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  • Astro-H auf H-IIA, Tanegashima Japan, 09:45MEZ: 17. Februar 2016

ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30

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tonthomas

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #50 am: 28. März 2016, 22:07:26 »
Das Video soll das taumelnde Weltraumteleskop zeigen:



Schade ... :(

Gruß aus´m Zug,  Pirx

Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #51 am: 29. März 2016, 20:40:05 »
Hitomi doch nicht nicht ganz tot:

Zitat
Current Status of Communication Anomaly of X-ray Astronomy Satellite “Hitomi” (ASTRO-H) (Mar. 29)

The Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) has been trying to communicate with the X-ray Astronomy Satellite “Hitomi” (ASTRO-H), using ground stations both in Japan and overseas.
By utilizing two opportunities of communicating with Hitomi, JAXA received signals from the satellite: the first time was at about 10:00 p.m. on 28 at the Uchinoura Ground Station, and the second one was at around 0:30 a.m. on 29 at the Santiago Tracking Station in Chile. JAXA has not been able to figure out the state of its health, as the time frames for receiving the signals were very short.

According to the U.S. Joint Space Operations Center (JSpOC), it is estimated that Hitomi separated to five pieces at about 10:42 a.m. In order to investigate the situation, JAXA is observing the objects, using a radar located at the Kamisaibara Space Guard Center (KSGC) and telescopes at the Bisei Space Guard Center (BSGC) owned by the Japan Space Forum. Up to now, the telescopes at BSGC detected two objects around the satellite’s original orbit, while the radar at KSGC identified one of them. It is confirmed that the signal received at the Santiago Tracking Station came from the orbital direction of the object identified at KSGC.
JAXA continues to investigate the relationship between the information announced by JSpOC and the communication anomaly.

JAXA will continue to do its best to recover communications with Hitomi and investigate the cause of the anomaly.

Es wurden 2x kurze Signale des Satelliten empfangen. Darüber hinaus is noch genaues bekannt.

http://global.jaxa.jp/projects/sat/astro_h/topics.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#topics7268

SpaceMech

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #52 am: 30. März 2016, 10:48:38 »
Die Auswertung von Beobachtungsdaten durch das US  Joint Functional Component Command for Space in Vandenberg hat ergeben, dass eine Kollision als Ursache der Hitomi-Probleme ausgeschlossen werden kann. Der Zeitpunkt des "Events", das die Bahn und den Zustand von Hitomi änderte, wird jetzt auf  01:42 GMT  am Sonntag, plus/minus 11 Minuten, eingegrenzt. Die beobachtete Absenkung der Bahn beträgt etwa 5 km, das dazu notwendige delta-v  4 m/s.

Quelle: http://spaceflightnow.com/2016/03/29/u-s-military-rules-out-collision-as-cause-of-hitomi-satellites-woes/

http://spacenews.com/air-force-malfunctioning-japanese-satellite-was-not-hit-by-debris/

 Der bisher letzte kurze Kontakt zu Hitomi kam am Montag um 15:30 UTC zustande - die Batterien waren zu diesem Zeitpunkt also noch nicht erschöpft.

Quelle: https://twitter.com/planet4589/status/714879579693953024

Offline rok

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #53 am: 30. März 2016, 10:57:10 »
Das ist ja schon mal ein gutes Zeichen, dass zumindest ein Teil der Elektronik noch funktioniert und die Akkus geladen werden. Hat die Sonde eingentlich kein Programm, das nach einer bestimmten Zeit autonom die Eigenbewegung (das Taumeln) korrigiert und die Antenne wieder zur Erde richtet?

Robert

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Offline Volker

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #54 am: 30. März 2016, 13:10:21 »
Hallo,

Das ist ja schon mal ein gutes Zeichen, dass zumindest ein Teil der Elektronik noch funktioniert und die Akkus geladen werden.

Ich sehe das nicht so optimistisch. Ein Ereignis, das zum Auseinanderfallen von Teilen des Satelliten führt (und da man die Teile beobachten kann, sind sie nicht klein) hat wahrscheinlich nicht nur auf das betroffene Subsystem Einfluss, sondern auch z.B. auf die genaue Ausrichtung der Instrumente bezüglich der Spiegel -- wenn das nicht mehr stimmt, ist das gesamte Teleskop unbrauchbar. Und es ist nicht davon die Rede, dass die Akkus geladen werden, sondern da ist wahrscheinlich noch etwas Restladung in den Batterien (denn die Solarzellen sind ja nicht auf die Sonne ausgerichtet). Die offizielle Mitteilung der JAXA liest sich daher auch recht pessimistisch:
http://global.jaxa.jp/projects/sat/astro_h/topics.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#topics7268

Gruss,
Volker
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Offline rok

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #55 am: 30. März 2016, 19:59:22 »
Ich gehe auch davon aus, dass das die Abkühlung der Sensorik auf 0,5K nicht mehr erreichbar ist, insbesondere falls es sich bei den wegfliegenden Teilen "nur" um Isolationsmaterial handeln sollte.

Ich denke mal, dass die Akkus an Bord zumindest soviel Energie erhalten, dass einfache Funktionen ausgeführt werden können, wie bspw. die Lageregelung, denn selbst ein unkontrolliert taumelndes Gerät bekommt immer mal wieder Sicht (und damit auch Solarenergie) auf die Sonne. Daher meine Frage nach einer autonomen Steuerung, um zumindest wieder eine funktionierende Datenverbindung zu erhalten, denn das was man bisher empfangen hat sind Zufallsdaten, wenn die Antenne mal für wenige Sekunden in Richtung auf eine terrestrische Empfangsantenne wies.

Robert

Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #56 am: 01. April 2016, 19:59:05 »
Hitomi hat es ziemlich zerlegt. Laut JAXA hat das größte erfasste Teil einen Durchmesser von 1 Meter.

Außerdem hat NORAD 10 Trümmerobjekte katalogisiert.

Ich hab das ganze mit JSatTrack grafisch aufbereitet:




lg Cala

tonthomas

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #57 am: 01. April 2016, 21:03:45 »
Die Kyodo News vom 2. April 2016 nennen mit Bezug auf Informationen der JAXA mögliche Ursachen für die missliche Lage des Satelliten:

- Platzen des Helium-Tanks
- Treibstoffleck im Antriebssystem
- Fehler eines Akkumulators

Einen Versager an Bord hält die JAXA für wahrscheinlich, einen Zusammenstoß mit Weltraumschrott nicht.

Der Verlust einer stabilen Lage fand laut JAXA vermutlich einige Stunden vor dem Abstoßen verschiedener Teile statt.

Bis dato gibt es weiter keine stabile, kontinuierliche Kommunikationsverbindung zu Hitomi. Zwischenzeitlich sind vier mal unvollständige Datenpakete vom Raumfahrzeug empfangen worden.

Quelle: http://kyodonews.net/news/2016/04/01/55485

Gruß   Pirx

tonthomas

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #58 am: 02. April 2016, 08:54:46 »
Jonathan McDowell twitterte über zwei schnell rotierende Objekte.

--

Spekulation: Ob das Ende des ausfahrbaren Masts ab ist? "Abgesprengt" bei Explosionsereignis oder wegen der Rotation abgebrochen? Wieviel Gs der Mast wohl verträgt?



Mit ausgefahrenem Mast, der am Ende Hardware des HXT trägt, ist/war Hitomi rund 14 Meter lang. Der Mast selbst misst in ausgefahrenem Zustand unbeschädigt rund 6 Meter.

Bewegungen des Mastendes gegenüber dem Satellitenhauptkörper - bzw. zwischen den Enden einer nicht so perfekt stabilen optischen Bank - wollte man, soweit ich das verstanden habe, laufend überwachen, um Korrekturdaten zu erhalten, damit man sie beim Rechnen von HXT-Bildern zur Beseitigung von Unschärfen benutzen kann.


(alle Bilder: JAXA)

Gruß   Pirx

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Offline Rücksturz

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #59 am: 03. April 2016, 20:18:33 »
Zu den Schwierigkeiten von Astro-H gibt es auch einen Artikel von Thomas Weyrauch im Portal:

"Japan: Weltraumteleskop Astro-H in Schwierigkeiten
Das erst am 17. Februar 2016 gestartete japanische Weltraumteleskop Astro-H alias Hitomi ist in großen Schwierigkeiten. Nach am 26. März 2016 aufgetretenen Problemen rotiert das Teleskop und stieß Teile ab. Ob die Mission gerettet werden kann, ist fraglich."

Der ganze Artikel:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/02042016115748.shtml

LG
Rücksturz
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Offline Duncan Idaho

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #60 am: 04. April 2016, 03:35:46 »
Dank an Johathan für die Infos,
https://twitter.com/planet4589/status/716784214901960704

Zitat
Here's a zoom of the previous plot showing the cluster of objects with the highest orbital periods
Grafik der Objekte mit den höchsten Orbits.


Zitat
Apparently it is now 6 days since the last radio beacon signal from the main ASTRO-H/Hitomi object
Seit 6 Tagen keine Signale mehr von ASTRO-H.
Zitat
To recap: at 1910 UTC Mar 25, orbiting 570 km above the S Atlantic, ASTRO-H lost attitude control (stopped pointing in a fixed direction)
25.3 19:10 UTC, Verlust der Lagekontrolle über dem Atlantik in 570km Höhe.
Zitat
At some point in the following hours JAXA had its last successful comms pass with ASTRO-H; analysis later showed the attitude problem
Irgendwann zu einem Punkt der folgenden Stunden hatte die JAXA den letzten Funkkontakt. Eine spätere Analyse zeigte das Lagekontroll-Problem.
Zitat
Around 0137-0142 UTC Mar 26, orbiting over Mexico, the tumbling ASTRO-H partly disintegrated, shedding 10 debris objects, some fairly big
26.3 ca. 0137-0142 UTC wurden 10 taumelnde Trümmer über Mexico beobachtet. Einige ziemlich groß.
Zitat
At 0740 UTC Mar 26 as ASTRO-H flew over W Australia, the ground station there failed to make its expected contact.
26.3 07:40 UTC über Australien kein erwarteter Kontakt mit der Bodenstation.
Zitat
At 14:49 UTC Mar 26, during a pass over Japan, JAXA picked up the ASTRO-H beacon signal for 3 minutes, but didn't capture any telemetry
26.3 14:49 UTC beim Überflug über Japan hatte die JAXA für 3 Minuten ein Signal aber keine Telemetrie.
Zitat
(That means they knew the spacecraft was sort-of alive, but it didn't tell them anything useful like its temperature or pointing state)
Das bedeutet, sie wußten das der Satellit irgendwie am leben war, aber keine verwertbaren Daten wie Temperatur oder Lage mitteilte.
Zitat
At 1623 UTC Mar 26, one orbit later, ASTRO-H passed over Japan again and they got another 4 minutes of beacon
26.3 16:23 UTC, einen Orbit später über Japan 4 Minuten lang ein weiteres Signal.
Zitat
Then at 1306 UTC Mar 28, almost 2 days later, another 10 seconds of signal was received during a pass over Japan
28.3 13:06 UTC, ein weiteres Signal für 10 Sekunden beim Überflug über Japan.
Zitat
Finally,at 1533 UTC Mar 28, a brief 6 second radio signal was picked up at the ground station in Santiago, Chile.Nothing's been heard since.
28.3 15:33 UTC, ein kurzes 6 Sekunden langes Signal empfangen über Chile. Seit dem nichts mehr.
Zitat
Meanwhile, the US space tracking system sorted out the confusing measurements of a cloud of debris and has now starting releasing orbit data
In der Zwischenzeit hat das US Weltraum Verfolgungssystem die wiedersprüchlichen Messungen aussortiert und begonnen die Orbit-Daten der Trümmerwolke zu veröffentlichen.
Zitat
Astronomers have made use of that orbit data to observe what appears to be several bright, rapidly tumbling objects.
Astronomen haben anhand dieser Daten Beobachtungen machen können von etlichen hellen, schnell taumelnden Objekten.
Zitat
Sadly,I now believe that the radio signals were the dying sighs of a fatally wounded ASTRO-H. AFAIK, JAXA hasn't officially given up though!
Ich denke (trauriger weise) das die Funksignale die Sterbezeichen des schwer "verletzten" ASTRO-H Satelliten waren. JAXA hat ASTRO-H offiziell noch nicht aufgegeben.

es ist echt schade :'(
Marcus

PS: Man verzeihe mir etwaige Übersetzungsfehler.
« Letzte Änderung: 04. April 2016, 17:57:26 von Duncan Idaho »
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Offline HausD

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #61 am: 04. April 2016, 10:38:11 »
Hi Duncan Idaho,
ich frage mich zwei Dinge:
- woher sind die Ziitate   und
- was bedeuten sie ...
Liebe Englishman, denkt doch bitte daran, dass nicht alle auch Englisch verstehen, und dass Deutsch im deutschen Forum verwendet werden sollte!

Best regards, HouseD

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Offline Duncan Idaho

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #62 am: 04. April 2016, 16:48:36 »
Hi Duncan Idaho,
ich frage mich zwei Dinge:
- woher sind die Ziitate   und
- was bedeuten sie ...
Liebe Englishman, denkt doch bitte daran, dass nicht alle auch Englisch verstehen, und dass Deutsch im deutschen Forum verwendet werden sollte!

Best regards, HouseD

Re,

das sind Tweet´s von gestern Nacht.
Geschrieben von  Jonathan McDowell@planet4589 und sind aus dem japanischen übersetzt.
https://twitter.com/planet4589/status/716784214901960704
Er ist Astronom am Harvard-Smithsonian-Center für Astrophysik und arbeitet am Chandra Teleskop.
Ich bin gestern leider nicht mehr dazu gekommen es zu übersetzen.

Grob übersetzt bedeutet es, das sich ASTRO-H so richtig zerlegt hat.

Gruß
Marcus
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Offline HausD

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #63 am: 05. April 2016, 16:22:57 »
Hallo Duncan Idaho,
prima, dass nun Quelle und Übersetzung da sind,
schade für den ASTRO-H und das was er hätte bringen sollen.

Gruß, HausD

tonthomas

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #64 am: 08. April 2016, 07:40:29 »
Guten Morgen!

Die JAXA hat den Ablauf nun auch selbst in einem .pdf zusammengefasst:

http://global.jaxa.jp/projects/sat/astro_h/files/topics_20160401.pdf

Gruß   Pirx

Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #65 am: 08. April 2016, 17:22:41 »
Als Anmerkung: Das Briefing ist scheinbar in einem Punkt veraltet. Die JAXA vermutet nun  dass das letzte Lebenszeichen am 29. 3 gar nicht von Hitomi stammte. Letzter bestätigter Kontakt wäre demnach der 28. 3.

Quelle ist ein weiteres PDF das heute herausgegeben wurde. Die betreffende Stelle:




http://fanfun.jaxa.jp/jaxatv/files/20160408_hitomi.pdf (PDF, Japanisch)

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Offline Volker

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #66 am: 14. April 2016, 10:38:34 »
Hallo,

hier die neueste Pressemitteilung zu Hitomi:
http://global.jaxa.jp/projects/sat/astro_h/files/topics_20160408.pdf

Das Signal, dass man am 29. Maerz empfangen hatte, scheint nicht von Hitomi sondern von einem anderen Satelliten zu stammen.
Es wird in dem Report nicht mehr viel vom Versuch geschrieben, Hitomi noch zu retten, sondern es geht jetzt vor allem darum herauszufinden, was passiert ist.

Gruss,
Volker
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Offline Duncan Idaho

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #67 am: 17. April 2016, 21:40:40 »
Spaceflight101 hat einen Artikel über ASTRO-H veröffentlicht, der eine Kette von Fehler verantwortlich macht für den Todes-Taumel von Hitomi. (Quelle: JAXA)

Ich versuche das im Kurzen zusammenzufassen.

Am 25.3/18:22 UTC schloss Hitomi eine Neuausrichtung ab.
Direkt danach begann eine IRU (Trägheits Navigations Einheit) eine nicht existierende Roll-Rate über die Z-Achse zu messen.
Normalerweise würde der Star-Tracker solch einen Fehler kompensieren, tat er aber nicht.

25.3/19:10
Hitomis Reaktions-Räder begannen diesen Wert auszugleichen und brachten den Satellit in einen Rollrate von -20°/h.

Als später die Sättigung der Räder erreicht war schaltete Hitomi in den Save Mode und sollte über den Star-Tacker die Sonne finden.
Warum auch immer funktionierte das nicht und die Manöver Düsen begannen zu feuern um das auszugleichen und brachten Hitomi in den Todes-Spin bis es zerbrach!  :'(

Ich könnte weinen,
Marcus
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McPhönix

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #68 am: 17. April 2016, 22:05:44 »
Ja schad um solch Nützliches Teil. Da solls doch lieber die NROL-Dinger erwischen...

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Offline Rücksturz

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #69 am: 20. April 2016, 21:55:28 »
Thomas Weyrauch schreibt im Portal über das unglückliche Schicksal von Astro-H alias Hitomi:

"Japan: Weltraumteleskop Astro-H vermutlich zerstört
Nach einem Fehler im Lageregelungssystem des japanischen Weltraumteleskops Astro-H alias Hitomi kam es zu einer ungewollten Rotation, die das Raumfahrzeug derartig beschädigt hat, dass eine Rettung der Mission wohl ausgeschlossen werden muss."

Weiter geht es hier:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/20042016183906.shtml

LG
Rücksturz
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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #70 am: 21. April 2016, 18:51:45 »
Wie traurig und ärgerlich... :(

RIP Astro-H

Ärgerlich, dass der Startracker versagt hat und den Fehler nicht kompensieren konnte...

Ich verstehe nur nicht ganz, warum Teile davon geflogen sind... wenn ich das richtig rechne, und wir einen maximalen Radius von 7m haben und eine Rotation in ca.5 sekunden, dann haben wir eine Beschleunigung von etwa 10% der Erdanziehung oder nicht (Rechenfehler nicht ausgeschlossen...)?
Die Rotation sollte daher doch nicht der Auslöser sein, dass sich Teile gelöst haben, oder?


Viele Grüße
Tobias

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Offline Terminus

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #71 am: 21. April 2016, 21:43:03 »
Thomas Weyrauch schreibt im Portal über das unglückliche Schicksal von Astro-H alias Hitomi:

Toller Bericht, schön detailliert, vielen Dank. :)

Die Frage ist jetzt halt, warum von den Startrackern keine verwertbaren Daten vorlagen, um die "spinnende" IRU zu korrigieren. War der Ausfall der Tracker unvermeidlich, indem es z.B. irgendwas mit der INbetriebnahme zu tun hatte?  War das Raumschiff in diesem Moment sozusagen zwangsläufig verwundbar, "vulnerabel"? Oder war der Ausfall der Tracker einfach nur ein vermeidbarer, saudoofer Fehler? ???

Ach ja, und wieso kam überhaupt diese IRU dazu, falsche Daten zu liefern? Startracker und IRU spinnen gleichzeitig, blöder kann es ja kaum noch kommen.  :(

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Offline Duncan Idaho

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #72 am: 21. April 2016, 22:49:13 »
Thomas Weyrauch schreibt im Portal über das unglückliche Schicksal von Astro-H alias Hitomi:

Toller Bericht, schön detailliert, vielen Dank. :)

Die Frage ist jetzt halt, warum von den Startrackern keine verwertbaren Daten vorlagen, um die "spinnende" IRU zu korrigieren. War der Ausfall der Tracker unvermeidlich, indem es z.B. irgendwas mit der INbetriebnahme zu tun hatte?  War das Raumschiff in diesem Moment sozusagen zwangsläufig verwundbar, "vulnerabel"? Oder war der Ausfall der Tracker einfach nur ein vermeidbarer, saudoofer Fehler? ???

Ach ja, und wieso kam überhaupt diese IRU dazu, falsche Daten zu liefern? Startracker und IRU spinnen gleichzeitig, blöder kann es ja kaum noch kommen.  :(

Auch von mir Thomas, vielen Dank für diese sehr gute und ausführliche Zusammenfassung.

Terminus, ich verfolge den Zwischenfall mit Hitomi seit Anfang an immer mit der Hoffnung das alles nur halb so schlimm ist.
Aber nach dem letzten Bericht bin ich, überspitzt gesagt, etwas angefressen.

Wenn man sich den Systemplan betrachtet sind alles Systeme auf dem Satelliten redundant ausgelegt.
Auch wenn eine IRU ein Fehlerhaftes Signal generiert, was passieren kann, warum wird es nicht durch die 2te IRU gefiltert.
Im Zweifelsfall muss so ein Messsystem wenn es keine 3te Referenzquelle zur Verfügung hat, OFFLINE (Fail-Save-Passiv) gehen!
Das sind ganz schnöde Laser-Kreisel-Systeme die man eigentlich im Griff haben sollte mittlerweile.

Es scheint ja eine neue Software aufgespielt worden zu sein, das entschuldigt aber nicht die Wurzel des Problems.
Warum die 3te Referenz (Startracker) auch nicht funktioniert hat verstehe ich nicht. Ist es denn so schwer die Sonne zu finden?

Langer rede kurzer Sinn.
Das Problem wurde nicht durch einen Softwarefehler verursacht, wäre die Software aber besser ausgelegt worden wäre so etwas nicht passiert!

Ich weine,  :'(
Marcus

PS: Es wäre so wichtig gewesen bei einer Gravitationswellenmessung nachzusehen was da los ist/war.  :'(
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Offline Schillrich

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #73 am: 22. April 2016, 07:34:14 »
Das mit der "falschen Software" sollten wir nicht unterschätzen. So wie ich das lese, hat man dem Orbiter falsche dynamische Parameter mitgeteilt, also über seine Masseverteilung. Damit hatte die Lagekontrolle keine Chance mehr jegliche Bewegung sinnvoll zu steuern, selbst wenn mit der Sonne eine Referenzrichtung erkannt worden wäre. Eigentlich hätte man dann nur "abschalten" können ... in einem beliebigen Rotationszustand ... mit der Hoffnung per S-Band ein Update schicken zu können.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline HausD

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Re: ASTRO-H alias Hitomi auf H-IIA 202 F30
« Antwort #74 am: 22. April 2016, 09:37:31 »
"Falsche Software"

Auch ich gehe von der "falschen Software" aus.
Der Auslöser kann nicht der Sonnensensor gewesen sein, wenn dieser in seiner (bewährten) Betriebsart "wenn unklares Ergebnis, dann suche" sein Ergebnis zu einer sehr langsamen Absuche des Himmels nach der Sonne abgegeben hat. Wäre er dauerhaft "abgedeckt" worden oder defekt gegangen, hätte man das schneller festgestellt und in den Sicherheitsmode gehen können.
Das Sendeverfahren zur Übermittlung der "neuen Software"-Teile sollte ebenfalls fehlergesichert ablaufen, dh. man hätte auf der Erde einen Ü-Fehler erkannt.
Neue Software wird doch auch vor dem Senden getestet, insbes. wenn neue Parameter zur Betriebsart des Sat gesendet werden.

Das Herausfahren eines Armes verringert eine vorhandene Drehgeschwindigkeit, auch das und sogar sein Wert sollte vor dem Start bekannt gewesen sein.

Für mich kommen zwei Fehlerschwerpunkte vorrangig infrage:
- falsche Vorgaben in der Parameterliste, die nach dem Armausfahren schon von der Erde aus gesendet wurde (Vorzeichen, imp. - metr. o.ä. ? ?), so wie Schillrich es schreibt ...
- Speicherfehler nach dem richtigen Empfang (z.B. Kosm. Strahlung, Bordspannungsdef.,  "schleichender Fehler" in der Verdrahtung, Startnachwirkungen ...) und damit "Falsche" Parameter im Speicher ...

Schade, HausD