neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe

  • 28 Antworten
  • 4259 Aufrufe
neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« am: 05. September 2022, 09:56:17 »
Die neuen Raketentreibstoffe sind zwar nicht komplett neu, aber durch REACH sind wir gezwungen, neue "schlechtere" Legierungen zu verwenden, so daß viel technologisches Know-How aus STS-Zeiten einfach nicht mehr verwendbar ist.

Zu den neuen Raketentreibstoffen zählen: Wasserstoff und Methan. Methan hat bei B7 wegen eines unerkannten Lecks zu einer Gasexplosion geführt, die bei konventionellen Treibstoffen so nicht aufgetreten wäre. Wasserstofflecks machten in letzterer Zeit beim SLS Probleme.

Die konventionellen Raketentreibstoffe: Feststoffe (meist auf Aluminiumbasis), UDMH, Kerosin. Kerosin kann - bei schlechter Wärmedämmung in der Nähe von LOX-Tanks/Leitungen zum Stocken neigen (so, wie Diesel im Alpenwinter versulzt). Feststoffe und UDMH-Raketen sind sehr pannenarm (s. Feststoffraketen der Chinesen oder die Proton, die schon jahrzehntelang zuverlässig fliegt). Ansonsten gibt es - bei guten Triebwerken - auch bei Kerosin keine größeren Pannen (s. Saturn, s. Falcon, s. Angara). Bei schlechten Triebwerken (z.B. NK) waren auch Kerosin-Raketen instabil (s. N1, s. Kistler, s. frühe Anthares)

Was meint Ihr: Sollte man auf neue Treibstoffe verzichten oder lohnt die Investition?
Artemis-1 - seither sehen alle Apollo-Zweifler alt aus :-)

*

Online alepu

  • *****
  • 10874
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #1 am: 05. September 2022, 12:51:23 »
Die Frage ist halt:

"Warum werden überhaupt neue Treibstoffe verwendet."

Soweit mir bekannt ist, wurde so z.B. Methan (CH4) für das Starship gewählt, weil für Marsmissionen ein Betanken "vor Ort" nötig ist und H2 aus mehreren Gründen zu heikel, aber die konventionellen eben so nicht auf dem Mars zur Verfügung stehen können, bzw. herzustellen sind.

Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #2 am: 05. September 2022, 14:08:42 »
Wasserstoff als "neuen Treibstoff" zu bezeichnen finde ich gewagt. Das J-2 Triebwerk wurde schon Mitte der 60er produziert, weniger als 10 Jahre nach dem weltweiten Erstflug einer Orbitalrakete. Das ist jetzt knapp 60 Jahre her.

Methan ist tatsächlich ein "neuer" Treibstoff, da er bisher im großen Stil nie in der Raumfahrt zur Anwendung kam. Warum das bisher so war, hab ich noch nicht ganz verstanden. Bei Flüssigtriebwerken hat man ja bisher fast immer auf das eine (Kerosin) oder andere (Wasserstoff) Extrem gesetzt (abgesehen von den Hydrazin-Dingern).

Methan liegt irgendwie dazwischen. Der Vorteil an Methan gegenüber Kerosin ist, daß es z.B. nicht verrust und daher noch besser für Wiederverwendung geeignet ist, gegenüber Wasserstoff ist er besser handhabbar (siehe aktuelle SLS Probleme).

Daß man ihn auf dem Mars produzieren kann, ist dann noch ein schöner Bonus on-top. Wasserstoff könnte man dort allerdings auch produzieren, genau wie auf dem Mond an den Polen (bzw. nur Südpol?), allerdings ist die Wasserstoff-Speicherung wesentlich aufwändiger und langfristig kaum möglich.

Methan hat allerdings eine kaum bessere Energiedichte pro Gewicht als Kerosin, und vom Volumen her ist es nicht viel besser als Wasserstoff, der wiederum die 2,5fache Energiedichte pro Gewicht hat. Der braucht dafür aber wieder eine wesentlich aufwendigere Tankisolierung und Abdichtung, was den Gewichtsvorteil wieder relativiert.

Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #3 am: 05. September 2022, 17:08:15 »
Naja, das Argument der Zusatzmasse bei Wasserstoff ist nicht ganz so wichtig, wie Tweets von Musk es wirken lassen. Schaut man sich mal das Leer- zu Vollmasse Verhältnis verschiedener Raketen an, kommt man auf 6% bei Falcon 9, 7% bei Ariane 5 und 8% bei SLS. Ins delta-V geht das Verhältnis aber nur logarithmisch ein und außerdem muss man noch die Masse der Oberstufe und Payload mit dazu nehmen. Damit wird der Performance-Unterschied verschwindend gering. Der spezifische Impuls geht aber linear ins delta-V und da kommt man auf ca. 450s bei H2 (RL-25) aber nur 380s bei Methan (Raptor). Kerosin kann aber auch schon auf 340s kommen (RD-180).

Viel wichtiger für einige Anwendungen (insb. Wiederverwendung) ist aber, dass Methan deutlich mehr Schub liefert als Wasserstoff, man also keine Booster mehr benötigt. Dazu kommt noch die sauberere Verbrennung als Kerosin, wie Prodatron schon geschrieben hat.
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #4 am: 05. September 2022, 20:15:20 »
Naja, das Argument der Zusatzmasse bei Wasserstoff ist nicht ganz so wichtig, wie Tweets von Musk es wirken lassen. Schaut man sich mal das Leer- zu Vollmasse Verhältnis verschiedener Raketen an, kommt man auf 6% bei Falcon 9, 7% bei Ariane 5 und 8% bei SLS. Ins delta-V geht das Verhältnis aber nur logarithmisch ein und außerdem muss man noch die Masse der Oberstufe und Payload mit dazu nehmen. Damit wird der Performance-Unterschied verschwindend gering. Der spezifische Impuls geht aber linear ins delta-V und da kommt man auf ca. 450s bei H2 (RL-25) aber nur 380s bei Methan (Raptor). Kerosin kann aber auch schon auf 340s kommen (RD-180).

Viel wichtiger für einige Anwendungen (insb. Wiederverwendung) ist aber, dass Methan deutlich mehr Schub liefert als Wasserstoff, man also keine Booster mehr benötigt. Dazu kommt noch die sauberere Verbrennung als Kerosin, wie Prodatron schon geschrieben hat.

Ganz grob:
SLS  [SLS-4071, NP-2022-08-65-MSFC]:  voll 2563 t (ohne Nutzlast),  leer 306,9 t (ohne Nutzlast)  -->  Strukturfaktor 12%
1 kg Strukturmasse in der Unterstufe entspricht etwa 1/3 kg Nutzlast in den Orbit, bei der Oberstufe sind es 1 zu 1 kg. 1% besserer Strukturfaktor der Oberstufe kann die Nutzlast deutlich erhöhen. Beim SLS sind 97% der Leermasse in der Zentralstufe und beiden Booster. Dann entspricht 1% Verbesserung des Strukturfaktors 3 t und etwa 1 t höhere Nutzlast.

Methan liefert nicht mehr Schub als Wasserstoff. 1 kg eines LOX/H2 Treibstoffgemischs leistet etwa 20% mehr Schub als 1 kg eines LOX/Methan Treibstoffgemisch. Ob Booster gebraucht werden oder ncht ist eine Auslegungsfrage. SpaceX hat keine, aber NASA hat die Booster von Shuttle System, also werden diese wieder für SLS verwendet anstelle einer größeren Zentralstufe..

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #5 am: 05. September 2022, 20:21:57 »
Neu ist gar keiner der hier genannten Treibstoffe. Methan war für Apollo untersucht worden zusammen mit so ziemlich jeder möglichen Kombinationen die das Periodensystem hergibt. Unter anderem auch Exoten wie Flour und Ozon...
REACH hat damit auch rein gar nichts zu tun, in den USA sowieso nicht und in Europa wird man um Ausnahmen nicht verlegen sein.
Die Simple Wahrheit die aus der Raketengrundgleichung hervorgeht ist das man ohne H² nicht über den LEO hinaus kommt, es sei den man verwendet elektrische Triebwerke, oder transportiert absurde Mengen Treibstoff...

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #6 am: 05. September 2022, 22:06:17 »
Die Simple Wahrheit die aus der Raketengrundgleichung hervorgeht ist das man ohne H² nicht über den LEO hinaus kommt, es sei den man verwendet elektrische Triebwerke, oder transportiert absurde Mengen Treibstoff...

Das ist natürlich nicht ganz richtig.
Proton transportiert mit UDMH/N2O4 und LOX/Kerosin Oberstufe Satelliten über den LEO hinaus in den GEO, und Sonden zum Mond, Mars und Venus. Vorhher wurden die ersten Sonden mit Soyuz mit LOX/Kerosin ebenfalls weit über den LEO hinaus gestartet. Auch China hat Mondsonden mit der CZ-4 ohne H2-Oberstufe gestartet (Mondorbiter Chang'e 4 Relay)

Offline ASTP

  • *
  • 23
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #7 am: 05. September 2022, 22:13:45 »
Ich habe eine Frage bzgl der Handhabung von H2. Da die Diskussion über Lecks mit ultrakaltem Wasserstoff plus hohem Druck an vielen Stellen auftauchte. STS und SLS hatten wohl beide regelmäßige Probleme damit, trotz teilweiser "Routine" in der Vergangenheit.
Ich habe nach der Shuttle-Ära begeistert die Starts der Delta IV Heavy geschaut (3 baugleiche H2/LOX Booster). Die kamen damit ja auch zurecht. Es gab zwar stets die gut sichtbare Wasserstofflamme beim Start, die teilweise beängstigende Ausmaße erreichte, aber damals hieß es, das wäre kein großes Problem.
Ist das Betankungssystem beider Raketen nicht vergleichbar, zählen da andere Grenzwerte?
Und dann wären ja auch noch die Ariane 5 und jetzt die Langer Marsch 5 mit H2-Kernstufe. Scheinbar gehts doch?


Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #9 am: 05. September 2022, 22:50:58 »
Neu ist gar keiner der hier genannten Treibstoffe. Methan war für Apollo untersucht worden zusammen mit so ziemlich jeder möglichen Kombinationen die das Periodensystem hergibt.
Neu ist er trotzdem, weil er bisher halt nie zur intensiven Anwendung kam.
Neu ist auch, daß bei Deep Space Sonden bis zum Jupiter jetzt PV-Panels statt RTGs zum Einsatz kommen. Das gleiche gilt für PV-Panels im Leo bzw. bis zum Mond bei Orion anstatt Brennstoffzellen wie bei Apollo und Shuttle.

Nur weil es ganz damals bei Apollo noch nicht ging (z.B. Methan), heißt es nicht, daß es heute nicht besser ist, gibt doch schon genügend Beispiele (s.o.).

@stillesWasser, @proton01, vielen Dank für die super Hintergrund-Infos!

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #10 am: 05. September 2022, 23:07:03 »
Ich dachte ja es ging hier um nennenswerte Nutzlasten jenseits von Satelliten und Sonden...
Was jetzt Brennstoffzellen RtGs und Solar damit zu tun haben kann ich auch nicht Nachvollziehen. Natürlich gibt es technischen Fortschritt. Aber der ermöglicht ja gerade nicht erst jetzt Methan! Man hätte das in den 60igern Anstatt Wasserstoff oder Kerosin einsetzen können. Man hatt sich dagegen entschieden!

Im Grunde ist Methan entweder "nix halbes und nix ganzes" oder ein guter Kompromiss das kommt auf das Gesamtkonzept an vorallem wie meine Stufenverhältnise sind. Kann ich die frei wählen spricht nichts gegen Treibstoff Kombinationen in einer Rakete. Habe ich Nebenbedingung die mir ein bestimmtes Verhältnis aufzwingen oder "muss" ich einen einheitlichen Brennstoff verwenden kann Methan attraktiv sein. Eine solche Raketer wird halt immer schlechter performen egal wie man sich das schönrechnet...
Schub kommt übrigens in der Grundgleichung nicht vor! Warum wohl?

*

Online alepu

  • *****
  • 10874
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #11 am: 06. September 2022, 11:26:16 »
"Gesamtkonzept" ist sicher ein guter Denkansatz.

Die Art des Treibstoffes richtet sich bei einem Trägersystem eben hauptsächlich danach, was man mit diesem System anfangen will.
Eine "robuste" Schwerlast-Rakete mit Wiederverwendung und Flügen zu anderen Himmelskörpern verlangt eben nach einem ganz anderen Treibstoff als z.B. eine militärische Feststoffrakete.
Das ist bei "Autos" auch nicht anders. Formel-1 Rennwagen fahren auch nicht mit Diesel.

Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #12 am: 06. September 2022, 14:24:41 »
"Gesamtkonzept" ist sicher ein guter Denkansatz.
Bezüglich Vergleich verschiedener Treibstoffe und Triebwerke hat Tim Dodd ja vor einiger Zeit mal einen recht umfangreichen Aufsatz verfasst:

https://everydayastronaut.com/raptor-engine/
Auf Deutsch:
https://everydayastronaut-com.translate.goog/raptor-engine/?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Da wird eigentlich alles, was hier diskutiert wird, angesprochen und verglichen. Ich bin in dem Thema zu sehr Laie, aber es hört sich für mich nicht so an, als wäre Methan bzw. dessen Nutzung mit Raptor eine schlechte Idee.
Tim Dodd kommt jedenfalls zu dem Schluß, daß für interplanetare Schwerlastträger das methanbetriebene Raptor die beste Lösung ist.

Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #13 am: 06. September 2022, 16:03:12 »
"Gesamtkonzept" ist sicher ein guter Denkansatz.
Bezüglich Vergleich verschiedener Treibstoffe und Triebwerke hat Tim Dodd ja vor einiger Zeit mal einen recht umfangreichen Aufsatz verfasst:

https://everydayastronaut.com/raptor-engine/
Auf Deutsch:
https://everydayastronaut-com.translate.goog/raptor-engine/?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Da wird eigentlich alles, was hier diskutiert wird, angesprochen und verglichen. Ich bin in dem Thema zu sehr Laie, aber es hört sich für mich nicht so an, als wäre Methan bzw. dessen Nutzung mit Raptor eine schlechte Idee.
Tim Dodd kommt jedenfalls zu dem Schluß, daß für interplanetare Schwerlastträger das methanbetriebene Raptor die beste Lösung ist.

Der Artikel ist klasse. Auch die Erklärung von Open Flow, Full Flow usw.

Einzig die letzte Tabelle glaube ich nicht.

Kritikpunkte:
1. Die Inflation hat beim RS-25 zugeschlagen: 50 --> 100 M$
2. Raptor: Nach all' der Entwicklung sind wir in ganz anderen Gefilden als die einst veranschlagten 2 M$ - da ist garantiert der Korrekturfaktor >>2
3. F1: Mit Preisen (mit Erkenntnissen) von 2022 war die F-1 ein Schnäppchen - dafür aber sehr konventionell: Kerosin, Open Flow, niedriger Druck von nur 70 bar
Artemis-1 - seither sehen alle Apollo-Zweifler alt aus :-)

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #14 am: 06. September 2022, 19:35:37 »
Timm Dodd's Bemühungen mit diesen extralangen Videos in allen Ehren aber er wird die SpaceX Brille nie ablegen von daher kein Argument für mich.
Methan ist für Interplanetare Flüge eine total schlechte Idee gerade im Zusammenhang mit ISRU: Wasserstoff ist ja ein Vorprodukt für Methan nach Sabatier und Systhetisches Kerosin ließe sich nach Fischer Tropsch herstellen dann hat man Lagerfähigen Treibstoff...
Es gibt evtl. Eine Lücke in der Methan Sinn macht das ist die Erste Stufe bzw. 1,5 Stufe wegen Schub ISP Verhältnis siehe Vulkan und New Glenn...

*

Online alepu

  • *****
  • 10874
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #15 am: 06. September 2022, 19:54:59 »
Dazu paßt auch dieses Video, in dem H2 mit CH4 verglichen wird und aufgezeigt wird, warum die NASA gezwungen ist beim SLS H2 zu verwenden.


Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #16 am: 06. September 2022, 20:04:47 »
Das ist doch die typische Propaganda Show. Welches SpaceX Methan Triebwerk hat einen Orbit erreicht?
Welchen Nachweis gibt es das man "passiv" gekühltes Methan bis zur Landung auf dem Mars flüssig halten kann?
"The best Part is no Part"
" The best Prozess is no Prozess"
And the logical conclusion is :
The best Rocket is no Rocket....

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6758
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #17 am: 06. September 2022, 20:20:19 »
Timm Dodd's Bemühungen mit diesen extralangen Videos in allen Ehren aber er wird die SpaceX Brille nie ablegen von daher kein Argument für mich.
Methan ist für Interplanetare Flüge eine total schlechte Idee gerade im Zusammenhang mit ISRU: Wasserstoff ist ja ein Vorprodukt für Methan nach Sabatier und Systhetisches Kerosin ließe sich nach Fischer Tropsch herstellen dann hat man Lagerfähigen Treibstoff...
Es gibt evtl. Eine Lücke in der Methan Sinn macht das ist die Erste Stufe bzw. 1,5 Stufe wegen Schub ISP Verhältnis siehe Vulkan und New Glenn...
Was genau soll den der Vorteil von Kerosin sein?
Wenn ich das richtig weiß, ist das Verhältnis von Methan zu Sauerstoff ca. 1:3,6 und vielleicht ist dir nicht bewust dass flüssiges H2 eher noch sehr viel tiefere Temperaturen als Methan benötigt.
Kühlen muss man ja eh, also ist es besser Methan+O2 einzusetzen auch weil die einen höheren ISP als LOX+Kerosin haben.
Das was du an mehr für die Produktion von Methan anstatt Wasserstoff reinstecken musst, wird als Wärme eh benötigt, den der Mars ist auch im Boden sicher sehr kalt.
Das ganze Gerede über LOX plus LH2 oder Kerosin ist nach meiner Meinung Müll, ausgesprochen um Leute an der Nase rumzuführen.
Der einzige Grund warum man früher kein LCH4 benutzt hat sind die sehr hohen Brennkammertemperaturen bei ihrer Nutzung, da sind die aus der Apollozeit leichter beherschbar.
Für mich offensichtlich, ist die Raptorentwicklung ein sehr erfolgreiches Projekt, das Ding hat sehr viel Schub, eine sehr hohe Effiziens und isr gigantisch billiger zu Produzieren als jedes vergleichbare Triebwerk.
Wenn SpaceX mehr effiziens braucht, haben sie bessere Möglichkeiten als Wasserstoff einzusetzen, hier wäre ein "Tanker" vom LEO per Ionentriebwerk auf eine GTO-Bahn zu bringen z.B. ein 300km x 70000km Orbit zu bringen, um einem Starship zusätzliches deltaV über 6500m/s mitzugeben.

Sorry, deine Aussagen würden zu Werbesprüchen z.B. von ULA passen, oder auch zur der ESA, längstens als Unsinn überführt.

*

Offline Spock

  • ***
  • 135
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #18 am: 06. September 2022, 21:34:53 »
Timm Dodd's Bemühungen mit diesen extralangen Videos in allen Ehren aber er wird die SpaceX Brille nie ablegen von daher kein Argument für mich.
Methan ist für Interplanetare Flüge eine total schlechte Idee gerade im Zusammenhang mit ISRU: Wasserstoff ist ja ein Vorprodukt für Methan nach Sabatier und Systhetisches Kerosin ließe sich nach Fischer Tropsch herstellen dann hat man Lagerfähigen Treibstoff...
Es gibt evtl. Eine Lücke in der Methan Sinn macht das ist die Erste Stufe bzw. 1,5 Stufe wegen Schub ISP Verhältnis siehe Vulkan und New Glenn...
Was genau soll den der Vorteil von Kerosin sein?
Wenn ich das richtig weiß, ist das Verhältnis von Methan zu Sauerstoff ca. 1:3,6 und vielleicht ist dir nicht bewust dass flüssiges H2 eher noch sehr viel tiefere Temperaturen als Methan benötigt.
Kühlen muss man ja eh, also ist es besser Methan+O2 einzusetzen auch weil die einen höheren ISP als LOX+Kerosin haben.
Das was du an mehr für die Produktion von Methan anstatt Wasserstoff reinstecken musst, wird als Wärme eh benötigt, den der Mars ist auch im Boden sicher sehr kalt.
Das ganze Gerede über LOX plus LH2 oder Kerosin ist nach meiner Meinung Müll, ausgesprochen um Leute an der Nase rumzuführen.
Der einzige Grund warum man früher kein LCH4 benutzt hat sind die sehr hohen Brennkammertemperaturen bei ihrer Nutzung, da sind die aus der Apollozeit leichter beherschbar.
Für mich offensichtlich, ist die Raptorentwicklung ein sehr erfolgreiches Projekt, das Ding hat sehr viel Schub, eine sehr hohe Effiziens und isr gigantisch billiger zu Produzieren als jedes vergleichbare Triebwerk.
Wenn SpaceX mehr effiziens braucht, haben sie bessere Möglichkeiten als Wasserstoff einzusetzen, hier wäre ein "Tanker" vom LEO per Ionentriebwerk auf eine GTO-Bahn zu bringen z.B. ein 300km x 70000km Orbit zu bringen, um einem Starship zusätzliches deltaV über 6500m/s mitzugeben.

Sorry, deine Aussagen würden zu Werbesprüchen z.B. von ULA passen, oder auch zur der ESA, längstens als Unsinn überführt.

Hallo Klakow,

der Vorteil von Kerosin ist seine höhere Dichte (und damit Energiedichte), wodurch es in kleineren Tanks (kleinere Stützmasse) bereitgestellt werden muss. Das macht die Rakete leichter. Der Nachteil bei herkömmlichen Raketenatrieben besteht darin, dass die Treibstoffe mit Pumpen in den Brennraum gelangen, die eben genau von diesem Kerosin angetrieben werden. Das verursacht Probleme, durch Rückstände in den Pumpen, die durch die Verbrennung des Kerosins entstehen. Ein weiterer Vorteil von Kerosin ist die einfache Lagerung und die gegenüber gasförmigen Treibstoffen einfache Handhabung. Es gibt Möglichkeiten das Kerosin relativ rückstandsfrei zu Verbrennen, aber dazu benötigt man einen Überschuss an Oxidator (üblicherweise flüssiger Sauerstof also liquid Oxygen das LOX). Dies führt zu sehr hohen Temperaturen in den Pumpen. Die USA haben es anfangs nicht geschafft diese Probleme in den Griff zu bekommen deswegen haben sie sich auf Wasserstoffantriebe spezialisiert die zwar ihre eigenen Schwierigkeiten bereiten, besonders die Abdichtung, aber den gut verkauften Vorteil einer höheren Brenntemperatur und somit eines höheren spezifischen Impulses haben.

Würde man die Treibstoffpumpen elektrisch betreiben wie z.b. bei Astra und bei Rocket Lab sehe ich viele Vorteile von Kerosin/Flüssigsauerstoff Antrieben. Das ändert aber nichts daran, dass nach heutigem Wissen der interplanetrare Flug zum Mars, mit dem Ziel dort den Treibstoff zum Rückflug herzustellen, besser mit Methanbasierenden Triebwerken zu bewerkstelligen ist.

live long and prosper
Spock

*

Online alepu

  • *****
  • 10874
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #19 am: 06. September 2022, 23:37:04 »
Das Starship wurde mit dem erklärten Ziel entwickelt Menschen zum Mars und wieder zurück zu bringen.
Dazu ist vor allem nötig: "preiswerte und zuverlässliche Raketen". Dies wird hauptsächlich erreicht durch kostengünstige Herstellung,  Wiederverwendung, billige Treibstoffe und häufige Flüge. Nach allem was wir heute haben und wissen, ist dabei der Methan-Antrieb ein wesentlicher Faktor.
Natürlich hat auch er seine Nachteile, (und andere Treibstoffe haben ihre Vorteile,) aber bis wir was besseres haben, oder andere Ziele erreichen wollen, ist Methan als Treibstoff wohl tatsächlich die beste Wahl.

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #20 am: 07. September 2022, 18:43:43 »
Was hier Unsinn ist wird sich Zeigen ULA und ESA haben schon Raketen gebaut als Musk mit seiner Basteltruppe noch in den Kindergarten gegangen ist! Warum ist eigentlich jede Fixe Idee aus dem Hause SX revolutionär und alle Jahrzehnte alten Branchenstandarts Unsinn?
Aber was rede ich noch. Bis heute hat keine Methan Rakete einen Orbit erreicht, auch wenn es im oben verlinkten Video behauptet wird!
Dagegen sind alle Wichtigen "großen" Nutzlasten die nicht "nur" in den LEO sollten mit Wasserstoff unterwegs gewesen. Das sollte die Diskussion eigentlich beenden! Zumindest für mich solange es keine neuen Fakten oder Argumente dazu gibt.

*

Offline tomtom

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8096
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #21 am: 07. September 2022, 18:52:08 »
Soweit hier inhaltlich über Treibstoffe und Technologie diskutiert wird, ist der Thread interessant. Wenn es nur abgleitet in SpaceX vs. ULA, dann nicht.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #22 am: 07. September 2022, 21:38:37 »
Soweit hier inhaltlich über Treibstoffe und Technologie diskutiert wird, ist der Thread interessant. Wenn es nur abgleitet in SpaceX vs. ULA, dann nicht.

Methan ist ein kyrogener Treibstoff, es gibt keinerlei Erfahrungen zur Langzeitlagerung im Weltraum, Fakt ist das er gekühlt, kalt gehalten, werden muss, ob das evtl. Passiv möglich ist kommt auf einen Versuch an den uns SX bisher schuldig geblieben ist stattdessen schießen sie lieber medienwirksam aber ohne zusätzlichen Erkenntnis Gewinn das Auto vom Chef ins All...
Wasserstoff ist seit ende der 60iger in den USA und seit Anfang der 90iger Weltweit etabliert. Auch China hat später nachgezogen und Russland hat sie sicher nicht freiwillig aufgegeben!
Ansonsten Fakten bitte.

*

Offline jdark

  • *****
  • 706
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #23 am: 07. September 2022, 21:42:31 »

Methan ist ein kyrogener Treibstoff, es gibt keinerlei Erfahrungen zur Langzeitlagerung im Weltraum, Fakt ist das er gekühlt, kalt gehalten, werden muss.
...
Wasserstoff ist seit ende der 60iger in den USA und seit Anfang der 90iger Weltweit etabliert. Auch China hat später nachgezogen und Russland hat sie sicher nicht freiwillig aufgegeben!
Ansonsten Fakten bitte.

Der Fakt liegt auf der Hand, der Umgang mit Wasserstoff hat lange Erfahrung aber was Langzeitlagerung angeht ist es im Nachteil.
Und wer ist schuld?....

Stefan307

  • Gast
Re: neue vs. konventionelle Raketentreibstoffe
« Antwort #24 am: 07. September 2022, 21:50:28 »

Methan ist ein kyrogener Treibstoff, es gibt keinerlei Erfahrungen zur Langzeitlagerung im Weltraum, Fakt ist das er gekühlt, kalt gehalten, werden muss.
...
Wasserstoff ist seit ende der 60iger in den USA und seit Anfang der 90iger Weltweit etabliert. Auch China hat später nachgezogen und Russland hat sie sicher nicht freiwillig aufgegeben!
Ansonsten Fakten bitte.

Der Fakt liegt auf der Hand, der Umgang mit Wasserstoff hat lange Erfahrung aber was Langzeitlagerung angeht ist es im Nachteil.
Theoretisch ja praktisch hat noch nie jemand versucht kyrogene Treibstoffe im Weltraum zu lagern. Am weitesten dürften einige Centauer Experimente gekommen sein. Um so erstaunlicher das es Menschen gibt die ihr gesammtes Konzept darauf aufbauen.
Achso die Sowjetunion hatte LOX am Mond vorgesehen...