Guten Mogen!
Was wissen wir über den MVL-300 (Mikhail Vasilyevich Lomonosov 300), a.k.a. Mikhailo Lomonosov?
Der Astronomiesatellit besitzt Beobachtungshardware (Kameras, Gamma-Detektoren) von der staatlichen M. V. Lomonosov Universität Moskau.
Gebaut wurde der Satellit von WNIIEM bzw. VNIIEM (Allunions- Wissenschafts- und Forschungsinstitut für Elektromechanik) in Russland auf Basis des Kanopus-(V-)Bus.
Im raumflugtechnischen Teil steckt viel Technik von Surrey Satellite Technology alias SSTL. Dokumentiert sind MIRAS-01 MEMS Inertial Rate Sensor und MTR-30 dual coil magnetorquer, allgemein wird von Avionik und Software gesprochen. Außerdem werden Datenverarbeitungseinrichtungen für Satelliten-Subsysteme, Bordrechner, Energiemanagement, Akkumulatoren, Systementwurf und Unterstützung genannt.
Ich kann mir vorstellen, dass außer den Triebwerken und der Struktur ganz viele Komponenten westlichen Ursprungs sind.
Das Massenbuget sieht wie folgt aus:
Gerundete Gesamtmasse beim Start: 400 kg oder 450 kg
Gerundete Masse raumflugtechnischer Teil: 200 kg
Gerundete Masse wissenschaftliche Nutzlast: 120 kg
Hauptinstrument ist das TUS (Tracking Ultraviolet Set Up), das einen segmentierten Fresnel-Spiegel verwendet. Der Instrumenten/Empfänger-Behälter des TUS arbeitet in Flugkonfiguration mit einem Fokus-Abstand von 1,5 Metern.
Die Reflektorfläche liegt wohl im Bereich von 1,68 Quadratmetern, gelegentlich großzügig auf 2 qm aufgerundet. Sie setzt sich aus einzelnen Segmenten mit einem Durchmesser von je 58 cm zusammen.
Die Masse des TUS soll unter 60 kg liegen. sein maximaler Strombedarf bei rund 60 Watt. Pro Tag soll es maximal rund 200 Megabyte Daten produzieren.
Für die Wissenschaft mit an Bord außerdem:
- BDRG - drei Detektoren für Röntgen- und Gammastrahlung
- SHOK - zwei Weitwinkelkameras zur Gammablitzerfassung
- UFFO + UBAT bzw. UFFO-P - Pfadfinder-Nutzlast mit schwenkbarem Teleskop zur Erfassung von Photonen, die am Beginn eines Röntgenausbruchs entstehen
- DEPRON - Detektor für geladene Partikel - Untersuchung des Weltraumwetters in der Umgebung des satelliten
- ELFIN - Detektorphalanx zur kontextbezogenen Untersuchung von Veränderungen im Erdmagnetfeld und dem Auftreten von Elektronen und Protonen
Eingesetzt werden soll das alles auf einer annähernd kreisförmigen, sonnensynchronen Bahn rund 550 Kilometer über der Erde. Zur erwarteten Lebensdauer werden unterschiedlichen Angaben gemacht. 3 oder 5 Jahre werden als Auslegungsbetriebsdauer genannt.
A.