Rettung von Salut 7

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Offline Jörch

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Rettung von Salut 7
« am: 02. Juli 2017, 10:46:40 »
Per Zufall bin ich auf einen Youtube-Beitrag zur Rettung von Salut 7 gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=8EPbJRsN1Zk.
Das war damals offenbar nicht nur eine gefährliche, sondern auch einmalige Leistung. Salut 7 war komplett "tot": Kein Funk, kein Strom, eingefroren - man wusste nicht einmal genau, ob eine Kopplung gelingen würde und hatte die anfliegende Sojus-Kapsel mit Laser-Entfernungsmessern und die Kosmonauten mit Nachtsichtgeräten ausgestattet. Es klappte jedoch mit der Reparatur und Salut 7 flog noch lange genug, um die Anfänge von MIR und den Besuch von deren "Aufbaumannschaft" zu erleben, die dorthin flog, um Geräte abzubauen und zur MIR zu bringen.

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #1 am: 02. Juli 2017, 10:55:21 »
Das war damals wirklich eine ganz große Sache .... die Getreu der sowjetischen Geheimhaltung .... nicht an die "große Glocke" gehängt wurde.
Heute erinnert man sich in Rußland an sollche Heldentaten. Und es war wirklich eine Heldentat!

Dieses Jahr ist der Film "Salut-7" veröffentlicht worden. Ich versuche schon eine ganze Weile ihn zu bekommen um ihn hier zu besprechen.


https://www.youtube.com/watch?v=XY8eYVXJO8g

Einige Raumcondler, die 2009 beim Start der TMA-17 in mit Baikonur dabei waren, trafen Viktor Sawinych dort.

Stefan307

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #2 am: 02. Juli 2017, 10:59:36 »
wir hatten auch hier vor einigen Wochen eine längere Russische Dokumentation dazu, ich weiß jetzt auf die schnelle aber nicht mehr in welchen Thread...

Snoopy

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #3 am: 02. Juli 2017, 11:02:15 »
Zitat
Das war damals offenbar nicht nur eine gefährliche, sondern auch einmalige Leistung.

Ja ich habe das damals auch sehr gespannt verfolgt. Das war eine tolle Sache. Leider sind heute solche Visionen,Glanzleistungen und (natürlich insbesondere gefährliche) Pionierleistungen eher Mangelware. Das würde wohl so heute niemand mehr machen da es schließlich nicht zertifiziert ist  ;) Heute würde man 3 Jahre diskutieren dann sich 4 Jahre ums Geld streiten und dann 10 Jahre an der Hardware bauen. Danach noch mal den Start wegen neu erforderlicher Man Rated Überprüfungen verschieben und zum Schluss wegen Undurchführbarkeit einstampfen. :(

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #4 am: 02. Juli 2017, 11:07:33 »

Heute würde man 3 Jahre diskutieren dann sich 4 Jahre ums Geld streiten und dann 10 Jahre an der Hardware bauen. Danach noch mal den Start wegen neu erforderlicher Man Rated Überprüfungen verschieben und zum Schluss wegen Undurchführbarkeit einstampfen. :(

Ein tragisches Beispiel ist Skylab, die langfristig nicht gehalten werden konnte, weil Geld und technische Entwicklung zu spät kamen.

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #5 am: 02. Juli 2017, 11:12:22 »
wir hatten auch hier vor einigen Wochen eine längere Russische Dokumentation dazu, ich weiß jetzt auf die schnelle aber nicht mehr in welchen Thread...

U.a. Hier:
https://www.net-film.ru/film-38723/
Es gibt zwei Teile davon. Teil 1 zeigt die üblichen Rituale.
Teil2 ist interessanter.

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #6 am: 02. Juli 2017, 11:25:27 »

Heute würde man 3 Jahre diskutieren dann sich 4 Jahre ums Geld streiten und dann 10 Jahre an der Hardware bauen. Danach noch mal den Start wegen neu erforderlicher Man Rated Überprüfungen verschieben und zum Schluss wegen Undurchführbarkeit einstampfen. :(

Ein tragisches Beispiel ist Skylab, die langfristig nicht gehalten werden konnte, weil Geld und technische Entwicklung zu spät kamen.


Das Skylab-Projekt basierte auf dem Apollo Application Program und war, obwohl technisch sehr ambitioniert und herausragend abgewickelt für die NASA- Funktionäre wohl nur eine Art Resteverwertung. Es gab eine zweite flugfähige Station, die dann im Smithsonian landete.
Für das Workshop  gab es langfristig angelegte Ideen zur Weiterentwicklung, Instandsetzung, Bevorratung, Bahnanhebung und Wiederbemannung mit dem STS.

Letztendlich scheiterte es, weil,die NASA nach Apollo keine Ziele - keine Vision - für die bemannte Raumfahrt hatte. Alles war auf das STS ausgerichtet. STS ist aber kein Ziel, sondern ein Mittel. Das war für Skylab, welches seiner Zeit weit voraus war, das Todesurteil.

Für ca. 30 Euro kann man übrigens die Mission Reports für SL-1 und SL-2 hier detailliert nachlesen. Der Rettung von SL,ist hier sehr viel,Platz gewidmet.

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #7 am: 02. Juli 2017, 11:36:03 »
Um es mal ganz platt zu sagen: STS verspätete sich und Skylab kam zu schnell runter ... . Ich kann mich noch sehr gut an die Hysterie damals erinnern.

OK, hier geht es aber um Salut-7.

Danke für den Link
https://www.net-film.ru/film-38723/

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #8 am: 05. Juli 2017, 20:57:19 »
Das war damals wirklich eine ganz große Sache .... die Getreu der sowjetischen Geheimhaltung .... nicht an die "große Glocke" gehängt wurde.
Heute erinnert man sich in Rußland an sollche Heldentaten. Und es war wirklich eine Heldentat!

Dieses Jahr ist der Film "Salut-7" veröffentlicht worden. Ich versuche schon eine ganze Weile ihn zu bekommen um ihn hier zu besprechen.


https://www.youtube.com/watch?v=XY8eYVXJO8g

Einige Raumcondler, die 2009 beim Start der TMA-17 in mit Baikonur dabei waren, trafen Viktor Sawinych dort.



Ich habe mir das Machwerk

https://www.youtube.com/watch?v=FhDAuNyEykk angesehen. Es lohnt sich nicht anzuschauen, es sei denn man will live erleben, wie russische Medien reißerisch alternative Fakten generieren.

Die Storie beginnt folgendermaßen: Ein hoher US-Militär ruft nachts bei Reagan an, erklärt ihm, daß  Saljut 7 von der Umlaufbahn verschwunden ist (sic!) und schlägt vor, das Ding mit dem Shuttle zu kapern und zur Erde zu bringen. Dann kommt der Sprecher aus dem Off, der erläutert, daß soeben der Kampf um sowjetische militärische Geheimnisse im Weltraum begonnen hat.

An dieser Stelle , also nach 3 Minuten von etwas über 100, habe ich den Blödsinn nicht mehr ausgehalten und habe mir ein John McLaughlin-Konzert angesehen.

Die Leistung von Dschanibekow, Sawynich und der Flugleitung damals ist bis heute beeindruckend. Der Film hat damit aber nichts zutun.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2017, 23:31:09 von Ldf »

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #9 am: 05. Juli 2017, 21:32:58 »
Ja... die Mitachziger waren schon eine sehr anstrengende Zeit für die, die sie miterleben durften.
Und an einen Kreig im Weltraum incl. Kapern von feindlichen Raumflugkörpern hat natürlich niemand damals im Ernst daran gedacht ... oder etwa doch?

SPIEGEL, 30.03.1981
Der Artikel in der gezeigten Spiegelausgabe ist übrigens ein schönes Stück Zeitgeschichte. Zeigt er doch sehr anschaulich, was damals alles für möglich in der militärischen Weltraumentwicklung gehalten wurde.

@ Ldf
Es ist wirklich sehr schade, dass Du Dir den Film nur bis zur dritten Minute angesehen hast. So kannst Du uns nicht berichten, was da nun hauptsächlich gezeigt wurde.
(Also ich maße mir nicht an, einen Film und deren Inhalt nach drei Minuten abschließend zu bewerten.)
"..Die Leistung von Dschanibekow, Sawynich und der Flugleitung damals ist bis heute beeindruckend. Der Film hat damit aber nichts zutun. ..." Wie kommst Du zu diese Aussage? Du hast doch das gar nicht gesehen?
 
Schade, sehr schade.
Hätte mich schon interessiert.

PS: Die Paranoia, die das Space Shuttl mit seiner angedachten militärischen Nutzung unter den sowjetischen Verantwortlichen damals ausgelöst hat, ist heute nur schwer zu begreifen und wirkt heute noch nach. Aber das wäre ein eigenes Thema wert.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2017, 22:39:37 von F-D-R »

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #10 am: 05. Juli 2017, 23:16:10 »
Innerhalb drei Minuten gab es schon dreimal Nonsens:

- "von der Umlaufbahn verschwunden" - ohne Kommentar
- mit dem Shuttle zur Erde bringen - STS kann solche Massen nicht landen, Befestigung in der Bay völlig unklar, ein fremdes Objekt mit Druckgasen und Treibstoff in unbekanntem Zustand Kapern tut wohl nur ein Selbstmörder, außenpolitische Reaktion, usw.
- "militärische Geheimnisse"-  Saljut 7 war eine zivile DOS und hatte sogar Besuch aus Frankreich und Indien, wenn es militärische Experimente gab, dann eher mit den beiden  TKS

So habe ich mir also die restlichen 97 Minuten erspart.

In der Tat waren die 1980 eine aus heutiger Ansicht wahnwitzige SDI-Ära des unter Reagan angezettelten Rüstungswettlaufs, der beide Seiten sehr viel Geld gekostet hat. Gut, daß uns Blue-Shuttle-Flüge, Kampfsatelliten und kosmische Laserstationen erspart geblieben sind. Der Film versucht das jetzt propagandistisch und kommerziell zu vermarkten (siehe oben). Eine ehrliche Aufbereitung wäre sehr interessant, leider hat sich dazu noch niemand gefunden, weder in Rußland und auch nicht in Hollywood.

Ich empfehle die beiden russischen Dokumentarfilme zu Saljut 7, deren Links hier schon mehrfach veröffentlicht wurden. Diese zeigen einzigartige Bilder der Rettung.

Ich hatte noch einen weiteren amerikanischen Kurzfilm gefunden:

https://www.youtube.com/watch?v=8EPbJRsN1Zk , der sich einen seriösen Anstrich gibt, aber die Story von der möglichen Kaperung der Saljut 7 durch das STS völlig kritiklos übernimmt. BTW., ich habe ihn mir auch nicht bis zum Ende angesehen. ;)

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #11 am: 06. Juli 2017, 00:17:04 »
Mir hat die Sache keine Ruhe gelassen.

Es gibt übrigens eine Kritik zu dem Rosmosmos-Film hier bei The Space Review, der auch sehr gut die Atmosphäre der Kalten-Kriegs-Jahre schildert.

Hier ist der Link: http://www.thespacereview.com/article/2554/1.

Der renommierte Bart Hendrickx schreibt das, was auch mein Eindruck war: Der etwas kürzere Roskoskosmos-Film, auf den er sich bezieht, und nochmehr der etwas längere Verschnitt, verfolgen das unverblümte Ziel, die ohnehin belastete Situation (2014) anzuheizen und die Atmosphäre zu vergiften. Daß Rosmosmos seinen guten Namen dazu her gibt, hat mich verblüfft.

Was mir auffiel: Die historischen Aussagen und Interviews der Personen sind sachlich. Die neu gedrehten Passagen machen billige und sehr leicht zu wiederlegende Propaganda.  Wer in der Raumfahrt keine oder nur Laienhafte Kenntnisse besitzt, ist diesem geschickten Propagandamix aber ausgeliefert.

Wer des Russischen nicht mächtig ist, und den Film nicht versteht, möge Bart Hendrickx Artikel lesen.

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #12 am: 06. Juli 2017, 06:23:25 »
Ja... wie gesagt. Du urteilst hier über etwas, was Du nicht gesehen hast.   ???

Offline Ldf

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #13 am: 06. Juli 2017, 12:31:14 »
Habe ihn - die Roskosmos-Version - die übrigens nicht ganz so reißerisch beginnt, heute morgen nach Mitternacht, gesehen, sonst könnte ich nicht beurteilen, was Bart geschrieben hat.


Offline dksk

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #14 am: 08. Juli 2017, 21:34:19 »
Zu der Thematik "Rettung von Saljut 7" gab es auch schon mal ein paar Informationen im Sojus-Raumschiff Thread.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10017.msg268597#msg268597

Anbei noch ein paar Überlegungen zur Annäherung, Kopplung etc. die bei genauer Betrachtung der netfilm.ru Filmausschnitte zum Vorschein gekommen sind:
Zunächst zum Filmtitel „????? ??????“ --  Brauchen den Sieg. Der Filmtitel erinnert mich an den Titel eines Liedes „??? ????? ???? ??????“ Wir brauchen einen Sieg – das ist aus dem Film „Weissrussischer Bahnhof“. 1970er Jahre WK II Veteranen – Kriegserinnerungsverarbeitung.
In dem Lied werden der tragische und triumphierende Schein kombiniert – oder auch – das ist ganz dunkelblauer russischer Blues.
Ich weiß nicht ob dieser dramatische Bezug bei der Wahl des Filmtitels gewollt ist, wäre mal interessant zu wissen.
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So nun zum Raumfachlichen…
Aus den Filmausschnitten lassen sich einige Schlussfolgerungen ziehen, die die Gesamtsituation besser beschreiben.
Der rechte Sitz im Sojus Raumschiff war ausgebaut. Damit konnte der mittig sitzende Pilot einmal das zentrale Steuerpult bedienen und durch das Periskop schauen (Endanflug + Kopplung). Zusätzlich hatte er auf der rechten Seite am Bullauge eine Visiereinrichtung und das Laserdistometer und darunter separate Steuerhebel.
Damit konnte er bei der Heranführung an die Station das rechte Fenster in Verbindung mit Visier und Messgeräten nutzen, um die Station „im Auge zu behalten“, den Abstand und Abstandsveränderungen/Geschwindigkeitsveränderungen hinreichend genau zu ermitteln um die Sojus bis zu einem sicheren Abstand an Saljut 7 heranzubringen, bei dem erst mal keine Kollisionsgefahr bestand – aber nach dem Umschwenken mittels Periskop die Station ausreichend gut sichtbar war. Im Prinzip musste ja eine „blinde“ Drehung beim Übergang von „Grob-„ auf „Feinannäherung“ erfolgen.
Im Film werden ja beide Annäherungsvarianten geübt.

Fenster rechte Seite – mit Visier ganz oben; Laserdings mittig im Fenster und unten die Steuerhebel zu der Seitenvariante
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Testaufbau „von außen“ – oben Visier und unten Laserdings
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Visiereinrichtung mit Fokus auf dessen Kontur
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Visiereinrichtung mit Fokus auf Fadenkreuz
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Danach kommt im Film noch die Darstellung des Trainings mit dem zentralen Steuerpult und Periskop mit Stationsmodell im Blickfeld.

Das Bild ist sehr dunkel – aber man kann das zentrale Pult erkennen.
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Zur Zusatzausrüstung am Seitenfenster:
Im Prinzip ist eine ähnliche Anordnung – Visier, Laserdings, Bedienpult und Hebel auch in den aktuellen Sojus Typen zu erkennen.

Unterschied: heute ist das im Orbitalmodul  - und das hat dafür ein Fenster und eine Ausbeulung bekommen.
Bei Fenster und Ausbeulung kommt Erinnerung an LOK! Da gab es das auch schon mal.
Das Vergleichsbild ist leider um 90° gedreht – man kann das aber erkennen. Unter dem Fenster ist wieder ein Bedienpult mit Steuerhebel an der Seite. Beim LOK hat es ja Sinn gemacht direkten optischen Kontakt nach vorne bei der Annäherung an das LK zu haben. Die Steuer- und Navigationseinrichtung für das Lunar Orbit Rendezvous war da ja planmäßig in der Orbitalsektion.

Bildquelle:
http://www.astronautix.com/s/soyuz7k-lok.html
Zu dem Steuer- und Bedienteil in der Sojus Orbitalsektion habe ich leider keine weiteren Informationen. Vielleicht können da die Spezialisten was ergänzen.
Entsprechende Ausführungen Nutzung von Laserentfernungsmessung bei LOK Einsatz im Lunar Orbit finden sich hier:
http://www.energia.ru/ktt/archive/2015/03-2015/03-06.pdf
Weitere Beschreibungen zur Laserabstandsmessung im Sojus Umfeld und erste und folgende Einsatzvarianten:
Im Dokument (Link unter den Bildern) findet man insbesondere ab Seite 7 konkrete Beschreibungen:
U.a. wird der besondere Einsatz des Laserdistometers LPR-1 im Sojus Raumschiff mit Premiere bei Sojus T-13 (Saljut-7) und einem zweiten Einsatz bei Sojus T-15 (Saljut-7 – MIR – Saljut-7) beschrieben.
Da Saljut-7 beim letztmaligen Besuch mit Sojus T-15 ja schon wieder längere Zeit unbemannt war, so war es naheliegend gleich mal die bewährte Reservevariante der Annäherung mit zu berücksichtigen.
Bzw. entsprachen die jeweiligen Transferbahnen Station zu Station nicht den „normalen“ Annäherungsflugbahnen, so dass mit dem Laserdistometer hier wertvolle Zusatzinformationen „vor Ort“ gewonnen werden konnten.
Bei der Ankunft von Sojus T-14 war Saljut-7 ja wieder bemannt und so war der „normale Systemanflug“ geplant und wurde auch so durchgeführt.
Weiterhin wird dargestellt, dass in der danach (nach Sojus T-15) folgenden Modifizierungsvariante Sojus TM die Beule mit dem Bullauge in Verbindung mit einem zweiten Arbeitsplatz für alle Raumschiffe zur Anwendung kam.

Dort kam und kommt dann die neue Variante des Laserdistometers LDI-11 mit besseren Messeigenschaften zum Einsatz.
Interessant ist die Darstellung eines unbeschichteten Bereiches des Bullauges für den LDI-11 Einsatz, da die Beschichtung sonst große Absorption bei einer Wellenlänge von 1,54 Mikrometer hat.

Bildquelle (Seite 9 und Seite 11) und Dokumentenlink:
http://www.technomag.bmstu.ru/file/out/654689

Meist ist bei den aktuellen Missionen eine Videokamera in der Orbitalsektion direkt am Bullauge angebracht  - damit werden die tollen farbigen Aufnahmen gemacht und es kommt manchmal, je nach Lichteinfall zu tollen Spiegeleffekten.

--
Zu dem im Sojus-Thread angeführten Bericht von Nickolai Belakovski bezüglich Sojus T-13 gibt es noch eine umfassendere Variante (mehrere Seiten), die er bei ars technica veröffentlicht hat.
https://arstechnica.com/science/2014/09/the-little-known-soviet-mission-to-rescue-a-dead-space-station/

dksk

McPhönix

  • Gast
Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #15 am: 08. Juli 2017, 21:40:37 »
Danke für die Fleißarbeit der Aufbereitung :)

Stefan307

  • Gast
Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #16 am: 09. Juli 2017, 13:03:07 »
Danke für die Fleißarbeit der Aufbereitung :)
Dem kann ich mich nur anschließen! Eine Frage/Vermutung  dazu wenn  Sojus T13  "quer" mit Hilfe des  Lasers an die Station heran flog ,waren  die separaten Bedienhebel, vermutlich auch "quer" angeschlossen um für den Kosmonaut die gewohnte Steuerungslogik zu haben?

MFG S

Wilga35

  • Gast
Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #17 am: 09. Juli 2017, 13:42:46 »
Auch von mir ein großes Dankeschön an dksk für die tolle Aufarbeitung des Themas!

Zu der Thematik "Rettung von Saljut 7" gab es auch schon mal ein paar Informationen im Sojus-Raumschiff Thread.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10017.msg268597#msg268597


Eine Frage aus dem Sojus-Tread steht aber nach wie vor im Raum: Da ja das Rendezvoussystem "Igla" zur Annäherung ohnehin nicht verwendet werden konnte und man deshalb darauf verzichtet hat, würde mich interessieren ob die äußerliche Antennenanlage des "Igla"-Systems ebenfalls weggelassen wurde? Vermutlich ja, doch um das mal verifizieren zu können müsste man das auf Fotos nachprüfen. Allerdings sind mir bisher leider keine entsprechenden Fotos bekannt.

Anbei auch noch ein schönes Foto von Sojus T-13 nach der Rückkehr mit dem einen Saljut-Retter Wladimir Dshanibekow, sowie des gemeinsam mit ihm gelandeten Kosmonauten Georgi Gretschko links im Bild. Der andere Saljut-Retter, Wiktor Sawinych, blieb ja damals noch weitere zwei Monate im Orbit und kehrte erst mit Sojus T-14 zur Erde zurück.



Foto: RIA Nowosti

tonthomas

  • Gast
Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #18 am: 11. Juli 2017, 10:46:11 »
Innerhalb drei Minuten gab es schon dreimal Nonsens:

- "von der Umlaufbahn verschwunden" - ohne Kommentar
- mit dem Shuttle zur Erde bringen - STS kann solche Massen nicht landen, Befestigung in der Bay völlig unklar, ein fremdes Objekt mit Druckgasen und Treibstoff in unbekanntem Zustand Kapern tut wohl nur ein Selbstmörder, außenpolitische Reaktion, usw. ....
Einerseits wahr, andererseits hat man tatsächlich daran gedacht, mit einem Shuttle große Massen wie Hexagon-Aufklärungssatelliten zurückzuholen. Z.B. so:

(SV: space vehicle - der Aufklärungssatellit, OV: orbiter vehicle - das Shuttle)


Gruß    Pirx

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Offline Pham

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #19 am: 11. Juli 2017, 12:30:27 »
...

Letztendlich scheiterte es, weil,die NASA nach Apollo keine Ziele - keine Vision - für die bemannte Raumfahrt hatte. Alles war auf das STS ausgerichtet. STS ist aber kein Ziel, sondern ein Mittel. Das war für Skylab, welches seiner Zeit weit voraus war, das Todesurteil.

...
Das erinnert mich gerade ganz massiv an die heutige Situation und die Diskussion um SLS.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline F-D-R

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #20 am: 11. Juli 2017, 15:59:28 »
Habe ihn - die Roskosmos-Version - die übrigens nicht ganz so reißerisch beginnt, heute morgen nach Mitternacht, gesehen, sonst könnte ich nicht beurteilen, was Bart geschrieben hat.

Das hat aber alles nichts mit dem Spielfilm "Salut-7" zu tun, den ich meinte.
Du schreibst von einem ganz anderen (dok) Film. Insofern ein Missverständnis.

Übrigens: n-tv und N24 lassen grüßen.

Offline Jörch

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #21 am: 11. Juli 2017, 17:16:16 »
In der englischsprachigen Wikipedia habe ich den Link zu einem ausführlichen Artikel zur Rettung der Raumstation gefunden: https://arstechnica.com/science/2014/09/the-little-known-soviet-mission-to-rescue-a-dead-space-station/ Der Artikel ist zwar in englischer Sprache, enthält aber Abbildungen im Text und offenbar vom russischsprachigen Funkverkehr ins Englische übersetzte Dialoge zwischen Bodenstation und den beiden Kosmonauten. Da ich nicht rausbekommen kann, ob das gestattet ist, übersetze ich mal sicherheitshalber hier nicht ins Deutsche...

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Offline HausD

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #22 am: 11. Juli 2017, 17:20:11 »
In der englischsprachigen Wikipedia habe ich den Link zu einem ausführlichen Artikel zur Rettung der Raumstation gefunden: https://arstechnica.com/science/2014/09/the-little-known-soviet-mission-to-rescue-a-dead-space-station/  ...
Da warst du nicht der erste -> https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=15608.msg398036#msg398036

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Offline HausD

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Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #23 am: 11. Juli 2017, 19:45:01 »
Dshanibekow und Sawinich verwechselt ...

Im https://arstechnica.com/science/2014/09/the-little-known-soviet-mission-to-rescue-a-dead-space-station/3/ Artikel, Seite 3 sind die Bilder der Retter gezeigt - doch leider mit falscher Beschriftung.

Bild             : https://images.raumfahrer.net/up058375.jpg
Unterschrift : Dzhanibekov works in the cold to repair Salyut 7
Fehler         : Savinikh mit Dzhanibekov verwechselt

Bild             : https://images.raumfahrer.net/up058376.jpg
Unterschrift : Dzhanibekov and Savinikh report from a recently-revived Salyut 7
Fehler         : Savinikh und Dzhanibekov (von li. nach re.)

Sawinich ist der mit der grauen, quergestreiften Wollmütze ...


Hier beim Training: Dshanibekow und Sawinich          Bild: ZPK/ via EpisodeSpace

Bei Airbase.ru, HIER, ist eine Fotostrecke zum Thema und über Sawinich zu sehen.

Gruß, HausD

jakda

  • Gast
Re: Rettung von Salut 7
« Antwort #24 am: 04. Oktober 2017, 09:16:45 »
Putin (der immer an allen Schuld hat...)  traf sich mit den Schöpfern des Films Salut-7, sowie mit den Kosmonauten Vladimir Dzhanibekov und Victor Savinykh.



Den Trailer zum Film hatte F-D-R schon mal hier reingesetzt.
Gesamtrussische Premiere wird am 12. Oktober 2017 sein...