OmegA - Northrop Grumman EELV

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OmegA - Northrop Grumman EELV
« am: 04. Juni 2016, 21:28:48 »
Es wird immer konkreter, daher gibt es jetzt ein eigenen Thread für die geplante Rakete von Orbital ATK.

Von der geplanten, neuen Orbital ATK Trägerrakete ist eine aktuelle Powerpoint-Folie aufgetaucht:




Booster:
1-6 GEM63XL (baugleich mit denen an Vulcan und eventuell später Atlas V)

Stufe 1 in zwei unterschiedlichen Castor SRM Varianten:
Medium - 2 Segment-SRM
Heavy - 4 Segment-SRM

Stufe 2:
Castor 300

Stufe 3:
BE-3U

Nutzlastverkleidung:
5.25x15m, erstreckt sich dabei wie bei der Atlas V 500 mit über die dritte Stufe

Das Namensschema scheint dann ähnlich wie bei der Atlas zu sein, je nach Variante dann etwa NGL 501 oder NGL 521. Wobei ich mal davon ausgehe, dass NGL (Next Generation Launcher?) nur eine Arbeitsbezeichnung ist.

Bin ja mal gespannt, wie sich die Rakete, so sie denn realisiert wird, preislich einordnet und am Markt behauptet.
Anbei noch eine Visualisierung mit Vergleich zu anderen "EELV" Konkurrenten von edkyle99@NSF:



Stellt sich die Frage, ob man dem Teil, jetzt wo es doch ein bisschen konkreter wird, mal einen extra Thread im Forum spendieren sollte.

Erledigt.  :)
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

tobi

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #1 am: 04. Juni 2016, 21:30:59 »
Ich frage mich, ob diese Rakete jemals fliegt.

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Offline MpunktApunkt

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #2 am: 04. Juni 2016, 21:42:16 »
Ich frage mich, ob diese Rakete jemals fliegt.

Jetzt wo sie hier bei Raumcon einen eigenen Thread bekommen hat bestimmt ;)
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline Youronas

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #3 am: 04. Juni 2016, 21:46:46 »
Orbital hat ja schon damals in den frühen Entwicklungsphasen der Pegasus Rakete einen sehr konservativen Business Case aufgestellt. Das Produkt sollte nur entwickelt werden, wenn es auch bei sehr geringen Flugraten (*) noch einen Gewinn abwirft. Eine ganz ähnliche Vorgehensweise gab es dann auch bei der Taurus II/Antares und entsprechend könnte ich mir das auch beim NGL vorstellen. Daher halte ich es für nicht ganz unwahrscheinlich, dass wir sie irgendwann tatsächlich einmal fliegen sehen, an eine breite "Massenmarktdurchdringung" mag ich aber noch nicht so ganz glauben. Lasse mich aber gerne eines besseren überzeugen, es steht und fällt wohl mit der preislichen Einordnung, auf die ich jedenfalls sehr gespannt bin.
Auch wenn die offiziellen Aussagen von Orbital ATK momentan anders lauten und man zur Antares steht, könnte ich mir vorstellen, dass man sie durch eine kleine bis mittlere NGL Variante ersetzt und dann Cygnus Starts oder die Satellitenservicemissionen, die ja auch noch bei Orbital ATK in der Schublade liegen, als sichere 2, 3 Starts pro Jahr unabhängig vom komerziellen Markt/Erfolg durchführt.


(*):  Ich glaube ursprünglich sogar mal bei kleiner oder gleich 1 pro Jahr - müsste man mal auf NSF nachlesen, da gibt es eine extrem interessanten Q&A Thread mit Dr. George Sowers, der mein Bild der Firma noch einmal ganz ordentlich (hin zum Positiven) geprägt hat.

Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #4 am: 04. Juni 2016, 22:23:07 »
Sie benutzen bis auf die Oberstufe fast nur eigene standardisierte Feststoffmodule. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Träger auch bei extrem niedrigen Startraten (sprich nur militärische Nutzlasten) rentabel sein kann.
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McPhönix

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #5 am: 04. Juni 2016, 23:18:39 »
Irgendwie machts einen als Raumfahrt (!) Begeisterten aber doch traurig , wenn man sieht, daß andauernd neue Fahrräder erfunden werden. Anstatt daß alle zusammen ein Auto bauen.
Nun ja , ein Gutes hat es - solange die Aliens über uns lachen, stellen wir keine Gefahr dar.

Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #6 am: 06. Juni 2016, 06:53:30 »
Guten Morgen,

so viel Feststoff (ist halt deren Produktportfolio) ... erinnert mich jetzt an das französische Feststoffkonzept der Ariane 6. Das wurde damals ja stark kritisiert und ist jetzt Geschichte.

In welcher Leistungsklasse soll der Träger fliegen?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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tonthomas

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #7 am: 06. Juni 2016, 09:38:02 »
Ob es da irgendwelche Ambitionen gibt, die verwendeten Feststoff-Motore in Richtung green propellants zu entwickeln?

Gruß   Pirx

Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #8 am: 06. Juni 2016, 13:01:26 »

In welcher Leistungsklasse soll der Träger fliegen?

Die kleine Variante soll ohne Booster 5,5t in den GTO bringen, die Heavy schätze ich mal auf rund 10t.
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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #9 am: 06. Juni 2016, 13:04:59 »

Ob es da irgendwelche Ambitionen gibt, die verwendeten Feststoff-Motore in Richtung green propellants zu entwickeln?

Es wurde/wird weiterentwickelt, für die Dark Knight SLS Booster. Dieser Treibstoff soll den alten offenbar überall ablösen. Wirklich Öko dürfte mit Feststoff aber wohl schlicht unmöglich sein.
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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #10 am: 06. Juni 2016, 18:15:10 »

Ob es da irgendwelche Ambitionen gibt, die verwendeten Feststoff-Motore in Richtung green propellants zu entwickeln?

Es wurde/wird weiterentwickelt, für die Dark Knight SLS Booster. Dieser Treibstoff soll den alten offenbar überall ablösen. Wirklich Öko dürfte mit Feststoff aber wohl schlicht unmöglich sein.

Öko geht sowieso in der Raumfahrt nicht! LOX/LH und das entstechende Wasser sind in der oberen Atmosphäre sehr schädlich, genauso wie es Methan oder Kerosin ist. Hydrazin ist sowieso die Pest. Klar, wahrscheinlich ist Feststoff nochmal schlechter als Wasserstoff aber trotzdem gibt es kaum Gründe für ATK, hier Geld zu investieren, dass über gute PR hinaus Erfolge erzielt...
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

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Offline blackman

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #11 am: 06. Juni 2016, 21:29:15 »
Einen OT beitrag müsst ihr mir erlauben? Wieso ist Wasserstoff mit Sauerstoff in der oberen Atmosphäre schädlich? Ist doch nur Wasserdampf?

tobi

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #12 am: 06. Juni 2016, 21:58:23 »
Einen OT beitrag müsst ihr mir erlauben? Wieso ist Wasserstoff mit Sauerstoff in der oberen Atmosphäre schädlich? Ist doch nur Wasserdampf?

https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas#Wasserdampf

Offline Youronas

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #13 am: 24. August 2016, 23:44:09 »
Anlässlich eines Investormeetings ist die Information bekannt geworden, dass eine Go/No-Go Entscheidung bezüglich der Entwicklung der NGL-Trägerrakete nun zwischen Mai und Juli 2017 fallen soll.

Zitat
The latest Orbital-ATK's EELV-class NGL Family was discussed briefly during the August 10 Investor Relations Earnings Conference Call. A go/no go decision to proceed target timeline was set for Mid-2017 (Narrowed down to May through July 2017 timeframe) (See second PDF for Reference) .

Quelle: http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=39322.msg1570197#msg1570197

Offline Youronas

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #14 am: 19. Mai 2017, 21:43:25 »
Ein paar aktuelle Daten und Bilder zum NGL Konzept. Mal sehen ob eine Rakete aus der Familie tatsächlich jemals fliegt. Den Thread könnte man aber wohl auf jeden Fall mal in NGL500/NGL500 XL umbenennen.

500 Series
Stufe 1: Castor 600
Stufe 2: Castor 300
Stufe 3: Cryogenic
Fairing: 5x15m
Nutzlast: 5.500-8.500kg GTO

500XL
Stufe 1: Castor 1200
Stufe 2: Castor 300
Stufe 3: Cryogenic
Fairing: 5x15m oder 5x20m
Nutzlast: 5.250- 7.000kg GEO

Zitat
Company’s Partnership with U. S. Air Force Focused on New Intermediate- and Large-Class Space Launch Vehicles

New Launchers to Use Company’s Industry-Leading Solid Rocket Propulsion Technology and Other Modular Elements


Dulles, Virginia 3 April 2017 – Orbital ATK (NYSE: OA), a global leader in aerospace and defense technologies, today announced that it has made important progress over the past 18 months in developing advanced solid rocket propulsion and other technologies to be used in a new generation of intermediate- and large-class space launch vehicles. Through a combination of internal investment and government funding from an Air Force contract awarded in late 2015 by the Space and Missile Systems Center’s Launch Systems Directorate, the company’s Flight Systems Group recently completed design reviews, facility upgrades and tooling fabrication, and has now begun early production of development hardware for its Next Generation Launch (NGL) system.
 
The company’s modular NGL rocket family will be capable of launching a wide variety of national security payloads, as well as science and commercial satellites that are too large to be launched by its current fleet of Pegasus, Minotaur and Antares space launch vehicles.  The NGL vehicles will operate from both east and west coast launch facilities and will share common propulsion, structures and avionics systems with other company programs, including its smaller space launch vehicles as well as missile defense interceptors, target vehicles and strategic missile systems.

“The NGL program is a great example of how industry and government can work together to develop an American launch system to support national security space launch requirements,” said Scott Lehr, President of Orbital ATK’s Flight Systems Group. “Orbital ATK is well-positioned to introduce an intermediate- and large-class family of launch vehicles by leveraging the strengths of the merged company to achieve low-cost assured space access for current and future national security payloads and other satellites.”

Through commonality of hardware and other economies of scale, Orbital ATK’s proposed launch system will also reduce the cost of other U.S. Government rocket and missile programs managed by the Air Force, Navy, NASA and Missile Defense Agency, saving taxpayers up to $600 million on these programs over a ten-year period.

Over the past 18 months, Orbital ATK has successfully completed critical design reviews for major elements of the company’s solid propulsion stages, along with preliminary vehicle-level and launch site infrastructure reviews. The company has also refurbished a 60,000-square-foot production building, including installation of automated tooling, cranes and other equipment to enable the manufacture of large-diameter composite-case rocket motors. Recently, the company completed the manufacturing of prototype motor test articles to be used in verification activities this summer.

“The Orbital ATK NGL team, which now numbers several hundred engineers and technicians, has made tremendous progress since late 2015.  Building on this work, we are looking forward to providing the Air Force and other customers with a highly-reliable and cost-effective launch system within the next four years,” said Lehr.

The next phase of the program is expected to commence when the Air Force awards Launch Services Agreements in early 2018, which would entail full vehicle and launch site development, with work taking place at company facilities in Promontory and Magna, Utah; Iuka, Mississippi; Chandler, Arizona; and Kennedy Space Center, Florida.

About Orbital ATK

Orbital ATK is a global leader in aerospace and defense technologies. The company designs, builds and delivers space, defense and aviation systems for customers around the world, both as a prime contractor and merchant supplier. Its main products include launch vehicles and related propulsion systems; missile products, subsystems and defense electronics; precision weapons, armament systems and ammunition; satellites and associated space components and services; and advanced aerospace structures. Headquartered in Dulles, Virginia, Orbital ATK employs approximately 12,500 people in 18 states across the U.S. and in several international locations. For more information, visit www.orbitalatk.com.





Quelle: http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=42663.0

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Zitat
Orbital ATK’s business case requires five or six launches of the rocket per year for the military, NASA, or commercial customers, he said.
Quelle: https://spaceflightnow.com/2016/05/27/details-of-orbital-atks-proposed-heavy-launcher-revealed/

Ob die denn tatsächlich jemals zusammen kommen würden bleibt wohl fragwürdig.

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Und zu guter Letzt noch ein aktuelles "Fact Sheet" von Orbital ATK mit Renderings der beiden Varianten: PDF

Offline AndiJe

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #15 am: 20. Mai 2017, 05:23:21 »
Mich erinnert das Design frappant an Ares 1, die wurde ja wieder eingestampft.
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

tobi

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #16 am: 20. Mai 2017, 08:09:12 »
Orbital hat doch schon die Antares vermasselt. Die neue Rakete bekommen die auch nicht hin.

Außerdem stehen wir IMHO am Beginn des Zeitalters der Wiederverwendung im Raumtransport. Die restaurativen Bemühungen der Konkurrenz werden sich ultimativ als erfolglos herausstellen.

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Offline MpunktApunkt

  • Raumcontref­f 2023
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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #17 am: 20. Mai 2017, 10:01:21 »
Hallo,

jetzt wäre interessant zu erfahren, wie viel Orbital ATK für einen 8 Tonnen GTO Flug verlangt und wie hoch die Kosten für ATK sind.

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Stefan307

  • Gast
Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #18 am: 20. Mai 2017, 10:34:35 »
Orbital hat doch schon die Antares vermasselt. Die neue Rakete bekommen die auch nicht hin.

Außerdem stehen wir IMHO am Beginn des Zeitalters der Wiederverwendung im Raumtransport. Die restaurativen Bemühungen der Konkurrenz werden sich ultimativ als erfolglos herausstellen.

Muss den hier jeder Thread in Richtung SpaceX revolutioniert die Raumfahrt abdriften? ich möchte nur mal einen Historischen Vergleich anstellen: In den 70igern haben die USA ihre Trägerraketenentwicklung eingestellt, weil ja das Space Shuttle einmal die Woche für 10 Mio $ fliegen sollte, da es nicht so gekommen ist standen die USA in den 80igern ohne moderne Raketen da und Ariane hatte ihren großen Auftritt!
was Orbital da macht ist natürlich das genaue Gegenteil von Innovativ, sie versuchen eine begrenzte Aufgabe mit dem einfachst möglichsten man könnte auch sagen primitiven Träger zu erfüllen, und dadurch möglichst preiswert zu sein...
Ob das erfolgt hat wird man sehen, aber es ist doch eine legitime Vorgehensweise gerade in einer Marktwirtschaftlichen Raumfahrt.

MFG S

Offline Gerry

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #19 am: 20. Mai 2017, 20:18:34 »
Orbital hat doch schon die Antares vermasselt. Die neue Rakete bekommen die auch nicht hin.

Außerdem stehen wir IMHO am Beginn des Zeitalters der Wiederverwendung im Raumtransport. Die restaurativen Bemühungen der Konkurrenz werden sich ultimativ als erfolglos herausstellen.

Muss den hier jeder Thread in Richtung SpaceX revolutioniert die Raumfahrt abdriften?[...]

Nein muss nicht, aber offenbar versuchst du das gerade...? ???

Hat doch keiner den bösen Namen mit dem X am Ende genannt. Gibt noch andere Firmen die konkrete Pläne zu wiederverwendbaren Raketen haben. Und da die Entwicklung offensichtlich sinnvoller Weise immer mehr in diese Richtung geht kann man schon anmerken dass man den Ansatz von Orbital ATK hier nicht gut findet wenn man in einer neuen Entwicklung voll auf die Wegwerfrakete geht, nicht weil das sinnvoll wäre sondern ATK mit ihrer Festtreibstoff-Kompetenz auch in Zukunft Geld verdienen will.
Raumcon-Realist

Offline Kelvin

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #20 am: 20. Mai 2017, 22:02:14 »
Die restaurativen Bemühungen der Konkurrenz werden sich ultimativ als erfolglos herausstellen.

In der Sache sind wir ja nicht sehr weit auseinander, aber die Sprache! Hier komme ich mir schon wie in der Bürgerkunde in meiner Jugend vor, thema wissenschftlicher Marxismus-Leninismus. Es müßte nur noch "Konkurrenz" durch "Reaktion" ersetzt werden, und das damals unbekannte "ultimativ...herausstellen" durch das entschiedenere "scheitern" ersetzt werden. Absolut identisch ist auch die zum Ausdruck gebrachte "unerschütterliche" Überzeugung, zu wissen, wie sich die Geschichte fortsetzt.

Ich hoffe, es war ironisch gemeint, und der Zwinkersmiley als überzählig betrachtet worden.  Mich läßt diese Sprache trotzdem fast an der Wiederverwendung zweifeln  ;)

https://books.google.cz/books?id=8AxZH0ECemwC&pg=PA346&lpg=PA346&dq=Die+restaurativen+Kr%C3%A4fte+der+Reaktion&source=bl&ots=LrShf9wP4p&sig=NE99J_jbPOoqwdJ-i36iG-At0Ow&hl=cs&sa=X&ved=0ahUKEwjo1oXDnP_TAhWlAJoKHdHzA_oQ6AEIPTAD#v=onepage&q=Die%20restaurativen%20Kr%C3%A4fte%20der%20Reaktion&f=false

Offline proton01

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #21 am: 20. Mai 2017, 23:07:25 »
Die restaurativen Bemühungen der Konkurrenz werden sich ultimativ als erfolglos herausstellen.

In der Sache sind wir ja nicht sehr weit auseinander, aber die Sprache! Hier komme ich mir schon wie in der Bürgerkunde in meiner Jugend vor, thema wissenschftlicher Marxismus-Leninismus. Es müßte nur noch "Konkurrenz" durch "Reaktion" ersetzt werden, und das damals unbekannte "ultimativ...herausstellen" durch das entschiedenere "scheitern" ersetzt werden. Absolut identisch ist auch die zum Ausdruck gebrachte "unerschütterliche" Überzeugung, zu wissen, wie sich die Geschichte fortsetzt.

Ich hoffe, es war ironisch gemeint, und der Zwinkersmiley als überzählig betrachtet worden.  Mich läßt diese Sprache trotzdem fast an der Wiederverwendung zweifeln  ;)
Auch die Wiederverwendung des entsprechenden Vokabulars ändert nicht daß der (wohl nicht restaurativen) ML selbst scheiterte.    ;)

PS:  ich bin aus dem Westen und mir ist diese Bürgerkunde entgangen.

Zurück zum Thema: 
Technisch hat SpaceX gezeigt daß diese Wiederverwendung mit automatischer Rückkehr der ersten Stufe und erfolgreichem Wiederflug funktioniert. Ob es wirtschaftlich ist wissen sie wahrscheinlich selbst noch nicht, sondern hoffen es. Aber wirklich wissen können sie es erst nach mehreren Wiederverwendungen und nachdem sie die Lernkurve etwas durchlaufen haben.

Trotzdem bleibt die Frage, ob es andere richtiger machen wenn sie auf Wiederverwendung verzichten weil sie davon ausgehen daß es nicht wirtschaftlich ist.

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Offline MR

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #22 am: 20. Mai 2017, 23:58:58 »
Bei Feststoff ist die Lage anders. Die leergebrannten Stufen müssen aufwendig geborgen (also aus dem Meer gefischt), die Segmente aufgearbeitet, neu befüllt, wieder zusammengesetzt und integriert werden. Der Aufwand ist weitaus größer als bei einer Flüssigrakete. Beim Space Shuttle hat sich gezeigt, das die Wiederverwendung der Booster zwar ein netter Gag ist, aber keinen Cent spart. Die wieder aufgearbeiteten Booster kosteten genau so viel wie ein neuer. Deswegen verzichtet man bei SLS auf die Bergung und Wiederverwendung.

Vermutlich sieht man das bei ATK genau so. Vor allem wenn man moderne Konstruktionen mit Segmenten aus Kohlefaser verwendet, könnte das nochmals kompliziert werden. Bei Stahlsegmenten hat man genug erfahrung, bei Kohlefaser-Boostern noch nicht.

Wenn dieser Träger wirklich kommt, bin ich mir fast sicher, das wir nicht mehr viele Starts der Antares zu sehen bekommen. Allerdings ist die Nutzlast der kleinsten Version immer noch sehr hoch. Wenn die Delta 2 nach den wenigen noch ausstehenden Starts außer Dienst geht, fehlt ein Träger für vergleichsweise geringe Nutzlasten. Weder ULS noch SpaceX noch BO planen einen Träger in diesen Nutzlastbereichen.

Ich bin immer noch der Meinung, das die Entwicklung der Antares ein Fehler war. Sinnvoller währe es gewesen, die Delta 2 weiter produzieren zu lassen. 4 Flüge im Jahr hätte OSC abwickeln können, für zwei weitere Träger pro Jahr hätten sich sicher auch noch Nutzlasten gefunden. Bei 6 Flügen im Jahr währe die Delta 2 zwar teurer geworden, aber sicher nicht teurer als die Antares, die jetzt schon an die 100 Mio kostet.

Aber die NASA wollte ja unbedingt eine Konkurrenz zu ULA. Also bezahlt die NASA OSC einen großen Teil der Entwicklung, aber OSC setzt den Träger nur für ISS-Missionen ein. Dumm gelaufen, einen Nachfolger für die Delta 2 hat man also weiterhin nicht. Man hat zwar eine ganze Reihe von Feststoffraketen, aber deren Verwendung ist reglementiert und mit der Zuverlässigkeit steht es auch nicht zum besten.

tobi

  • Gast
Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #23 am: 05. Januar 2018, 12:18:23 »
Orbital ATK und USAF haben bisher über 200 Millionen in diese neue Feststoffrakete investiert:
http://www.parabolicarc.com/2018/01/05/orbital-atk-signs-agreement-usaf-generation-launcher/

OrbitalATK kann bei dieser Rakete Synergien mit anderen militärischen Raketen ausnutzen um den Preis zu senken. Laut Artikel möchte man sich bereits jetzt um die Zertifizierung der Rakete für US Regierungsstarts bemühen.

SpaceX, ULA, Orbital ATK und vermutlich Blue Origin werden sich also jetzt um US-Militärstarts kloppen. Der große Verlierer ist da natürlich die ULA.

SpaceX hat kommerzielle Starts und den Fracht & Crewtransport als Rückendeckung.
Blue Origin hat die Milliarden von Bezos.
Orbital ATK hat auch ein bischen Frachttransport zur ISS und die Synergien mit anderen Militärraketen.

Die ULA auf der anderen Seite hat zwei Giganten (Boeing & Lockheed) hinter sich, die keine Lust haben viel Geld in ne neue Rakete zu stecken. Außerdem schlägt sich die ULA noch mit Altlasten wie dem RL-10 rum von dem sie so schnell auch nicht loskommen werden.

Und es kommt zum ultimativen Duell zwischen wiederverwendbaren Flüssigkeitsträgerraketen (SpaceX) und Feststoffraketen (Orbital ATK). Wie das wohl ausgehen wird...

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Offline MR

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Re: OmegA - Northrop Grumman EELV
« Antwort #24 am: 05. Januar 2018, 14:51:50 »
SpaceX, ULA, Orbital ATK und vermutlich Blue Origin werden sich also jetzt um US-Militärstarts kloppen. Der große Verlierer ist da natürlich die ULA.

SpaceX hat kommerzielle Starts und den Fracht & Crewtransport als Rückendeckung.
Blue Origin hat die Milliarden von Bezos.
Orbital ATK hat auch ein bischen Frachttransport zur ISS und die Synergien mit anderen Militärraketen.

Die ULA auf der anderen Seite hat zwei Giganten (Boeing & Lockheed) hinter sich, die keine Lust haben viel Geld in ne neue Rakete zu stecken. Außerdem schlägt sich die ULA noch mit Altlasten wie dem RL-10 rum von dem sie so schnell auch nicht loskommen werden.

Und es kommt zum ultimativen Duell zwischen wiederverwendbaren Flüssigkeitsträgerraketen (SpaceX) und Feststoffraketen (Orbital ATK). Wie das wohl ausgehen wird...

Bei ULA rechne ich fest mit einer Übernahme durch BO. Das wäre für beide Seiten die beste Lösung.

Ansonsten halte ich nicht viel von reinen Feststoffraketen. Als Booster sehr gerne, aber ausschließlich Feststoff inc Oberstufe ist keine gute Idee. Zudem ist schon die Zuverlässigkeit der aktuellen Feststoffträger ziemlich schlecht, da muss ATK noch eine Schippe drauflegen!