Offensichtlich habe ich die richtige Frage gestellt...
Die Frage ist, ob es überhaupt einen Notfall gibt, bei dem man nicht zumindest in etwa bestimmen kann, wo man landen wird ...
Definitiv gibt es den!
Der Möglichkeiten gibt es viele...
Nur ein Beispiel: Startabbruch wegen Versagens der Erststufe, oder schlimmer, der Oberstufe. Dann wäre der Landepunkt irgendwo vor oder in Afrika.
Auch im Orbit kann jederzeit etwas passieren, was eine sofortige Notlandung erforderlich macht. Gemini-8 schon vergessen?
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Laß mal der Phantasie freien Lauf. Nichtkatastrophales Platzen eines Tanks durch beschädigtes Kabel? Hmm, war da nicht mal was?
Fehler passieren besonders gerne in Teilen/Systemen, wo man es sich nicht vorstellen konnte.
45min Vorbereitung stehen für die Bergung also eh immer an.
Richtig. Aber nach einem Orbit hat sich die Erde schon um etwa 16° weiter gedreht, nach drei Orbits um 50°. Dann läge der Landepunkt schon irgendwo im Pazifik. Und keine SpaceX Schiffe in der Nähe.
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Wie lange kann eine gewasserte Kapsel ohne Bergung mit der Besatzung im Inneren überleben?
Lange. Wäre sicherlich nicht angenehm für die Crew ("Hat jemand noch 'ne Spucktüte übrig...?"), aber es gibt Schlimmeres. Und da es in Dragon wie in jedem Raumschiff eine Notfallausrüstung gibt, kann die Crew notfalls auch noch in ein/mehrere Schlauchboote umsteigen.
Den Optimismus teile ich jetzt nicht so ganz, wenn ich sehe wie dünn, der Druckbehälter von solchen Konstruktionen ist glaube ich nicht so recht das der mehrerer Tage den Wellen standhält. Anderer Punkt ist wie viel Wasser ist an Bord? In den hohen Breiten wird es schnell kalt etc. Ich würde sagen das nach 3 Tagen die Überlebenswahrscheinlichkeit rapide abnimmt.
Würde mich wundern, wenn in der heutigen Welt es nicht möglich wäre, eine Bergung an fast jedem Punkt in den Ozeanen innerhalb von wenigen Stunden durchzuführen.
Jein. Zwar hat der Schiffsverkehr in der Zeit seit "Apollo" sehr stark zugenommen, aber es gibt immer noch große Seegebiete (besonders im Pazifik und im Indischen Ozean) wo praktisch kein Schiff fährt.
Aus Sicht der Seenotrettung ist das Gegenteil der Fall!
Natürlich werden heute auf dem Seeweg wesentlich mehr Wahren transportiert allerdings mit deutlich größeren Schiffen, und die fahren wie roger50 richtig fest stellt hauptsächlich auf einigen wenigen Routen. Das Problem haben auch kleine private Motor- und vor allem Segelboote die Wochen auf See (auf den "alten dem Wind folgenden" Routen) unterwegs sind und Wochenlang kein anderes Schiff sehen.
Und zum ersten Satz: wer erinnert sich heute schon noch daran, daß einmal eine Apollo-Boilerplate Kapsel von den Russen aufgefischt und danach brav in Wladiwostok an die US-Coast Guard zurückgegeben wurde? Mitten im kalten Krieg!
Gruß
roger50
Ich kann mich zwar nicht erinnern (zu jung
) kenne aber die Geschichte so das es sich dabei eben um ein Übungsgerät handelte das die Navy "verloren" hatte...
Sehr gut vorstellen kann ich mir allerdings auch das z.b. China nichts unversucht lassen würde um als erster US Astronauten aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Ich denke wir sollen 2 Szenarien unterscheiden: Erstens ein Notfall beim Start (versagen der Rakete, oder Kapsel) der Bereich ist relativ begrenzt außerdem ist der Zeitrahmen bekannt.
Das 2. ist ein sofortiger Abbruch "im Flug" der kann "immer" und "überall" zu einer Notlandung führen.
Das spezielle Problem der Raumfahrt ist hierbei die enormen Geschwindigkeit fällt z.b bei der Landung die Kommunikation aus und man kann den Zeitpunkt des Wiedereintrittes nur auf ein paar Minuten genau bestimmen sind das tausende Seemeilen große Gebiete die abgesucht werden müssen!
Anstatt aber hier die Notwenigkeit von Flugzeugträgern für die Raumfahrt zu diskutieren (die nicht besteht wie ich ja auch geschrieben habe, man müsste halt mal genau lesen...)
wäre es mir viel lieber Möglichkeiten zu diskutieren wie man die Situation verbessern kann.
Als erstes würde mir da einfallen die Inklination zu verringern. Das geht natürlich nicht bei laufenden Projekten und leider erzwingen auch die meisten Startanlagen hier recht hohe Werte. Also eher nicht praktikabel.
Was ich mir aber vorstellen kann, müssten nicht bestimmt Bahnhöhen (und damit Umlaufzeiten) in Resonanz mit der Erddrehung stehen, so das regelmäßig in recht kurzen Abständen das gleiche Gebiet überflogen wird? Dann könnte man zumindest "Notlandezonen" einrichten bei denen die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist das sie im Falle eines Notfalls noch erreicht werden können.
MFG S
PS: auf den Indischen Ozean kam ich da hier der Oppositionspunkt vom Cape liegt egal in welche Inklination man von dort aus startet man überfliegt einen Punkt vor der Westküste Australiens nach einem halben Orbit.