Ich möchte hier noch gerne ein Detail deutlich machen, welches hier m.M.n. etwas unter die Räder kommt.
Es gibt keine "universell 'tollen' Legierungen". Wenn man irgend eine Eigenschaft auf die Spitze treibt, leiden darunter in aller Regel andere. Typischerweise Zähigkeit/Elastizität gegen Härte. Und es gibt nicht nur die "endgültigen Eigenschaften" der fertigen Teile, es gibt auch Eigenschaften, die "nur" die Herstellung betreffen. Gute Schweißbarkeit oder Verformbarkeit etwa. Daher ist damit zu rechnen, daß die extreme Sauerstoffbeständigkeit der "Raptorlegierung" bei hohen Temperaturen auch irgendwelche ungewollten Nachteile haben wird. Es wäre jedenfalls ein großer Zufall, wenn diese Legierung auch optimal für Bleche wäre, wo keine spezielle Sauerstoffbeständigkeit nötig ist
Daher vermute ich stark, daß die Werkstoff-Neuentwicklung für Raptor nichts, nichts, nichts mit der/den Legierung(en) für Bleche, für den Mantel, oder Behälter zu tun hat.
Bleche werden natürlich "nach Spezifikation von SpaceX" aus dem Stahlwerk bestellt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß diese Spezifikation auch irgend eine ganz neuartige SpaceX-Legierung spezifiziert, schon garnicht diese neue. Die Spezifikation kann natürlich eine beim betreffenden Stahlwerk schon lange verfügbare Legierung betreffen, vielleicht kombiniert mit einem speziellen Walzverfahren, welches sich ja auch auf die Eigenschaften von Blechen auswirkt. (Stichwort "Kaltverfestigung") Diese Details wird man natürlich auch nicht öffentlich machen.
Bei der "Raptor-Legierung" ist SpaceX offenbar gelungen etwas ähnliches zu entwickeln, was schon lange in den russischen Triebwerken verwendet wird, die mit sauerstoffreicher Verbrennung arbeiten. (Korrigiert mich, wenn ich mich hier irre, ist nicht mein Thema.) Diese "strategische" Legierung werden sie sicher unter eigener Kontrolle behalten wollen, daher auch die eigene Gießerei, in der sie die Zusammensetzung unter Kontrolle haben.