Arianespace

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Offline MX87

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Re: Arianespace
« Antwort #425 am: 04. März 2014, 16:22:24 »
Oder die Kritiker so wie du liegen falsch, und die Ariane 6 ist genau das, was der Markt verlangt.

Naja also so euphorisch hat der Markt bisher nicht reagiert. Betreiber wie SES halten sich ziemlich bedeckt....
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Offline Ruhri

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Re: Arianespace
« Antwort #426 am: 04. März 2014, 16:25:51 »
Was hätten sie denn sagen sollen? Fliegen tut sie ja bislang nicht.

Die Aussage war aber halt, dass man die Ariane 6 an den Bedürfnissen eines Marktes ausgerichtet hätte, für den die Ariane 5 immer schlechter aufgestellt sei.

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Offline MX87

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Re: Arianespace
« Antwort #427 am: 04. März 2014, 16:36:17 »
Was hätten sie denn sagen sollen? Fliegen tut sie ja bislang nicht.

Die Aussage war aber halt, dass man die Ariane 6 an den Bedürfnissen eines Marktes ausgerichtet hätte, für den die Ariane 5 immer schlechter aufgestellt sei.

Das sagt Arianespace bzw. CNES. Die Frage ist halt ob dies nicht der vorgeschobene Grund ist. Wie gesagt: Der Markt hat sich zu den Plänen zu Ariane 6 noch nicht wirklich geäußert. Wäre mal interessant die SES-Chefs und andere bei den nächsten Pressekonferenzen zu fragen... ob der Markt wirklich nach der Ariane 6 giert?  ;)

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Re: Arianespace
« Antwort #428 am: 04. März 2014, 16:39:23 »
Die Aussage war aber halt, dass man die Ariane 6 an den Bedürfnissen eines Marktes ausgerichtet hätte, für den die Ariane 5 immer schlechter aufgestellt sei.

Warum verbessert man denn dann nicht die Ariane 5ME den Bedürfnissen des Marktes entsprechend?  ???
Man könnte durchaus und geplant ist es auch schon lange, trotzdem wird "aus Kostengründen" nur das absolute Minimum getan - die neue Oberstufe, die man für die Ariane 6 ohnehin benötigt.  ::)
Was die Kosten angeht, die Entwicklung der Ariane 6 kostet erheblich mehr als die möglichen Verbesserungen der ME. Dann ist da auch noch die für die Ariane 6 benötigte neue Startrampe...  :-X
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Offline TWiX

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Re: Arianespace
« Antwort #429 am: 04. März 2014, 21:53:19 »
Wenn dem so ist, dann sollten die Franzosen den Entwurf der Ariane 6 ganz schnell in den Papierkorb verschieben. Sie zahlen nun einmal am Ende die höchste Rechnung.

Oder die Kritiker so wie du liegen falsch, und die Ariane 6 ist genau das, was der Markt verlangt.
Das Problem, das ich dabei sehe, ist, dass die Ariane 6 an den gegenwärtigen Markt angepasst ist. Für den aktuellen Markt wäre sie einen Segen, nicht allzu teuer, man muss nicht auf einen zweiten Satelliten für einen Start warten und wenn es gut geht, halten sich auch die Kosten bzw. der Zeitaufwand für das Processing in Grenzen, sodass ein Start zeitnah erfolgen kann. Doch wie wird der Markt aussehen, wenn Ariane 6 im Einsatz ist? Sowohl China als auch Indien werden bis dahin wohl in der Lage sein, sämtliche ihrer Nutzlasten selbst zu starten (was si aller Wahrscheinlichkeit auch nutzen werden), die Russen sowieso. Die Amerikaner halten mit ITAR zudem ein mächtiges Werkzeug in den Händen, um Satellitenbauer zum Start in den USA zu zwingen. Dazu kommt, dass sich wohl die ULA auf dem komerziellen Markt zurückmelden will und Orbital, SpaceX und (vielleicht) StratoLaunch wollen auch ihr Teil vom Kuchen. Im Endeffekt stellt sich die Frage, was wohl für Arianespace übrig bleiben wird. Dazu kommen noch die zukünftigen Entwicklungen im Satellitenbau, v.a. im Bereich all-Electric, die möglicherweise die Nachfrage in eine Richtung treiben.
Meine Meinung wäre, Ariane 6 zu begraben, weil sie aller Wahrscheinlichkeit auf dem Markt, auf dem sie bestehen muss, preislich untergehen wird (zumal die Konkurrenz allein nach vorhandenen Trägerraketentypen sich stark erweitert). Aber auch Ariane 5ME ist lediglich kurzfristig von Vorteil. Am sinnvollsten wäre es, zum einen ME weiterzuverfolgen, um im Spiel zu bleiben und gleichzeitig nochmals zu überdenken, was die Agentur und der Markt in den nächsten zwanzig Jahren fordern werden. Es wäre zudem auch schön, wenn man dabei im Blick behalten könnte, die Raumfahrt weiterzubringen, z.B. durch ein innovativeren Ansatz (SSTO) oder die Beibehaltung der Möglichkeit, in die bemannte Raumfahrt einzusteigen
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Re: Arianespace
« Antwort #430 am: 04. März 2014, 23:09:11 »
Am sinnvollsten wäre es, zum einen ME weiterzuverfolgen, um im Spiel zu bleiben und gleichzeitig nochmals zu überdenken, was die Agentur und der Markt in den nächsten zwanzig Jahren fordern werden. Es wäre zudem auch schön, wenn man dabei im Blick behalten könnte, die Raumfahrt weiterzubringen, z.B. durch ein innovativeren Ansatz (SSTO) oder die Beibehaltung der Möglichkeit, in die bemannte Raumfahrt einzusteigen

Sehe ich auch so. Kurzfristig die ME, langfristig Skylon oder ein anderes wiederverwendbares System. Mittelfristig eine einfach aufgebaute preisgünstige Rakete mit ebenso einfachen preisgünstigen Triebwerken, die billigen Treibstoff nutzen und von dem dann ruhig auch etwas mehr verbrauchen dürfen - Methan. Billig und einfach wäre natürlich ein klarer Bruch mit dem bisherigen europäischen Ansatz effizient, komplex und teuer.
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Offline MR

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Re: Arianespace
« Antwort #431 am: 05. März 2014, 01:45:16 »
Sehe ich auch so. Kurzfristig die ME, langfristig Skylon oder ein anderes wiederverwendbares System. Mittelfristig eine einfach aufgebaute preisgünstige Rakete mit ebenso einfachen preisgünstigen Triebwerken, die billigen Treibstoff nutzen und von dem dann ruhig auch etwas mehr verbrauchen dürfen - Methan. Billig und einfach wäre natürlich ein klarer Bruch mit dem bisherigen europäischen Ansatz effizient, komplex und teuer.

Sehe ich anders. Eine wieder verwendbares System ist ein fast unschätzbares Entwicklungsrisiko. Nach der (finanziellen) Pleite mit dem Space Shuttle wird sich da die nächste Zeit keiner mehr dran versuchen. Zumindest aktuell ist Wiederverwendung kaum wirtschaftlich machbar.

Auch Methan ist Unsinn. Dort ist zu viel Grundlagenforschung nötig. Zudem ist der Aufwand deutlich höher als bei Kerosin, ohne das mit der hohen Leistung von Wasserstoff ausgleichen zu können.

Ariane sollte sich lieber mit bewährtem befassen. Eine hochenergetische Oberstufe (LH2 / LOX) und eine ebenfalls flüssigkeitsgetriebene Erststufe, entweder auf Basis eines neu zu entwickelnden Kerosin-Triebwerks oder auf LH2-Basis. Das RS 68 der Delta 4 hat gezeigt, das auch ein großes LH2-Triebwerk für die Startstufe zu vernünftigen Preisen machbar ist, sofern eine wirtschaftliche Serienfertigung möglich ist. Zudem sollte man die Rakete auf jeden Fall skalierbar auslegen: zum Start eines einzelnen Sats nutzt man nur einen Core, für Doppelstarts dagegen drei Cores und für extrem schwere Nutzlasten könnte man bis zu fünf Cores nutzen. Mittels kleiner Booster könnte man die Rakete sogar noch genauer an die Nutzlasten anpassen. Auf diese Weise könnte man mit einer Rakete alle Nutzlasten starten, entweder als Einzelstart oder Doppelstart. Mit der jetzt geplanten Ariane 6 wirft Ariane endgültig die Flexibilität weg, die die Ariane 4 ausgezeichnet hat. Die USA mit ihren EELVs waren da schlauer.

Offline Ruhri

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Re: Arianespace
« Antwort #432 am: 05. März 2014, 08:43:23 »
Sehe ich anders. Eine wieder verwendbares System ist ein fast unschätzbares Entwicklungsrisiko. Nach der (finanziellen) Pleite mit dem Space Shuttle wird sich da die nächste Zeit keiner mehr dran versuchen. Zumindest aktuell ist Wiederverwendung kaum wirtschaftlich machbar.

Das kommt auch darauf an, was du unter "aktuell" verstehst. SpaceX hat sich die Wiederverwendung auf die Fahnen geschrieben, und an Skylon wird auch schon seit einiger Zeit geforscht. Es scheint also tatsächlich Menschen zu geben, die es für realisierbar halten.

Offline R2-D2

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Re: Arianespace
« Antwort #433 am: 05. März 2014, 09:10:16 »
[...] Zudem sollte man die Rakete auf jeden Fall skalierbar auslegen: zum Start eines einzelnen Sats nutzt man nur einen Core, für Doppelstarts dagegen drei Cores und für extrem schwere Nutzlasten könnte man bis zu fünf Cores nutzen. Mittels kleiner Booster könnte man die Rakete sogar noch genauer an die Nutzlasten anpassen. Auf diese Weise könnte man mit einer Rakete alle Nutzlasten starten, entweder als Einzelstart oder Doppelstart. [...]
Zu viel Flexibilität, insbesondere mittels kleiner Booster, ist aber wieder teuer! Common-Core-Systeme sind gut, um stark unterschiedliche Nutzlastbereiche abzudecken. Aber flexibel jeden kleinen Unterschied der Nutzlast ausgleichen zu wollen ist sehr teuer. Auch wenn es doch "nur kleine Booster" sind, sie zu entwickeln und zu bauen ist bezogen auf die Leistung überproportional teuer. Und auch der Träger muss letztlich für alle Varianten designed und ausgelegt werden, es wird insgesamt ein komplizierteres System. Dann lieber den möglichen Nutzlastbereich der Rakete nicht bei jedem Start ausnutzen (also etwas Nutzlast verschenken), aber nur ein System haben.

Re: Arianespace
« Antwort #434 am: 05. März 2014, 09:33:23 »
Sehe ich auch so. Kurzfristig die ME, langfristig Skylon oder ein anderes wiederverwendbares System. Mittelfristig eine einfach aufgebaute preisgünstige Rakete mit ebenso einfachen preisgünstigen Triebwerken, die billigen Treibstoff nutzen und von dem dann ruhig auch etwas mehr verbrauchen dürfen - Methan. Billig und einfach wäre natürlich ein klarer Bruch mit dem bisherigen europäischen Ansatz effizient, komplex und teuer.

Sehe ich anders. Eine wieder verwendbares System ist ein fast unschätzbares Entwicklungsrisiko. Nach der (finanziellen) Pleite mit dem Space Shuttle wird sich da die nächste Zeit keiner mehr dran versuchen. Zumindest aktuell ist Wiederverwendung kaum wirtschaftlich machbar.

Auch Methan ist Unsinn. Dort ist zu viel Grundlagenforschung nötig. Zudem ist der Aufwand deutlich höher als bei Kerosin, ohne das mit der hohen Leistung von Wasserstoff ausgleichen zu können.

Ariane sollte sich lieber mit bewährtem befassen. Eine hochenergetische Oberstufe (LH2 / LOX) und eine ebenfalls flüssigkeitsgetriebene Erststufe, entweder auf Basis eines neu zu entwickelnden Kerosin-Triebwerks oder auf LH2-Basis. Das RS 68 der Delta 4 hat gezeigt, das auch ein großes LH2-Triebwerk für die Startstufe zu vernünftigen Preisen machbar ist, sofern eine wirtschaftliche Serienfertigung möglich ist. Zudem sollte man die Rakete auf jeden Fall skalierbar auslegen: zum Start eines einzelnen Sats nutzt man nur einen Core, für Doppelstarts dagegen drei Cores und für extrem schwere Nutzlasten könnte man bis zu fünf Cores nutzen. Mittels kleiner Booster könnte man die Rakete sogar noch genauer an die Nutzlasten anpassen. Auf diese Weise könnte man mit einer Rakete alle Nutzlasten starten, entweder als Einzelstart oder Doppelstart. Mit der jetzt geplanten Ariane 6 wirft Ariane endgültig die Flexibilität weg, die die Ariane 4 ausgezeichnet hat. Die USA mit ihren EELVs waren da schlauer.

Mit bewährtem kommt Arianespace nicht weiter, das können andere billiger. Wenn schon neu entwickeln, dann keine alte aber für Europa völlig ungewohnte Technik wie Kerosin. Von Wasserstoff auf Methantriebwerke ist nur ein sehr kleiner Entwicklungsschritt. Skalierbar würde ich die Rakete nicht auslegen, das treibt die Kosten in die Höhe. Wenn wirklich Bedarf nach einer stärkeren Version besteht, der auch kostendeckend wäre, dann kann man irgendwann mal darüber nachdenken. Besser ist es aber, die Maximalnutzlast gleich entsprechend auszulegen. Anpassen durch weniger Sprit im Tank ist einfach und kostet nichts. Methan ist billig, da macht auch mehr Treibstoffbedarf das Kraut nicht fett. Die Triebwerke können also sehr preisgünstig und dafür weniger effektiv sein. Ziel muß sein, die Nutzlast so preisgünstig wie nur möglich zu starten, dazu muß der neue Träger völlig anders konstruiert sein als die bisherigen Ariane Raketen oder auch die erwähnten EELVs. Einfach statt hochkomplex, günstig statt teuer.
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Offline TWiX

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Re: Arianespace
« Antwort #435 am: 05. März 2014, 09:41:50 »
Mit bewährtem kommt Arianespace nicht weiter, das können andere billiger. Wenn schon neu entwickeln, dann keine alte aber für Europa völlig ungewohnte Technik wie Kerosin. Von Wasserstoff auf Methantriebwerke ist nur ein sehr kleiner Entwicklungsschritt. Skalierbar würde ich die Rakete nicht auslegen, das treibt die Kosten in die Höhe. Wenn wirklich Bedarf nach einer stärkeren Version besteht, der auch kostendeckend wäre, dann kann man irgendwann mal darüber nachdenken. Besser ist es aber, die Maximalnutzlast gleich entsprechend auszulegen. Anpassen durch weniger Sprit im Tank ist einfach und kostet nichts. Methan ist billig, da macht auch mehr Treibstoffbedarf das Kraut nicht fett. Die Triebwerke können also sehr preisgünstig und dafür weniger effektiv sein. Ziel muß sein, die Nutzlast so preisgünstig wie nur möglich zu starten, dazu muß der neue Träger völlig anders konstruiert sein als die bisherigen Ariane Raketen oder auch die erwähnten EELVs. Einfach statt hochkomplex, günstig statt teuer.
Das halte ich für zu kurz gedacht. Immerhin soll die Rakete ja nicht nur den komerziellen Markt bedienen, sondern auch der ESA interplanetare Sonden ermöglichen etc. Von demher erachte ich es, neben den von dir erwähnten Punkten, für mindestens genauso wichtig, dass das neue Konzept sich auch an den Bedürfnissen der ESA orientiert, z.B. indem die Maximalnutzlast bedeutend höher gewählt wird als bei dem gegenwärtigen Ariane 6-Konzept. Falls man sich zudem noch die Option auf bemannt offenhalten könnte, wäre das das Tüpfelchen auf dem Sahnehäubchen.
Das mit der Modularität ist da so eine Kiste. auf der einen Seite ist es vielleicht ganz sinnvoll, wenn man die Nutzlast ohne großen Aufwand erhöhen/ verkleinern kann, schließlich weiß man nicht, was für Nutzlasten in zehn oder zwanzig Jahren nachgefragt werden. Allerdings hast du auch recht, wenn du anmerkst, dass dadurch die Anzahl der Komponenten steigt, was ggf. Komplexität und Kosten in die Höhe treibt
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Re: Arianespace
« Antwort #436 am: 05. März 2014, 10:39:49 »
Das halte ich für zu kurz gedacht. Immerhin soll die Rakete ja nicht nur den komerziellen Markt bedienen, sondern auch der ESA interplanetare Sonden ermöglichen etc. Von demher erachte ich es, neben den von dir erwähnten Punkten, für mindestens genauso wichtig, dass das neue Konzept sich auch an den Bedürfnissen der ESA orientiert, z.B. indem die Maximalnutzlast bedeutend höher gewählt wird als bei dem gegenwärtigen Ariane 6-Konzept. Falls man sich zudem noch die Option auf bemannt offenhalten könnte, wäre das das Tüpfelchen auf dem Sahnehäubchen.

Schön ist die eierlegende Wollmilchsau schon, aber am Ende ist alles eine Kostenfrage. Wenn die ESA entsprechend oft startet, daß sich die Mehrkosten lohnen, gut. Wenn nicht kann man ja auch einen anderen Träger nutzen.

Zitat
Das mit der Modularität ist da so eine Kiste. auf der einen Seite ist es vielleicht ganz sinnvoll, wenn man die Nutzlast ohne großen Aufwand erhöhen/ verkleinern kann, schließlich weiß man nicht, was für Nutzlasten in zehn oder zwanzig Jahren nachgefragt werden. Allerdings hast du auch recht, wenn du anmerkst, dass dadurch die Anzahl der Komponenten steigt, was ggf. Komplexität und Kosten in die Höhe treibt

Eben. Wenn mal nach 10 oder 20 Jahren mehr Nutzlast nötig ist, baut man eben einen etwas stärkeren Träger, der dann natürlich wieder möglichst simpel und preisgünstig ist.
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Offline MR

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Re: Arianespace
« Antwort #437 am: 05. März 2014, 13:39:15 »
Mit bewährtem kommt Arianespace nicht weiter, das können andere billiger. Wenn schon neu entwickeln, dann keine alte aber für Europa völlig ungewohnte Technik wie Kerosin. Von Wasserstoff auf Methantriebwerke ist nur ein sehr kleiner Entwicklungsschritt. Skalierbar würde ich die Rakete nicht auslegen, das treibt die Kosten in die Höhe. Wenn wirklich Bedarf nach einer stärkeren Version besteht, der auch kostendeckend wäre, dann kann man irgendwann mal darüber nachdenken. Besser ist es aber, die Maximalnutzlast gleich entsprechend auszulegen. Anpassen durch weniger Sprit im Tank ist einfach und kostet nichts. Methan ist billig, da macht auch mehr Treibstoffbedarf das Kraut nicht fett. Die Triebwerke können also sehr preisgünstig und dafür weniger effektiv sein. Ziel muß sein, die Nutzlast so preisgünstig wie nur möglich zu starten, dazu muß der neue Träger völlig anders konstruiert sein als die bisherigen Ariane Raketen oder auch die erwähnten EELVs. Einfach statt hochkomplex, günstig statt teuer.

Wie schon gesagt, von Methan halte ich nichts. Man hat damit keine Erfahrung, es ist technisch recht komplex und der Energiegehalt ist trotzdem nur mäßig. Zudem ist das Entwicklungsrisiko zu hoch.

Geht man nach deinen letzten drei Sätzen, so müsstest du eigentlich ein großer Fan der aktuellen Ariane 6 sein. Die Nutzung von Feststoff in der Startstufe ermöglicht eine billige Rakete. Feststoff ist sehr einfach und dazu extrem billig und dank der hochenergetischen Oberstufe ist die Nutzlast dennoch recht ordentlich. Geht es nur darum, eine Nutzlast von max 6,5 Tonnen GTO so günstig wie möglich zu starten, so ist Feststoff in den Unterstufen eine sehr gute Wahl, da billig und dennoch eine gewisse Skalierbarkeit (aktuell geplant 3 - 6,5 t). Ich bin von dem Konzept zwar nicht unbedingt überzeugt, aber zumindest dürfte ein Start sehr günstig sein. Daran könnte auch SpaceX sehr zu kämpfen haben, denn egal was SpaceX sonst sagt, 9 Flüssigkeitstriebwerke in der Startstufe sind mit Sicherheit um einiges teurer als Feststoffbooster. Erreicht man zudem eine effiziente Fertigung des Vinci Triebwerks für die Ariane 6, so könnte diese durchaus ein starker Konkurrent sogar für die Russen sein.

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Offline roger50

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Re: Arianespace
« Antwort #438 am: 05. März 2014, 14:38:24 »
Moin,

nur um es hier mal zu erwähnen, als Beitrag zur Frage, ob Feststoffbooster ja oder nein:

auch Japan will eine neue Trägerrakete, die H-3, entwickeln. Geplanter Erststart 2020, Nutzlast für GTO max. 6,5 t. Zahl kommt bekannt vor, gelle?
Auch dieser Träger soll (natürlich) viel billiger sein als die jetzige H-2, deshalb will JAXA die Kooperation mit einer privaten Firma.

Der zweistufige Träger wird Wasserstoff/Sauerstoff verwenden und mit 0-6 Feststoffboostern bestückt sein, um ihn den Erfordernissen der Nutzlast anzupassen. Ein neues LE-X Triebwerk wird in zweifacher Ausführung die Erststufe antreiben.

http://spaceflightnow.com/news/n1403/04h3rocket/#.UxcmXZWPIQk

Also keine 'radikale' Abkehr von bisherigen Prinzipien.

Gruß
roger50

tobi

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Re: Arianespace
« Antwort #439 am: 05. März 2014, 14:59:55 »
Warum sind die Entwicklungskosten des japanischen Konzeptes nur 1,9 Milliarden Dollar, wohingegen Ariane 6 mehr als das doppelte Kosten soll? Die Nutzlast soll doch gleich sein...

Der anvisierte Startpreis ist auch unter dem von Ariane 6.

Hat man in Japan die Zahlen politisch nach unten gerundet oder wird die Rakete wirklich so günstig? ;) Das kann dann wohl nur die Zukunft zeigen....

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Offline roger50

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Re: Arianespace
« Antwort #440 am: 05. März 2014, 15:20:02 »
Moin,

Preise (und Umrechnungen in andere Währungen) sind schwer zu interpretieren. Liegt z.T. sicher am zur Zeit extrem billigen Yen.

Leider finde ich außer dem verlinkten Artikel noch nirgends etwas zur H-3, auch auf der (schrecklich unübersichtlichen) JAXA-Homepage nicht.

Die H-3 sollten wir aber besser direkt im JAXA-Thread diskutieren, nicht hier... ;)

Gruß
roger50

Offline R2-D2

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Re: Arianespace
« Antwort #441 am: 05. März 2014, 15:42:54 »
[...] Die Nutzung von Feststoff in der Startstufe ermöglicht eine billige Rakete. Feststoff ist sehr einfach und dazu extrem billig und dank der hochenergetischen Oberstufe ist die Nutzlast dennoch recht ordentlich. Geht es nur darum, eine Nutzlast von max 6,5 Tonnen GTO so günstig wie möglich zu starten, so ist Feststoff in den Unterstufen eine sehr gute Wahl, da billig und dennoch eine gewisse Skalierbarkeit (aktuell geplant 3 - 6,5 t).
... immer dieses Märchen vom billigen Festtreibstoff...
1.) Er selbst ist gar nicht so billig (oder wird von der Industrie teuer verkauft)
und
2.) Wenn ich durch die Feststoffunterstufe nicht genug Leistung habe, muss ich eine größere = teurere Oberstufe nutzen, um meine Nutzlast zu schaffen.
Insgesamt ist das System dann auch nicht günstiger zu haben als eine ordentliche Flüssigrakete.

Für zusätzliche kleine Booster, die nachträglich noch als "Upgrade" entwickelt werden, mag es günstiger sein Feststoff zu nehmen, als zusätzliche Flüssigkomponenten zu entwickeln (so ich noch nichts passendes habe). Aber von vorneherein ist ein Feststoffträger preislich nicht besser.

Offline Ruhri

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Re: Arianespace
« Antwort #442 am: 05. März 2014, 15:48:22 »
Gilt das auch im Gesamtzusammenhang? Eine Feststoffstufe verfügt mittlerweile auch oft über schwenkbare Triebwerke, aber ansonsten steckt viel weniger Technik im Gerät, und die Bodenanlagen fallen auch kleiner aus, weil man nicht auf der Rampe betanken muss.

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Offline MR

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Re: Arianespace
« Antwort #443 am: 05. März 2014, 20:15:30 »
Gilt das auch im Gesamtzusammenhang? Eine Feststoffstufe verfügt mittlerweile auch oft über schwenkbare Triebwerke, aber ansonsten steckt viel weniger Technik im Gerät, und die Bodenanlagen fallen auch kleiner aus, weil man nicht auf der Rampe betanken muss.

Der reine Treibstoff ist bei Feststoff teurer, das Gesamtsystem dagegen sehr viel billiger. Bei den neuen Boostern aus Verbundstoff ist der spezifische Impuls nicht so viel schlechter als von einem normalen Flüssigkeitstriebwerk (RP1/LOX, Gasgenerator). Der Schubverlauf lässt sich einigermaßen festlegen und auch die Steuerung per Schubvektor ist kein Problem. Zudem sind die Entwicklungskosten recht gering (verglichen mit einer Flüssigkeitsstufe), zudem wenn man wie geplant eine von der Ariane 5 abgeleitete Oberstufe verwendet. Wenn es Ariane nicht in den Sand setzt, bietet die Ariane 6 zumindest in der Theorie tatsächlich eine Möglichkeit für einigermaßen günstige Start- und Entwicklungskosten. Man braucht sich hier keine Gedanken über Wiederverwendung machen, das System ist von Anfang an als Einwegsystem ausgelegt. Sicher wird Ariane ihre sonstige Philosophie nicht ändern, man wird als weiterhin eine umfangreiche Dokumentation anlegen und alles dreifach testen. Das sehe ich allerdings nicht als Nachteil.

Offline TWiX

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Re: Arianespace
« Antwort #444 am: 05. März 2014, 20:51:52 »
Gilt das auch im Gesamtzusammenhang? Eine Feststoffstufe verfügt mittlerweile auch oft über schwenkbare Triebwerke, aber ansonsten steckt viel weniger Technik im Gerät, und die Bodenanlagen fallen auch kleiner aus, weil man nicht auf der Rampe betanken muss.

Der reine Treibstoff ist bei Feststoff teurer, das Gesamtsystem dagegen sehr viel billiger. Bei den neuen Boostern aus Verbundstoff ist der spezifische Impuls nicht so viel schlechter als von einem normalen Flüssigkeitstriebwerk (RP1/LOX, Gasgenerator). Der Schubverlauf lässt sich einigermaßen festlegen und auch die Steuerung per Schubvektor ist kein Problem. Zudem sind die Entwicklungskosten recht gering (verglichen mit einer Flüssigkeitsstufe), zudem wenn man wie geplant eine von der Ariane 5 abgeleitete Oberstufe verwendet. Wenn es Ariane nicht in den Sand setzt, bietet die Ariane 6 zumindest in der Theorie tatsächlich eine Möglichkeit für einigermaßen günstige Start- und Entwicklungskosten. Man braucht sich hier keine Gedanken über Wiederverwendung machen, das System ist von Anfang an als Einwegsystem ausgelegt. Sicher wird Ariane ihre sonstige Philosophie nicht ändern, man wird als weiterhin eine umfangreiche Dokumentation anlegen und alles dreifach testen. Das sehe ich allerdings nicht als Nachteil.
Du unterschläst dabei allerdings, dass Feststoffbooster (im Gegensatz zu Flüssigstufen) kniffelig zu hendeln sind, sobald sie mit Treibstoff befüllt sind, was bereits in der Fabrik geschieht. Danach muss man dies übergroßen Silversterraketen ja noch montieren und zum Startplatz fahren. Außerdem ist der Spielraum für nachträgliche Verbesserungen und Kosteneinsparungen um einiges geringer und mit der Umweltverträglichkeit der eingesetzten Chmikalien ist es auch nicht so weit her.
Was du andeutest, dass das Konzept vom Potenzial her einige Einsparungen hergibt, muss nicht mit der Realität übereinstimmen und träfe genauso auf ein Konzept zu, das ausschließlich auf LOX/LH2 setzt, wodurch es Synergieeffekte bei der Tankentwicklung bzw. ggf. Triebwerksentwicklung nutzen kann. Feststoff ist nicht per se schlecht, aber es hat auch seine Nachteile. Meiner Meinung nach überwiegen die Nachteile, sobald der Einsatzzweck ambitionierter wird als Strap-on-Booster zur Schubverstärkung
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Offline KSC

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Re: Arianespace
« Antwort #445 am: 05. März 2014, 21:02:27 »
Du unterschläst dabei allerdings, dass Feststoffbooster (im Gegensatz zu Flüssigstufen) kniffelig zu hendeln sind, sobald sie mit Treibstoff befüllt sind, was bereits in der Fabrik geschieht....
Was du andeutest, dass das Konzept vom Potenzial her einige Einsparungen hergibt, muss nicht mit der Realität übereinstimmen und träfe genauso auf ein Konzept zu, das ausschließlich auf LOX/LH2 setzt...

Du willst damit jetzt aber nicht sagen, das LOX/LH2 einfacher zu handhaben wäre als ein geladener Feststoffbooster? Da wärst du nämlich gehörig auf dem Holzweg  ;)

Gruß,
KSC


Offline TWiX

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Re: Arianespace
« Antwort #446 am: 05. März 2014, 21:19:50 »
Du unterschläst dabei allerdings, dass Feststoffbooster (im Gegensatz zu Flüssigstufen) kniffelig zu hendeln sind, sobald sie mit Treibstoff befüllt sind, was bereits in der Fabrik geschieht....
Was du andeutest, dass das Konzept vom Potenzial her einige Einsparungen hergibt, muss nicht mit der Realität übereinstimmen und träfe genauso auf ein Konzept zu, das ausschließlich auf LOX/LH2 setzt...

Du willst damit jetzt aber nicht sagen, das LOX/LH2 einfacher zu handhaben wäre als ein geladener Feststoffbooster? Da wärst du nämlich gehörig auf dem Holzweg  ;)

Gruß,
KSC
Natürlich nicht!
Was ich anschneiden wollte, ist, dass es auch bei Feststoffboostern Nachteile gibt, immerhin würde man sonst ja nicht in dieser Bandbreite, wie es geschieht, auf Flüssigtriebwerke setzten, oder?
ich wollte damit nur sagen, dass eben Feststoffstufen schon in der Fabrik mit dem Treibstoff befüllt werden, sodass der Transport immer ein höheres Risiko darstellt im Gegensatz zu Flüssigstufen, die ja erst auf der Range betankt werden und bis dahin eigentlich nur Hüllen aus Metall sind. Das kann auch von Vorteil sein, z.B. bei den Boostern der Ariane 5, wenn die nach Guyana müssen. Oder werden die mittlerweile vor Ort betankt?
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tobi

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Re: Arianespace
« Antwort #447 am: 05. März 2014, 21:22:00 »
Der Arianebooster hat drei Segmente, die beiden unteren werden in Französisch Guyana befüllt, der Kopf in Italien (auf jeden Fall Europa) soviel ich weiß.

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Offline KSC

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Re: Arianespace
« Antwort #448 am: 05. März 2014, 21:23:16 »
Natürlich nicht!
Alles klar, ich hab die Diskussion ehrlich gesagt nicht genau angeschaut und war der Meinung, dass man das evtl. aus deinem Beitrag hätte herauslesen können.
Danke dass du es klar gestellt hast.

Gruß,
KSC

tobi

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Re: Arianespace
« Antwort #449 am: 11. März 2014, 23:19:48 »
Zitat
Arianespace CEO Israel: 'We are ready to see how we could Americanize our rocket' to offer US jobs in return for access to US govt market.

https://twitter.com/pbdes/status/443470906841509889

 :o ???