Wenn dem so ist, dann sollten die Franzosen den Entwurf der Ariane 6 ganz schnell in den Papierkorb verschieben. Sie zahlen nun einmal am Ende die höchste Rechnung.
Oder die Kritiker so wie du liegen falsch, und die Ariane 6 ist genau das, was der Markt verlangt.
Das Problem, das ich dabei sehe, ist, dass die Ariane 6 an den gegenwärtigen Markt angepasst ist. Für den aktuellen Markt wäre sie einen Segen, nicht allzu teuer, man muss nicht auf einen zweiten Satelliten für einen Start warten und wenn es gut geht, halten sich auch die Kosten bzw. der Zeitaufwand für das Processing in Grenzen, sodass ein Start zeitnah erfolgen kann. Doch wie wird der Markt aussehen, wenn Ariane 6 im Einsatz ist? Sowohl China als auch Indien werden bis dahin wohl in der Lage sein, sämtliche ihrer Nutzlasten selbst zu starten (was si aller Wahrscheinlichkeit auch nutzen werden), die Russen sowieso. Die Amerikaner halten mit ITAR zudem ein mächtiges Werkzeug in den Händen, um Satellitenbauer zum Start in den USA zu zwingen. Dazu kommt, dass sich wohl die ULA auf dem komerziellen Markt zurückmelden will und Orbital, SpaceX und (vielleicht) StratoLaunch wollen auch ihr Teil vom Kuchen. Im Endeffekt stellt sich die Frage, was wohl für Arianespace übrig bleiben wird. Dazu kommen noch die zukünftigen Entwicklungen im Satellitenbau, v.a. im Bereich all-Electric, die möglicherweise die Nachfrage in eine Richtung treiben.
Meine Meinung wäre, Ariane 6 zu begraben, weil sie aller Wahrscheinlichkeit auf dem Markt, auf dem sie bestehen muss, preislich untergehen wird (zumal die Konkurrenz allein nach vorhandenen Trägerraketentypen sich stark erweitert). Aber auch Ariane 5ME ist lediglich kurzfristig von Vorteil. Am sinnvollsten wäre es, zum einen ME weiterzuverfolgen, um im Spiel zu bleiben und gleichzeitig nochmals zu überdenken, was die Agentur und der Markt in den nächsten zwanzig Jahren fordern werden. Es wäre zudem auch schön, wenn man dabei im Blick behalten könnte, die Raumfahrt weiterzubringen, z.B. durch ein innovativeren Ansatz (SSTO) oder die Beibehaltung der Möglichkeit, in die bemannte Raumfahrt einzusteigen