Die erste deutsche Astronautin?

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xwing2002

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #225 am: 27. April 2017, 09:25:30 »
@pirx
Das ist eine gute Anregung, die ich gleich mal versuchen werde umzusetzen. Let's try.  :)

Ich weiß, dass HE Space eine Personalvermittlung ist. Das ist auch das Wort, was ich für ihren Geschäftsbereich verwenden würde. Denn Leiharbeit bedeutet für mich, die Arbeitskraft eines Menschen zeitlich begrenzt zur Verfügung zu stellen.
Die Vermittlung hochkarätiger Fachkräfte, wie z.B. Andreas Enevold Mogensen an (damals noch) EADS sehe ich nicht als "Leiharbeit".

Das Geschäftsfeld von HE Space ist aber in der Diskussion dieses speziellen Projektes unerheblich. Das begründe ich wie folgt: Mir ist keine Personalvermittlung oder auch "Leiharbeitsfirma" bekannt, die zwei Arbeitskräften eine höchst kostspielige 18 monatigen Ausbildung zukommen lassen würde... um dann ihre Arbeitskraft zu vermitteln. Das rentiert sich nicht.
HE Space bildet sonst nicht aus, sondern arbeitet mit bereits voll ausgebildeten, erfahrenen Fachkräften. Das ist bei diesem Projekt vollkommen anders.
Sowohl die Funktion von HE Space, als auch die Ambitionen, bei diesem speziellen Projekt können deswegen meiner Meinung nach nicht auf "Leiharbeit" reduziert werden.
Die Absicht und Ursache dieses Projektes wird damit ganz ungenügend beschrieben.
Ganz gleich welches Tätigkeitsfeld HE Space also verfolgt und wie man das betrachten mag - für dieses Projekt finde ich die Benennung falsch und nicht respektvoll, denn es geht um weit mehr als Arbeitsvermittlung... und deswegen habe ich mich daran gestoßen dieses Projekt mit "Leiharbeit" zu assoziieren.

Dies nur zu Erklärung, warum ich da so vehement insistiert habe.

@Lumpi
"Der Mann, der den Berg abtrug war der, der den ersten Stein nahm."

Ich bin sehr erfreut über den aktuellen Stand beim Crowdfunding. Es mag ein Minimalziel sein, aber es ermöglicht den Fortgang des Projektes und verschafft weitere Zeit.

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #226 am: 27. April 2017, 09:37:03 »
Aktuell fehlen nur noch 2.918 € bis zur Fundingschwelle. Zumindest diese Minimalziel dürfte als erreicht werden.

Ja, davon gehe ich mittlerweile auch aus. Die Hälfte, also 25.000 Euro, waren jeweils Einzelspenden à 5.000 Euro. Zwei davon erfolgten jeweils gestern und vorgestern.

Offline proton01

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #227 am: 27. April 2017, 13:42:13 »
Das Geschäftsfeld von HE Space ist aber in der Diskussion dieses speziellen Projektes unerheblich. Das begründe ich wie folgt: Mir ist keine Personalvermittlung oder auch "Leiharbeitsfirma" bekannt, die zwei Arbeitskräften eine höchst kostspielige 18 monatigen Ausbildung zukommen lassen würde... um dann ihre Arbeitskraft zu vermitteln. Das rentiert sich nicht.
HE Space bildet sonst nicht aus, sondern arbeitet mit bereits voll ausgebildeten, erfahrenen Fachkräften. Das ist bei diesem Projekt vollkommen anders.
Sowohl die Funktion von HE Space, als auch die Ambitionen, bei diesem speziellen Projekt können deswegen meiner Meinung nach nicht auf "Leiharbeit" reduziert werden.
Die Absicht und Ursache dieses Projektes wird damit ganz ungenügend beschrieben.
HE Space sammelt Geld ein für eine kostspielige Ausbildung, die nach obige Darstellung aber gar nicht rentable in das Geschäftsmodell von HE Space (Personalvermittlung) reinpassen. Was ist dann die Funktion von HE Space bei diesem Projekt ?

Konsequenterweise brauchen sie nach meinem Verständnis jetzt einen Kunden für ihre spätere Beauftragung einer dieser beiden, bis 2020 als Astronautinnen hoch ausgebildeten Fachkräfte. Gibt es den ? Wenn ja wer ?
Wenn es den derzeit nicht gibt, wer trägt das Risiko in die Ausbildung umsonst zu investieren ?

Oder habe ich das falsch verstanden ?
Oder erledigt sich alles von alleine da das crowdfunding bestenfalls 0,25% der Gesamtsumme aufbringt (125 Teuro von 50 Mio Euro) ? Oder hofft HE Space auf ein Wunder ?

Für potentielle Kunden wäre ja die Alternative sich eines bereits ausgebildeten  ESA-Astronauten zu bedienen, da gibt es auch Astronautinnen (na gut, nur eine). Und für alle Forschungsvorhaben auf der ISS ist es egal ob Mann oder Frau, außer die Astronautin selbst wird zum Forschungsobjekt.

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #228 am: 27. April 2017, 14:15:44 »
Konsequenterweise brauchen sie nach meinem Verständnis jetzt einen Kunden für ihre spätere Beauftragung einer dieser beiden, bis 2020 als Astronautinnen hoch ausgebildeten Fachkräfte. Gibt es den ? Wenn ja wer ?
Wenn es den derzeit nicht gibt, wer trägt das Risiko in die Ausbildung umsonst zu investieren ?

Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das ja durch die Spenden abgedeckt werden? Das würde HESO bzw. "Die Astronautin" also erstmal "nur" den administrativen Aufwand kosten, oder übersehe ich da was? (Durch die Gründung der gGmbH könnten ja auch nach dem Crowdfunding noch weiter Spenden gesammelt werden.)

Zudem hatten die beiden Damen in einem Interview von letzter Woche erwähnt, dass sie erstmal in ihren jeweiligen Berufen bleiben und das Training in ihrer Freizeit absolvieren würden. Der Verlust von Freizeit wäre also erstmal das Hauptrisiko in dieser Angelegenheit. Das Gesamtrisiko ist somit auf die Spender und die Astronautinnen ausgelagert, wenn ich das richtig sehe. HESO hat da außer Glaubwürdigkeit nicht so viel zu verlieren, falls das Ganze scheitert.

Für potentielle Kunden wäre ja die Alternative sich eines bereits ausgebildeten  ESA-Astronauten zu bedienen, da gibt es auch Astronautinnen (na gut, nur eine). Und für alle Forschungsvorhaben auf der ISS ist es egal ob Mann oder Frau, außer die Astronautin selbst wird zum Forschungsobjekt.

In dem Zusammenhang ist die Aussage von Frau Baumann (Link auf S. 9) auf Facebook interessant:

Zitat
The other great opportunity we have with this project is to show how slim and efficient you can do training for astronauts when you do it "commercially". We won't need to "be kept happy" as we wait years for our launch and do extra training.

Ich interpretiere das so, dass sie einen dicken Preisvorteil ggü. der ESA bieten wollen. Inwiefern das gelingen kann, ohne sich selbst oder das Projekt des Kunden in Gefahr zu bringen, kann ich allerdings nicht beurteilen. Das käme wohl drauf an, was der Kunde überhaupt vor hat und wie seine Gewichtung der Kriterien ausschaut: "Ist in allen Facetten mehrfach trainiert und hat viel Routine" vs. "kostet nicht so viel".

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Offline Sensei

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #229 am: 27. April 2017, 14:33:55 »
Was müssen Astronauten eigentlich (missionsunspezifisch) trainieren?

Auf dem Weg hoch und runter sind sie meist nur passive Passagiere.
Wenn sie oben sind werden sie wohl experimente betreuen in die sie erst direkt vor der Mission eingewiesen werden. Und bei der sie zumeist nur 'Knöpfchendrücker' (nicht abwertend gemeinst) sein werden.

Muss man dazu Astronauten wirklich jahrelang auf der Gehaltsliste halten?

Offline proton01

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #230 am: 27. April 2017, 15:17:45 »
... In dem Zusammenhang ist die Aussage von Frau Baumann (Link auf S. 9) auf Facebook interessant:
Zitat
The other great opportunity we have with this project is to show how slim and efficient you can do training for astronauts when you do it "commercially". We won't need to "be kept happy" as we wait years for our launch and do extra training.
Ich interpretiere das so, dass sie einen dicken Preisvorteil ggü. der ESA bieten wollen.

Ginge das auch mit männlichen Astronauten ?

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #231 am: 27. April 2017, 19:23:36 »
Ginge das auch mit männlichen Astronauten ?

Private Rekrutierung, und die Preise der ESA privat unterbieten? Ich denke schon. Theoretisch jedenfalls. Es wird genug Enthusiasten geben, die - damit sie mal auf die ISS kommen - bei sowas mitmachen würden, wenn's bei der ESA nicht klappt. Nur werden halt insgesamt nicht so viele Astronauten gebraucht, weil man im Zweifelsfall nicht weiß, wohin mit ihnen. Der Markt bzw. die Möglichkeiten für solche Businesses sind also schon von extern begrenzt. Die ISS ist auf die Dauer für 7 Leute ausgelegt, wobei es natürlich beim Crewwechsel auch mal kurzzeitig zwei mehr werden können. Die Japaner, Amerikaner und die Russen wollen ja auch noch Plätze haben. Und nach 2024, spätestens 2028, ist mit der ISS in der bisher bekannten Form eh Schluss. Wer dann überhaupt noch dahin fliegt, für wen und wofür, steht buchstäblich in den Sternen, und das scheint mir das eigentliche Problem zu sein.

Das ist ja noch so ein Punkt, wo ich mich frage, wie HESO sich das dann vorstellt. Was machen die beiden Damen, wenn drei oder vier Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt die ISS verschrottet werden sollte? (Frau Baumann deutet ja schon jetzt an, dass es vielleicht doch erst 2021 werden könnte. Soso...) In ihre alten Berufe zurück kehren, oder für PR durch die Lande tingeln? Sich bei der ESA bewerben? Eine neue Raumstation wird HESO ihnen wohl kaum bauen können. Das stemmt man derzeit nur als Staat oder Staatengemeinschaft. Darum kann die ESA sich ja auch leisten, Astronauten eben nicht im Holladihopp-Verfahren sondern so gründlich wie möglich auszubilden und auch in Wartezeiten auf diesem Stand zu halten, bis wieder ein Einsatz kommt. Klar ist das dann vielleicht teurer. Aber auch sicherer. Für die Astronauten, für deren internationale Kollegen, und auch für die Kunden. Wie HESO sich das in ihrem Fall vorstellt, ist mir nicht klar. Aber sie antworten ja auch nicht auf Fragen zu den Zukunftsperspektiven. *achselzuck*

Nun gibt es ja einige, die da meinen, man könne dann doch einfach auf die neue chinesische Raumstation ausweichen. Vor allem, falls die ISS nach 2024 dann doch kontrolliert zerstört wird. Die haben nur leider wohl so gar nicht auf dem Schirm, dass die aktuelle Tiangong2 noch viel kleiner ist als die ISS, und außerdem nur ein Testläufer für eine neue Station, die 2023 überhaupt erst starten soll. Und die zunächst für noch weniger Leute konzipiert sein wird - nämlich für langfristig nur 3, in Stoßzeiten für 6. China wird diese Station aber sicher nicht hauptsächlich Astronauten mit Minimal-- pardon "slim and efficient" Training überlassen, sondern vor allem in der Anfangsphase erfahrenen Experten. Ein bisschen mehr als sich da hoch schleudern zu lassen und ab und zu ein paar Knöppkes zu drücken, steckt nämlich schon dahinter. Dazu gibt's auf der ESA-Webseite einiges an Info. Also: Noch weniger Chancen für Private. Und die sowieso auch erst in 8 - 10 Jahren.

In diesem speziellen Fall hier hätte es mit Männern natürlich überhaupt nicht funktioniert. Weil ja schon das ganze Konzept darauf basiert, Empörung und Spendenbereitschaft aus der Tatsache zu generieren, dass noch keine deutsche Frau im All war. Dieser doch äh... etwas nationalistisch angehauchte Ansatz war ein weiterer Faktor, der mich persönlich vom Spenden abgeschreckt hat. In Zeiten, wo die EU kurz davor steht, auseinander zu brechen und den Frieden in Europa zu gefährden, braucht sowas nach meiner persönlichen Ansicht kein Mensch.

Gäbe es eine Initiative, die sämtliche Frauen Europas uneigennützig ermutigt und evtl. sogar trainiert, um sich bei der ESA zu bewerben, mit Einkommenssicherheit und Verträgen, die ohne Wenn und Aber auch über Durststrecken hinweg tragen, und mit allen Chancen, die eben nur staatliche Astronauten haben (Kommandantenposten!) -- ich wäre sofort mit 100 Euro dabei. Mindestens. Aber so? Wo nur Deutsche gefördert werden und es auch noch als Tugend verkauft wird, dass man Durststrecken selbst überbrücken muss und das Training aufs Minimum runtergefahren wird, damit man schön billig ist? No way.

Offline Presto

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #232 am: 27. April 2017, 22:21:29 »
Bei der Crowdfunding-Kampagne wurde die Fundingschwelle von € 50.000.- heute Abend überschritten. Herzlichen Glückwunsch an die Initiatorinnen dieses faszinierenden Projektes!

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #233 am: 28. April 2017, 09:00:12 »
Und die zunächst für noch weniger Leute konzipiert sein wird - nämlich für langfristig nur 3, in Stoßzeiten für 6.
Da sollten wir schon etwas genauer sein. Geplant ist eine maximale Stammbesatzungsstärke von 3 Taikonauten (übrigens auch ursprünglich die maximale Kapa bei den kleineren Tiangong 1 und 2) und mit Stoßzeiten meinst du wohl Gastcrews (3 Personen und da wären somit immer potentiell Möglichkeiten da). Bei der MIR war es ja nicht anders: Die Stammbesatzung bestand aus zwei oder drei Kosmonauten. Sie wurde zeitweise durch eine dreiköpfige Gastmannschaft ergänzt. Und da waren nun bekanntlich wirklich sehr viele ausländische Gäste an Bord.

China wird diese Station aber sicher nicht hauptsächlich Astronauten mit Minimal-- pardon "slim and efficient" Training überlassen, sondern vor allem in der Anfangsphase erfahrenen Experten.
Welche Experten? Denkst du es gibt einen Führerschein zum Führen einer Raumstation für Astronauten und dass dieser dann gleich auch für chinesische Varianten gilt? Jeder Astronaut/Taikonaut müsste sich bei einer eventuellen Mission auf der neuen modularen chinesische Raumstation einem entsprechenden und für alle Raumfahrer (ob nun "Berufsastronaut" oder nicht) gleich langen und komplexen Training in China unterziehen.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #234 am: 28. April 2017, 09:36:10 »
Welche Experten? Denkst du es gibt einen Führerschein zum Führen einer Raumstation für Astronauten und dass dieser dann gleich auch für chinesische Varianten gilt? Jeder Astronaut/Taikonaut müsste sich bei einer eventuellen Mission auf der neuen modularen chinesische Raumstation einem entsprechenden und für alle Raumfahrer (ob nun "Berufsastronaut" oder nicht) gleich langen und komplexen Training in China unterziehen.

Ist ja noch besser. Da kann der preisbewusste Kunde dann auch gleich die Chinesen mit seinem Projekt beauftragen. ^^

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #235 am: 28. April 2017, 09:43:37 »
Bei der Crowdfunding-Kampagne wurde die Fundingschwelle von € 50.000.- heute Abend überschritten. Herzlichen Glückwunsch an die Initiatorinnen dieses faszinierenden Projektes!

Noch ist nicht Sonntag. Noch können Spenden auch wieder zurückgezogen werden.

Ich unterhielt mich übrigens gestern in meinem beruflichen Umfeld mit einem Unternehmer & Raumfahrtfan über das Projekt allgemein und das Crowdfunding insbesondere. Er sieht das CF etwas differenzierter als nur nach dem Gesichtspunkt, ob der anvisierte Mindestbetrag zusammen kam. Erstens fand er selbigen verwundernd gering. Darauf aufbauend meinte er, dass es ihn eher bedenklich stimmt, wenn man 2 ganze Monate gebraucht hat, um mit so viel Medienwirbel gerade mal 400 Leute zu aktivieren, um so eine Mini-Summe zusammen zu kriegen. Nach seiner Ansicht (die ich durchaus teile) ist das ein Zeichen, dass das Interesse durch das ganze Medienblabla nur simuliert und künstlich gepusht wurde, aber in der breiten Öffentlichkeit nie wirklich ankam. Dass die Hälfte der Summe auf das Konto von gerade mal 5 einzelnen Spendern geht (die wohl eher nicht den Otto-Normalverbraucher repräsentieren dürften), unterstreicht das nur noch. Für ihn käme eine Beteiligung da auch nicht in Frage, weil er den Eindruck hat, dass bei HESO das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis hinten und vorne nicht passt.

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #236 am: 28. April 2017, 09:59:41 »
Ist ja noch besser. Da kann der preisbewusste Kunde dann auch gleich die Chinesen mit seinem Projekt beauftragen. ^^
Klar, wenn man denen alle technischen bzw. wissenschaftlichen Details überlassen möchte.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #237 am: 28. April 2017, 10:19:03 »
Klar, wenn man denen alle technischen bzw. wissenschaftlichen Details überlassen möchte.

Die kriegen sie wahrscheinlich eh mit. A) weil sie garantiert vorab Rechenschaft über Zweck und Aufbau der geplanten Experimente auf ihrem Territorium fordern würden. Alleine schon aus Sicherheitsgründen. B) weil von ihrer Station wenig Daten je nach außen dringen werden, ohne dass China das mitbekommt. Egal, wer sie versendet.

Aber OK, das gleitet jetzt in Spekulationen über zukünftige Aktivitäten auf noch zu bauenden Raumstationen ab. Gehört wahrscheinlich eher in den Thread über die ISS-Nachfolge.

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Offline ZeT

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #238 am: 28. April 2017, 10:22:51 »
Kann natürlich durchaus sein, das sie auf günstige Preise mit SpaceX spekulieren. Wen die bis dahin iwas manrated auf die Reihe gebracht haben und ihre anvisierten Preise auch anbieten können, dann wäre das doch eine sinnvolle Option.

xwing2002

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #239 am: 28. April 2017, 10:45:17 »
Zunächst einmal: Glückwünsche an das Projekt zum erfolgreichen Crowdfunding für den nächsten Abschnitt des Weges. Ich habe mich, das überrascht jetzt hier niemanden, sehr gefreut das zu lesen. :)

Ich sehe es so: wenn jemand z.B. ein Crowdfunding macht für eine clever konzipierte Reisejacke, dann können dabei schon mal 45.000 Unterstützer und 9,19 Millionen zusammenkommen.
http://www.wiwo.de/erfolg/trends/crowdfunding-die-9-millionen-dollar-jacke/12275864.html
Denkt man nicht, ist aber so - weil jeder diese Jacke nutzen kann.

Dieses Projekt ist in vielen Aspekten anders.

Raumfahrt ist kein Masseninteresse... wir bedauern das alle, es ist aber leider so.
Und aus dieser kleineren Interessengruppe spenden nur jene, die sich mit den Zielen und Ambitionen identifizieren können... OBWOHL es sie direkt nicht betreffen wird, denn sie fliegen nicht zur ISS.

Summe und Spenderzahl sind somit erklärlich.
Daraus die Zukunft dieses Projektes abzuleiten halte ich für unmöglich. Denn es wird bei den Gesamtkosten auch darum gehen Wirtschaftsunternehmen und Organisationen auf die Spenderliste zu bekommen. Und das braucht PR bis der Arzt kommt - denn Unternehmen finden nur attraktiv, was ihnen Aufmerksamkeit und gutes Image einbringt.
Ich betrachte die PR als ein sehr sinnvolles Werkzeug diese Aufmerksamkeit zu kreieren.

Low-Cost-Aspekt:
Die Raumfahrt ist in einem Umbruch. Der kommerzielle Sektor wächst und erobert sich Raum durch Preisgünstigkeit. Das muss Grenzen haben... Sicherheitsaspekte betreffend zum Beispiel.
Es wird immer Bereiche geben, die den staatlichen Raumfahrtorganisationen vorbehalten bleiben (was ich ausdrücklich gut finde), aber Raumfahrt wird auch zu einem privaten Wirtschaftssektor. Auch darin sehe ich sinnvolle Aspekte, weil sie Raumfahrt erweitern.

Offline proton01

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #240 am: 28. April 2017, 11:00:44 »
Kann natürlich durchaus sein, das sie auf günstige Preise mit SpaceX spekulieren. Wen die bis dahin iwas manrated auf die Reihe gebracht haben und ihre anvisierten Preise auch anbieten können, dann wäre das doch eine sinnvolle Option.
Aber das gilt doch nur für den Flug hin und zurück zur ISS. Wenn der Flug mehr als nur eine reine show sein soll, dann doch durch wissenschaftliche Experimente. Dazu braucht man eine entsprechende Infrastruktur und auch Flugdauer. Kann Dragon autonom 10 Tage im Orbit bleiben und eine crew versorgen ? Wieviel Experiment-Gerätschaften passen dann rein ?  Geht vielleicht alles, wohl mit einigen Einschränkungen.

Eine andere Frage ist bei mir durchs Hirn gekrochen:
Wenn beide die Ausbildung zunächst (bis wann ?) in ihrer Freizeit absolvieren, das aber quasi als Vorbereitung auf eine späteren kommerziellen Einsatz, dann ist das doch eine Nebentätigkeit, die der Arbeitgeber genehmigen muss. Auch wenn sie heute dafür nicht bezahlt werden dient es nicht der Erholung zwischen den Arbeitszeiten, die ist aber gesetzlich zu gewährleisten bzw. muss ermöglicht werden. Ist wohl alles eine Frage des zeitlichen Umfangs und der Tätigkeit. (Tauchkurs als Sport oder Sprachkurs ist wohl unkritisch, ich habe auch Hobbys).  Aber so gesehen würden Bundeswehr und Uni Bonn die Initiative unterstützen, außer sie verbieten es kategorisch. Das würde ich jetzt erstmal weniger erwarten.
(Im schlimmsten Fall beeinträchtigt die Nebentätigkeit einer Kampfpilotin der Bundesluftwaffe die Verteidigungsfähigkeit Europas und der NATO ?   ;))

AN

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #241 am: 28. April 2017, 11:55:21 »
...
(Im schlimmsten Fall beeinträchtigt die Nebentätigkeit einer Kampfpilotin der Bundesluftwaffe die Verteidigungsfähigkeit Europas und der NATO ?   ;))
Kaum - oder ist eh so, je nach Betrachtungsweise. Denn diese Jets, die Eurofighter, dürfen ja gar nicht so intensiv genutzt werden, wie ursprünglich geplant . Anders vertragen es angeblich die "modernen" Materialien des Fliegers nicht .... hat´ich mal gehört. Man könnte auch behaupten, die PilotInnen haben Zeit über ....

Axel

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Offline tomtom

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #242 am: 28. April 2017, 12:05:33 »
Bitte nur noch posten, wenn es zum Thema paßt und sachlich ist.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

xwing2002

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #243 am: 28. April 2017, 13:14:47 »
Aber so gesehen würden Bundeswehr und Uni Bonn die Initiative unterstützen, außer sie verbieten es kategorisch. Das würde ich jetzt erstmal weniger erwarten.
Ich nutze die Gelegenheit Dir zuzustimmen.
Ich äußere die Vermutung, denn ich kann es nicht wissen, dass das Ausbildungskonzept individuell abgestimmt wird und sich der Doppelbelastung bewusst ist.
Und gerade von diesen beiden Arbeitgebern würde ich maximale Kooperation erwarten, denn der Imagegewinn beider ist im Falle eines Erfolges enorm.
Von der Bundeswehr ist ja bekannt, dass sie beispielsweise Spitzensportler aus ihren Reihen fördert - aus eben genau dem Grund.

Offline rok

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #244 am: 28. April 2017, 14:49:21 »
Wer sich von der Möglichkeit eines Aufenthalts auf der ISS (oder auch bei anderen vergleichbaren Projekten) dadurch abhalten lässt, dass seine/ihre Karriere einen Knick bekommen könnte, der hat in der Raumfahrt nicht unbedingt was verloren. Wenn allen Wissenschaftlern oder Ingenieuren eine bruchfreie Karriere wichtiger wäre als beispielsweise die Beteiligung an "startup"-Unternehmen, langen Messfahrten mit ungewissem Ausgang usw., dann hätten wir heute eine Mainstream-Forschung, die vermutlich viele Jahrzehnte hinter dem heutigen Stand zurück läge.

Und für die zwei betreffenden Frauen wird sich der Hype um "die erste deutsche Astronautin" bei einer späteren beruflichen Bewerbung sicherlich positiv auswirken, es sei denn, frau ist damit zufrieden nach einigen Jahren als Kampfpilotin Ausbilderin zu werden und die Karriere schließlich am Schreibtisch als Planerin für Piloteneinsätze oder im Beschaffungswesen zu beenden. Oder auch von einem wissenschaftlichen Projekt ins nächste zu wechseln, jeweils mit befristeten oder drittmittelabhängigen Verträgen, was prinzipiell auch ein "Schleudersitz" ist.

Robert

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Offline Lumpi

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #245 am: 28. April 2017, 16:23:55 »
Noch ist nicht Sonntag. Noch können Spenden auch wieder zurückgezogen werden.

Eher das Gegenteil, eben ist eine Spende von 15.000 € eingegangen!  Aktueller Stand Crowdfunding jetzt: 66.000 €   
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline ZeT

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #246 am: 28. April 2017, 17:06:08 »
Ich sehe es so: wenn jemand z.B. ein Crowdfunding macht für eine clever konzipierte Reisejacke, dann können dabei schon mal 45.000 Unterstützer und 9,19 Millionen zusammenkommen.

Es kann halt auch mal so ausgehen: FUNDS RAISED 147,961,215$ - STAR CITIZENS 1,796,209 :D

Die Frage die sich die meisten stellen ist der Mehrwert der sich daraus ergibt.

Okay, die erste Hürde ist genommen, nur wie geht es weiter? Da ich mich mit dem Projekt nur ganz am Rande beschäftige, hab ich da keinen Überblick. Gibt es einen offiziell einsehbaren Businessplan? Wo kommen die restlichen 40 Mio her. Also konkrete Aussagen.

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Offline tomtom

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #247 am: 28. April 2017, 17:29:03 »
Das BMWi verlinkt offiziell auf die Initiative:
Zitat
Mit gezielten Initiativen wie „Die Astronautin“, dem Wettbewerb Ideenflug und dem „ILA Future Lab“ unterstützt Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries die Förderung von MINT-Berufen auch in der Luft-und Raumfahrtindustrie.
http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/luft-und-raumfahrt.html


Ich vermute mal, dass man beim DLR zum Förderprogramm "Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen 2008-2020" einen Projektantrag gestellt hat.
http://www.dlr.de/pt/desktopdefault.aspx/tabid-9471/19680_read-43920
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline rok

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #248 am: 28. April 2017, 18:34:47 »
Naja, ich zitiere mal die beiden Sätze aus dem verlinkten Artikel, in denen Frau Zypries erwähnt wird:

Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, zur Entscheidung: „Mit Insa Thiele-Eich und Nicola Baumann schickt Deutschland zwei hervorragende Frauen... " und so weiter.

Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, unterstützte die Auswahl als außerordentliches Jury-Mitglied und traf die beiden Frauen noch am Morgen.

Das ist echte Wissenschafts- und Genderförderung, aber sie kostet zumindest nichts außer der Reiskosten für Frau Z.

Robert

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #249 am: 28. April 2017, 21:14:48 »
Ich vermute mal, dass man beim DLR zum Förderprogramm "Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen 2008-2020" einen Projektantrag gestellt hat.

Einen konkreten Antrag in einem bestimmten Programm sah ich bisher noch nicht erwähnt. Könnte aber natürlich sein.  Ich habe allerdings wie gesagt die Info direkt vom DLR, dass das "eine Privatinitiative ist und bleibt" Die Unterstützung erschöpfte sich hier auf die Hilfe bei der Auswahl. Im Gegenzug gab's eine Ladung medizinische Daten. Eventuell auch Geld - das weiß ich nicht.
Von einer anderen Dame, die selbst Kandidatin war und für eigene Projekte Förderung beim DLR beantragt hat, verlinke & zitiere ich hier mal Folgendes:

Zitat
Das DLR hat gar kein Geld dafür. Dafür kann man gerne mal bei der Abteilung "Bemannte Raumfahrt und Exploration" nachfragen. Was ich im übrigen letztes Jahr für #MIRIAM2 getan habe. Und da wurde es mir gesagt.

https://twitter.com/zerog2002/status/855133593991094272 und https://twitter.com/zerog2002/status/855133901823541248

Für die Motivation potenzieller Geldgeber ist es natürlich günstiger, sie weiter glauben zu lassen, da ginge vielleicht noch was. Nur können die ja schließlich auch lesen...

Zitat von: rok
Wenn allen Wissenschaftlern oder Ingenieuren eine bruchfreie Karriere wichtiger wäre als ...

Nun ja. In ca. 400 km Höhe sausen einige Herrschaften um die Erde, bei denen das eben auch anders geht. Die ESA-Astronauten haben faire und unbefristete Verträge. Sie verdienen zwar nicht die Unsummen, die man ihnen gerne andichtet, aber keiner von denen muss nebenher noch seine und seiner Familie Brötchen in einem anderen Beruf verdienen. Weder während der Ausbildung, noch zwischen seinen Flügen, noch nach der aktiven Phase.
 
Eine Frau ohne finanzielles Polster oder Rückhalt hätte bei diesem Projekt hier jedoch verloren, egal wie perfekt sie sonst geeignet wäre. Das gesamte unternehmerische Risiko ist hier auf die Damen (und die Spender) ausgelagert. Bei der ESA nicht. Das zum Thema "Gleichberechtigung". Dass die beiden Finalistinnen es sich irgendwie leisten können, macht's imho keinen Deut besser. Sie sind in dieser Hinsicht ziemlich privilegiert.

Aber mal was anderes in dem Zusammenhang: Wurden die Damen Baumann und Thiele-Eich eigentlich in irgendeinem Interview schon gefragt, wie lange sie bereit bzw. verpflichtet sind, auf eine Fluggelegenheit zu warten? Die Antwort auf diese Frage würde mich sehr interessieren.