Ginge das auch mit männlichen Astronauten ?
Private Rekrutierung, und die Preise der ESA privat unterbieten? Ich denke schon. Theoretisch jedenfalls. Es wird genug Enthusiasten geben, die - damit sie mal auf die ISS kommen - bei sowas mitmachen würden, wenn's bei der ESA nicht klappt. Nur werden halt insgesamt nicht so viele Astronauten gebraucht, weil man im Zweifelsfall nicht weiß, wohin mit ihnen. Der Markt bzw. die Möglichkeiten für solche Businesses sind also schon von extern begrenzt. Die ISS ist auf die Dauer für 7 Leute ausgelegt, wobei es natürlich beim Crewwechsel auch mal kurzzeitig zwei mehr werden können. Die Japaner, Amerikaner und die Russen wollen ja auch noch Plätze haben. Und nach 2024, spätestens 2028, ist mit der ISS in der bisher bekannten Form eh Schluss. Wer dann überhaupt noch dahin fliegt, für wen und wofür, steht buchstäblich in den Sternen, und das scheint mir das eigentliche Problem zu sein.
Das ist ja noch so ein Punkt, wo ich mich frage, wie HESO sich das dann vorstellt. Was machen die beiden Damen, wenn drei oder vier Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt die ISS verschrottet werden sollte? (Frau Baumann deutet ja schon jetzt an, dass es vielleicht doch erst 2021 werden könnte. Soso...) In ihre alten Berufe zurück kehren, oder für PR durch die Lande tingeln? Sich bei der ESA bewerben? Eine neue Raumstation wird HESO ihnen wohl kaum bauen können. Das stemmt man derzeit nur als Staat oder Staatengemeinschaft. Darum kann die ESA sich ja auch leisten, Astronauten eben nicht im Holladihopp-Verfahren sondern so gründlich wie möglich auszubilden und auch in Wartezeiten auf diesem Stand zu halten, bis wieder ein Einsatz kommt. Klar ist das dann vielleicht teurer. Aber auch sicherer. Für die Astronauten, für deren internationale Kollegen, und auch für die Kunden. Wie HESO sich das in ihrem Fall vorstellt, ist mir nicht klar. Aber sie antworten ja auch nicht auf Fragen zu den Zukunftsperspektiven. *achselzuck*
Nun gibt es ja einige, die da meinen, man könne dann doch einfach auf die neue chinesische Raumstation ausweichen. Vor allem, falls die ISS nach 2024 dann doch kontrolliert zerstört wird. Die haben nur leider wohl so gar nicht auf dem Schirm, dass die aktuelle Tiangong2 noch viel kleiner ist als die ISS, und außerdem nur ein Testläufer für eine neue Station, die 2023 überhaupt erst starten soll. Und die zunächst für noch weniger Leute konzipiert sein wird - nämlich für langfristig nur 3, in Stoßzeiten für 6. China wird diese Station aber sicher nicht hauptsächlich Astronauten mit Minimal-- pardon "slim and efficient" Training überlassen, sondern vor allem in der Anfangsphase erfahrenen Experten. Ein bisschen mehr als sich da hoch schleudern zu lassen und ab und zu ein paar Knöppkes zu drücken, steckt nämlich schon dahinter. Dazu gibt's auf der ESA-Webseite einiges an Info. Also: Noch weniger Chancen für Private. Und die sowieso auch erst in 8 - 10 Jahren.
In diesem speziellen Fall hier hätte es mit Männern natürlich überhaupt nicht funktioniert. Weil ja schon das ganze Konzept darauf basiert, Empörung und Spendenbereitschaft aus der Tatsache zu generieren, dass noch keine
deutsche Frau im All war. Dieser doch äh...
etwas nationalistisch angehauchte Ansatz war ein weiterer Faktor, der mich persönlich vom Spenden abgeschreckt hat. In Zeiten, wo die EU kurz davor steht, auseinander zu brechen und den Frieden in Europa zu gefährden, braucht
sowas nach meiner persönlichen Ansicht kein Mensch.
Gäbe es eine Initiative, die sämtliche Frauen Europas uneigennützig ermutigt und evtl. sogar trainiert, um sich bei der ESA zu bewerben, mit Einkommenssicherheit und Verträgen, die ohne Wenn und Aber auch über Durststrecken hinweg tragen, und mit allen Chancen, die eben nur staatliche Astronauten haben (Kommandantenposten!) -- ich wäre sofort mit 100 Euro dabei. Mindestens. Aber so? Wo nur Deutsche gefördert werden und es auch noch als Tugend verkauft wird, dass man Durststrecken selbst überbrücken muss und das Training aufs Minimum runtergefahren wird, damit man schön billig ist? No way.