Ich vermute, dass der Corona-Virus schon starke Auswirkungen auf die Raumfahrt dieses Jahr haben werden. Bei der ESA, beim DLR und natürlich auch außerhalb von Europa besteht für fast alle Mitarbeiter ein weitgehendes Reiseverbot.
Bei der wissenschaftlichen Auswertung von Satellitendaten wurden Konferenzen abgesagt, die für eine effektive Kommunikation sehr hilfreich wären. Die meisten Dinge laufen eh schon immer mit Videokonferenzen, aber die sind nie so effizient wie die Möglichkeit auch spontaner Gespräche miteinander. Natürlich ist es auch ein gutes Experiment, wie man per Internet weiterarbeiten kann. Förderlich ist das Ganze natürlich trotzdem nicht.
Die Bodenstationen können noch nicht von außerhalb ihre Arbeit verrichten. Bei einer stärkeren Ausbreitung besteht also die Gefahr von Blindflügen. Mitarbeiter von Bodenstationen, die nicht direkt im Kontrollraum sind, müssen eh schon teilweise nach Hause.
Und anders als oben behauptet, glaube ich nicht, dass die USA besser auf solche Pandemien vorbereitet ist. Da wird völlig außer acht gelassen, dass die USA kaum auf den Virus testen (was man an dem großen Missverhältnis zwischen festgestellten Infektionen und Toten aufgrund des Virus sehen kann). Und dass sich ein zivilisiertes Land leistet, dass nicht alle Menschen eine Krankenversicherung haben, hilft sicher auch nicht.
Es wird dort definitiv kein Business as usual geben. Klar, die meisten Mitarbeiter z.B. von SpaceX sind jung und keine Risikogruppe. Aber dass es nicht auch dort zu Einschränkungen in der Produktion und Zulieferung kommt, halte ich für zumindest sehr unwahrscheinlich.
Es wird alles wieder gut, wenn ein Großteil der Bevölkerung das Virus hatte oder es einen Impfstoff gibt. In ein oder eineinhalb Jahren.