Zwergplanet Ceres

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Offline MpunktApunkt

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #200 am: 17. November 2018, 12:37:03 »
Hallo,

Im Photojournal des JPL wurden jetzt 3-D Ansichten des Occator Kraters eingestellt.
Also Rot Grün Brille herauskramen.


PIA22862: Occator's "Mesa" in 3-D

PIA22863: Bright and Dark Pattern on Occator Crater's Floor (3-D)

PIA22864: Cracks in the Floor of Occator Crater (3-D)

PIA22865: Lava Flows on the Floor of Occator Crater (3-D)

PIA22866: Cerealia Facula Pit and Dome in 3-D

Andreas
vielen Dank für die Links.

Meine 2 Rot-Grün-Brillen habe ich mir damals für die 3D Bilder von Oppy und Spirit als "Angestellter der Uni Würzburg" als kostenlose "Demowerbeartikel" schicken lassen. ;) ;D Seit dem sind sie im Weltraumdauereinsatz. :)

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #201 am: 08. Dezember 2018, 14:05:32 »
Wer von Ceres nicht genug bekommen kann, kann übrigens unter folgendem Link in "Tonnen" von DAWN-Bildern, derzeit bis XMO4, stöbern. Viel Spaß!  :) https://sbn.psi.edu/pds/resource/dawn/dwncfcL1.html
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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #202 am: 29. Dezember 2018, 12:36:30 »
Mehr Kohlenstoff als bisher angenommen

Ceres enthält viel mehr, auch amorphen, Kohlenstoff und damit mehr Bausteine des Lebens als selbst die kohlenstoffreichsten Meteoriten der Erde. Der Kohlenstoffanteil in der Nähe der Oberfläche beträgt bis zu 20 %. Durch eine Reaktionen mit Wasser und Gestein bieten bzw. boten sich möglicherweise günstige Bedingungen für eine organische Chemie. Spannend, spannend, wir bräuchten ein MSL CSL (Ceres Science Laboratory) auf der Oberfläche!  :)  https://earthsky.org/space/dwarf-planet-ceres-has-more-carbon-rich-organics-than-previously-thought

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #203 am: 30. Dezember 2018, 10:48:38 »
Kurz vor Jahresende hat die NASA noch ein paar Bilder von Ceres veröffentlicht. Das imho spektakulärste zeigt detailliert Abrutschungen von Materialblöcken am Südostrand des Occator-Kraters und wurde am 16. Juni diesen Jahres aus nur 39 km Entfernung aufgenommen. https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22982

Credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Weitere (neue) Bildveröffentlichungen:
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22980 
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22981
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22983
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22984
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22985

(Edit: Bilderlink restauriert. Pirx)
« Letzte Änderung: 12. Januar 2021, 20:55:19 von Pirx »
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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #204 am: 24. Mai 2019, 18:46:39 »
Yep, jetzt kann man auch stundenlang in den Bilddateien von XMO6 + XMO7  browsen.  :)  https://sbn.psi.edu/pds/resource/dawn/dwncfcL1.html
Beispiel:


Credit: Nathues, A., H. Sierks, P. Gutierrez-Marques, S. Schroeder, T. Maue, I. Buettner, M. Richards, U. Chistensen, U. Keller, DAWN FC1 CALIBRATED (RDR) CERES IMAGES V1.0, DAWN-A-FC1-3-RDR-CERES-IMAGES-V1.0, NASA Planetary Data System, 2017.

Links zu den Einzelbildern:
https://images.raumfahrer.net/up068552.JPG
https://images.raumfahrer.net/up068553.JPG
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Offline Rücksturz

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #205 am: 11. Juni 2019, 17:33:20 »
"Ceres: Neue, ungewöhnliche Form von Vulkanismus

Als die Wissenschaftler das Gebilde zum ersten Mal auf den Fotos ihrer Kamera auf der Raumsonde Dawn sahen, trauten sie ihren Augen kaum: Aus der von Kratern übersäten Oberfläche des Zwergplaneten Ceres ragt ein ebenmäßiger, von glatten, steilen Flanken begrenzter und über 4.000 Meter hoher Berg empor. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)."

Weiter im Portal:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/11062019153805.shtml

Viele Grüße
Rücksturz

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #206 am: 04. September 2019, 18:21:25 »
NASA und ESA prüfen lt. Forbes unabhängig voneinander Probenrückholmissionen zu Ceres. Laut ESA-Weißbuch wird ein Start 2029 gefordert, Ankunft bei Ceres 2034, die Probe wäre dann wahrscheinlich Anfang der 2040er auf der Erde.
https://www.forbes.com/sites/brucedorminey/2019/08/31/nasa-and-esa-considering-sample-return-missions-to-dwarf-planet-ceres/#20c741f12b2a
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aasgeir

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #207 am: 04. September 2019, 20:07:12 »

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Offline Terminus

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #208 am: 10. August 2020, 20:42:59 »
Rätsel gelöst: Helle Stellen im Occator Crater stammen von salzigem Wasser darunter, das dank des Einschlags, der den Krater schuf, immer noch die Oberfläche beeinflussen kann.

https://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=7722


Image credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Übrigens habe ich die Nachricht zunächst auf dem Phone als Mail-Newsletter präsentiert bekommen. Erst ist mir beim Lesen nichts aufgefallen, aber irgendwann wurde mir bewusst: Das ist ja Deutsch! Seit wann verschickt das JPL deutsche Texte?!

Okay, bald war klar: Es handelte sich um eine verdammt gute Übersetzung durch Google. Viel besser hätte es ein menschlicher Übersetzer, auch mit wissenschaftlichen Vorkenntnissen, auch nicht machen können. Respekt.

aasgeir

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #209 am: 10. August 2020, 21:06:58 »
... Übrigens habe ich die Nachricht zunächst auf dem Phone als Mail-Newsletter präsentiert bekommen. Erst ist mir beim Lesen nichts aufgefallen, aber irgendwann wurde mir bewusst: Das ist ja Deutsch! Seit wann verschickt das JPL deutsche Texte?! ..

Zum Ausgleich hier die entsprechende deutsche Mitteilung der MPG - natürlich auf englisch ..

https://www.mpg.de/15256170/0807-aero-061986-zwergplanet-ceres-hinweise-auf-aktiven-kryovulkan

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Offline Gertrud

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #210 am: 10. August 2020, 21:24:47 »
Hallo Zusammen,
etwas zu den hellen Bereichen im Occator Krater.
Die zwei unterschiedlichen, stark reflektierenden Bereichen im Occator Krater, die später Cerealia Facula und Vinalia Faculae genannt wurden ("Faculae" bedeutet helle Bereiche) ist gelöst.
Die Forschung bestätigte nicht nur, dass die hellen Regionen jung sind, einige sind weniger als 2 Millionen Jahre alt. Es wurde auch festgestellt, dass die geologische Aktivität, die diese Lagerstätten antreibt, andauern könnte.
Wissenschaftler hatten herausgefunden, dass die hellen Bereiche Ablagerungen waren, die hauptsächlich aus Natriumcarbonat bestanden, einer Verbindung aus Natrium, Kohlenstoff und Sauerstoff. Sie stammten wahrscheinlich aus Flüssigkeit, die an die Oberfläche sickerte und verdampfte und eine stark reflektierende Salzkruste hinterließ.
Durch die Analyse der gegen Ende der Mission gesammelten Daten sind Wissenschaftler von Dawn zu dem Schluss gekommen, dass die Flüssigkeit aus einem tiefen Reservoir mit Salzlösung oder mit Salz angereichertem Wasser stammt. Durch die Untersuchung der Schwerkraft von Ceres erfuhren die Wissenschaftler mehr über die innere Struktur des Zwergplaneten und konnten feststellen, dass das Solereservoir etwa 40 Kilometer tief und Hunderte von Meilen breit ist.
Dawns Messungen zeigen, dass sie immer noch Wasser haben, so dass die Flüssigkeiten erst vor kurzem die Oberfläche erreicht haben müssen. Dies ist sowohl ein Beweis für das Vorhandensein von Flüssigkeit unterhalb des Occator-Kraters als auch für die fortlaufende Übertragung von Material aus dem tiefen Inneren an die Oberfläche.

Im Vordergrund ist Cerealia Facula, eine 15 Kilometer breite Region mit einer von Salzen dominierten Zusammensetzung. Die zentrale Kuppel, Cerealia Tholus, hat an ihrer Basis einen Durchmesser von etwa 3 Kilometern und ist 340 Meter hoch. Die Kuppel befindet sich in einer zentralen Vertiefung mit einer Tiefe von etwa 900 Metern.

Dieses Mosaikbild verwendet falsche Farben, um die kürzlich freigelegte Salzlösung oder salzige Flüssigkeiten hervorzuheben, die aus einem tiefen Reservoir unter Ceres Kruste herausgeschoben wurden. In dieser Ansicht der Region des Occator Krater erscheinen sie rötlich.
Beide Bilder wurden von Nico Schmedemann, Guni Thangjam und Andreas Nathues vom Dawn Framing Camera Team produziert.

Kredit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

In diesem Beitrag sind noch einige topographische Daten zu lesen.
https://www.jpl.nasa.gov/spaceimages/details.php?id=PIA24021
https://www.nasa.gov/feature/jpl/mystery-solved-bright-areas-on-ceres-come-from-salty-water-below

Beste Grüße, Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
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McPhönix

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #211 am: 10. August 2020, 23:56:45 »
Gertruds Artikel macht (neben der ohnehin interessannten Sache mit dem Wasser) auch wieder einmal klar, daß unter drastisch anderen Schwerkraftwerten viele Geschehnisse ganz anders ablaufen können - und für unsereins leider nicht nachzu empfinden. Aber ein Denkanstoß ist es allemal ! :)

tonthomas

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #212 am: 11. August 2020, 13:18:29 »
"Ceres: Hinweise auf aktiven Kryovulkan

Messdaten aus den letzten Monaten der NASA-Mission Dawn zeichnen ein einzigartiges Bild des Zwergplaneten Ceres. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung.

10. August 2020 - Der Zwergplanet Ceres, der größte Körper im Asteroidengürtel, war bis vor eine Million Jahren Schauplatz kryovulkanischer Ausbrüche: Unterhalb des Einschlagskraters Occator drängte unterirdische Sole an die Oberfläche; ..."

Weiter: https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/11082020131518.shtml

Gruß   Pirx

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Offline Gertrud

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #213 am: 11. August 2020, 14:16:49 »
Hallo Zusammen,

für Anhänger und Benutzer einer rot-blaue Stereobrille zum Betrachten einer Anaglyphenansicht habe ich diese Sammlung über den Occator Krater zusammengestellt.

Stereo Anaglyphe von Southeast Floor und Rand des Occator Krater.
Das Raumschiff Dawn hat alle Stereoansichten des Occator Krater auf dem Zwergplaneten Ceres im Jahr 2018 aufgenommen. Mehr als 70 Bildern der Framing Kamera wurde verwendet, um diese Anaglyphenansicht (für deren Betrachtung eine rot-blaue Stereobrille erforderlich ist) des südöstlichen Bodens des Kraters zu erstellen. einschließlich der Felge ganz links in dieser Ansicht. Dieser Bereich ist größtenteils mit Aufprallschmelze bedeckt und weist eine Vielzahl von Gruben und niedrigen Hügeln auf, von denen einige mit Einschlagtrümmern zusammenhängen, andere mit dem Versickern und der Ablagerung von Salzlake unter der Oberfläche. Die räumliche Auflösung der Stereobilder beträgt etwa 3,5 Meter pro Pixel. Der Occator Crater, benannt nach dem römischen Gott der landwirtschaftlichen Eggenpraxis, hat einen Durchmesser von 92 Kilometern.
Der Abschluss von Dawns Missionsoperationen war der 31. Oktober 2018, als das Raumschiff sein Hydrazin, das zur Lageregelung verwendet wurde, aufgebraucht hatte.
Das Mosaik hat eine Größe von 13248 × 4826 und 5.31 MB.
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA24061

Anaglyphe von hydrothermalen Gruben und Kuppeln im Occator Krater auf Ceres
Mit der Framing Kamera wurde ein Teil des südöstlichen Bodens des Kraters erstellt. Dieses Gebiet ist ungefähr 5 Kilometer breit und befindet sich vollständig innerhalb der großen Aufprallschmelzablagerung, die sich dort während des Aufprallprozesses gebildet hat. Die niedrigen hellen Hügel und Gruben wurden wahrscheinlich durch Salzlösung gebildet, die sich an die Oberfläche bewegte, um während des Gefrierens Oberflächenschlitze und Oberflächenkuppeln zu bilden. Die räumliche Auflösung der Stereobilder beträgt etwa 3,5 Meter pro Pixel.

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA24062

Anaglyphe der hydrothermaler Ablagerungen am Occator Krater.
Diese Ansicht ist Teil eines Mosaiks von etwa 50 Bildern der Framing Kamera, die zur Erstellung dieser Anaglyphenansicht eines Teils des östlichen Bodens des Kraters verwendet wurden. Dieses Gebiet ist ungefähr 8,5 Kilometer breit und weist helle Karbonatablagerungen der Vinalia Faculae-Formation auf der seilartigen, strukturierten gelabbten Boden-Aufprallschmelzablagerung auf. Stereoansichten von Vinalia Faculae veranschaulichen die komplexe Beziehung zwischen den dünnen Karbonaten und den darunter liegenden Aufprallablagerungen. Die räumliche Auflösung der Stereobilder beträgt etwa 3,5 Meter pro Pixel.
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA24063


Stereo Anaglyph of Impact Melt Ablagerungen am Occator Krater.
Mit den Bilder Framing Kamera wurde diese Anaglyphenansicht ein Teil des nordöstlichen Kraterrands erstellt. Dieses Gebiet ist ungefähr 7 Kilometer breit und weist eine dünne Mantelschicht aus Einschlagschmelze auf, die über fehlerhaften Terrassenblöcken drapiert ist. Die Einschlagschmelze floss durch einen Spalt in den Blöcken in der Mitte des Bildes. Die räumliche Auflösung der Stereobilder beträgt etwa 3,5 Meter pro Pixel.
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA24064

Alle Bilder wurden von Dr. Paul Schenk am Lunar and Planetary Institute in Houston hergestellt
Kredit aller Bilder: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/USRA/LPI


Beste Grüße, Gertrud
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aasgeir

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #214 am: 10. November 2020, 09:14:22 »
Es gibt jetzt (3.Nov 2020) ein Überflug-Video des Occator-Kraters in maximaler Auflösung (aus der Endphase der DAWN-Mission; aus ca 35 km Höhe) mit wenigen Metern pro Pixel:

https://www.mps.mpg.de/occator-krater-aus-der-vogelperspektive

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Offline Rücksturz

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #215 am: 12. Januar 2021, 19:24:22 »
"DLR: Ceres an manchen Stellen etwas blau

Laborexperimente im Nachgang der Dawn-Mission: Warum der Zwergplanet Ceres an manchen Stellen etwas blau ist. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)."



'Blaues' Oberflächenmaterial auf Ceres
(Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI; S. Schröder et al.)


Weiter in der Pressemitteilung des DLR:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/12012021140717.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
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Offline Terminus

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #216 am: 12. Januar 2021, 20:03:40 »
Zitat aus dem Artikel:

Zitat
"Ceres hat keine Atmosphäre, deshalb ist Wassereis an der Oberfläche nicht stabil und sublimiert rasch, geht also direkt von der festen Phase in die gasförmige über“, erläutert Dr. Stefan Schröder vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Im Labor konnten wir jetzt simulieren, was passiert, wenn Wassereis, das beispielsweise durch Einschläge auf Ceres zunächst in die Kristallstruktur von ganz bestimmten Mineralen eingebaut und an die Oberfläche verfrachtet wurde, von dort ins All entweicht. Zurück bleibt auf Ceres eine feinporöse, fast schaumige Staubschicht, die für die bläulich schimmernden Flächen an einigen jungen Einschlagskratern verantwortlich ist.“

Ich stelle mir eine bizarre extraterrestrische Landschaft vor: Einschlagkrater, die von meterhohem, blau erstarrtem "Staubschaum" überquellen *träum*.

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #217 am: 29. Mai 2021, 13:05:07 »
Enthalten die großen Felsbrocken auf Ceres Eis?

Stefan Schröder, Uri Carsenty, Ernst Hauber, Carol Raymond, Christopher Russell haben alle Felsbrocken größer als 105 m auf Ceres kartiert. Dabei stellten sie fest, dass die Felsbrocken auf Ceres in hohen Breitengraden zahlreicher sind und basierend auf den Kraterzahlen eine max. Lebensdauer von 150 ± 50 Millionen Jahren haben. Diese Eigenschaften unterscheiden sich deutlich von den Felsbrocken auf Vesta, was darauf hindeutet, dass die Ceres-Felsbrocken weniger robust sind. Hinweise auf ihre Eigenschaften finden sich in der Zusammensetzung der komplexen Kruste von Ceres, die reich an Schichtsilikaten und Salzen ist. Da Wassereis jedoch nur wenige Meter unter der Oberfläche vorhanden sein soll, schlagen sie vor, dass die Felsbrocken auch Eis beherbergen. https://arxiv.org/abs/2105.11841v1

Räumliche Felsverteilung für mehrere Krater, für die eine Altersschätzung vorliegt. Grüne, kleine Punkte entsprechen Felsbrocken mit einer Größe zwischen 105 m und 140 m, rote, große Punkte für Felsbrocken großer als 140 m.


https://arxiv.org/pdf/2105.11841.pdf, Seite 30

Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #218 am: 29. Mai 2021, 18:06:14 »
Über 100m große Felsbrocken kommt mir etwas seltsam vor.
Ich war an verschiedenen Orten auf der Erde unterwegs und ich habe Bilder von anderen Himmelskörpern gesehen, die Meisten von Mond und Mars.
Dabei kann ich mich nicht an über 100m große Felsbrocken erinnern.
Der Begriff "Felsbrocken" impliziert für mich das ein Stück Gestein lose auf dem Boden liegt, es ist nicht fest mit dem Gestein im Untergrund verbunden.

Ist das etwas typisches für Ceres oder haben Weltraumforscher eine andere Vorstellung vom Begriff "Felsbrocken"?

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #219 am: 29. Mai 2021, 19:05:27 »
Ist das etwas typisches für Ceres oder haben Weltraumforscher eine andere Vorstellung vom Begriff "Felsbrocken"?

Für Klasten auf kleinen Himmelskörpern hat man sich, auch wegen der Übereinstimmung mit der Vesta-Studie, auf den Begriff Boulder/ Felsbrocken unabhängig von deren Größe geeinigt.

Zitat
The limited spatial resolution of the global Dawn image data set restricts our study to clasts larger than 100 m, for which Bruno & Ruban (2017) suggested the term megaclasts. But “boulder” has typically been used for clasts on small airless bodies irrespective of their size, and for consistency with the Vesta study we retain the term boulder.
https://arxiv.org/pdf/2105.11841.pdf,
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honk

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #220 am: 23. Februar 2022, 09:04:51 »
Auswertungen von hochaufgelösten Aufnahmen aus der Schlussphase der DAWN-Mission deuten darauf hin, dass das Gebiet des drittgrössten Kraters auf Ceres, Urvara, auch nach dem ursprünglichen Einschlag vor etwa 250 Mio jahren noch "geologisch" aktiv war. Unter anderem sind verschiedene Zonen des Kraterbodens unterschiedlich alt (Auswertung von Kraterzählungen). Es finden sich Ablagerungen von aufgestiegener Salzsole und auch organische Verbindungen.

https://www.mps.mpg.de/organische-verbindungen-und-salzablagerungen-im-urvara-krater

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Offline James

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #221 am: 25. Februar 2022, 20:12:12 »
"Ceres: Organische Verbindungen und Salze im Krater Urvara

Erstmals ausgewertete Daten der NASA-Mission Dawn legen nahe, dass im Urvara-Krater Sole aus der Tiefe empordrang und organische Verbindungen abgelagert wurden. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung."


Etwa 170 Kilometer misst der Urvara-Krater im Durchmesser. Die mehrfach terrassierten Kraterwände umschließen eine Vielzahl unterschiedlichster geologischer Strukturen. Markantestes Merkmal ist die etwa 25 Kilometer lange Bergkette, die sich unweit der Kratermitte erstreckt. (Bild: MPS, based on data from the Dawn mission: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA)

Weiter in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung:   =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße
James

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Offline Lumpi

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #222 am: 09. August 2022, 00:25:07 »
Modellierung erklärt unerwartete geologische Aktivitäten auf Ceres

Durch Modellierung fand unter Professor Scott King ein Team von Wissenschaftlern mehrerer Universitäten, des United States Geological Survey und des Planetary Science Institute heraus, dass allein der Zerfall radioaktiver Elemente im Inneren den Zwergplaneten geologisch aktiv halten konnte. Mit der dadurch erzeugten Wärme könnten die geologischen Aktivitäten verursacht worden sein, die erforderlich sind, um die von Dawn aufgenommenen Oberflächenmerkmale zu erklären. Im Gegensatz zur Erde, Mars oder Venus, die in ihrer Entstehungsphase durch Kollisionen mit anderen Himmelskörpern stark aufgeheizt wurden, sei Ceres nie groß genug gewesen, um auf diese Art ebenfalls derart aufgeheizt zu werden. Das Modell des Teams zeigte eine einzigartige Abfolge: Ceres begann kalt und erwärmte sich aufgrund des Zerfalls radioaktiver Elemente wie Uran und Thorium – das allein ausreichte, um seine Aktivität anzutreiben – bis das Innere instabil wurde.
Zitat
Based on the team's model, Ceres didn't follow a planet's typical pattern of hot first and cool second, with its own pattern of cool, hot, and cool again. "What we've shown in this paper is that radiogenic heating all on its own is enough to create interesting geology," King said.
https://phys.org/news/2022-08-reveals-dwarf-planet-ceres-powers.html
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topos

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Re: Zwergplanet Ceres
« Antwort #223 am: 09. August 2022, 04:28:16 »
Es wird wirklich interessant werden, Ceres mit den vergleichbar grossen (bzw kleinen) Uranus-Monden zu vergleichen und zu sehen, ob der postulierte Aufheizungsmechanismus auch dort ähnlich abläuft. Passiert hoffentlich in absehbarer Zeit (siehe aktuelle US Decadal Survey).