EADS

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Zoe

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Re: EADS
« Antwort #50 am: 26. November 2013, 17:14:45 »
Cassidian Unterschleißheim soll umziehen / aufgelöst werden. Die Begeisterung bei den Mitarbeitern ist entsprechend groß.

Zoe

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Offline Chewie

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Re: EADS
« Antwort #51 am: 09. Dezember 2013, 21:32:49 »
EADS will 5800 Stellen streichen, 2600 davon in Deutschland. Die neue Rüstungs- und Raumfahrtsparte wird in Ottobrunn angesiedelt, der Standort Unterschleißheim soll geschlossen werden.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/eads-streicht-knapp-6000-stellen-a-938100.html
"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Niels Bohr

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Offline tomtom

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Re: EADS
« Antwort #52 am: 10. Dezember 2013, 23:53:11 »
ui, der amtierende Airbus Defense & Space Chef Bernhard Gerwert sagt, dass Astrium das selbe Profit-Problem wie der Eurofighter hat und verweist dabei auf die Falcon 9, die 30% billiger wäre.

Bei Astrium sollen 2500 Jobs abgebaut werden.

http://www.spacenews.com/article/financial-report/38588eads-restructuring-to-eliminate-nearly-2500-astrium-jobs

Scheint mir etwas problematisch zu sein, Eurofighter und Ariane 5 in einen Vergleich zu bringen. Dann stellt sich tatsächlich die Frage, warum in D mehr Jobs abgebaut werden sollen.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tobi

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Re: EADS
« Antwort #53 am: 11. Dezember 2013, 00:25:20 »
Seit 40 Jahren machen wir Ariane und auf einmal fällt auf, dass die Industriestrukturen ineffizient sind.

Ohne Konkurrenz bewegt sich halt nichts. Man schafft es nicht, die innere Trägheit zu überwinden und beschränkt sich auf das Verwalten bestehender Besitztümer.

Rugoz

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Re: EADS
« Antwort #54 am: 11. Dezember 2013, 10:24:46 »
Zitat von: tobi
Seit 40 Jahren machen wir Ariane und auf einmal fällt auf, dass die Industriestrukturen ineffizient sind.

Das war schon immer bekannt. Aber ist auch verständlich, dass die Steuerzahler was wollen für ihre Beiträge an ESA-Programme.

Die "innere Trägheit zu überwinden" erfordert die Entwicklung einer neuen Rakete bei der die Bestandteile unabhängig vom Georeturn ausgeschrieben werden. Genau was man mit Ariane 6 versucht.

tobi

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Re: EADS
« Antwort #55 am: 11. Dezember 2013, 14:12:32 »
Die "innere Trägheit zu überwinden" erfordert die Entwicklung einer neuen Rakete bei der die Bestandteile unabhängig vom Georeturn ausgeschrieben werden. Genau was man mit Ariane 6 versucht.

Das wird mit der aktuellen ESA Struktur nicht funktionieren. Momentan wird bei Ariane 6 der Geo-Return ja auch weiter beachtet, denn sonst gibts ja auch kein Geld bei der nächsten ESA Ministerratskonferenz.

Nur die EU schafft bisher Projekte auf europäischer Ebene mit geschwächtem Geo-Return.

Rugoz

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Re: EADS
« Antwort #56 am: 11. Dezember 2013, 14:20:47 »
Zitat von: tobi
Momentan wird bei Ariane 6 der Geo-Return ja auch weiter beachtet, denn sonst gibts ja auch kein Geld bei der nächsten ESA Ministerratskonferenz.

Nein soviel ich weiss eben nicht. Auf jeden Fall sagen das die Verantwortlichen (Dordain und co.). Momentan findet die Ausschreibung der Komponenten statt. Man sucht die billigste Lösung und verlangt danach Beiträge von den Ländern gemäss ihrem resultierenden Anteil. Dordain hat aber offengelassen ob sie damit schlussendlich durchkommen.

Offline Ruhri

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Re: EADS
« Antwort #57 am: 11. Dezember 2013, 21:43:24 »
[...]

Nur die EU schafft bisher Projekte auf europäischer Ebene mit geschwächtem Geo-Return.

Tja, aber da regen sich viele Leute darüber auf, dass sie viel bezahlen müssen, aber wenig zurück erhalten. (Ob das immer den Tatsachen entspricht, sei einmal dahin gestellt!) Und so handeln die Angelsachsen ihren nächsten "Britenrabatt" aus, und bei unseren deutschen Landsleuten würdest du mit der Idee auch jede Menge offenen Türen einrennen. Denen sind die deutschen Politiker doch in der Regel viel zu freigiebig auf europäischer Ebene.

Würden wir also den ESA-Georeturn abschaffen, hätten wir Deutschen immer die Angst, dass wir anderen, z.B. den umtriebigen Franzosen, ihre nationalen Prestigeprojekte bezahlen würden.

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Offline MX87

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Re: EADS
« Antwort #58 am: 11. Dezember 2013, 22:18:58 »
Geo-Return hin oder her. Airbus produziert auch quer in Europa und es ist ein Hochprofitables Unternehmen. Die Wurzeln dessen sind ähnlich wie bei der ESA / Ariane. Als Ende der 60er das Airbus-Projekt gestartet wurde sollte jeder beteiligte Staat sein Stück vom Kuchen bekommen.

Man müsste das Konzept des Geo-Return überarbeiten und die eigentliche Konzeption der Rakete Arianespace als kommerziellen Anbieter  bzw. EADS überlassen, ohne dass politisch motiviert die Feststofflösung vorangetrieben wird, aller Problematiken dabei zum Trotz. Es müsste es nur ein Lastenheft der ESA geben wie eine Mindest-/Höchstnutzlast (für eigene Missionen) und anderen Eigenschaften wie potentielle bemannte Starts in die Grundauslegung einfließen lassen. Was am Ende für eine Rakete im Detail gebaut wird sollte dann von den Ingenieuren (Technik) und Kaufleuten (Geschäftsmodell) entschieden werden, nicht den Politikern.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

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Offline cullyn

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Re: EADS
« Antwort #59 am: 12. Dezember 2013, 10:57:12 »
Der Profit der Airbussparte gegenüber dem Bereich Space-Transport ist in aboluten Zahlen aktuell höher. Das war war die letzten Jahr nicht immer so, und es wäre sehr oberflächlich so zu tun, als ob Airbus heute alle Probleme überwunden hätte, die sie in den letzten 10 Jahren hatten. Von daher wäre ich sehr vorsichtig mit der Aussage, das Airbus hochprofitabel ist gegenüber Spacetransport.
Im 10 Jahresschnitt liegt die Marge bei beiden Bereichen deutlich unter den 10% die Tom Enders fordert. Weltweit wirst du Probleme haben Firmen zu finden, die über 20 Jahre hinweg einen Schnitt bei 10% erreichen können. Die Zahl kommt alle paar Jahre hoch, wenn es der Wirtschaft gut geht, dann kommt die nächste weltweite Krise und jedes Unternehmen feiert sich in höchsten Tönen, wenn die Marge nicht unter 0% fällt.
 

tonthomas

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Re: EADS
« Antwort #60 am: 12. Dezember 2013, 12:02:22 »
Hab´ heute früh im Radio gehört, dass die Auslieferung des A400M sich weiter verzögern könnte. Alternativ überlege man, die Transportmaschinen nicht vollständig ausgerüstet ausliefern, und erforderliche Nachrüstungen später zu erledigen.

Welche technische Ausrüstung aktuell Probleme macht, wurde nicht gesagt. In welche Sparte bei Airbus gehört der Flieger als Militärtransporter eigentlich? Ist das jetzt Raumfahrt und Verteidigung?

Gruß    Pirx

Rugoz

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Re: EADS
« Antwort #61 am: 12. Dezember 2013, 12:07:47 »
Zitat von: MX87
...die eigentliche Konzeption der Rakete Arianespace als kommerziellen Anbieter  bzw. EADS überlassen...

Das kannst du machen wenn du mehrere konkurrenzierende Anbieter hast oder die Rakete nicht unbedingt brauchts. In Europa gibts aber nur Astrium das überhaupt in der Lage ist eine neue Rakete mit der gewünschten Nutzlast zu konstruieren.

Zitat von: MX87
...ohne dass politisch motiviert die Feststofflösung vorangetrieben wird, aller Problematiken dabei zum Trotz.

Haltlose Unterstellung. Die "Problematiken" sind keine weil die Rakete das Anforderungsprofil erfüllt.

Tatsache ist doch, die meisten hier haben eine irrationale Abneigung gegenüber Feststoff und träumen von wiederverwendbaren Raketen. Dann konstruieren sie alle möglichen Verschörungstheorien darum herum warum das nicht passiert oder nicht schon lange passiert ist.


 

tobi

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Re: EADS
« Antwort #62 am: 12. Dezember 2013, 13:24:39 »
Eine interessante Frage ist doch, wie warum jetzt auf einmal genug Schwung gibt, dass zumindestens eine Lockerung des Geo Returns möglich scheint. Schließlich gab es schon vor SpaceX günstige Konkurrenz aus Russland. Da hat man aber keine großen Anstrengungen gemacht, den Geo Return zu beschränken.

Meine Vermutung:  Die Proton (oder auch chinesische) Konkurrenz ist vor allem günstig, weil die Gehälter niedrig sind. SpaceX kommt jedoch auch aus einem Hochlohnland und daher muss die Innovation hier woanders liegen, z.B. deutlich effizientere Prozesse und Abläufe. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Proton nie eine wirkliche Gefahr für die Ariane war.

Tatsache ist doch, die meisten hier haben eine irrationale Abneigung gegenüber Feststoff und träumen von wiederverwendbaren Raketen. Dann konstruieren sie alle möglichen Verschörungstheorien darum herum warum das nicht passiert oder nicht schon lange passiert ist.

Das ist doch offensichtlich, dass Frankreich mit der Ariane 6 auch seine ICBMs subventionieren will, die auch von Astrium gebaut werden. Das ist beim DLR und in der Industrie wohlbekannt. Warum wurde wohl von CNES eine Ariane ohne Feststoff überhaupt nicht in Betracht gezogen?

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Offline MX87

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Re: EADS
« Antwort #63 am: 12. Dezember 2013, 16:52:34 »

Zitat von: MX87
...ohne dass politisch motiviert die Feststofflösung vorangetrieben wird, aller Problematiken dabei zum Trotz.

Haltlose Unterstellung. Die "Problematiken" sind keine weil die Rakete das Anforderungsprofil erfüllt.

Tatsache ist doch, die meisten hier haben eine irrationale Abneigung gegenüber Feststoff und träumen von wiederverwendbaren Raketen. Dann konstruieren sie alle möglichen Verschörungstheorien darum herum warum das nicht passiert oder nicht schon lange passiert ist.

Naja es gibt auch genug objektive Argumente gegen Festtreibstoff. Das schwierigere  und gefährlichere Processing am Boden (Thema Sicherheit), den Verlust der Flüssigtreibstoffkompetenz (zumindest teilweise)  und dazu noch die Limitierung auf unbemannte Missionen. Sicherlich ist keine bemannte europäische Raumfahrt auf der Ariane geplant, aber sollte man in 10 Jahren umgedacht haben, dann ist die Ariane 6 dafür unbrauchar.

Wie schon von Tobi erklärt gibt es dazu auch rationale Quellen die auf Feststofflobbyismus hindeuten.

Eine interessante Frage ist doch, wie warum jetzt auf einmal genug Schwung gibt, dass zumindestens eine Lockerung des Geo Returns möglich scheint. Schließlich gab es schon vor SpaceX günstige Konkurrenz aus Russland. Da hat man aber keine großen Anstrengungen gemacht, den Geo Return zu beschränken.

Meine Vermutung:  Die Proton (oder auch chinesische) Konkurrenz ist vor allem günstig, weil die Gehälter niedrig sind. SpaceX kommt jedoch auch aus einem Hochlohnland und daher muss die Innovation hier woanders liegen, z.B. deutlich effizientere Prozesse und Abläufe. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Proton nie eine wirkliche Gefahr für die Ariane war.

Die Rollenverteilung war früher klar: Ariane ist teuer und hochqualitativ (= Zuverlässigkeit, Servicetiefe etc.), die Russen wiederum günstig und nicht ganz so zuverlässig & serviceorientiert. Entsprechend konnte Ariane seine Preise rechtfertigen.

SpaceX ist Game Changer in folgender Hinsicht: Man ist günstig und bisher sehr zuverlässig für eine neue Rakete. Die Lernkurve ist beachtlich. Scheinbar setzt man auch auf Service, aber das fehlen noch wirklich handfeste Infos. Vom Konzept her ist die Falcon 9 dazu auf hohe Redundanz (= geringere Ausfallwahrscheinlichkeit) ausgelegt. Zumindest kurzfristig ist das Thema Wiederverwendbareit für die Auftragsvergabe nicht relevant (außer vlt. potentielle Stammkunden á la SES). Mittelfristig und langfristig sieht das anders aus. Die Perspektive der Wiederverwendbarkeit ist mit dem Cassiope-Start um ein vielfaches realistischer geworden, da die kritische Wiederzündung der umgedrehten ersten Stufe im Überschallbereich klappte. Bis zur Meeresoberfläche war die Rakete intakt. Ein Luftschloss ist es also, hier nochmal angemerkt, nicht (mehr).
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Zoe

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Re: EADS
« Antwort #64 am: 13. Dezember 2013, 07:14:04 »
Und was hat das jetzt alles mit EADS zu tun?

Zoe

Offline Ruhri

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Re: EADS
« Antwort #65 am: 13. Dezember 2013, 10:51:00 »
In der Tat relativ wenig. Das Unternehmen muss "nur" am Ende die gewünschten Projekte realisieren, und das bei dieser komplexen politischen Gemengelage.

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Offline MX87

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Re: EADS
« Antwort #66 am: 13. Dezember 2013, 16:20:19 »
Und was hat das jetzt alles mit EADS zu tun?

Zoe

Sorry es war mehr als Antwort auf das Einstreuen von vermeindlichen "Luftschlössern" gemeint, womit unzweifelhaft SpaceX gemeint war. EADS ist sicherlich eine andere Art Unternehmen mit anderen Kunden. Andererseits könnte der große Konzern selber mal Innitiative ergreifen und beispielsweise unabhängig von der ESA und der öffentlichen Hand im Allgemeinen agieren. Astrium war zumindest in den letzten zehn Jahren immer in den roten Zahlen soweit ich das weiss. Dies müsste nicht sein. Es gab öfter mal schöne Zeichnungen und Ideen für eigene Projekte, wie z.B. bekanntermaßen das Projekt eines suborbitalen Touristenraumschiffs. Verwirklicht wurde nie etwas, weshalb ich einschätze, dass die meisten solcher Ideen PR-Aktionen waren. Wenn man genug unternehmerischen Willen hätte, dann könnte man sicherlich eigene Projekte starten die darüberhinaus Gewinn abwerfen. Wenn EADS wollte könnte es auch sich für eine Ariane einsetzen die viel mehr den Marktinteressen entspricht. Die Lobbyisten können den europäischen Regierung auch sonst Projekte und bestimmte Spezifikationen "aufschwatzen" (überspitzt formuliert, aber ist so im Grunde), dann könnte man auch bei der Ariane sich mehr für eine bessere Lösung einsetzen.

EADS allerdings vertritt die Position, dass es denen im Grunde egal ist was am Ende entschieden wird. So oder so wird man die Aufträge bekommen und an der Ariane verdienen. Mit etwas mehr weitsicht könnte man aber sich für ein besseres Konzept einsetzen, das mit beträchtlicher Wahrscheinlichkeit erfolgreicher ist und langfristig noch mehr Geld in die Kassen spült. Soetwas nennt man unternehmerisches Denken, unternehmerische Vision usw.

EADS ist selbst Anteilseigner an Arianespace. Die Vision müsste heißen einen Airbus für den Weltraum zu bauen. Zumindest für Nutzlasten (bemannt lassen wir mal außen vor).

Leider wird von EADS im Raumfahrtbereich von sich aus keine große Innovation kommen, da man als Konzern auch in seiner Unternehmenskultur auf einem bequemen öffentlichen Kissen sitzt. Ähnlich ist es bei Boeing die selbst nicht so recht an Commercial Crew glauben.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Zoe

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Re: EADS
« Antwort #67 am: 13. Dezember 2013, 17:03:04 »
Astrium war zumindest in den letzten zehn Jahren immer in den roten Zahlen soweit ich das weiss. Dies müsste nicht sein.

Keine Sorge, es ist auch nicht so  ;) Wie es unter ADS weiterlaufen wird ist eine andere Frage...

Zoe