Antimaterie

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Kreuzberga

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Re: Antimaterie
« Antwort #25 am: 26. November 2008, 22:05:02 »
Eine weitere Quelle für die Positronen könnten doch auch Pulsare oder gar Magnetare sein. In der Nähe von Schwarzen Löchern könnten ebenfalls langlebige Positronen entstehen. Man spekuliert ja gerade sogar, ob nicht auch bei der Kollision von hypothetischen Teilchen der Dunklen Materie Positronen entstehen könnten.

Was man bisher nicht messen konnte, war die Zerstrahlung von größeren Mengen an Antimaterie (also vor allem auch Antiprotonen) durch die Wechselwirkung mit normaler Materie. Wenn, rein hypothetisch natürlich, zwei Sonnen - die eine aus Antimaterie und die andere aus normaler Materie - in Kontakt kommen würden, hätten wir das schon mitbekommen. Eine Supernova würde wie eine kleine Kerze daneben aussehen!
« Letzte Änderung: 26. November 2008, 22:06:18 von Kreuzberga »

Re: Antimaterie
« Antwort #26 am: 27. September 2010, 09:40:11 »
Hallo
Es wird ja behauptet dass beim Urknall gleich viel Materie wie Antimaterie entstanden ist.
Die Antimaterie annihilierte dann mit der Materie zu Strahlung und übrig blieb nur ein kleiner Rest Materie, der die Heute sichtbaren Galaxien gebildet hat.
Auf welcher Basis beruht die Behauptung dass sich die Materie mit der Antimaterie gegenseitig annihiliert haben?
Es könnte doch auch sein, dass sie das nicht getan haben und es immer noch genau soviel Materie wie Antimaterie im All gibt.
Für mich ist nicht einleuchtend warum beim Urknall etwas mehr Materie entstanden ist als Antimaterie.
Es entstehen ja immer Teilchenpaare also immer ein Teilchen und ein Antiteilchen.

LG René
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

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H.J.Kemm

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Re: Antimaterie
« Antwort #27 am: 27. September 2010, 11:24:14 »
Moin René,

vorab: ich habe deine Frage diesem Titel hinzugefügt.

Eigentlich war diese Frage in verschiedenen Beiträgen schon beantwortet - ich versuche es noch einmal:

Es wird ja behauptet dass beim Urknall gleich viel Materie wie Antimaterie entstanden ist.

Hier wird nichts behauptet, sondern: Bei der Entstehung des Universums, im Urknall, müssen, so die Theorie, gleiche Teile Antimaterie und Materie erzeugt worden sein.

Auf welcher Basis beruht die Behauptung dass sich die Materie mit der Antimaterie gegenseitig annihiliert haben?

Auch hier wird nicht behauptet, sondern: Aufgrund einer bislang nicht vollständig verstandenen Asymmetrie der GUT-Kraft bezüglich Materie und Antimaterie kann sich dabei ein winziger Überschuss an Materie im Vergleich zur Antimaterie bilden, die sogenannte Baryogenese. Dieser Überschuss von nur einem Milliardstel bildete dann die Basis für die gesamte Materie, die wir heute im Kosmos finden, und damit auch für unsere Existenz. Bei einer absoluten Symmetrie gäbe es keine Materie, aber auch keine Antimaterie - dann hätten sich Deine Fragen sowieso erübrigt, da wir dann nicht hier wären.

Wo ist die ganze Antimaterie dann geblieben? Aus irgendeinem Grund scheint die Natur die Materie bevorzugt zu haben. Aber warum?
Eine Antwort auf diese Fragen könnte in der Eigenschaft der Antimaterie zu finden sein. Es gibt zwar schon Hinweise darauf, dass winzige Annomalien im Verhalten von Antimaterie existieren, aber noch reicht diese Kenntnis nicht aus, um daraus eine eindeutige Erklärung für das Verschwinden der Antimaterie zu begründen.


Bild / Info - drillingsraum.de: Beim Urknall entstanden auf 1.000.000.000 Teilchen Antimaterie 1.000.000.001 Teilchen normale Materie. Woher dieses winzige Ungleichgewicht kommt, stellt eine grosse Frage der heutigen Physik dar. Jedenfalls haben wir es diesem Ungleichgewicht zu verdanken, dass sich das Universum kurz nach dem Urknall nicht wieder komplett vernichtet hat.

Jerry


Re: Antimaterie
« Antwort #28 am: 27. September 2010, 13:31:11 »
Hallo Jerry
Zitat
Es wird ja behauptet dass beim Urknall gleich viel Materie wie Antimaterie entstanden ist.

Hier wird nichts behauptet, sondern: Bei der Entstehung des Universums, im Urknall, müssen, so die Theorie, gleiche Teile Antimaterie und Materie erzeugt worden sein.

OK beim Urknall ist auf jeden Fall gleich viel Materie wie Antimaterie enstanden. Hatte mich wohl falsch ausgedrückt.

Was passiert nun zwischen der Materie und der Antimaterie?
Elektrisch geladene Teilchen würden sich elektrisch anziehen und miteinander annihilieren.
Also immer ein positives und ein negatives Teilchen (Elektronen annihilieren mit Positronen und Protonen mit Antiprotonen)
Sobald sich aber ganze elektrisch neutrale Atome bzw. Antiatome gebildet haben, hört die Annihilation auf, weil sich diese elektrisch neutralen Teilchen nicht mehr anziehen.
Ob ganze elektrisch neutrale Antiatome wirklich mit normaler Materie annihilieren ist bisher noch nicht eindeutig erforscht.
Man weis ja noch nichteinmal ob sich Materie und Antimaterie gravitativ anziehen oder abstoßen.
Wenn sie sich abstoßen würden neutrale Atome und Antiatome sich nicht gegenseitig auslöschen.
Man müßte dann erklären wie dann kurz nach dem Urknall die gesammte Antimaterie annihiliert werden konnte.
Warum kann man sich nicht vorstellen dass Heute immer noch genausoviel Materie wie Antimaterie vorhanden ist?

LG René
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H.J.Kemm

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Re: Antimaterie
« Antwort #29 am: 28. September 2010, 04:07:10 »
Moin René,

es ist schon schwer Dein Fragen- / Antworten-Spiel zu verstehen, deshalb beschränke ich mich i.A. auf den letzten Teil:

*AMS-01* wurde auf einem Space Shuttle-Flug im Juni 1998 eingesetzt. Technisch und wissenschaftlich war dieser Einsatz ein voller Erfolg. Obwohl der Flug des *AMS-01* nur 10 Tage dauerte, konnten Spuren von über 100 Millionen geladener kosmischer Teilchen nachgewiesen werden. Dieses Experiment erbrachte jedoch keinen Hinweis auf den Verbleib von Antimaterie. *AMS-01* konnte in der erfassten Menge von etwa drei Millionen Heliumkernen keinen einzigen Anti-Heliumkern finden. Hätte *AMS-01* auch nur ein einzigen Anti-Helium oder schwereres Anti-Teilchen nachgewiesen, so müsste man davon ausgehen, dass Antimaterie grossräumig existiert. Schon der Nachweis eines einzigen Antikohlenstoffkerns würde die Existenz von Sternen aus Antimaterie im Universum beweisen. Aber dem war nicht so.

Warten wir jetzt mal auf *AMS-02* - nach gegenwärtiger Planung der NASA soll dieser Teilchendetektor Ende Februar 2011 mit der Mission STS-134 zur ISS gebracht werden. Zu den Aufgaben von *AMS-02* gehört die Suche nach Antimaterie, wie sie im Rahmen von einigen kosmologischen Modellen als Relikt aus dem Urknall erwartet wird oder diese Mission soll andere Modelle bestätigen, die besagen, dass die gesamte Antimaterie bereits bei 10−4 s verschwunden war.

Beschäftige Dich bitte mal mit diesem Text >>>

Jerry


Re: Antimaterie
« Antwort #30 am: 28. September 2010, 09:50:53 »
Der Text ist gut. Kommt er doch zu dem gleichen Schluß wie ich, dass Antimaterie Antigravitation besitzen muss.

Zu deiner Frage wieso man keine Antiatome  beim AMS-01 Experiment gemessen hat.
Alle Sterne in der galaktischen Scheibe der Milchstraße sind normale Sterne aus Materie.
Die nächstgelegenen Antisterne die Antiatome aussenden könnten liegen im Bulge der Milchstraße.
Da diese Antiatome aber antigravitation besitzen, werden diese von den Sternen in der galaktischen Scheibe abgestoßen.
Wenn es also Antiatome schaffen sollen bis zum Dedektor zu gelangen müßen sie so energiereich sein dass sie die Abstoßung der galaktischen Scheibe überwinden und zusätzlich die unserer Sonne und die der Erde.
LG René
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Kreuzberga

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Re: Antimaterie
« Antwort #31 am: 28. September 2010, 10:48:41 »
So, damit ist dieser kleine Ausflug in die Welt der alternativ-spekulativen "Theorien" beendet. Hier ist erstmal zu.

René, schau doch mal hier rein, vielleicht findest du dort mehr Resonanz: http://www.relativ-kritisch.net/forum/index.php

*

Offline Volker

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Re: Antimaterie
« Antwort #32 am: 08. November 2010, 16:09:48 »
Antimaterie hat die gleichen Eigenschaften wie Materie, nur Ladung und magnetisches Moment sind entgegengesetzt. Positronen haben die gleiche Masse wie Elektronen, verhalten sich deshalb auch bezueglich der Gravitation genauso wie Elektronen. AMS-01 hat keine Antimaterie gemessen, was nur ein Obergrenze fuer Antimaterie im Universum ergibt, was aber nicht bedeutet, dass eine keine Antimaterie im erdnahen Raum gibt.

Gruss,
Volker
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Re: Antimaterie
« Antwort #33 am: 11. November 2010, 15:18:13 »
Hallo Volker
Dann frag ich mich warum man am Cern ein Experiment vorbereitet welches beweisen soll ob Antimaterie Gravitation oder Antigravitation besitzt.
2014 soll das Experiment fertig sein.

http://aegis.web.cern.ch/aegis/home.html

Gruß René



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Offline Ruhri

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Re: Antimaterie
« Antwort #34 am: 11. November 2010, 15:59:07 »
Darauf werde ich gerne antworten: Die Physiker wissen natürlich, dass Antimaterie sich bzgl. Gravitation genauso verhält wie normale Materie. Sie haben diesen Effekt aber noch nie gemessen bzw. beobachtet. Das wollen die Leute vom CERN nun nachholen, und mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,999...% wird auch genau das eintreten, was sie erwarten. Falls nicht, werden sie zunächst ihre Einstellungen für den Beschleuniger und die Detektoren überprüfen, und wenn dann immer noch etwas anderes heraus kommen sollte, würde ein großer Aufschrei durch die physikalisch-wissenschaftliche Welt gehen und alle würden nach einer möglichen Erklärung suchen. Am Ende könnte dann tatsächlich eine völlig umgekrempelte Theorie zur Antimaterie herauskommen.

Aber wie gesagt, dazu müsste es erst einmal völlig unerwartete Messergebnisse geben.

Re: Antimaterie
« Antwort #35 am: 11. November 2010, 16:33:40 »
Vor zwei Jahren habe ich auch eine Anfrage ans Cern gemacht,
wie Materie und Antimaterie gravitativ aufeinander wirken.

Die Antwort darauf war Diese:
Zitat
How does the gravitational field act on antimatter?
It has not yet been directly established that antimatter and matter have the same coupling to the gravitational interaction.

There is at present no experiment which has the sensitivity to measure the effects of gravity on antimatter. Such an experiment requires extremely cold antihydrogen atoms, at a temperature close to absolute zero (< 1mK), and it is at present not possible to obtain antihydrogen atoms at such low temperatures. Several ideas are under discussion, however, so this question might be addressed in a few years time.

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Offline Ruhri

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Re: Antimaterie
« Antwort #36 am: 11. November 2010, 20:09:33 »
Jetzt mal eine Frage meinerseits: Wo du diesen Text schon gekannt hast, wieso hast du dich denn da gefragt, wieso man dieses Experiment vorbereitet? Das CERN hat dir doch im Prinzip dasselbe gesagt wie ich - man hat es noch nie per Messung untersucht. Und genau das will man jetzt endlich angehen.

Re: Antimaterie
« Antwort #37 am: 12. November 2010, 10:08:49 »
Das mit dem Fragen war auf deinen Text bezogen.
Zitat
Die Physiker wissen natürlich, dass Antimaterie sich bzgl. Gravitation genauso verhält wie normale Materie.
Da hab ich mich gefragt weshalb AEGIS überhaupt noch durchgeführt wird, wenn alle das Ergebnis doch schon kennen.

Warten wir doch einfach das Ergebnis ab.
2014 solls so weit sein.

Gruß René
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Offline Ruhri

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Re: Antimaterie
« Antwort #38 am: 12. November 2010, 13:30:56 »
Theoretisch, ja! Praktisch, also anhand von Messergebnissen, nein. Genau das ist es, was jetzt endlich einmal gemacht werden soll. Es wird einmal nachgemessen.

Du kannst natürlich auf eine Chance von 10-20 % hoffen, dass die Ergebnisse anders sein werden, aber richte dich schon einmal darauf ein, dass deine Erwartung enttäuscht werden wird.

Re: Antimaterie
« Antwort #39 am: 21. November 2010, 11:04:17 »
Hallo Ruhri

Dass Antimaterie Antigravitation besitzt könnte sich auch schon früher als 2014 beweisen lassen.
Und zwar mit dem AMS 2 Detektor.
Wenn dieser Antiatome höherer Ordnungszahl als Helium findet, muss man annehmen dass es Sterne aus Antimaterie gibt.
Was geschieht nun aber wenn ein Stern aus Materie und einer aus Antimaterie sich begegnen?
Sie würden sich mit ihrer Gravitation anziehen und miteinander verschmelzen.
Dabei käme es zu gewaltigen Explosionen.
Da man soetwas aber nicht beobachtet muss es einen Mechanismus geben durch den sich Antisterne nicht mit normalen Sternen vereinen.
Die einzige Möglichkeit wäre dann anzunehmen dass Antimaterie Antigravitation besitzt.

AMS wird schon Ende Februar 2011 auf dieISS gebracht es ist also viel früher mit Ergebnissen als bei AEGIS zu rechnen.

Liebe Grüße René
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GG

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Re: Antimaterie
« Antwort #40 am: 21. November 2010, 12:10:23 »
Das glaube ich nicht. Nehmen wir an, es gäbe Sterne (oder Galaxien) aus Materie und welche aus Antimaterie. Irgendwo müsste es eine "Überlappungsgrenze" ihrer Einflussbereiche geben, in dem sich die vom Materiestern ausgesandten Materieteilchen und die vom Antimateriestern ausgesandten Antimaterieteilchen begegnen. Dort, also genau zwischen den Sternen (oder Galaxien) müsste es zu riesigen Anihilationsvorgängen kommen, d. h. es wäre dort hell! Da wir dies aber nicht beobachten (und dafür reichen unsere Instrumente ja wohl aus), sehe ich die Annahme, es gäbe Materie und Antimaterie als Nachbarn für nicht haltbar an (indirekter Beweis).

Re: Antimaterie
« Antwort #41 am: 21. November 2010, 12:44:27 »
Hallo GG

Zitat
Irgendwo müsste es eine "Überlappungsgrenze" ihrer Einflussbereiche geben, in dem sich die vom Materiestern ausgesandten Materieteilchen und die vom Antimateriestern ausgesandten Antimaterieteilchen begegnen.
Genau das wird aber doch verhindert wenn Antimaterie Antigravitation besitzt.
Neutrale Atome und Antiatome ziehen sich gravitativ nicht an . Also Annihilieren sie auch nicht.
Was man sehen könnte wäre die Annihilation von geladenen Teilchenpaaren wie Elektronen und Positronen die sich elektrisch anziehen.
Sowas wird im Zentrum der Milchstraße auch beobachtet. Suche mal nach 511keV Strahlung im Zentrum der Milchstraße.
Es gibt auch anzeichen für einen Überschuß von Gammastrahlung im Galaxienzentrum.
http://www.astronews.com/news/artikel/2010/11/1011-003.shtml
Wenn man wirklich Antiatome finden würde, wie würdest du dir dann erklären warum es keine starke Annihilationsstrahlung gibt?

Gruß René
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websquid

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Re: Antimaterie
« Antwort #42 am: 21. November 2010, 13:32:17 »
GG spricht hier von Dingen wie dem Sonnenwind. Dabei erreichen die Teilchen von einem Materie- und einem Antimateriestern Relativgeschwindigkeiten von einigen 100km/s. Bei dieser Geschwindigkeit ist ein Abbremsen nicht mehr möglich, es kommt zur Kollision. Das kannst du mit deinem eigenen Gravitationsgesetz problemlos nachrechnen, wenn du mir nicht glaubst :)

mfg websquid

Re: Antimaterie
« Antwort #43 am: 21. November 2010, 13:47:40 »
Ich glaub dir doch!
Du musst aber zugeben dass sich die Häufigkeit von Kollisionen verringert wenn Antimaterie Antigravitation besitzt.
Oben habe ich ja auch einen Link zu einem Artikel gesetzt in dem von erhöhter Gammastrahlung im Galaxienzentrum die Rede ist.
Es gibt also Kollisionen mit Antiteilchen nur eben nicht so viel wie ihr erwartet.
Schade dass man diese Gammastrahlung nun wieder mit dem Zerfall von Dunkler Materie erklären will.
Wenn ich das höre bekomm ich son Hals :o

Gruß René
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GG

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Re: Antimaterie
« Antwort #44 am: 21. November 2010, 14:44:33 »
Der Unterschied in der Kollisionswahrscheinlichkeit, dürfte sich bei Prozentangaben an der zwanzigsten Stelle nach dem Komma bemerkbar machen, wäre für uns also nicht einmal messbar. Nein René, das ist kein gutes Argument.

*

Offline Volker

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Re: Antimaterie
« Antwort #45 am: 21. November 2010, 15:28:36 »
Was man sehen könnte wäre die Annihilation von geladenen Teilchenpaaren wie Elektronen und Positronen die sich elektrisch anziehen.
Sowas wird im Zentrum der Milchstraße auch beobachtet. Suche mal nach 511keV Strahlung im Zentrum der Milchstraße.

Nein, was man im Zentrum der Milchstrasse (und uebrigens auch entlang der Ebene der Milchstrasse) beobachtet, ist eine Emissionslinie bei 511 keV. Das entspricht eben genau der Annihilationsstrahlung von Positronen und Elektronen. Man beobachtet auch die Positronium-Kontinuumsstrahlung.
Weiterhin beobachtet man Gamma-Strahlung allgemein; das heisst ja nur, dass da Photonen mit mehr als 200 keV vorhanden sind. Die koennen von allen moeglichen Prozessen freigesetzt werden (SuperNovae, Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstrasse, galaktische Schwarze Loecher, etc.).
Es waere schoen, hier nicht immer alles durcheinander zu bringen bevor man ueber die Eigenschaften von Antimaterie spekuliert.

Zitat
Wenn man wirklich Antiatome finden würde, wie würdest du dir dann erklären warum es keine starke Annihilationsstrahlung gibt?

AMS-1 hat ja schon mal sehr niedrige Obergrenzen fuer die Dichte von Antimaterie im erdnahen Raum bestimmt. AMS-2 wird empfindlicher sein und laenger messen, also noch niedrigere Obergrenzen finden, oder eben eine sehr niedrige Dichte der Antiteilchen direkt messen koennen.
Wenn AMS-2 Antiteilchen detektiert, so sind das aber immer noch um sehr viele Groessenordnungen weniger als 'normale' Teilchen. Deshalb gibt es auch wenig Annihilationsstrahlung: es gibt im heutigen Universum extrem wenig Antiteilchen.

Gruss,
Volker
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Re: Antimaterie
« Antwort #46 am: 21. November 2010, 17:38:38 »
Zitat
Wenn AMS-2 Antiteilchen detektiert, so sind das aber immer noch um sehr viele Groessenordnungen weniger als 'normale' Teilchen. Deshalb gibt es auch wenig Annihilationsstrahlung: es gibt im heutigen Universum extrem wenig Antiteilchen
Nur weil man bei AMS so Wenige dedektiert bedeutet das nicht, es gibt bloß so einen geringen Anteil.
Dann müßte man erklären warum im Universum so ein Unterschied ist.
In der Nähe unserer Sonne gibt es wenige Antiteilchen, das liegt daran dass alle Sterne in der galaktischen Scheibe aus Materie bestehen.
Wenn Antimaterie Antigravitation besitzt würden diese Teilchen von der galaktischen Scheibe abgestoßen.
Deshalb findet man so wenig Antiteilchen.
Zitat
Weiterhin beobachtet man Gamma-Strahlung allgemein; das heisst ja nur, dass da Photonen mit mehr als 200 keV vorhanden sind. Die koennen von allen moeglichen Prozessen freigesetzt werden (SuperNovae, Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstrasse, galaktische Schwarze Loecher, etc.).
Wenn das so einfach erklärbar wäre, warum versucht man diese Gammastrahlung dann mit Dunkler Materie zu erklären und nicht mit deinen Schwarzen Löchern und Supernovae?
Ganz einfach: die Strahlung ist höher als man von den Supernovae und den SL´s erwartet hat.
Gruß
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Offline Volker

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Re: Antimaterie
« Antwort #47 am: 21. November 2010, 20:18:15 »
Zitat
Dann müßte man erklären warum im Universum so ein Unterschied ist.
Das macht man ja auch schon seit laengerem. In Kurzform: Am Beginn des Urknalls ist die Energiedichte sehr hoch, daher kommt es zu Paarbildung (also Elektronen und Positronen), die dann wieder zerstrahlen. Das geht so lange, bis die Energiedichte durch die Ausdehnung niedrig genug ist, dass es nicht mehr zu spontaner Paarbildung kommt. Die Tatsache, dass es Materie aber keine Antimaterie im Weltall gibt, deutet auf eine geringe Fluktuation vor diesem 'einfrieren' der Teilchen hin.

In Deiner Theorie muesstest Du erklaeren, wie denn Materie und Antimaterie das Fruehstadium des Universums ueberstanden haben solllten, ohne sich zu annihilieren. Und da hat die Gravitation ueberhaupt keinen Einfluss, denn es geht um sehr kurze Abstaende, wo die Kernkraefte ueberwiegen (und dann die Elektrostatische Kraft und dann erst 'weit abgeschlagen' die Gravitation).

Zitat
Wenn das so einfach erklärbar wäre, warum versucht man diese Gammastrahlung dann mit Dunkler Materie zu erklären und nicht mit deinen Schwarzen Löchern und Supernovae?

Ich sag' ja, nicht 511 keV Emission und Gamma-Strahlung insgesamt durcheinander bringen! Bei der Gammastrahlung weiss man sehr wohl, wo die her kommt. Bei der 511 keV Linie weiss man, dass das auf Elektron/Positron Annihilierung zurueckgeht, aber woher die Positronen in diesem Fall kommen, ist nicht geklaert. Und daher nehmen eben einige Kollegen an, dass es sich hier um dunkle Materie handelt. Eine Theorie, nicht die einzige Theorie.

Gruss,
Volker
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Re: Antimaterie
« Antwort #48 am: 22. November 2010, 10:10:40 »
Hallo Volker
Ich meinte den letzten Artikel

Da steht:
Zitat
Im Bereich von 1,25 bis 10 Grad Abstand vom galaktischen Zentrum finden die beiden Forscher Gammastrahlung, die in Übereinstimmung mit klassischen physikalischen Prozessen ist - dem Zusammenstoß kosmischer Strahlung mit dem interstellaren Gas und inverser Compton-Streuung von Elektronen. Im innersten Bereich jedoch, entsprechend einem Umkreis von etwa 570 Lichtjahren um den Mittelpunkt der Milchstraße, dominiert eine Strahlungskomponente, die sich nicht auf herkömmliche Weise erklären lässt.

Das beobachtete Spektrum sei, so die Forscher, in guter Übereinstimmung mit theoretischen Vorhersagen des Zerfalls von Teilchen mit einer Masse im Bereich von 7,3 bis 9,2 Giga-Elektronenvolt. Teilchen in diesem Massenbereich gelten als aussichtsreichste Kandidaten für die Erklärung der Dunklen Materie.
Da ist garnicht von 511keV Strahlung oder Positronen Elektronen Annihilation die Rede.

Liebe Grüße René
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Offline Olli

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Re: Antimaterie
« Antwort #49 am: 22. November 2010, 11:00:18 »
Da ist garnicht von 511keV Strahlung oder Positronen Elektronen Annihilation die Rede.

Aber deine These der Antigravitation stützt der Artikel auch nicht...;)

Wichtig ist, gerade bei Diskussion dieser Art, die doch schon weit in die Details reichen, die Begrifflichkeiten korrekt zu verwenden, also auch zwischen ihnen zu unterscheiden.

Vielleicht stellt sich ja irgendwann heraus, dass die "dunkle Materie" aus Antiteilchen besteht, möglicherweise aber auch aus etwas völlig anderem. Alle bisherigen theoretischen Überlegungen zeigen bisher, dass eine antigravitative Wirkung hier nicht der ausschlaggebende Punkt ist. Wichtig ist hier vorallem die unterschiedlichen Stärken der Kräfte zu berücksichtigen. Volker hat das in seinem letzten Post angesprochen.
Die gravitative Wechselwirkung, so wie du sie in deiner Darstellung verwendest, spielt auf der Ebene atomare und subatomarer Teilchen keine Rolle. Dort dominieren, abhängig vom Abstand, die starke Kernkraft und die elektromagnetische Wechselwirkung, welche je 1038 bzw. 1036 mal stärker sind als die Gravitation. Mit anderen Worten: eine gravitatione Wechselwirkung kann hier keine Rolle spielen. Schau dazu bitte mal unter Fundamental interaction, Wikipedia bzw. Grundkräfte der Physik, Wikipedia.

Grüße,
Olli
Einmal mitfliegen - was gäb' es Schöneres? Nichts!