Planetary Protection

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Offline MarsMCT

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Planetary Protection
« am: 19. Oktober 2019, 00:13:35 »
Die NASA hat einen Report veröffentlicht zum Thema "Planetary Protection".

https://www.prnewswire.com/news-releases/nasas-planetary-protection-review-addresses-changing-reality-of-space-exploration-300941294.html

Ich habe bis jetzt nur einen Kommentar dazu bei NSF überflogen.

Es wude eine Anzahl Empfehlungen erarbeitet die wesentliche Züge zur Interpretation der Regeln neu ordnen unter dem Aspekt, daß bemannte Flüge zwangsläufig mit Kontamination verbunden sind.

Offenbar wird empfohlen, Bereiche auf dem Mars zu definieren, die streng geschützt werden sollen für zukünftige Suche nach Leben. Andere Bereiche sollen als zugänglich für bemannte Missionen definiert werden.

Für andere Objekte im Sonnensystem soll es ähnliche Klassifikationen geben die aber wohl meistens für das ganze Objekt gelten.

Wenn die Empfehlungen umgesetzt werden, wird ein von mir befürchtetes Hindernis für bemannte Mars-Missionen aus dem Weg geräumt.

Ich hoffe, ich habe keinen passenden Thread übersehen und diesen hier richtig eingeordnet.

McPhönix

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Re: Planetary Protection
« Antwort #1 am: 19. Oktober 2019, 01:33:36 »
Zitat
Es wude eine Anzahl Empfehlungen erarbeitet die wesentliche Züge zur Interpretation der Regeln neu ordnen unter dem Aspekt, daß bemannte Flüge zwangsläufig mit Kontamination verbunden sind.
Das sieht nach solider Einschätzung und Sinn für Realität aus.

Re: Planetary Protection
« Antwort #2 am: 19. Oktober 2019, 09:26:30 »
Da bin ich mal gespannt ob andere Länder sich auch an die Empfehlungen halten.

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Offline MpunktApunkt

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Re: Planetary Protection
« Antwort #3 am: 19. Oktober 2019, 09:33:37 »
Da bin ich mal gespannt ob andere Länder sich auch an die Empfehlungen halten.

Erst mal müssen andere Länder (und die USA) häufiger zu anderen Planeten aufbrechen. ;) Ich bin gespannt ob sich Privatfirmen (S....X  ;D) daran halten.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Re: Planetary Protection
« Antwort #4 am: 19. Oktober 2019, 09:45:58 »
Ich finde es eher befremdlich das ein! Land irgendwelche Empfehlungen gibt über Gebiete gibt die keinen gehören.

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Offline MpunktApunkt

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Re: Planetary Protection
« Antwort #5 am: 19. Oktober 2019, 09:57:50 »
Ich finde es eher befremdlich das ein! Land irgendwelche Empfehlungen gibt über Gebiete gibt die keinen gehören.

Es sind ja nicht die USA sondern deren Weltraumbehörde. Und eine wissenschaftlich fundierte Empfehlung der NASA ist ja kein Gesetz aber ein hoffnungsvoller Ansatz.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline MarsMCT

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Re: Planetary Protection
« Antwort #6 am: 19. Oktober 2019, 10:19:37 »
Da bin ich mal gespannt ob andere Länder sich auch an die Empfehlungen halten.

Erst mal müssen andere Länder (und die USA) häufiger zu anderen Planeten aufbrechen. ;) Ich bin gespannt ob sich Privatfirmen (S....X  ;D) daran halten.

Paul Wooster, der zuständige Mann bei SpaceX, war an der Ausarbeitung beteiligt. Sie werden sich dran halten, wenn sie Startlizenzen von der FAA bekommen wollen.

Ach ja, ganz nebenbei. Paul Wooster wird heute zum Abschluss-Bankett der Mars Society zum Thema Mars reden. Wird live übertragen, leider ist das 4 Uhr morgens unserer Zeit.

Offline MarsMCT

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Re: Planetary Protection
« Antwort #7 am: 19. Oktober 2019, 10:30:05 »
Ich finde es eher befremdlich das ein! Land irgendwelche Empfehlungen gibt über Gebiete gibt die keinen gehören.

Das sind Empfehlungen, wie die USA sich verhalten sollten. Sie haben sich im Outer Space Treaty dazu verpflichtet, bestimmte Regeln einzuhalten. Hier geht es um die Auslegung der Regeln. Bisher wurden sie extrem restriktiv ausgelegt, eine Auslegung die, wenn beibehalten, bemannte Flüge unmöglich machen würde.

Ich sehe es als sinnvoll an, einige Regionen auf dem Mars für bemannte Missionen zu sperren, bis sie auf mögliches Leben untersucht sind und würde hoffen, daß andere Nationen ähnlich vorgehen. Eine totale Sperrung würde von anderen Nationen (China) ganz sicher nicht akzeptiert. Sie gehen, wenn sie können, warum auch nicht? Eine pragmatische Regelung der NASA hat alle Chancen, auch von anderen Nationen akzeptiert zu werden.

Nur zum Vergleich. Luxemburg war das erste Land, das gesetzliche Regeln zur Ausbeutung von Ressourcen im Weltraum beschlossen hat.  Die USA wollten dann nachziehen. Ich weiß aber nicht, ob das schon geschehen ist.


Re: Planetary Protection
« Antwort #8 am: 19. Oktober 2019, 10:42:51 »
Ich finde es eher befremdlich das ein! Land irgendwelche Empfehlungen gibt über Gebiete gibt die keinen gehören.

Das sind Empfehlungen, wie die USA sich verhalten sollten. Sie haben sich im Outer Space Treaty dazu verpflichtet, bestimmte Regeln einzuhalten. Hier geht es um die Auslegung der Regeln. Bisher wurden sie extrem restriktiv ausgelegt, eine Auslegung die, wenn beibehalten, bemannte Flüge unmöglich machen würde.

Ich sehe es als sinnvoll an, einige Regionen auf dem Mars für bemannte Missionen zu sperren, bis sie auf mögliches Leben untersucht sind und würde hoffen, daß andere Nationen ähnlich vorgehen. Eine totale Sperrung würde von anderen Nationen (China) ganz sicher nicht akzeptiert. Sie gehen, wenn sie können, warum auch nicht? Eine pragmatische Regelung der NASA hat alle Chancen, auch von anderen Nationen akzeptiert zu werden.

Nur zum Vergleich. Luxemburg war das erste Land, das gesetzliche Regeln zur Ausbeutung von Ressourcen im Weltraum beschlossen hat.  Die USA wollten dann nachziehen. Ich weiß aber nicht, ob das schon geschehen ist.

Ja aber solche Empfehlungen /Regelungen haben doch nur Sinn, wenn sie International sind.
Wenn die NASA ein Gebiet z.B für den Mars sperrt und andere sagen uns egal, dann kann man da nix machen.

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Offline Terminus

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Re: Planetary Protection
« Antwort #9 am: 19. Oktober 2019, 11:01:39 »
Wenn die NASA ein Gebiet z.B für den Mars sperrt und andere sagen uns egal, dann kann man da nix machen.

Man könnte auch der Ansicht sein, dass es keinen Sinn macht, einzelne Gebiete zu sperren. Denn wer sich auf jeden Fall nicht an die Sperrungen halten wird, ist der marsianische Wind. Organisches Material, das leicht genug ist - Bakterien, Viren, Pilzsporen - dürfte früher oder später in die gesperrten Gebiete geweht werden, sodass man dann bei späteren Missionen in diesen Gebieten keine Sicherheit, oder zumindest weniger Sicherheit hat, ob wir im Falle eines positiven Ergebnisses wirklich extraterrestrisches Leben gefunden haben - oder doch nur wieder unser eigenes. ;)

Streng genommen müsste man es jetzt so machen wie vor großen Bauvorhaben in archäologisch relevanten Gebieten: Erst dürfen die Forscher ran, dann die Bagger. Also: Erst mal fett in mehrere unbemannte ultimative Suche-nach-Leben-Missionen in den vielversprechendsten fünf oder sechs Gebieten investieren, dann dürfen SpaceX & Co. ran.

Oder ist sich die wissenschaftliche Gemeinde mittlerweile etwa sicher?: Überall wo marsianischer Wind hinkommt, gibt es mit "sigma dingsbums" Sicherheit keine Spuren von Leben, sondern allenfalls untermarsianisch, also im Boden, in Höhlen, in Grundwasser, in Untereis-Seen? Also spart man Gebiete, wo man sowas vermutet, von bemenschten Missionen aus und gibt die anderen frei?

Übrigens wären bei der Suche nach (Spuren von) Leben auf dem Mars ja gerade bemenschte Missionen mal wünschenswert, weil wir Menschen nun mal viel flexibler forschen können als Roboter. :)

Offline MarsMCT

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Re: Planetary Protection
« Antwort #10 am: 19. Oktober 2019, 12:13:06 »
Man könnte auch der Ansicht sein, dass es keinen Sinn macht, einzelne Gebiete zu sperren. Denn wer sich auf jeden Fall nicht an die Sperrungen halten wird, ist der marsianische Wind. Organisches Material, das leicht genug ist - Bakterien, Viren, Pilzsporen - dürfte früher oder später in die gesperrten Gebiete geweht werden, sodass man dann bei späteren Missionen in diesen Gebieten keine Sicherheit, oder zumindest weniger Sicherheit hat, ob wir im Falle eines positiven Ergebnisses wirklich extraterrestrisches Leben gefunden haben - oder doch nur wieder unser eigenes. ;)

Auf die Weise übertragene Kontamination ist auf jeden Fall Größenordnungen niedriger als die lokale Kontamination durch einen hochsterilen Rover wegen dünner Verteilung. Denn 100% steril kriegt man die auch nicht.

Das Argument mit der Unterscheidung war gültig, als die Planetary Protection Protokolle beschlossen wurden. Beim heutigen Stand der genetischen Untersuchungsmöglichkeiten ist da eine 100%ige Erkennung möglich.

Streng genommen müsste man es jetzt so machen wie vor großen Bauvorhaben in archäologisch relevanten Gebieten: Erst dürfen die Forscher ran, dann die Bagger. Also: Erst mal fett in mehrere unbemannte ultimative Suche-nach-Leben-Missionen in den vielversprechendsten fünf oder sechs Gebieten investieren, dann dürfen SpaceX & Co. ran.

Das wäre möglich. Aber eine solche Untersuchung würde 50 Jahre oder mehr dauern, wenn sie gründlich sein soll. Das wäre also auch nur ein Totalverbot. Mit der Sicherheit, daß die Chinesen sich nicht dran halten.

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Offline Sensei

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Re: Planetary Protection
« Antwort #11 am: 19. Oktober 2019, 12:58:00 »
Die MarsOberfläche wird durch UV Stahlung eh recht effektiv sterilisiert. Wenn man etwas findet dann im Untergrund.

Es ist schon okay, dass gesperrte Zonen eingerichtet werden um zusätzliche Sicherheit zu geben. Auch SX wird ja nicht gleich überall aktiv sein wollen ;)

@MarsMCT: Die Sessions der Mars Society werden nicht nur live übertragen sondern stehen dann auch sofort zum Abruf bereit:
Man muss in den 10+ mehr als 5 Stündigen Videos die richtige Stelle finden ;)

https://www.marssociety.org/webcast/

Offline MarsMCT

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Re: Planetary Protection
« Antwort #12 am: 19. Oktober 2019, 14:12:22 »
Die MarsOberfläche wird durch UV Stahlung eh recht effektiv sterilisiert. Wenn man etwas findet dann im Untergrund.

Bei einem Vortrag von Prof. Tilman Spohn vor ein paar Tagen hat er dazu etwas gesagt. Die angestrebten 5m Tiefe wurden festgelegt, weil man erwartet, daß der Boden bis dahin sowieso steril ist. Eventuelles Leben wäre tiefer.

Es ist schon okay, dass gesperrte Zonen eingerichtet werden um zusätzliche Sicherheit zu geben. Auch SX wird ja nicht gleich überall aktiv sein wollen ;)

Das sehe ich auch so. Wenn die Empfehlungen so umgesetzt werden, ist Spacex sicher zufrieden.

@MarsMCT: Die Sessions der Mars Society werden nicht nur live übertragen sondern stehen dann auch sofort zum Abruf bereit:
Man muss in den 10+ mehr als 5 Stündigen Videos die richtige Stelle finden ;)

https://www.marssociety.org/webcast/

Ja, ich gucke schon mal ab und zu rein. Teilweise interessant. Dann war da ein Vortrag von einer NASA Wissenschaftlerin. Sie arbeiten daran, wie sie Astronauten auf dem Mars trotz Kommunikationsverzögerungen an einer genauso kurzen Leine führen können genauso gut unterstützen können, wie sie es mit den Astronauten auf der ISS machen. :-X

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Offline Klakow

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Re: Planetary Protection
« Antwort #13 am: 19. Oktober 2019, 14:50:01 »
Eine mögliche Kontamination könnte auch in der anderen Richtung laufen, falls es schon Leben auf dem Mars gibt und deren Biologie unsere Biologie ähnlich ist, oder zumindestens in der Lage ist im wasserreichen und warmen Umfeld von Habitaten zu überleben.

Die Chance Leben dort zu finden bleibt in jedem Fall gewährt, ich halte das Schutzzonenkonzept zwar für Sinnvoll, aber letztendlich nur solange von Bedeutung, bis dem irgendwelche Interessen von Gruppen entgegenstehen die einen eigenen Zugang zum Mars haben.
Seihen wir doch nicht naiv, sollte z.B. China zehn Jahre nach SpaceX mit einem abgekupferten Konzept, SpaceX und damit der USA folgen, werden sie dort Landen wo es ihnen passt, solange sie niemand daran hindern will und auch dazu in der Lage ist das durchzusetzen.

Die Idee vorab Menschen nur zu Forschungzwecken ausgiebig nach Leben suchen zu lassen, ist in Anbetracht einer Flächengröße der Marsoberfläche, die etwa dem aller Landflächen der Erde entspricht, kompletter Schwachsinn. Nicht mal die Erde ist vollständig erforscht und hier braucht man keine Raumanzüge.
Meiner Meinung nach wird eine der ersten Aktionen der erste Kollonist die Fahne ausrollen und diese mit dem Hammer im Boden befestigen. Die zumindest inoffizielle Aussage wird sein, dies ist ab heute US-Territorium.
Anfangs mag das noch keine Konsequenzen haben, aber die werden kommen.

Offline Xerron

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Re: Planetary Protection
« Antwort #14 am: 19. Oktober 2019, 16:04:18 »
Meiner Meinung nach wird eine der ersten Aktionen der erste Kollonist die Fahne ausrollen und diese mit dem Hammer im Boden befestigen. Die zumindest inoffizielle Aussage wird sein, dies ist ab heute US-Territorium.
Anfangs mag das noch keine Konsequenzen haben, aber die werden kommen.

Ja da stimme ich dir vom Gefühl her zu. Die internationalen Gesetze sind ja für einige nur dienslich, so lange sie den eigenen Interessen dienen. Siehe aktuelle Administration in den USA usw. Ich denke in den nächsten 50 bis 60 Jahren wird es da zu Konflikten kommen, vorallem wenn mal ausreichend Menschen verschiedener Nationen vor Ort sind und es wie auf der Erde um Rohstoffe geht. Dann kommt so ein Gebilde wie die Space-Force zum Einsatz.