelder für die Realisierung des vorgestellten Konzept fließen.

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3910 am: 06. Februar 2015, 10:46:32 »
Viele Topleute von Apple rennen zu Tesla:
http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-02-05/want-elon-musk-to-hire-you-at-tesla-work-for-apple?cmpid=yhoo

Sollte ITAR fallen, könnte es eine böse Überraschung in Europa geben, sowohl bei Raumtransport als auch Satelliten...

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3911 am: 06. Februar 2015, 19:12:26 »
Meine persönliche Meinung: Die ESA sollte sich auf Forschung konzentrieren statt auf Raketen. Zumindest sollte sie nicht mehr die Regie führen sollen bei der Konzeption etc. auch wenn das vlt. etwas unrealistisch ist. Selbst wenn die Ariane-Verantwortung an die Industrie gegeben wird, will sie sicherlich ein Wort mitreden...
Mit der Gründung des Joint Venture Airbus Safran Launchers (ASL) wird dies zum Teil ja gemacht. Die Konzeptionsverantwortung bis zur Qualifikation des Trägers liegt jetzt bei ASL. ESA ist dann mehr die qualifizierende Behörde. CNES kümmert sich jetzt "nur" um das Bodensegment, seitdem ist auch wieder die Rede davon daß für A6 ein neues Launch Pad gebraucht wird (700 Mio). Zum Ausgleich hat CNES jetzt Studien für LOX-Methan Träger erfunden.

Mitreden kann ESA dann beim Launcher PDR Mitte 2016, wenn es darum geht ob die weiteren Gelder für die Realisierung des vorgestellten Konzept fließen.

Natürlich das ist mir bekannt aber selbst in der Designphase kann die ein oder andere Bahnbrechende Idee in einem Meeting mit einem Satz "Sowas wird die ESA nicht wollen, wir bauen das so..." beerdigt werden. Oftmals brauch es keine Review sondern schon vorher kann ein solcher "weicher Faktor" zählen, der eben nicht in einem Abkommen oder Vertrag vorgesehen ist. Mit einiger Sicherheit wird auch ASL auf die nationalen Begebenheiten und Interessen schon im Vorfeld eingehen... oder glaub jemand ernsthaft, dass ASL ein Konzept vorschlagen wird, das z.B. völlig ohne Feststoffkomponente auskommt?

Wenn ASL und ESA Pech haben so wird die Ariane 6 schon von der Entwicklung überholt sein, wenn sie zum ersten mal zur Rampe rollt. Im Moment stehen die Chancen dafür alles andere als schlecht (dass sie Pech haben).

Es wird ungemein spannend sein wenn man eine zurückgekehrte Erststufe detailiert untersuchen kann. Wenn nach ein paar Wochen SpaceX über die Stufe ein "bei der Technik und Struktur ist alles so wie erwartet" verliert, dann dürfte es einige schnell zusammengerufene Meetings bei den Mitbewerbern geben. Hoffentlich auch bei ASL und ESA...
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Online Klakow

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3912 am: 06. Februar 2015, 19:37:04 »
Ich empfehle Pampers, da ist die Sauerer etwas weniger Schlimm wenn's nachher in die Hosen geht.

Offline proton01

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3913 am: 06. Februar 2015, 23:15:30 »
Natürlich das ist mir bekannt aber selbst in der Designphase kann die ein oder andere Bahnbrechende Idee in einem Meeting mit einem Satz "Sowas wird die ESA nicht wollen, wir bauen das so..." beerdigt werden. Oftmals brauch es keine Review sondern schon vorher kann ein solcher "weicher Faktor" zählen, der eben nicht in einem Abkommen oder Vertrag vorgesehen ist. Mit einiger Sicherheit wird auch ASL auf die nationalen Begebenheiten und Interessen schon im Vorfeld eingehen... oder glaub jemand ernsthaft, dass ASL ein Konzept vorschlagen wird, das z.B. völlig ohne Feststoffkomponente auskommt?

Ach ja, in jedem Projekt gibt es kreative Vordenker und Bedenkenträger. Die Überlegunge zielen auf mehrere Zeiträume, kurzfristig bis Erststart 2020, mitterfristig und langfristig. Da gibt es wohl auch Ideen die heute einige als exotisch betrachten.

Aber wieso sind die Feststoffkomponentne das Problem ? Von Ariane 5 wurden mal booster geborgen, da wäre die Aufbereitung für einen zweiten Flug teurer gewesen als neue Booster.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3914 am: 18. Februar 2015, 17:22:49 »
Der Schild ist ablativ und sollte so konstruiert sein, dass man ihn austauschen kann. Der Grund warum die Kapseln nicht wiederverwendet werden ist nicht technischer Natur. Die NASA Anforderungen des CRS Vertragen sehen bei jedem Flug eine fabrikneue Kapsel vor. Was nicht heisst, dass SpaceX die Kapseln selbst nicht z.B. fuer zukuenftige DragonLab Missionen nutzen kann.

Das ist nicht vollständig richtig. Die NASA hatte verlangt, daß SpaceX neue Dragons als Basis für ihr Angebot, also ihre Kalkulation, macht. Das bedeutet nicht zwangsläufig, daß sie keine Dragon Kapsel wiederverwenden dürfen. Das Problem liegt in der Zertifizierung zur Wieder-Verwendung einer Kapsel.

Als Beispiel für das Problem denkt an den Start des Jason-Satelliten durch SpaceX. Dafür muß Falcon 9 durch die NASA zertifiziert sein. Formale Voraussetzung für die Zertifizierung sind drei erfolgreiche Starts des verwendeten Trägers.

Falcon 9 1.1 ist jetzt 10 mal gestartet - 10 mal erfolgreich. Aber bisher konnte die NASA sich nicht entschließen, drei erfolgreiche Starts zu zertifizieren. Das ist ein Grund, der den Jason-Start aufhält.

Kein Wunder, daß Elon Musk die Zertifizierungsverfahren durch NASA und Airforce für blanken Irrsin hält. Auf technischer, praktischer Basis könnte das Verhältnis zu NASA oder Airforce nicht besser sein. Auf der politischen Entscheidungsebene .......................

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Offline Nitro

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3915 am: 18. Februar 2015, 18:04:10 »
Als Beispiel für das Problem denkt an den Start des Jason-Satelliten durch SpaceX. Dafür muß Falcon 9 durch die NASA zertifiziert sein. Formale Voraussetzung für die Zertifizierung sind drei erfolgreiche Starts des verwendeten Trägers.

Falcon 9 1.1 ist jetzt 10 mal gestartet - 10 mal erfolgreich. Aber bisher konnte die NASA sich nicht entschließen, drei erfolgreiche Starts zu zertifizieren. Das ist ein Grund, der den Jason-Start aufhält.

Kein Wunder, daß Elon Musk die Zertifizierungsverfahren durch NASA und Airforce für blanken Irrsin hält. Auf technischer, praktischer Basis könnte das Verhältnis zu NASA oder Airforce nicht besser sein. Auf der politischen Entscheidungsebene .......................

Da kommt jetzt aber leicht was durcheinander. Die NASA hat nichts mit JASON-3 zu tun. Das ist eine reine NOAA/EUMETSAT Mission.

Edit: Zumindest ist NASA nicht operativ an JASON-3 beteiligt. Allerdings koennte es natuerlich sein, dass NOAA die NASA mit der Bestellung des Starts beauftragt hat, was nicht unueblich ist. Dann ist es allerdings wiederum verwunderlich, dass die Mission nach NASA Zertifizierungsstandards gehandelt wird.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline Nitro

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3916 am: 18. Februar 2015, 18:16:18 »
Eine Quelle fuer deine Aussage, dass die Startverschiebung auf ein Zertifizierungsproblem der NASA zurueck zu fuehren ist, wuerde ich sehr interessieren.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3917 am: 18. Februar 2015, 18:18:44 »
Da kommt jetzt aber leicht was durcheinander. Die NASA hat nichts mit JASON-3 zu tun. Das ist eine reine NOAA/EUMETSAT Mission. Edit: Zumindest ist NASA nicht operativ an JASON-3 beteiligt. Allerdings koennte es natuerlich sein, dass NOAA die NASA mit der Bestellung des Starts beauftragt hat, was nicht unueblich ist. Dann ist es allerdings wiederum verwunderlich, dass die Mission nach NASA Zertifizierungsstandards gehandelt wird.

Ich glaube nicht, daß ich mich geirrt habe. Wikipedia sagt auch, es ist ein Projekt von CNES und NASA. NASA ist für den Start verantwortlich. Also wird es auch eine NASA-Zertifizierung brauchen. Es gab doch schon viel Wirbel um Jason-3, weil er ursprünglich auf Falcon 9 1.0 starten sollte, so lautet der Vertrag. Jetzt wird es Falcon 9 1.1, aber es hängt an der Zertifizierung.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3918 am: 18. Februar 2015, 18:20:09 »
Eine Quelle fuer deine Aussage, dass die Startverschiebung auf ein Zertifizierungsproblem der NASA zurueck zu fuehren ist, wuerde ich sehr interessieren.

Ich entnehme das den entsprechenden Diskussionen bei NSF. Die Zertifizierung durch die NASA ist noch nicht ausgesprochen. Ob das nun der Grund für die Verzögerungen ist, darüber kann man diskutieren.

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Offline Nitro

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3919 am: 18. Februar 2015, 18:24:35 »
Ich entnehme das den entsprechenden Diskussionen bei NSF. Die Zertifizierung durch die NASA ist noch nicht ausgesprochen. Ob das nun der Grund für die Verzögerungen ist, darüber kann man diskutieren.

Das klingt doch schon wieder etwas anders.  ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3920 am: 18. Februar 2015, 19:38:31 »
Das klingt doch schon wieder etwas anders.  ;)

Mir ging es hier hauptsächlich um die Zertifizierung. Dazu habe ich gerade noch einen aktuellen Artikel von SpaceNews gefunden.

http://spacenews.com/despite-6-iss-flights-spacex-still-awaits-nasa-launch-certification/

Mit einigen Angaben zur Zertifizierung. Es gibt 3 Stufen. Stufe 1 wurde ausgelassen. Stufe 2 ist für Jason-3 erforderlich. Da ist die Rede nicht von 3 Starts, wie ich gesagt hatte, sondern von 1-6 Starts. Aber auch das ist schon lange erfüllt. Die Zertifizierung soll jetzt bis Mai/Juni erfolgen.

Stufe 3 ist erforderlich für die ganz teuren anspruchsvollen Wissenschaftsmissionen. Daß man da genau hinschaut, ist schon verständlich.

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3921 am: 18. Februar 2015, 19:40:04 »
Stufe 3 ist erforderlich für die ganz teuren anspruchsvollen Wissenschaftsmissionen. Daß man da genau hinschaut, ist schon verständlich.

Stufe 3 ist eh nicht so wichtig. Wieviele Nutzlasten gibts da schon? Zum Beispiel dieses Jahr? Ich glaube keine.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3922 am: 18. Februar 2015, 21:45:16 »
Stufe 3 ist erforderlich für die ganz teuren anspruchsvollen Wissenschaftsmissionen. Daß man da genau hinschaut, ist schon verständlich.

Stufe 3 ist eh nicht so wichtig. Wieviele Nutzlasten gibts da schon? Zum Beispiel dieses Jahr? Ich glaube keine.

Aber das Äquivalent für die Air Force ist häufiger. Das ist das Ziel der Zertifizierung von SpaceX dort. Allerdings muß die Zertifizierung bei beiden getrennt erreicht werden. Wenn SpaceX AirForce zertifizert ist, muß ggf. immer noch die NASA-Zertifizierung für Stufe 3 extra gemacht werden.

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3923 am: 21. Februar 2015, 15:52:00 »
SES hat auch viele Risiko für SpaceX eingebracht. Der erste Satellit von SES der auf der Falcon 9 gestartet ist, ist der erste Raketenstart von Falcon 9 der zum GTO führt. siehe SES-8.

Deshalb frage ich mich, wieso ausgerechnet SES? Wieso musst immer SES dieses Risiko eingehen?

Ein Beitrag aus dem SES-9 Thread. Ich schreibe ihn gedoppelt auch hier.

Der erste SES-Start war tatsächlich ein kalkuliertes Risiko. Warum? SES wollte den etablierten Startanbietern Druck machen. Das ist 100% gelungen.

Diesen Start braucht SES dringend. Kein anderer Anbieter hat auch nur annähernd die Flexibilität bei Startterminen. Trotz der bisherigen Verzögerungen. Das wird in Zukunft nur besser und wird die anderen Startanbieter nur noch mehr unter Druck setzen.

SES vertraut darauf, daß SpaceX den Start anbietet, weil sie sicher sind, es wird funktionieren. Die neue Konfiguration ist mit Sicherheit vielfach getestet.

Bei NSF wird darüber diskutiert, worin die Änderung beim Triebwerk besteht. Allgemein wird angenommen, daß es gar keine Änderungen gibt. Nur geänderte Betriebs-Parameter. So ist es möglich, mit den alten Werten zu fliegen, wenn der Kunde es verlangt. Z.B. nach Zertifizierung die Airforce und NASA für kritische Missionen, so lange, bis die neue Konfiguration auch zertifiziert ist.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3924 am: 24. Februar 2015, 16:14:07 »
Frau Shotwell sollte weniger über den Mars und Kosten labern und lieber mal sagen, wann der unbemannte Pad Abort Test stattfindet. Letzten Monat meinte sie "nächsten Monat oder so". Jetzt sind wir im "oder-so"-Modus. ;)

Sieht bei der Falcon Heavy ja leider ähnlich aus. Da heißt es jetzt auch schon seit vier Jahren "nächstes Jahr"... oder so ;-)

Leute, mein Mitleid ist euch sicher. Es wird immer schwieriger, bei SpaceX noch ein Haar in der Suppe zu finden. Guckt euch mal im Vergleich die Zeitpläne für SLS an und die Mittel dafür. Und auch die werden meistens nicht termingerecht fertig.