SpaceX Red Dragon

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McPhönix

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #150 am: 28. Juli 2016, 13:41:16 »
Ich kann das irgendwie nicht glauben, daß für die erste größere Mission zum Mars gebrauchte Teile verwendet werden. Abgesehen, daß das Ausfallrisiko ja doch etwas größer ist, stellt Euch den Shitstorm vor, wenns nicht klappt. Da nützt es garnix, wenn die Fachleute wissen, daß es Chip xyz war und die Stufen ansonsten prima gearbeitet haben. Die ganze Welt wird sagen "Höhö Amerika ist am Ende, sie mußten gebrauchtes Gelumpe nehmen, weil nicht genug Geld da war. Das hamse nu davon!"
Bei Verwendung von neuen Sachen wirds allenfalls Trauerfeiern geben.
Ist das wirklich die Geldersparnis wert? Es ist ja schließlich eine Mission, die eigentlich schon den bemannten Flügen zuzurechnen ist. Ein Rückschlag heißt ja mindestens 2 Jahre bis zum nächsten Versuch....

Und nun laß mal zufällig die Russen was in der Hinterhand haben und ein halbes Jahr später etwas annähernd Ähnliches machen. Vlt sogar mit Erfolg....

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #151 am: 28. Juli 2016, 15:55:06 »
Bis dahin sind vermutlich mehr als zehn reuse F9S1 geflogen  und die FH ist auch nicht mehr die v1.0!
Von den 300M$ sind vermutlich weniger als die Hälfte F&E Kosten wovon man mindestens die Hälfte später nutzen kann um neue Dienste anzubieten. Das was man wirklich verbrät ohne daführ direkt einen return off invest zu bekommen sind vermutlich unter 75M$

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #152 am: 28. Juli 2016, 16:43:23 »
Ich kann das irgendwie nicht glauben, daß für die erste größere Mission zum Mars gebrauchte Teile verwendet werden.
Gegenfrage: Würdest Du eher in ein Flugzeug steigen, das vorher noch nie geflogen ist, oder in eines, das schon ein paar Male in der Luft war? ;) Darauf hat ja auch Hans erst wieder bei seiner letzten Präsentation hingewiesen.

Abgesehen, daß das Ausfallrisiko ja doch etwas größer ist
Bis 2018 sollten wiedergestartete Stufen Routine sein, und SpaceX wird genauer wissen, was sie checken müssen und was eher nicht verschleißt. Wie Hans es sagte: Bei einer neuen Stufe könnte es theoretisch vorkommen, daß ein Gyro falschrum eingebaut wurde. Bei einer bereits geflogenen Stufe weiß man 100%ig, daß zumindest alles richtig zusammengesetzt wurde. Es kann daher am Ende sein, daß das Risiko bei einer bereits geflogenen Stufe sogar geringer ist.

Offline MarsMCT

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #153 am: 28. Juli 2016, 16:53:01 »
Ich frag mich langsam wirklich, wo SpaceX das ganze Geld für ihre Entwicklungen hernimmt. Reusability, FH, RedDragon, MCT, BFR, Raptor-Oberstufe, Internet-Konstellation... Irgendwann brauchen sie doch einfach mal ein paar Jahre Flugbetreib ohne Entwicklungskosten um das ganze wieder rein zu holen?!

Sie haben ja noch die 700 Millionen, die bei Tesla und Solar World zwischengeparkt sind, weil sie die gerade nicht brauchen.

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #154 am: 28. Juli 2016, 17:45:53 »
Sie haben ja noch die 700 Millionen, die bei Tesla und Solar World zwischengeparkt sind, weil sie die gerade nicht brauchen.
In diesem Falle war der Elon Clan etwas bescheidener und hat die Firma nicht Solar World, sondern SolarCity genannt ;)
Ich schätze allerdings, daß Tesla und erst recht SolarCity das Geld zumindest die nächsten zwei Jahre noch bis zur Massenproduktion des Model 3 benötigen.

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Offline tomtom

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #155 am: 28. Juli 2016, 18:51:08 »
Bis dahin sind vermutlich mehr als zehn reuse F9S1 geflogen  und die FH ist auch nicht mehr die v1.0!
Von den 300M$ sind vermutlich weniger als die Hälfte F&E Kosten wovon man mindestens die Hälfte später nutzen kann um neue Dienste anzubieten. Das was man wirklich verbrät ohne daführ direkt einen return off invest zu bekommen sind vermutlich unter 75M$

Soso, 75 Mio €. Der NASA Mars-Rover 2020, basierend auf Curiosity, kostet schlappe 2,1 Mrd €. Ich frage mich, wie dieser Unterschied zustande kommt.

Die Heavy, noch nicht geflogen, die Dragon 2.0 noch nicht geflogen, Abstiegstechnik, noch nicht geflogen, aber es bleiben ja noch 22 Monate bis zum Start. ;)

Zu erwähnen wäre noch, dass die 32 Mio oder 24 Mio. oder 6 Mio dieses Jahr in Form von Personalleistungen der NASA an SpaceX geht, es fließt kein Geld.

Der Abstieg soll mittels "supersonic retropropulsion" erfolgen (Überschall-Bremstriebwerk). Die NASA hat dazu ein pdf:
https://solarsystem.nasa.gov/docs/02_Supersonic%20Retropropulsion%20Technology%20Development%20in%20NASA's%20Entry,%20Descent,%20and%20Landing%20Project_K.%20Edquist1.pdf
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline Kelvin

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #156 am: 28. Juli 2016, 18:54:32 »
Ich frag mich langsam wirklich, wo SpaceX das ganze Geld für ihre Entwicklungen hernimmt. Reusability, FH, RedDragon, MCT, BFR, Raptor-Oberstufe, Internet-Konstellation... Irgendwann brauchen sie doch einfach mal ein paar Jahre Flugbetreib ohne Entwicklungskosten um das ganze wieder rein zu holen?!

Ich denke, daß man die Kosten einer eigenen Entwicklungsabteilung nicht mit dem vergleichen kann, was eine Firma verlangen muß, die das im Auftrag erledigen würde.

Eine Firma die so etwas im Auftrag erledigt hat schon mal deswegen deutlich höhere Kosten. weil jedes Detail und jede Änderung mit dem Auftraggeber rechtssicher vereinbart bzw. bestätigt werden muß. Mit Warte- und Leerlaufzeiten natürlich, die von irgendwem bezahlt werden müssen. Der Auftragnehmer hat keine Sicherheit, daß die Entwicklungsarbeit auch in einen Fertigungsauftrag münden wird, muß also schon bei der Entwicklung Gewinn machen und das Management bezahlen. Die Entwicklungsleute müssen u.U. zwischenzeitlich ohne echte Nachfolgeaufträge für das Projekt vorgehalten werden. Spezialisten werden vermutlich für eine solche zeitlich begrenzte Auftragsarbeit bessere Konditionen verlangen.

Eine eigene Entwicklungsabteilung kann dagegen wie die EDV z.B. als "Serviceabteilung" ohne Gewinn arbeiten und ist bei ordentlicher Planung immer ausgelastet. Entscheidungen fallen in der Regel schnell und unkompliziert - es gibt ja jemanden, der bereit ist seinen Kopf hinzuhalten, falls etwas nicht klappt wie gewünscht. Der auch noch unkündbar ist ;-)  Da sind wirklich Welten dazwischen.

McPhönix

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #157 am: 28. Juli 2016, 20:42:30 »
Gegenfrage: Würdest Du eher in ein Flugzeug steigen, das vorher noch nie geflogen ist, oder in eines, das schon ein paar Male in der Luft war? ;) Darauf hat ja auch Hans erst wieder bei seiner letzten Präsentation hingewiesen.
Das mit den Flugzeugen scheint mir das übliche Totschlag argument zu sein - es werden 50% Wahrheit mit 100% gleichgesetzt. Aber Raketen sind wohl doch nicht 100% mit Flugzeugen zu vergleichen. Und auch Hans hat nicht gesagt, daß mit der WV ein drastischer Anstieg der Zuverlässigkeit verbunden ist.

Zitat
Bis 2018 sollten wiedergestartete Stufen Routine sein, und SpaceX wird genauer wissen, was sie checken müssen und was eher nicht verschleißt. Wie Hans es sagte: Bei einer neuen Stufe könnte es theoretisch vorkommen, daß ein Gyro falschrum eingebaut wurde. Bei einer bereits geflogenen Stufe weiß man 100%ig, daß zumindest alles richtig zusammengesetzt wurde. Es kann daher am Ende sein, daß das Risiko bei einer bereits geflogenen Stufe sogar geringer ist.
Auch wieder ein hoher Wahrheitsgehalt. Aber es kann auch theoretisch vorkommen, daß in den lumpigen 2 Jahren durch aus nicht alle Testverfahren so ausgereift sind, daß man vor überraschenden und nie vorhergesehenen verzögerten Schäden sicher ist. Was nützt zum Beispiel ein richtig herum eingebautes Gyro, wenn dessen Aufhängung  einen noch nicht sichtbaren, aber in 5 Monaten Flug mit Verzögerung wirksamen Schaden hat? Und das "sollten sein" warten wir erstmal ab.

Und jetzt wiederhole ich nochmal - es nützt nix, wenn die Fachleute irgendwas erklären können, bei dieser Mission ist ein Großteil Patriotismus mit in der Nutzlast. Und wenn ich auch einen Teil Deiner Argumente anerkenne - das amerikanische Volk wird Argumente der Fachleute nicht anerkennen, sondern Küchenphilosophie anwenden "Das muß klappen, da muß man das beste neue Zeug nehmen"
Ich stell mir halt die Frage (lediglich aus Neugier ! ) - wird man wegen ein paar eingesparten Millionen einen Shitstorm riskieren ?

Schneefüchsin

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #158 am: 28. Juli 2016, 22:49:29 »
Da sie die Wiederverwendung noch nicht im Griff haben, ist davon auszugehen, das sie der Nasa einen Plan mit einer neuen Rakete vorgelegt haben.
Erstens, wäre trotz all ihrer Hoffnungen, es vermessen sich darauf verlassen zu wollen, dass man es bis dahin drauf hat wiederzuverwenden und geht daher auf Nummer sicher, bis man es wirklich auch kann.
Zweitens hätte sich die Nasa wohl nicht auf den Deal eingelassen und die Mission als Realistisch bewertet, wenn noch der Unsicherheitsfaktor Wiederverwendung dabei wäre. Denn bisher ist es ein Unsicherheitsfaktor, der zu den ganzen missionsbedinkten Unsicherheiten und Risiken unnötigerweise hinzu kommt.

An der Falcon Heavy sparen sie sich aber wenigstens das Fairing, da sie es bei Dragon nicht brauchen, wird also nicht ganz so teuer die Rakete.  ;)

Auch wenn wohl 100 bis 150 Millionen für die Rakete verbucht werden (gewinnmarge herrausgelöscht) kriegen sie wohl etwas davon zurück. Denn Massemäßig dürften wenigstens die Booster wiederverwendbar sein.
Begründung:
-  Die Falcon Heavy soll 13,6 Tonnen zum Mars fliegen können.
-  Ohne Fairing entfällt etwas Strukturmasse der Rakete, und Dragon V2 ist etwas Stromlinienförmiger und hat einen besseren Wirkungsquerschnitt --> Weniger Verluste beim Start was die Nutlast leicht steigen lässt.
-  Dragon V2 soll angeblich 6,4 Tonnen wiegen, ob der Trunk enthalten ist weis ich nicht. Schlägt man noch die von Musk erwähnten 2 bis vieleicht 4 Tonnen Nutzlast für eine Marsmission auf, so sind wir bei bis zu 10,4 Tonnen. Unnützes Zeug, wie Koplungsadapter, Pannels, Sitze, Lebenserhaltung und ähnliches entfernt, läst einiges an Masse entfallen. Vermutlich mehr als eine Tonne. Damit wären wir auch mit zusatztreibstoff wohl unter 10 Tonnen.

Die Rakete hat also mehr Kapazität, als sie befördert, was entweder in eine etwas bessere Flugbahn geht, oder darin, die Booster zu landen und sich so etwas der Investionen zurück zu hohlen.

Grüße aus dem Schnee

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #159 am: 29. Juli 2016, 01:03:43 »
Leute ich wundere mich wirklich, man braucht nicht mal ein Jahr zurückgehen und die Posts lesen,
Landung auf See.... klappt auf See zu maximal 50%, die Argumente? z.B. wegen dem hohen Seegang und weil die F9 nicht schweben kann.
Superkalter LOX? genau das gleiche Spiel: Wenn das so einfach wäre hätten es die andern schon längst gemacht.
Alle Gründe warum es nicht klappt haben sich als falsch herausgestellt, selbst bei hohem Seegang und recht hoher Geschwindigkeit hat es schon geklappt.
Das Gerede von den: auch so hohen Risiken stellt sich bei SpaceX Stück für Stück als falsch heraus.
Ich sag ja nicht das es einfach wäre, aber wenn es so wäre bräuchte man keine sehr guten Leute.
« Letzte Änderung: 29. Juli 2016, 22:38:22 von Klakow »

Schneefüchsin

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #160 am: 29. Juli 2016, 01:17:35 »
Ich sage nicht, das sie es nicht schaffen werden.
Ich sage, es wäre töricht jetzt schon, oder vor mehreren Monaten, als die Pläne der Nasa vorgelegt wurden, eine wiederverwendete Rakete sicher einzuplanen, wenn man noch kein absolutes "ja, wir können das" hat. Dies ist Risikomanagement.
Horrorbeispiel:
Sie planen alle 3 Booster von früheren Flügen zu verwenden, und ca ein halbes Jahr vor dem Flug haben sie die Wiederverwendung, warum auch immer noch nicht hinbekommen. Spätestens dann müssten sie eine komplett neue Rakete einplanen und hätten um die 100 Mio Mehrkosten. Sprich ein Kostensprung um 30% aus einem Risikofaktor, der Technisch absolut sicher zu umgehen ist, aber die Möglichkeit besteht, das er anfällt.
Für die Nasa wäre eine solche Möglichkeit, und ich meinen wirklich nur Möglichkeit, zu riskannt, da sie nicht wissen, ob das für SpaceX ein Stopgrund wäre, egal wie ihre Zukunftspläne sind.

Besser also erstmal mit einer neuen Rakete rechnen, die man teilweise danach wiederverwendet, oder sich die Option offen läst irgendwann doch noch auf Gebrauchtteile zu wechseln, aber erst, wenn sie es auch mal geschaft haben.

So sehe ich es jedenfalls.

Grüße aus dem Schnee

McPhönix

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #161 am: 29. Juli 2016, 10:30:41 »
Als ein Faktor, mit dem NASA-Kaufleute (!) sicher rechnen können, würde ich WV auch noch nicht halten. Noch lange nicht. Und dann nochmal verschoben, wenns um bemannte Flüge geht. Und ich bin durchaus SpX-Fan...

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #162 am: 29. Juli 2016, 11:59:18 »
Horrorbeispiel:
Sie planen alle 3 Booster von früheren Flügen zu verwenden, und ca ein halbes Jahr vor dem Flug haben sie die Wiederverwendung, warum auch immer noch nicht hinbekommen. Spätestens dann müssten sie eine komplett neue Rakete einplanen und hätten um die 100 Mio Mehrkosten.
Ich gehe davon aus, daß der Red Dragon Flug 2018 nicht stattfindet, wenn die Wiederverwendung bis dahin nicht klappt. Die NASA rechnet ja selbst noch nicht damit, daß der Zeitplan eingehalten werden kann, wie dem Artikel zu entnehmen ist. Auf ein Risiko zumindest dieser Größenortung wird daher auch auf SpaceX Seite nicht eingegangen.

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #163 am: 29. Juli 2016, 12:14:55 »
Ich frag mich langsam wirklich, wo SpaceX das ganze Geld für ihre Entwicklungen hernimmt. Reusability, FH, RedDragon, MCT, BFR, Raptor-Oberstufe, Internet-Konstellation... Irgendwann brauchen sie doch einfach mal ein paar Jahre Flugbetreib ohne Entwicklungskosten um das ganze wieder rein zu holen?!

Ich denke, daß man die Kosten einer eigenen Entwicklungsabteilung nicht mit dem vergleichen kann, was eine Firma verlangen muß, die das im Auftrag erledigen würde.

Eine Firma die so etwas im Auftrag erledigt hat schon mal deswegen deutlich höhere Kosten. weil jedes Detail und jede Änderung mit dem Auftraggeber rechtssicher vereinbart bzw. bestätigt werden muß. Mit Warte- und Leerlaufzeiten natürlich, die von irgendwem bezahlt werden müssen. Der Auftragnehmer hat keine Sicherheit, daß die Entwicklungsarbeit auch in einen Fertigungsauftrag münden wird, muß also schon bei der Entwicklung Gewinn machen und das Management bezahlen. Die Entwicklungsleute müssen u.U. zwischenzeitlich ohne echte Nachfolgeaufträge für das Projekt vorgehalten werden. Spezialisten werden vermutlich für eine solche zeitlich begrenzte Auftragsarbeit bessere Konditionen verlangen.

Eine eigene Entwicklungsabteilung kann dagegen wie die EDV z.B. als "Serviceabteilung" ohne Gewinn arbeiten und ist bei ordentlicher Planung immer ausgelastet. Entscheidungen fallen in der Regel schnell und unkompliziert - es gibt ja jemanden, der bereit ist seinen Kopf hinzuhalten, falls etwas nicht klappt wie gewünscht. Der auch noch unkündbar ist ;-)  Da sind wirklich Welten dazwischen.

Ja, trotzdem ist die Forschung ja nicht für lau. Die Entwicklung von F9+Dragon hat 1 Mrd $ gekostet. Das mal so als Größenordung. Dafür haben sie zwar die Kohle von der NASA bekommen, aber FH, RD, Sat-Internet, Wiederverwendung, MCT und in Teilen Raptor entwickeln sie auf eigene Faust. Und ein Start wird für 60-80Mio $ vermarktet. Selbst wenn da als Gewinn 20 Mio übrig bleiben, kannst du ja mal rechnen, wie viel sie starten müssen um das wieder reinzukriegen. (Ja ich weiß, an staatlichen Aufträgen verdienen sie mehr, es geht hier um die Größenordnung). Ein paar Jahre ruhiger Flugbetrieb würde also mal nicht schaden, sonst ist man dauerhaft auf Investoren angewiesen.


Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass sie RD auf wiederverwendeten Stufen fliegen, aber ich glaube nicht dass sich die NASA bei nem 10:1 Finanzierungsdeal verarschen lässt, indem man den Neupreis abbucht aber Gebrauchthardware verwendet...
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Offline Kelvin

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #164 am: 29. Juli 2016, 15:46:31 »
Ja, trotzdem ist die Forschung ja nicht für lau. Die Entwicklung von F9+Dragon hat 1 Mrd $ gekostet. Das mal so als Größenordung.

Stimmt schon, irgendwie, aber. ;-)

Ich habe aber einige Jahrzehnte, praktisch mein ganzes Berufsleben, einen mitelständischen Maschinenbaubetrieb "begleitet". Und bin sehr skeptisch, wenn man als " Entwicklungskosten" für irgendwas so einfach "1 Mrd.$" nennt. So lange in diesem Betrieb der Chef und Eigentümer gelebt hatte, hat man keine "projektbezogene Aufwandserfassung" betrieben, und alles lief bestens. "Wir haben guten Gewinn gemacht, wußten aber nicht genau, woher er kam" kann ich einen Insider zitieren.

Nach seinem Tod haben alle angefangen sich abzusichern, und die Unternehmensberater sind ein- und ausgegangen. Es gab dann natürlich auch eine "projektbezogene Aufwandserfassung". Das sah so aus, daß bei jeder telefonischen Rückfrage theoretisch (damals) die Zeit zu notieren war, ein Erfassungsbogen herausgeholt werden mußte, das korrekte Projekt bestimmt, und der Aufwand eingetragen werden mußte. Wohlgemerkt ZUSÄTZLICH zu der ohnehin schon vorhandenen großen Schwierigkeit, sich von der aktuellen Arbeit zu lösen, in ein anderes Projekt hereinzudenken, und passgenau wieder zurückkehren zu müssen.

Dazu kommt dann die Problematik der Umlage der betrieblichen Fixkosten und der kreativen Verkaufspreisbestimmung, wenn der projektbezogene Gewinn bzw. Verlust bestimmt werden muß. Oder wie soll die Umlage des Aufwandes auf zukünftige Projekte umgesetzt werden, wenn etwas "allgemeinzuträgliches" entwickelt wurde. Das geht praktisch nicht, wie soll man z.B. die Entwicklung einer neuen Hitzeschild-Substanz "verbuchen" wenn das Ergebnis einem Großteil der zukünftigen Projekte zugute kommt?

Kurz: Ich glaube EM nicht, daß das die echten Entwicklungskosten sind, daß die Summe überhaupt bekannt bzw. definierbar ist Das ist eine Zahl, die er liefert, weil er eine Zahl liefern muß. Reine Geschäftspolitik. Wo soll man überhaupt anfangen zu rechnen - schon bei der Anwerbung der richtigen Spezialisten, oder bei deren Anstellung, oder erst wenn sie eine konkrete Aufgabe übertragen bekommen? Das sind alles völlig frei bestimmbare Größen.   

Ein paar Jahre ruhiger Flugbetrieb würde also mal nicht schaden, sonst ist man dauerhaft auf Investoren angewiesen.

Klar, das sind auch meine Gedanken. Man möchte ja nicht, daß diese hoffnungsvolle Firma gegen die Wand gefahren wird. Andererseits haben wir keinen Einblick, und ich werde stutzig, wenn bei mir der Gedanke aufkommt, EM gute Ratschläge geben zu wollen ;-)

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #165 am: 29. Juli 2016, 22:50:55 »
EM ist gerade für die Mitarbeiter aller Unternehmen wo er seine Finger drin hat eine Herausforderung, aber gleichzeitig ist er ein begnadeter Pionier.
Ein Pionier geht bekannter Maßen neue Wege, auch dann wenn er sich den Weg erst suchen muss, ein Controller verlangt auf schon vorher zu wissen wohin es geht,
was für Hindernisse auf dem Weg zu überwinden sind und was man alles Findet und wieviel Gewinn die ganze Reise abwirft.

Leider hat es fast nur noch Controller und vielleicht noch Anwälte welche Entscheidungen treffen, in Deutschland sicher noch mehr als in Amiland, leider :-(((

tobi

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #166 am: 09. August 2016, 20:04:30 »
Von Shotwells #smallsat Rede wissen wir jetzt, dass bei Red Dragon wohl
1. stationäre Instrumente
2. Rover
3. Smallsats

mitfliegen sollen. Man möchte die Mission wohl durch die mitgenommenen Nutzlasten mindestens teilfinanzieren. Fragt sich wie teuer es ist, z.B. einen Cubesat zum Mars zu schicken (wobei ich mich frage wie man vom Mars mit nem Cubesat zur Erde kommuniziert).

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #167 am: 09. August 2016, 20:07:48 »
Und es wäre interessant von wem die jeweiligen "Fluggäste" kommen. So ein Rover ist ja nicht mal schnell nebenbei gebastelt, außer es ist ein sehr primitiv gehaltenes Fahrzeug vielleicht?  :P

tobi

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #168 am: 09. August 2016, 20:26:27 »
Und es wäre interessant von wem die jeweiligen "Fluggäste" kommen. So ein Rover ist ja nicht mal schnell nebenbei gebastelt, außer es ist ein sehr primitiv gehaltenes Fahrzeug vielleicht?  :P

Ich denke da an ziemlich viele Fluggäste. Kleine Nationen / Forschungseinrichtungen haben nicht das Wissen oder die Expertise für ne schwierige Marsmission mit Start, Flug, Wiedereintritt und Leben auf der Oberfläche. Wenn man nur den Rover bauen muss, wird das ganze Unterfangen deutlich einfacher. Da es nur ein kleiner Rover ist, ist auch das finanzielle Risiko überschaubar. Man baut einen Rover für 20-30 Millionen, dann der Mitflug noch mal 20-30 Millionen. Dann hat man einen Rover auf dem Mars für vielleicht 50 Millionen, das ist denke ich sehr attraktiv.

Gleiches gilt für die Smallsats, da ist jetzt noch einfacher. Auf einmal können Unis mit Geld (also amerikanische z.B.) einen Smallsat zum Mars schicken. Da kostet der Mitflug vielleicht 10-20 Millionen, aber das ist supergünstig im Gegensatz zu z.B. MAVEN mit 670 Millionen Gesamtkosten.

Mars Cubesat: http://www.jpl.nasa.gov/cubesat/missions/marco.php

tobi

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #169 am: 09. August 2016, 20:50:55 »
Ein Problem fällt mir gerade auf: Red Dragon tritt ziemlich sicher direkt in die Marsatmosphäre ein, ein Smallsat müsste sich also vorher von Red Dragon lösen und über ein Triebwerk verfügen um in einen Marsorbit zu treten. Ganz so simpel kann der Satellit dann doch nicht sein.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #170 am: 09. August 2016, 21:36:00 »
Außer SpaceX fällt was ein um den Trunk einzeln oder zusammen mit der Dragon über ein Hitzeschild und Atmosphärenbremsung abzubremsen.
Diese Möglichkeit sollten sie sich eh erarbeiten, vielleicht langt da ein Boden mit Hitzeschild schon fast aus?
Was wollen sie den dann 2020 ohne sowas machen, SpaceX wird sicher versuchen möglichst viel vorbereitende Infrastruktur bei den zwei oder mehr Starts 2020 mitzunehmen,
und wir sind uns sicher einig das es da derzeit noch zwei üble Engstellen gibt, in der Kommunikation zur Erde und in der Bodenbeobachtung.
Beides geht nur aus dem Marsorbit und mit Triebwerken abbremsen ist kaum eine Option, oder?

Offline Youronas

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Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #171 am: 22. September 2016, 19:52:32 »
Gestern hat eine Telecon bezüglich der Red Dragon Mission mit SpaceX und NASA Vertretern für ausgewählte Journalisten stattgefunden.

Auf NSF hat jemand mitprotokolliert: http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=41231.0
Und einen Foliensatz gibt es auch dazu: http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?action=dlattach;topic=41231.0;attach=1371603;sess=44145
Sowie den aufgenommen Audiotrack: http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=41231.msg1586960#msg1586960

Bin leider selbst noch nicht dazu gekommen, es wirklich detailliert durchzugehen. Vielleicht hat ja jemand Lust die Kernaussage zusammenzufassen, ansonsten werde ich mich mal die Tage daran machen.

Schneefüchsin

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #172 am: 22. September 2016, 20:42:23 »
Ich habe mir mal die Folienpräsentation angesehen.

Viel neues hab ich nicht gesehen.
Geschichtlich, das sie spätes 2015 der Nasa die Red Dragon Mission vorgeschlagen hatten und die Nasa das Projekt als realistisch und für sich lohned bewertet hat.
Die Nasa ist anscheind daran interesiert, wie sich manche Geräte auf dem Mars verhalten.

Was mich aber überrascht hat, ist das sie beim Start die Spitze der Dragon 2 abwerfen. "Jettison nose-cone" steht sogar drann.
Danach ist es, wie erwartet. Mit dem Trunk zum Wars, Einbremsen erst nur mit Hitzeshild, dann mit Triebwerksunterstützung Weiterbremsen und Landen. Keine Fahlschirme.

Start für 2018 geplant.
Alternativen alle 26 Monate. Waren das nicht weniger zwischen zwei Startfenstern?

Es gab noch eine Infoseite zu bemannten flügen.
Intersant:
-Man muss 20 bis 30 Tonnen landen können
-Min 130 Tonnen Masse die gestartet werden müssen, daher müssen mehrer Starts stattfinden.   -->BFR als Launcher wird offiziel noch nicht in betracht gezogen.

Das dürfte das für uns wesentliche sein.

Grüße aus dem Schnee

Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #173 am: 22. September 2016, 21:22:54 »
Hallo,

ich versuche mich mal an einer kurzen Zusammenfassung der 10 Powerpoint Folien aus der pdf Datei.

SpaceX ist eine von 4 Firmen die mit der NASA ein Collaborations for Commercial Space Capabilities (CCSC) Space Act Agreements abgeschlossen haben (2014). Im April dieses Jahres wurde der CCSC Vertrag auf Wunsch von SpaceX nach "an expanded level of assistance from NASA" modifiziert.

SpaceX ist für die Red Dragon allein verantwortlich, die NASA unterstützt nur in bestimmten Bereichen. Hierzu gibt es 6 TED (Technical Exchange Documents)

TED 1: Deep-Space Communications, Data Relay und Tracking
• Unterstützung bei der Entwiclung von deep space Kommunikation, Datenrelais und Tracking .

• TED 2. Deep-Space-Navigation und Trajektorie
• Unterstützung beim Missionsdesign und Navigation inklusive Start / Ankunft, Flugbahn Einschätzungen, Mission Strategien und Navigationsdesign.
• In-flight Navigationsunterstützung
.
• TED 3. Entry, Descent und Landing (EDL) System Engineering und Analyse
• Bereitstellung von Mars EDL Erfahrungen, Bewertung und Beratung.
• Unterstützung bei Simulation, Entwicklung und Modellvalidierung.
• Unterstützung bei der Landestelle Auswahl.

TED 4. Aerosciences Activities
• Mehr oder weniger Unterstützung bei der Flugdatenanalyse und der Aerodynamik der Kapsel

• TED 5. Flight System Technical Review und Beratung
• Support-Design und Entwicklung von X-Band-Transponder und UHF-Radio und ähnliches

• TED 6. Planetary Protection Plan
• Beratung von SpaceX bei der Entwicklung ihres Planetary Protection Plan (PPP).
• Unterstützung SpaceX mit der Umsetzung ihres PPP.

Im Gegenzug erhält die NASA die EDL Daten.

Eine weitere Folie zeigt die Red Dragon Mission Architecture. Die Red Dragon wird in dem Bild mit einer Falcon Heavy gestartet. :)

Die Vorteile für die NASA sind:
• Demonstration von EDL Techniken für spätere bemannte Missionen (vor allem die Überschallbremsung durch Rückschub (supersonic retro-propulsion)) in der Marsatmosphäre ca. 10 Jahre früher und zu einem Bruchteil der Kosten den eine zukünftige NASA Technologiedemonstrationsmission kosten würde
• EDL Flugdaten der Überschallbremsung in der Mars Atmosphäre zur Verbesserung der Modelle
• Verbesserung der NASA Fähigkeiten zur EDL Entwicklung - die Vorbereitungen für die Herausforderungen größere Massen auf dem Mars zu landen.
• Aero / aeroheating / Trajektorie Leistungsdaten über die größte Masse und den größten ballistischen Koeffizient der jemals auf dem Mars geflogen ist inklusive Daten zu  Erwärmungen und Drücke beim Eintritt, Steuerungsfähigkeit beim Eintritt und Infos über die Supersonic Retro-Antriebsleistung.
• Durch solche Verträge konzentriert die Industrie ihre Anstrengungen, die helfen werden die langfristige Herausforderung der Landung schwerer Massen auf dem Mars zu meistern.

Beim Status und den nächsten Schritten wird von einer First launch opportunity 2018 gesprochen und es gibt weitere Möglichkeiten alle 26 Monate.

Viele Grüße

Mario

PS: die etwas holperige Sprache ist dem Text aus dem Google Übersetzer geschuldet (Ich war zu faul die ganze Übersetzung von Hand zu tippen).

PPS: Der Ersteller des PDF der sämtliche Leertasten als Tabulatoren formatiert hat gehört gefeuert ;)

PPPS: Meine Übersetzung der TEDs ergänzen die Infos unserer lieben gefrorenen Füchsin sehr gut.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Ldf

  • Gast
Re: SpaceX Red Dragon
« Antwort #174 am: 22. September 2016, 21:41:17 »
Was mich aber überrascht hat, ist das sie beim Start die Spitze der Dragon 2 abwerfen. "Jettison nose-cone" steht sogar drann.

Danke, daß du dir die Mühe gemacht hast. Deine Überraschung kommt daher, daß du in der Eile Dragon 2 und Red Dragon verwechselt hast. Der eine schützt mit dem Konus den teuren Kopplungsadapter, weil er wiederverwendet werden soll, der andere hat  ihn gar nicht- also, da ist nichts, was man schützen muß. Weg mit dem Nasenkonus.

Beste Grüße in den Schnee ;)

P.S. Der Editor der Folien hat auf der Titelfolie dem Red Dragon auch den Konus gelassen. Weils besser aussieht??