Ich habe mir die Nutzlast-Menagerie der PSLV-C40 etwas genauer angeschaut.
Ist recht interessant, was da alles mitfliegt.
31 Satelliten sind an Bord. Sie wiegen zusammen 1323 kg und kommen aus Indien, den USA, Großbritannien, Südkorea, Kanada, Finnland und Frankreich.
Antrix hat also wieder fleißig internationale Kundschaft eingeworben. Die Inder sind da vor allem im Bereich der Nano- und Mikro-Satelliten sehr erfolgreich.
30 Satelliten gehen in eine sonnensynchrone Bahn in 505 km Höhe.
Danach bremst die Oberstufe PS4 zweimal und setzt Microsatellite aus Indien in 359 km Höhe aus.
Dickster Brocken ist der Erdbeobachtungssatellit Cartosat-2ER (oder auch Cartosat-F).
Er wiegt 710 kg und soll 5 Jahre lang mit weniger als 1 m Auflösung die Erde zu kartographischen Zwecken fotografieren.
Die Solarzellenflächen der Plattform IRS-2 produzieren 986 Watt.
Zwei Mikrosatelliten wurden bei SSTL in Großbritannien gebaut: CBTN-2 und Telesat Phase 1 LEO nutzen beide die Plattform SSTL-42 zu unterschiedlichen Zwecken.
CBTN-2 ist ein klassischer Erdbeobachtungssatellit mit ca. 1,5 m Auflösung.
Telesat Phase 1 LEO ist dagegen der Prototyp eines neuen globalen Satellitenkommunikationssystem der Telesat (Kanada), das ab 2021 im Ka-Band arbeiten soll.
Das erste Exemplar ging beim Meteor-Fehlstart in Wostotschnij im November 2017 verloren.
Der dritte Mikrosatellit ist der bereits erwähnte indische Microsatellite. Er erprobt den neuen Bus IMS-1, den Indien künftig öfter für verschiedene Aufgaben einsetzen möchte.
Diesmal macht er (testweise) Erdbeobachtung.
Der vierte Mikrosatellit ist richtig interessant: POC-1 aus Finnland. Das finnische Start-up Iceye nutzt die amerikanische Satellitenplattform S-Klasse von York Space Systems, Denver, Colorado, um erstmals ein Synthetic Aperture Radar (SAR) auf einem Mikrosatelliten einzusetzen. Sehr spannend, ob diese Mission erfolgreich sein wird.
Alle anderen Satelliten sind wesentlich kleiner (6U, 3U, 1U, 025U Cubesats).
Aus Indien kommt der Nanosatellit INS-1C, der eine miniaturisierte Multispektralkamera für 6 Monate demonstrieren soll.
Aus Südkorea kommt das Sonnensegel CNUSail-1, das in den nächsten Monaten in Richtung Erdatmosphäre herunterbremsen soll.
Canyval X (Südkorea) besteht aus zwei Nanosatelliten, die zusammen ein virtuelles Teleskop bilden sollen.
MicroMAS-2 (USA) erprobt im Auftrag der USAF und NOAA ein miniaturisiertes Mikrowellenradiometer.
Die amerikanische Firma Tyvak ist mit den Satelliten Cicero-7 und Tyvak-61C vertreten.
Astro Digital hofft, nach vier fehlgeschlagenen Missionen mit Corvus BC-3 endlich einen funktionierenden Erdbeobachtungssatelliten zu haben.
Sogar Planetary Resources ist mit Arkyd 6 dabei (diese Firma will ja in Zukunft auf Asteroiden Rohstoffe abbauen).
Alle Minikisten zähle ich hier nicht auf.
Aber schon faszinierend, wieviele Firmen inzwischen Raumfahrt abseits der großen Agenturen machen.
Morgen früh, 4.59 Uhr MEZ (9.29 Uhr Uhr Ortszeit, der Zeitunterschied ist seltsamerweise 4:30 h) ist es soweit !