Vor allem wirft es, bei mir, das komplette fehlen von Unternehmergeist und Dynamik bei anderen Raumfahrtfirmen und Agenturen auf.
Warum aber der Hopper so überstürzt wird, wirft durchaus Fragen auf bezüglich der Solvenz von SpaceX, und wie gesichert die Finanzierung der weiteren Entwicklungsschritte ist.
Das macht doch doppelt keinen Sinn.
Wenn SpaceX wackeln würde, dann würden sie nicht massiv in ein Entwicklungsprojekt drücken was noch in einem frühen Entwicklungsstadium ist. Da sind sie weit weit davon entfernt Geld damit zu verdienen. Eher würde man, wenn es denn so wäre, die Entwicklung für solche Projekte zurück fahren und versuchen mehr über die F9 Starts zu verdienen...
Elon Musk rechnet von Entwicklungskosten von 5 Milliarden für die BFR. Wenn wir mal sehr großzügig sind, und davon ausgehen, dass SpaceX pro Start einen Rohgewinn von 30 Millionen macht, dann hat SpaceX bisher so ca. 2 Milliarden Gewinne erwirtschaftet durch Raketenstarts. Davon abzuziehen sind die Entiwcklungskosten der Falcon Heavy und die Weiterentwicklungen der Falcon zur Falcon Block 5. Das erstere soll ca. 500 Millionen gekostet haben, das zweitere deutlich über 1 Milliarde. Da bleibt dann nicht mehr viel Geld übrig.
Dazu hat SpaceX insgesamt etwas über 2 Milliarden von privaten Investoren eingesammelt. Allerdings musste davon eine zerstörte Startrampe bezahlt werden, und es wurde ja die Entwicklung des Raptor-Triebwerks bereits seit mehreren Jahren finanziert. Wie viel Geld noch übrig ist, weiß ich nicht genau, aber sicherlich keine 5 Milliarden, noch nicht einmal annähernd. Selbst wenn man die großzügig angesetzten Rohgewinne der Unternehmung (ca. 2 Milliarden) und die Gelder von privaten Investoren zusammenrechnet (etwa der gleiche Betrag) dann kommt man nicht auf 5 Milliarden, und diese Gelder sind größtenteils schon wieder ausgegeben. Ich schätze mal SpaceX fehlen 3-4 Milliarden zur Entwicklung der BFR.
Dazu ist natürlich auch interessant, was im letzten Quartal 2018 alles passiert ist. Die BFR wurde von einer Subventionsrunde der Air Force ausgeschlossen, es wurde klar, dass die Startrate in den nächsten Jahren sehr viel niedriger sein wird, als erhofft, und in einer privaten Investitionsrunde wurden "nur" 250 Millionen statt 750 Millionen eingesammelt. Quasi zeitgleich wurde beschlossen, dass die BFR aus Stahl gebaut wird, 10% der Belegschaft wurde gekündigt, und der Bau des Hopper wurde überraschend und ohne Ankündigung vorgezogen.