Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars

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Offline alepu

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1375 am: 23. Februar 2024, 11:07:50 »
Schließe mich an!
Ohne @Gertrud fehlt hier was!

Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1376 am: 23. Februar 2024, 11:13:23 »
Ich möchte mich den guten Wünschen anschließen!
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1377 am: 23. Februar 2024, 11:17:55 »

Offline failsafe

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1378 am: 26. Februar 2024, 06:09:51 »
Aufnahmen mit dem SuperCam Remote MicroImager von Perseverance vom sol 1072 zeigen deutlich, dass eines von 4 Rotorblättern von Ingenuity komplett fehlt und wohl abgebrochen ist :



Das Teil liegt wohl etwa 15 m entfernt südwestlich:

https://twitter.com/stim3on/status/1754563477153173641/photo/1




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Offline alepu

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1382 am: 07. Mai 2024, 12:27:47 »
Obwohl er nicht mehr fliegen kann, ist Ingenuity noch lange nicht abgeschrieben.
Solange noch genügend Energie zur Verfügung steht, bzw. solange die Solarzellen noch nicht zu verstaubt sind, wird der Heli täglich ein Bild anfertigen und Daten sammeln (Temperaturmessungen u.ä.), die gespeichert werden. Der Speicherplatz dafür dürfte noch für etwa 20 Jahre reichen. Auch wenn diese Daten wegen zu großer Entfernung oder Abdeckung vorläufig nicht mehr zum Rover/Erde übermittelt werden können, werden sie evtl. später, wenn wiedereinmal Fahrzeuge/Helikopter/Astronauten nahe genug kommen, abrufbar sein.
So hofft man noch auf zahlreiche wertvolle Daten für spätere Helikopter und Marsmissionen allgemein.

https://www.jpl.nasa.gov/news/nasas-ingenuity-mars-helicopter-team-says-goodbye-for-now

Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1383 am: 07. Mai 2024, 13:02:37 »
Weiß eigentlich jemand, was mit Gertrud (Raumcon Moderator) los ist?  Ich vermisse ihre/seine fundierten Berichte....
Gruß, Ptonka

Gertrud ist leider auf unbestimmte Zeit aus privaten Gründen verhindert.  :-\

Gertrud ist jetzt 7 Monate nicht mehr im Forum gewesen. Falls jemand Kontakt zu Ihr hat, bitte liebe Grüße ausrichten!
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1384 am: 07. Mai 2024, 18:39:39 »
zu Gertrud:

missing you🤔💐🍀💫

Offline failsafe

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1385 am: 23. Juni 2024, 11:24:06 »
Fahrstrecke von Perseverance in den ersten 6 Monaten dieses Jahres, eingetragen in eine Aufnahme des Neretva Vallis von Mars Odyssey:


  Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Und so sieht es aus, wenn man im Neretva Vallis entlangfährt:


  Bild: NASA/JPL-Caltech

Quelle und weitere Erläuterungen:

https://www.jpl.nasa.gov/news/nasas-perseverance-fords-an-ancient-river-to-reach-science-target

Offline failsafe

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1386 am: 27. Juni 2024, 16:54:07 »
Das SHERLOC-Instrument am Robotic Arm von Perseverance konnte seit Januar 2024 keine Daten aufnehmen, da ein klemmender Schutzdeckel die Sicht blockierte. Jetzt ist es gelungen, den Deckel mehr als 180 Grad zu öffnen und so wieder unbehinderte Sicht zu haben. Was weiterhin nicht funktioniert, ist die Fokussierung (Scharfstellung) der Optik, die von dem gleichen Mechanismus erledigt wird. Dies muss jetzt vom Robotic Arm erledigt werden, der das Instrument jeweils auf den optimalen Abstand von 40 mm vom Untersuchungsobjekt bringen muss :

https://www.jpl.nasa.gov/news/detective-work-enables-perseverance-team-to-revive-sherloc-instrument

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Offline Lumpi

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1387 am: 26. Juli 2024, 00:05:42 »
Biosignaturen entdeckt?

Perseverance entdeckte im Juli 2024 auf einem rötlichen Gestein mit dem Spitznamen "Cheyava-Wasserfälle"  Flecken, die darauf hinweisen könnten, dass es einst Leben auf dem Mars gab. Die Cheyava-Wasserfälle seinen das rätselhafteste, komplexeste und potenziell wichtigste Gestein, das bisher von Perseverance untersucht wurde.
Zitat
On the one hand, we have our first compelling detection of organic material, distinctive colorful spots indicative of chemical reactions that microbial life could use as an energy source, and clear evidence that water — necessary for life — once passed through the rock.
https://astrobiology.com/2024/07/mars-perseverance-rover-imagery-of-a-rock-with-possible-biosignatures.html

Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline alepu

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1388 am: 26. Juli 2024, 12:09:59 »
Ich möchte da nichts abwerten, aber "Hinweise" gab es schon öfter, auch auf der Venus.
Solange da kein reales Material in entsprechend ausgerüsteten Laboren (auf der Erde oder sonstwo!) von entsprechend ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften untersucht wurde, ist alles wirklich nur ein "Hinweis" oder eine "Möglichkeit" und nicht mehr bzw. nur Material das es sich lohnt eingesammelt und untersucht zu werden.

Es wäre überaus faszinierend wenn wir tatsächlich Leben ausserhalb der Erde finden würden, aber noch ist es nicht soweit.

Interessant ist, daß dies gerade jetzt auftaucht, wo über die Zukunft der "sample return mission" entschieden wird.  ;)

Offline ASTP

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1389 am: 29. Juli 2024, 17:57:04 »
Ich verfolge ja mit Spannung jede Meldung zu möglichem Leben im Sonnensystem und mir ist bisher nicht ein einziger Fall bekannt, der mich so vom Hocker gehauen hat. Die Bakterien-Arsengeschichte oder das Phosphin auf der Venus haben sich ja als Irrtum herausgestellt bzw sind weiterhin ungeklärt. Diese kreisförmigen Verfärbungen mit ähnlicher Zusammensetzung findet man immer wieder in Sedimentablagerungen als (wahrscheinliches) Produkt anaeroben bakteriellen Stoffwechsels.

Ich kann eine gewisse Grundskepsis nachvollziehen, etwas Vergleichbares hat man auf dem Mars jedoch bisher nie gefunden. Ähnlich aussehende Strukturen im Marsmeteorit waren zu klein und ihre biologische Herkunft konnte auch auf der Erde nicht belegt werden 😕
Man möge mich gerne berichtigen, aber zusammen mit der Entdeckung organischer Moleküle in Enceladus Eisfahne ist es der spannendste Hinweis, den wir derzeit haben 😊

Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1390 am: 30. Juli 2024, 16:34:06 »
Ich möchte da nichts abwerten, aber "Hinweise" gab es schon öfter, auch auf der Venus.
Solange da kein reales Material in entsprechend ausgerüsteten Laboren (auf der Erde oder sonstwo!) von entsprechend ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften untersucht wurde, ist alles wirklich nur ein "Hinweis" oder eine "Möglichkeit" und nicht mehr bzw. nur Material das es sich lohnt eingesammelt und untersucht zu werden.

Es wäre überaus faszinierend wenn wir tatsächlich Leben ausserhalb der Erde finden würden, aber noch ist es nicht soweit.

Interessant ist, daß dies gerade jetzt auftaucht, wo über die Zukunft der "sample return mission" entschieden wird.  ;)

Die Venus Geschichte ist aber auch wieder hochgekocht. Prinzipiell kann man schon sagen, dass sich die Hinweise verdichten, dass es Leben im Sonnensystem geben könnte. Abseits der Erde natürlich.

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Offline Lumpi

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1391 am: 16. August 2024, 09:54:59 »
Nachdem Perseverance 2,5 Jahre den Kraterboden erkundet hat, beginnt der Rover nun mit dem Aufstieg zum Kraterrand. Dabei wird er Steigungen bis 23 Grad und etwa 300 Höhenmeter überwinden.
Zitat
Encountering slopes of up to 23 degrees on the journey (rover drivers avoid terrain that would tilt Perseverance more than 30 degrees), the rover will have gained about 1,000 feet (300 meters) in elevation by the time it summits the crater’s rim at a location the science team has dubbed “Aurora Park.”
https://www.nasa.gov/missions/mars-2020-perseverance/perseverance-rover/nasas-perseverance-rover-to-begin-long-climb-up-martian-crater-rim/
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Online jdark

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1392 am: Gestern um 20:27:20 »
Gestern hat die NASA einen detaillierten Abschlussbericht zum Absturz von Ingenuity veröffentlicht:

https://www.jpl.nasa.gov/news/nasa-performs-first-aircraft-accident-investigation-on-another-world/

Zusammengefasst:

Die Untersuchung ergab, dass das Navigationssystem während des letzten Flugs aufgrund fehlender Oberflächentexturen ungenaue Daten lieferte. Dies führte zu hohen horizontalen Geschwindigkeiten bei der Landung, wodurch der Helikopter hart auf einer Sanddüne aufschlug. Infolgedessen wurden die Rotorblätter über ihre Belastungsgrenzen hinaus beansprucht, was zum Abbrechen aller vier Blätter führte. Der daraus resultierende Schaden verursachte übermäßige Vibrationen und einen erhöhten Energiebedarf, der schließlich zum Kommunikationsverlust führte.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen zukünftigen Mars-Helikoptern sowie anderen Fluggeräten auf fremden Himmelskörpern zugutekommen.


Scott Manley hat das in seinem Video aufgegriffen und etwas analysiert:



Den Inhalt der Analyse aus seinem Video könnte man so beschreiben (damit nicht nur ein Videolink gepostet wird, allerdings maschinell zusammen gefasst :)


Die Untersuchung ergab, dass der Absturz durch eine visuell monotone Umgebung verursacht wurde, die das Navigationssystem des Helikopters verwirrte. Da Ingenuity kompakt und leicht gebaut sein musste, verfügt er über ein simples Navigationssystem. Dieses basiert auf Beschleunigungsmessern, Kreiselinstrumenten und einer Kamera, die während des Fluges die Geländeoberfläche aufnimmt und Merkmale von Bild zu Bild verfolgt, um Bewegungen zu rekonstruieren. In einer Terrainumgebung ohne ausreichende visuelle Orientierungspunkte konnte das System diese Merkmale jedoch nicht erkennen und verlor so die Kontrolle.

Die Rotoren des Helikopters brachen aus folgenden Gründen:

Verwirrung des Navigationssystems: Auf einem großen, einheitlichen Dünenfeld mit nur wenigen erkennbaren Merkmalen war das Navigationssystem nicht in der Lage, genug Punkte zu verfolgen. Dies führte zu einer Notlandung.
Mechanische Belastung bei der Landung: Die Rotoren brachen zu etwa 60 % ihrer Länge, da bei der harten Landung starke Biegekräfte auftraten. Diese Kräfte wurden durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit der Rotoren und die dynamische Bewegung des Helikopters beim Aufsetzen verursacht.
Mögliche Energieprobleme: Während des Absturzes trat vermutlich ein Spannungsabfall auf („Brownout“), da das Batteriesystem nach drei Jahren Betrieb möglicherweise nicht mehr in der Lage war, genügend Energie zu liefern.
Wahrscheinliche Gründe für den Bruch der Rotoren:
Strukturelle Belastung durch die Landung:

Der Helikopter setzte auf einer geneigten Oberfläche auf, was eine Kombination aus vertikalen und seitlichen Kräften verursachte. Die Landebeine gruben sich ein, was zu einer Verdrehung und Instabilität führte.
Die Verdrehung erzeugte dynamische Belastungen auf die Rotorblätter. Analysen zeigen, dass der höchste Stresspunkt bei etwa 60 % der Länge der Rotorblätter liegt, was die Bruchstelle erklärt.
Hohe Rotationsgeschwindigkeit der Rotoren:

Die Rotoren drehten sich mit extrem hoher Geschwindigkeit. Diese kinetische Energie führte dazu, dass sie sich bei der abrupten Belastung bogen und schließlich brachen.
Möglicher Kontaktverlust oder Energieausfall:

Ein Spannungsabfall könnte den Steuerungsmechanismus vor der Landung beeinträchtigt haben. Dadurch wurde die Flugkontrolle weiter verschlechtert.
Fehlende Navigationsdaten in der Endphase:

Da die letzten Sekunden der Flugprotokolle fehlen, ist unklar, ob die Rotoren möglicherweise bereits vor dem Aufprall beschädigt wurden.
Und wer ist schuld?....

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Offline Terminus

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1393 am: Heute um 09:10:37 »
Ehrlich gesagt, hatte ich damals angenommen, dass der Heli versucht hatte, weiter unten auf der Düne zu landen, und dass dabei die Rotorblätter "in den Sand gebissen" hatten :E . Okay, so war es also doch nicht.

Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass die Rotorblätter bei ihrer sehr schnellen Rotation schon durch die Fliehkraft mechanisch stark belastet werden. Dazu kam jetzt noch ein heftiger Ruck durch die harte Notlandung auf einer schrägen Fläche, mit entsprechenden vertikalen und "Kreisel"kräften. Würde man den Heli mit stillstehendem Rotor auf die Flanke der Düne fallen lassen, würde wohl nichts passieren. So aber war es zuviel für die dünnen, langen Blätter und sie brachen ab.

Das mit dem "Brownout" ist schon rätselhafter. Okay, vermutlich war auch der Akku am Limit dimensioniert, musste also heftig zwischen 0 und 100% hin und her "cyceln" und wurde entsprechend gestresst. Natürlich führt das zu Degradation. Aber so viel, dass er nach 3 Jahren und 72 Flügen schon in die Knie geht?  ???

Offline Collins

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1394 am: Heute um 09:34:33 »
Mann weiss jetzt nicht ob die Strahlung auf dem Mars der Batterie zusätzlich belastet hat, da sie ja wohl aus Gewichts gründen nicht sehr gut abgeschirmt sein sollte.
Außerdem war eine solange Betriebszeit nicht geplant.
Mfg
Collins
Zeige mir einen Helden und ich zeige dir eine Tragödie dazu
Wir sind alle sehr unwissend, aber bei jedem ist es etwas anderes, was er nicht weiß. Albert Einstein.

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Offline alepu

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Re: Rover Perseverance (Mars 2020) - Missionsphase auf dem Mars
« Antwort #1395 am: Heute um 09:58:53 »
Auch die extremen Temperaturschwankungen könnten eine große Rolle gespielt haben!