Hallo zusammen,
mit dem Thread
3D-Modellierung im Raumfahrt-Modellbau möchte ich heute ein neues Thema beginnen, das zwar in enger Verbindung mit dem
3D-Druck im Raumfahrt-Modellbau steht, aber eine etwas andere Ausrichtung bekommen soll.
Im Mittelpunkt beider Themen stehen logischwerweise 3D-Modelle, die aber nicht nur für den 3D-Druck verwendet werden können, sondern auch für den
Scratchbau von Modellen ungeahnte Möglichkeiten bieten.
Für die 3D-Modellierung derartiger Teile und Modelle braucht man neben einer leistungsfähigen Hardware sowohl eine ebensolche Software als auch reichlich Erfahrung im Umgang damit, aber schon die Auswahl einer geeigneten Software ist in Anbetracht der breiten Angebotspalette für den Anfänger keine leichte Aufgabe und könnte einen weiteren Schwerpunkt des neuen Themas bilden.
Inspiriert wurde ich dazu durch Berichte von Freunden in anderen Foren, die sich einerseits tolle filigrane Bauteile für ihre Shuttle-Modelle durch 3D-Druck herstellen lassen, welche die Qualität und Detailliertheit herkömmlicher Teile aus den bekannten Bausätzen (Revell, Airfix, etc.) weit übertreffen, wodurch die Modelle enorm aufgewertet werden.
Andererseits gibt es Experten, welche die 3D-Modellierung als Mittel zum Zweck beim Bau ihrer Modelle einsetzen und damit in der Lage sind, mittels spezieller Techniken schier unglaubliche Details zu erschaffen.
Ich möchte mich aber nicht länger bei der Vorrede aufhalten, sondern dies anhand von praktischen Beispielen demonstrieren, um so das Interesse an diesen Techniken zu wecken und evtl. Anregungen geben zu können.
Zum Einstieg möchte ich Anleihen bei einem Freund aus den
ARC Forums (crackerjazz) nehmen, der mir seinerzeit bei der Skalierung der
Rainbirds mit seinem 3D-CAD-Programm
SolidWorks bereitwillig geholfen hatte, wozu er damals das Bild mit
Andrew Scheer neben dem Rainbird verwendet hat.
Und z.B. diese Ermittlung von Abmessungen bestimmter Teile aus Fotos ist ja u.a. ein Punkt meines täglichen Schaffens beim Scratchbau bestimmter Details, was leider sehr zeitaufwendig und stressig ist,
mit SolidWorks aber offenbar ein Kinderspiel.
Wie ich bereits in meinem
STS-6-Thread angedeutet habe, baut mein Freund Joe schon seit einiger Zeit als Vorstufe eines LM-Modells einer Apollo-Mondlandefähre an diesem sehr interessanten Modell (1:18) des
Lunar Landing Research Vehicle (LLRV)und verwendet dabei für die
3D-Modellierung sowohl Originalzeichnungen als auch -bilder, die er dann in Baugruppen und Einzelteile zerlegen und nachbauen kann.
Und mit dieser Zeichnung und einem Referenzmaß des Triebwerkes hat er angefangen.
Mit einer Vakuumformmaschine (wie er meint) hätten sich die kegelförmige Teile sicherlich leichter herstellen lassen.
Aber es geht auch anders, z.B. durch Aufkleben eines Musters mit Sprühkleber (Easy-tack) auf ein Blatt Styrol.
Soweit mal zu den Anfänger seiner Arbeit.
Danach wird es dann allmählich immer komplexer ...
Hier ist die anschauliche Zerlegung des mittleren Turbinenteiles (Turbine Casing) in die Einzelteile zu sehen,
die er dann mit erstaunlichem Geschick nachbaut.
Und dabei setzt er dermaßen geniale Scratch-Techniken ein, wie noch zu sehen sein wird, dass einem der Zahn tropft.
Jetzt hoffe ich fürs Erste, dass Ihr auf den Geschmack gekommen seid, oder etwa nicht?