Zum anderen aber dann vor 3 Wochen an die Industrie sagten, dass sie bis zum 25 März Angebote haben wollen für den Aufbau von LOP-G und Landermissionen auf dem Mond, dies alles aber nur eine Orientierung ist, was sie wollen und die Unternehmen auch etwas komplett anderes vorschlagen können.
Für mich klingt das als:
- Fährt man Zweigleisig.
- Eine Hand weiß nicht was die andere tut.
- Das Angebot eine komplett andere Architektur in Betracht zu ziehen nicht so ernst gemeint?
Klingt für mich gerade sehr seltsam das sie Lunar Gateway nun scheinbar schon großteils definiert haben.
Grüße aus meinem Versteck
Habe mir jetzt erst das Video reingezogen.
Das hat dann doch ein großes
verdient!
Im Oktober auf dem IAC 2018 in Bremen hat Bridenstine bei einer Pressekonferenz noch gesagt "we are going back to the moon" (Wir gehen zurück zum Mond)!
Woraufhin Jan Wörner meinte er würde eher sagen bzw. die ESA sagt "we are going forward to the moon" (also etwa "wir gehen zum Mond" oder eigentlich "wir gehen voran zum Mond").
Jetzt wiederholt es Bridenstine selbst mehrfach.
Einmal hat es sich noch versprochen "back to the moon", um sich gleich selbst zu verbessern "forward to the moon".
Inzwischen verwendet die NASA das "forward to the moon" auch bei ihrer offiziellen Kommunikation z.B. über facebook.
Man kann von Bridensine halten was man will, er ist ein ausgefuchster Opportunist, aber er hat keine Hemmungen etwas zu übernehmen, wenn es ihm in den Kram passt.
Da kommt bei ihm der Politiker durch, der eine Führungsposition übernommen hat.
Bin auch ziemlich sicher, wenn Jan Wörner ihn bei nächster Gelegenheit auf den geklauten "Claim" anspricht, dass er da völlig entspannt und lachend drauf eingeht.
Inhaltlich hat Bridenstine auf den Vorteil des Gateway auf dem Weg zum Mond hingewiesen.
Ich hatte da auch schon mal drauf hingewiesen, das Gateway bekommt einen SEP-Antrieb und ermöglicht es daher unterschiedliche Positionen im Raum als Ausgangspunkte für unterschiedliche "Bodenziele" anzusteuern.
Nicht im Sinne dass auf niedrige Orbits heruntergeschraubt wird, sondern dass z.B. auch die Pole mit Landern erreicht werden können.
Die zwiespältige Haltung, wir schlagen eine Referenzkonfiguration (Lander, Rückflugteil und Tank(er) in Kombination mit dem Gateway) vor, nehmen aber auch alle abweichenden Vorschläge an bzw. in Augenschein, könnte auf verschiedene Akteure abzielen.
Zum einen würde Super Heavy/Starship überhaupt nicht in dieses Konzept passen, trotzdem hällt man SpaceX die Türe ganz weit offen etwas substanzielles vorzuschlagen.
Außerdem bleibt auch Lockheed Martin (LM) mit ihrem vollständig wiederverwendbaren, monolithischen Lander im Boot.
Letzterer wurde nach seiner Vorstellung am IAC 2018 in Bremen, auch hier im Forum, als zu schwer und zu groß belächelt.
Sein Problem ist tatsächlich, dass momentan nicht abzusehen ist, mit welchem Träger dieser überhaupt bis zum Mond kommen soll.
SLS II u.U. SLS 1b könnten es schaffen, zur Not in einem dediziertem Start.
Aber SLS II sehe ich auf lange Zeit nicht am Horizont (tendenziell gar nicht) und selbst SLS 1b wird noch einige Zeit auf sich warten lassen (wenn die EUS überhaupt noch entwickelt wird...).
Auf der anderen Seite war der Vorschlag von LM vielleicht auch ein Schnellschuss aus der Hüfte, weil man gemerkt hat, dass der Fokus vom Mars zum Mond wechselt.
Auf dem IAC kam es auch so rüber wie, wir lassen von unserem Mars-Lander die Mars- und atmosphärenspezifischen Teile weg, testen das System am Mond und landen "so nebenbei" noch Material und Menschen auf dem Mond.
Wenn LM sich jetzt noch etwas mehr Mühe gibt, könnte der Lander sicherlich noch deutlich leichter und kleiner werden und trotz Wiederverwendung ins Gespräch kommen.
Da er sowieso nachgetankt werden muss, könnte man überlegen, statt Treibstoff umzupumpen, gleich die ganzen leeren Tanks abzuwerfen und am Gateway (oder im Mondorbit) "einfach" neue, volle Tanks anzudocken.
Ähnlich einer Tintenkartusche.
Das wäre zumindest aus meiner Sicht der pragmatischste Ansatz.
Ein dreiteiliges System aus Einweg-Lander, Rückflugteil und Tanker, das dann auch noch auf das Gateway angewiesen ist (und wo jedes Teil noch von einem anderen Hersteller/Staat/Raumfahrtagentur hergestellt bzw. verantwortet wird) kann schon funktionieren...wann und zu welchem Preis?
Viele Grüße
Rücksturz