Gestern hat die NASA einen detaillierten Abschlussbericht zum Absturz von Ingenuity veröffentlicht:
https://www.jpl.nasa.gov/news/nasa-performs-first-aircraft-accident-investigation-on-another-world/Zusammengefasst:Die Untersuchung ergab, dass das Navigationssystem während des letzten Flugs aufgrund fehlender Oberflächentexturen ungenaue Daten lieferte. Dies führte zu hohen horizontalen Geschwindigkeiten bei der Landung, wodurch der Helikopter hart auf einer Sanddüne aufschlug. Infolgedessen wurden die Rotorblätter über ihre Belastungsgrenzen hinaus beansprucht, was zum Abbrechen aller vier Blätter führte. Der daraus resultierende Schaden verursachte übermäßige Vibrationen und einen erhöhten Energiebedarf, der schließlich zum Kommunikationsverlust führte.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen zukünftigen Mars-Helikoptern sowie anderen Fluggeräten auf fremden Himmelskörpern zugutekommen.
Scott Manley hat das in seinem Video aufgegriffen und etwas analysiert:
Den Inhalt der Analyse aus seinem Video könnte man so beschreiben (damit nicht nur ein Videolink gepostet wird, allerdings maschinell zusammen gefasst
Die Untersuchung ergab, dass der Absturz durch eine visuell monotone Umgebung verursacht wurde, die das Navigationssystem des Helikopters verwirrte. Da Ingenuity kompakt und leicht gebaut sein musste, verfügt er über ein simples Navigationssystem. Dieses basiert auf Beschleunigungsmessern, Kreiselinstrumenten und einer Kamera, die während des Fluges die Geländeoberfläche aufnimmt und Merkmale von Bild zu Bild verfolgt, um Bewegungen zu rekonstruieren. In einer Terrainumgebung ohne ausreichende visuelle Orientierungspunkte konnte das System diese Merkmale jedoch nicht erkennen und verlor so die Kontrolle.
Die Rotoren des Helikopters brachen aus folgenden Gründen:
Verwirrung des Navigationssystems: Auf einem großen, einheitlichen Dünenfeld mit nur wenigen erkennbaren Merkmalen war das Navigationssystem nicht in der Lage, genug Punkte zu verfolgen. Dies führte zu einer Notlandung.
Mechanische Belastung bei der Landung: Die Rotoren brachen zu etwa 60 % ihrer Länge, da bei der harten Landung starke Biegekräfte auftraten. Diese Kräfte wurden durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit der Rotoren und die dynamische Bewegung des Helikopters beim Aufsetzen verursacht.
Mögliche Energieprobleme: Während des Absturzes trat vermutlich ein Spannungsabfall auf („Brownout“), da das Batteriesystem nach drei Jahren Betrieb möglicherweise nicht mehr in der Lage war, genügend Energie zu liefern.
Wahrscheinliche Gründe für den Bruch der Rotoren:
Strukturelle Belastung durch die Landung:
Der Helikopter setzte auf einer geneigten Oberfläche auf, was eine Kombination aus vertikalen und seitlichen Kräften verursachte. Die Landebeine gruben sich ein, was zu einer Verdrehung und Instabilität führte.
Die Verdrehung erzeugte dynamische Belastungen auf die Rotorblätter. Analysen zeigen, dass der höchste Stresspunkt bei etwa 60 % der Länge der Rotorblätter liegt, was die Bruchstelle erklärt.
Hohe Rotationsgeschwindigkeit der Rotoren:
Die Rotoren drehten sich mit extrem hoher Geschwindigkeit. Diese kinetische Energie führte dazu, dass sie sich bei der abrupten Belastung bogen und schließlich brachen.
Möglicher Kontaktverlust oder Energieausfall:
Ein Spannungsabfall könnte den Steuerungsmechanismus vor der Landung beeinträchtigt haben. Dadurch wurde die Flugkontrolle weiter verschlechtert.
Fehlende Navigationsdaten in der Endphase:
Da die letzten Sekunden der Flugprotokolle fehlen, ist unklar, ob die Rotoren möglicherweise bereits vor dem Aufprall beschädigt wurden.