Langfristig wird eine Kolonie auf dem Mars durchaus prosperieren, sofern es nicht grundsätzliche Probleme geben wird, welche ein Vorhaben der ständigen Präsenz auf dem Mars verhindern.
Der vergleich mit der Atacama-Wüste oder der Antarktis hinkt insofern, als von dort der Weg inkl. Aufwand zu einer Gegend zu gelangen in der das Siedeln wesentlich weniger aufwändig ist, sehr gering ist.
Warum in einem extrem ungemütlichen Gebiet siedeln, wenn gleich daneben vergleichsweise paradiesische Zustände herrschen?
Ist man aber einmal auf dem Mars, ist der Weg zurück wesentlich aufwändiger, wenn man dort bereits einige Jahre oder Jahrzehnte verbracht hat. Insofern denke ich auch, dass sich mit der Zeit zumindest bei einem teil der Menschen dort, die nicht nur zu Besuch sind, eine Art Pioniergeist entwickeln, mit welchem sie alles daran setzen, dass "ihre" Siedlung, "ihr Planet" erfolgreich wird, auch wenn das über mehrere Generationen ein sehr entbehrungsreiches Leben bedeuten wird. Sofern es nicht unmöglich wird, werden diese Menschen dort bleiben.
Daneben gehen wir davon aus, dass der technische Aufwand eine Marskolonie (Stadt!?) am funktionieren zu halten oder gar zu erweitern, immer extrem aufwändig und an der grenze des technisch machbaren sein wird. das ist möglich, dass es so ist. Es ist aber genauso möglich, dass sich die Technologie (eben auch durch die Herausforderungen, die sich dadurch ergeben) so weiter entwickelt, dass es kaum aufwändiger wird, unter der Marsoberfläche größere Lebensräume zu schaffen und erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben, wie es heute ist, größere Baustrukturen auf der Erde zu schaffen. Eventuell hat sich bis in 50 Jahren die Robotik soweit entwickelt, dass Maschinen diese Bedingen annähernd automatisiert und mit nur geringem Wartungsaufwand erschaffen. Keine Ahnung , soweit reicht meine Glaskugel nicht.
Ganz sicher ist nur, dass eine lineare Extrapolation der Entwicklung kaum die tatsächliche Entwicklung widerspiegeln wird. Zumal speziell die Anforderungen Lösungen hervorbringend werden, die wir nicht hätten, wenn "wir" uns nicht die Aufgabe stellen würden, den Mars zu besiedeln. Eine Rückkopplungsschleife!
Ich habe auch weniger Zweifel daran, was wir dort langfristig schaffen werden. Ich finde aktuell eher spannend, wie wir dort beginnen. Zumal das nach derzeitigen SpaceX-Plänen keine 10 Jahre mehr in der Zukunft liegt. Wir starten also dort mit den technischen Möglichkeiten, die wir HEUTE haben.
"Ich würde das Marsprojekt augenblicklich stoppen und die Raumfahrt einstellen."
Nein! Die Landung mit dem Verbleib auf dem Mars halte ich für den unumgänglichen zweiten Schritt, wenn wir uns als raumfahrende Spezies etablieren wollen (was für mich der erste wäre, habe ich im Thread zu "Mond oder Mars zuerst beschrieben").
Erst wenn wir dieses im Vergleich zu allen anderen Himmelskörpern (außer unserem Erdmond) einfache Ziel erreicht haben, haben wir Grundlagen geschaffen zu deutlich ambitionierteren Zielen im Sonnensystem. DANN steht uns das ganze Sonnensystem offen. Bis wir diese weiten Schritte in Angriff nehmen (Asteroiden, Monde des äußeren Sonnensystems .. Kuipergürtel?), wird der Mars für Menschen der zweitsicherste Ort im Sonnensystem sein.