Umfrage

und wieder die entsprechende Umfrage zur Landung (die Umfrage entscheidet sich erst nach dem Start!)

1. Erststufe der Falcon verfehlt die Plattform
2. Erststufe trifft die Plattform, aber kann nicht stabil landen
3. Erststufe landet stabil und kann zurücktransportiert werden.
4. Wetterprobleme erlauben keine Landung.

Verlinkte Ereignisse

  • 22:10 MESZ "oder so" Falcon 9 / Dragon CRS-6: 14. April 2015
  • ca. 13:00 MESZ - Dragon Docking an ISS: 17. April 2015
  • Dragon CRS-6 dockt von der ISS ab: 21. Mai 2015

Falcon 9 / Dragon CRS-6

  • 649 Antworten
  • 198010 Aufrufe
*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #425 am: 16. April 2015, 02:01:36 »

Offline orion

  • ****
  • 260
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #426 am: 16. April 2015, 08:22:53 »
Die Landedynamik ist viel zu groß.
Die "Stabilisierung" müsste schon in einer größeren Höhe erfolgen, um die Masse-Probleme, wie @DK beschreibt, in den Griff zu bekommen.
In dieser Art wird es keine stabilen Landungen geben, auch nicht an Land. Vielleicht klappt mal eine, aber nicht 10 hintereinander.
Plattform wurde getroffen - das letzte mal aber auch.

*

Offline HausD

  • *****
  • 13718
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #427 am: 16. April 2015, 08:47:09 »
     Respekt!

Die Endstufe hat die Barke gefunden, steigt richtig herum ab und, so sieht es für mich aus, der Schwerpunkt liegt sogar über der Mitte der Landefläche.
Die See ist ruhig, sodass auch kein starker Wind den Flug stört.
Scherwinde kann man eh nur im Schlierenbild erkennen - sie sind sicher da, aber bei einer stabilen Wetterlage auch gnädig.
Die Trägheit des relativ langen dünnen bezüglich seiner Drehung zum Senkrechtstellen ist aber baubedingt sehr groß.
Die oberen Düsen veruchen das Oben nach vorn zu drängen...
 

Bald hätte sie es geschafft...

So hätte es bleiben können!
Was hätten sich alle gefreut!

Doch die eingefrorenen Bilder (aus dem von m.hecht geposteten Video - Danke!) täuschen...

Leider gibt es neben der Statik noch die Dynamik, das Pendel schwingt einfach noch viel zu schnell weiter.
 

Die Endstufe pendelt jedoch etwas zu stark nach rechts und erzeugt nun eine Kraftkomponente, die das Pendeln leider noch unterstützt. Sie rutscht damit förmlich auf dem eigenen Abgasstrom aus, wie auf Glatteis. Die oben angebrachten Düsen versuchen zwar dagegen zu drehen, ein Mensch würde dann mit den Armen rudern, aber das reicht leider nicht.
 

Die Endstufe hat einen zu starken "Pendel"-Ausschlag nach unten rechts und vorn. Das Haupttriebwerk ist nach meiner Meinung zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschaltet und die Endstufe "fällt" nun auf der Bahn, die sie zuletzt hatte, dabei dreht sie sich auch weiter. Die Düsen am oberen Ende der Stufe sind jedoch viel zu schwach, um so kurz über dem Boden noch dagegen drehen zu können.
 

Hier hat die Endstufe bereits aufgesetzt und nun reicht der obere Schub nicht mehr um den aktuellen Schwerpunkt (Massenmittelpunkt) der Endstufe innerhalb der unterstützenden Füße zu bringen...


Insgesamt ein respektables (artistisches = kunstvolles) Ergebnis und ich bin sicher, man wird weiter darüber nachdenken und den Ablauf weiter verbessern!

Gruß und weitere Erfolge! HausD

*

Offline siran

  • ****
  • 250
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #428 am: 16. April 2015, 08:50:39 »
Ist das die normale Landegeschwindigkeit in dem Video oder ist es gerafft ? Als Laie würde ich sie als viel zu hoch ansehen. Mit der zu hohen Landedynamik schließe mich da voll Orions Meinung an.

gruß Siran

Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #429 am: 16. April 2015, 09:04:48 »
Die Landedynamik ist viel zu groß.
Die "Stabilisierung" müsste schon in einer größeren Höhe erfolgen, um die Masse-Probleme, wie @DK beschreibt, in den Griff zu bekommen.
In dieser Art wird es keine stabilen Landungen geben, auch nicht an Land. Vielleicht klappt mal eine, aber nicht 10 hintereinander.
Plattform wurde getroffen - das letzte mal aber auch.

Wieso sollte die Landedynamik zu groß sein? Die Rakete kommt zwar schnell rein aber bremst vertikal perfekt über der Plattform ab. Es ist eher die horizontale Komponente die Probleme macht. Ein langsamerer Endanflug würde horizontale Einflüsse durch Wind etc nur verstärken.

GalacticTraveler

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #430 am: 16. April 2015, 09:05:43 »
Also, ich bin ja wirklich normalerweise sehr pro SpaceX eingestellt. Aber ich kann die ganze Euphorie hier überhaupt nicht teilen. Für mich zeigt dieser Versuch eher, dass man viel weiter vom Ziel entfernt ist als gedacht. Warum?

-> In dieser Art, mit derart hoher Dynamik, wird ein stabiles zuverlässiges Landen kaum jemals möglich sein. Per Zufall ja, aber nicht zuverlässig. Entweder man findet irgendeine Möglichkeit, die Notwendigkeit dieser hohen Dynamik irgendwie zu vermeiden, oder das wird nichts. Man bedenke, dass das Wetter diesesmal ausgesprochen exzellent war. Viel besser wird man das kaum haben.

-> Aus meiner Sicht sind beim Aufsetzen die Landebeine mindestens erheblich - wenn nicht komplett - zerstört worden. Sie kommt zu schnell rein. Man kann das auf dem Video nicht genau erkennen, aber wenn man versucht anhand der Raketenspitze den Abstand zur Platform nach der "Landung" abzuschätzen, dann sieht es so aus, als ob die Rakete direkt auf den Triebwerken - und nicht auf den Beinen sitzt. Die Landebeine sind vermutlich bei der Landung komplett abgebrochen. Ich finde es mehr als fraglich, ob man mit einer derart fragilen Konstruktion (notwendigerweise, weil sonst zu viel Gewicht), jemals zuverlässig die hohen Kräfte bei der Landung abfedern kann.

Mein Fazit: Es gab dieses mal keine Ausreden mehr. Hydraulik-Flüssigkeit für die Fins war genug da, das Wetter war phantastisch. Die Tatsache dass es trotzdem nicht geklappt hat und vor allem die Art der Landemanöver (heftiges fast verzweifeltes Steuern vor und nach der Landung) zeigen, wie schwierig das mit dieser Raketenkonfiguration ist.

Für die nächste Generation wird man sicherlich Änderungen am Design vornehmen, die auf den "Lessons learned" der F9R basieren. Aber ich fürchte, mit diesem F9R Design wird zuverlässiges sicheres Landen (und damit meine ich, dass mindestens 9 von 10 Versuchen gelingen, was für eine sinnvolle Routineanwendung sicherlich notwendig wäre) kaum machbar sein.

Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren, das hoffe ich sogar.

tobi

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #431 am: 16. April 2015, 09:15:20 »
Zitat
Droneship is fine. No hull breach and repairs are minor. Impact overpressure is closer to a fast fire than an explosion.
Droneship is fine. No hull breach and repairs are minor. Impact overpressure is closer to a fast fire than an explosion.

Nur minimaler Schaden am ASDS.

------------------------------------------

Die hohe Dynamik ist doch selbst verursacht durch Übersteuerung der Stufe. Das halte ich jetzt nicht für unlösbar. Und die hohe Dynamik ist doch prinzipiell kein Problem. Das ist ein Flugcomputer, der kann das mit dem richtigen Algorithmus und funktionierender Hardware leicht kompensieren. Das ist schließlich nicht mehr der Apollo-Computer, der vor Überlastung zusammenbricht - nein das ist eine moderne CPU, die macht Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde.

Lorien

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #432 am: 16. April 2015, 09:19:19 »
Laut oben genannter Videoanalyse kommt die Stufe mit 35,8 m/s rein (= 129 km/h).
Ob das gewollt ist, müssen andere beantworten, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies das Ziel war.

Zur Landedynamik: Ich schließe mich an - VIEL ZU GROSS

Wenn man sich die ersten Frames des Videos anschaut, sieht man, dass die schon schräg ins Bild kommt. Dann durch den Nullpunkt der Taumelbewegung geht und dann wieder schräg zieht. Der (gesamte) Regelkreis (inkl. Rakete) scheint viel zu träge zu sein. Ein schnellerer Computer hilft da nicht. Es sind sicher andere Komponenten, die den Regelkreis langsam machen. Da hilft kein umprogrammieren.

Meine Meinung: Selbst wenn sie im Nullpunkt aufgesetzt hätte und die Beine die Restgeschwindigkeit  abgefangen hätten, wäre es noch nicht sicher gewesen, dass sie stehen geblieben wäre.

Führerschein

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #433 am: 16. April 2015, 09:22:02 »
Zitat
Droneship is fine. No hull breach and repairs are minor. Impact overpressure is closer to a fast fire than an explosion.
Droneship is fine. No hull breach and repairs are minor. Impact overpressure is closer to a fast fire than an explosion.

Nur minimaler Schaden am ASDS.

------------------------------------------

Die hohe Dynamik ist doch selbst verursacht durch Übersteuerung der Stufe. Das halte ich jetzt nicht für unlösbar. Und die hohe Dynamik ist doch prinzipiell kein Problem. Das ist ein Flugcomputer, der kann das mit dem richtigen Algorithmus und funktionierender Hardware leicht kompensieren. Das ist schließlich nicht mehr der Apollo-Computer, der vor Überlastung zusammenbricht - nein das ist eine moderne CPU, die macht Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde.

Das ist genau, was ich erwartet hatte. Hauptsächlich ein Feuer, keine Explosion. Da der Triebwerksblock seitlich rausflog (schon etwas explosiv) und nicht Richtung Container, ist da wenig passiert.

Die Bedenken über das Verfahren kann ich auch nicht verstehen. Die Landebeine sind wahrscheinlich abgebrochen, aber nicht, weil sie zu schnell runterkam, sondern mit horizontaler Geschwindigkeit. Senkrecht war es perfekt.

Die Stufe kam bis ca. 150m eigentlich sehr gut rein. Dann hat irgendetwas die Landesteuerung außer Takt gebracht. Wahrscheinlich ein mechanischer Defekt. Sie werden wohl an den Details noch etwas arbeiten müssen.

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #434 am: 16. April 2015, 09:27:40 »
Was stellt ihr euch vor??? Mit 5 km/h zu landen?? Das Triebwerk lässt sich nur bis auf 70 % drosseln. Technisch ist da bei solchen Triebwerken derzeit nicht mehr drin. Bedeutet 0% Schub oder 70%-100% Schub. Da 70% immer noch viel sind und die Stufe innerhalb weniger Meter abbremst wird, muss so schnell angeflogen werden.

Ist sowieso viel besser da so der Windfaktor viel geringer ist als wenn man langsam anfliegt. Und die Computer berechnen das alles in Bruchteilen von Millisekunden, sodass genau zum perfekten Zeitpunkt abgebremst wird, dass die Stufe bei der Barge genau 0-5km/ hat. Des Weiteren bräuchte ein längerer Anflug (der technisch nicht möglich ist) viel mehr Treibstoff  ::)

*

Offline m.hecht

  • Raumcon Administrator
  • *****
  • 3339
    • Werbeluchs
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #435 am: 16. April 2015, 09:31:24 »
Ein schnellerer Computer hilft da nicht. Es sind sicher andere Komponenten, die den Regelkreis langsam machen. Da hilft kein umprogrammieren.

Da muss ich dir eindeutig widersprechen. Ich hab an Steuerungssoftware solcher Art (keine Raketen aber durchaus schnell regelnde Systeme) schon mehrfach gearbeitet. Im Video kann man zwischen Sekunde 4 und 6 sehr schön sehen, wie schnell der Schubvektor geändert werden kann. Es dauert weniger als eine Sekunde um die Schubvektorsteuerung von einer Seite auf die andere auszusteuern. Das alleine widerspricht der These von Hardware- bzw. Designproblemen. Ich bleib dabei. 90% sind Softwareprobleme. Die restlichen 10% könnten Ventil- und/oder Sensorikprobleme sein.

Mane

Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #436 am: 16. April 2015, 09:36:30 »
Laut oben genannter Videoanalyse kommt die Stufe mit 35,8 m/s rein (= 129 km/h).
Ob das gewollt ist, müssen andere beantworten, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies das Ziel war.

Zur Landedynamik: Ich schließe mich an - VIEL ZU GROSS

Die 86 mph sind im oberen Bereich des Anflugs. Man sieht besonders in dem Zoom Video einige Seiten zuvor dass die Stufe nahezu perfekt abbremst, sie scheint sogar einen Moment über der Plattform zu hoovern. Wenn die vertikale Komponente zu groß wäre und die Stufe sozusagen die Beine durchschlagen und auf den Triebwerken aufkam sollte die Explosion früher stattfinden und nicht erst nach dem Umkippen.

Ein langsamerer Anflug wird nichts bringen. Im Gegenteil, die Stufe wird noch anfälliger für seitliche Einflüsse. Selbst wenn das Wetter gut aussah, der Wind schien ziemlich stark gewesen zu sein.

Auf See wird es meiner Meinung nach immer problematisch bleiben auf einem so begrenzten Landegebiet in perfekter Lage aufzusetzen. Eine 100% Erfolgswahrscheinlichkeit, oder nahe daran,  erwarte ich erst bei Landlandungen.

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #437 am: 16. April 2015, 09:40:20 »
Ein schnellerer Computer hilft da nicht. Es sind sicher andere Komponenten, die den Regelkreis langsam machen. Da hilft kein umprogrammieren.

Da muss ich dir eindeutig widersprechen. Ich hab an Steuerungssoftware solcher Art (keine Raketen aber durchaus schnell regelnde Systeme) schon mehrfach gearbeitet. Im Video kann man zwischen Sekunde 4 und 6 sehr schön sehen, wie schnell der Schubvektor geändert werden kann. Es dauert weniger als eine Sekunde um die Schubvektorsteuerung von einer Seite auf die andere auszusteuern. Das alleine widerspricht der These von Hardware- bzw. Designproblemen. Ich bleib dabei. 90% sind Softwareprobleme. Die restlichen 10% könnten Ventil- und/oder Sensorikprobleme sein.

Mane

Ich bin voll deiner Meinung! Ich bin selbst auch Softwareentwickler und kann daher ganz gut nachvollziehen wie extrem schwer solche genauen Berechnungen sind. Da müssen alle Daten der Sensoren verarbeitet und miteinander (Perfekt!) verrechnet werden. Das hats echt in sich!

D.H.

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #438 am: 16. April 2015, 09:42:01 »
Die Software denke ich ist weniger das Problem, sondern die Auslegung des Regelkreises. Theoretisch muss man bei digitalen Parametern "nur" ein paar Parametern ändern (wenn das System nicht total falsch ist), die Auswirkungen sind aber immens. Also wenig Schlaf für die Regelungstechniker... ::)

Wobei das nicht heißen soll, dass das jetzt pille-palle mit der Software ist.  ;)

Lorien

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #439 am: 16. April 2015, 09:42:47 »
Ein langsamerer Anflug wird nichts bringen. Im Gegenteil, die Stufe wird noch anfälliger für seitliche Einflüsse. Selbst wenn das Wetter gut aussah, der Wind schien ziemlich stark gewesen zu sein.

Ähm ... ist das belegt? Haben wir irgend wo Daten über die Windgeschwindigkeiten?
Langsamer würde auf jeden Fall helfen die Rakete auszurichten. Aber ja, das Merlin kann nicht <70%   :-\

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #440 am: 16. April 2015, 09:50:14 »
Ein langsamerer Anflug wird nichts bringen. Im Gegenteil, die Stufe wird noch anfälliger für seitliche Einflüsse. Selbst wenn das Wetter gut aussah, der Wind schien ziemlich stark gewesen zu sein.

Ähm ... ist das belegt? Haben wir irgend wo Daten über die Windgeschwindigkeiten?
Langsamer würde auf jeden Fall helfen die Rakete auszurichten. Aber ja, das Merlin kann nicht <70%   :-\

Bestimmt ist des irgendwo belegt, aber der gesunde Menschenverstand unterstreicht die Annahme :D Außerdem versteh ich nicht was alle mit dem Landeanflug haben. Sie hat rechtzeitig abgebremst... Sie hat bloß ein bisschen zu viel in eine Richtung gesteuert und ist dann umgefallen.

Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #441 am: 16. April 2015, 09:57:19 »
Ein langsamerer Anflug wird nichts bringen. Im Gegenteil, die Stufe wird noch anfälliger für seitliche Einflüsse. Selbst wenn das Wetter gut aussah, der Wind schien ziemlich stark gewesen zu sein.

Ähm ... ist das belegt? Haben wir irgend wo Daten über die Windgeschwindigkeiten?
Langsamer würde auf jeden Fall helfen die Rakete auszurichten. Aber ja, das Merlin kann nicht <70%   :-\

Nein, es ist nur meine Einschätzung. In den Aufnahmen vom Deck der Plattform sieht man die Flagge jedenfalls stramm im Wind stehen. Wie viel Wind es genau war dazu habe ich noch keine Angaben gesehen. Aber als alter Hamburger kann ich bestätigen dass es auf See tendenziell eher selten Windstill ist ;)

Die vertikale Dynamik war nicht das Problem, sondern die horizontale Steuerung. Das sollte durch Verbesserungen an der Lagekontrolle in einem gewissen Rahmen beherrschbar sein. 100% Erfolgswahrscheinlichkeit auf der Plattform werden sie trotzdem nie hinbekommen, meiner Meinung nach.

Lorien

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #442 am: 16. April 2015, 10:05:52 »
In der von Sensei verlinken Analyse sieht man eine nette und ganz reguläre Regelkurve (kein schlagartig auftretendes Event). Und die Kurve beginnt nicht bei Null.
Die Rakete taumelt m.E. schon vorher (kann man m.E. auch im Video auf den ersten Frames sehen). Sie kommt nicht gerade runter (he he ... wäre zu schön, wenn man die Telemetriedaten sehen könnte.)

Und außerdem ist alles, was wir hier sehen nur aus einer einer Perspektive. Abweichungen in die andere Achse sind für uns leider fast unsichtbar.

*

Offline Spock

  • ***
  • 135
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #443 am: 16. April 2015, 10:43:50 »
aus nsf
vergrössert und geschärft
echt sehenswert
ws

Danke akku! Phänomenales Video!
Ich habe den Eindruck die Barke rollt etwas, kann dies die Anflugsteuerung der Rakete durcheinanderwirbeln?

Grüße

Offline orion

  • ****
  • 260
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #444 am: 16. April 2015, 10:45:30 »
Die "Regelkreise" können noch so schnell arbeiten,
hier muss "Masse" bewegt werden, und die kann man nun mal nicht in 0,01 s von einer Richtung in die andere "schieben".
Wenn die Eingangsamplitude schon sehr groß ist, bekommt man dieses "Pendeln" in der kurzen Zeit nicht in den Griff.

Offline Makemake

  • ****
  • 448
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #445 am: 16. April 2015, 10:54:57 »
Also irgendwie ist mir hier die "die Landedynamik ist definitiv viel zu hoch, das geht ja gar nicht weil deswegen"-Stimmung nicht ganz verständlich. Man kennt weder die Schubkräfte der Kaltgasdüsen, noch die Steuerfähigkeit des Triebwerks. Da man auch nicht das Drehmoment der Stufe kennt, kann man also keinerlei "definitive" Schlüsse über die Machbarkeit treffen. Und im Wired-Blog sagt der Author:
Zitat
That seems quite fast—but what do I know? I’m not actually a rocket scientist.
Das (die vertikale Geschwindigkeit) scheint recht hoch - aber was weiß ich? Ich bin kein richtiger Raketenwissenschaftler.

Unter der Annahme, dass bei SpaceX tatsächlich echte Ingenieure arbeiten (ziemlich gute Annahme, denn die Raketen funktionieren ja sonst auch ganz gut) kann man vermuten, dass sie das Unterfangen als machbar ansehen und gut geplant haben. Die Kostenfrage für Wiederverwendung mal außer Acht gelassen, das ist ja was ganz anderes.
Es handelt sich ja immernoch um Tests und die gehen eben am Anfang meist schief ( ;) ha! wie die Stufe) Man weiß nicht ob's wirklich klappt, oder immer ein neuer Fehler dazukommt, aber aus dem Video jetzt ableiten zu können, dass das sowieso und überhaupt nicht funktionieren kann... irgendwie vorschnell.

Keiner hat so etwas bisher gesehen, also hat man auch keine Intuition dafür, wie schnell oder langsam solche Prozesse ablaufen sollten. Hätte ich zum ersten mal eine Landung auf einem Flugzeugträger gesehen, würde ich auch behaupten, dass das Quatsch ist. Oder die Flugmanöver eines RC-Helicopters in diesem Video:
Scheinen auf den ersten Blick auch viel zu verrückt.

Oder um mal beim Thema zu bleiben, die ersten Tests der V2. Da gibts schöne Zusammenschnitte in den bekannten N24 Dokus aller Versuche die missgglückt sind. Explosion reiht sich da an Explosion. Da könnte man auch schnell auf die Idee kommen, dass Raketen doch nicht wirklich funktionieren können.

Offline Kelvin

  • *****
  • 1707
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #446 am: 16. April 2015, 11:03:38 »
Die vertikale dynamik finde ich auch in Ordnung. Das Problem ist, aus meiner Sicht, daß sich die Steuerung nicht um die Stabilisierung kümmern kann, so lange der Landepunkt nicht stimmt. Und um sich dem zu nähern, muß ja gezielt "destabilisiert" werden, sonst gibt es keinen horizontalen Versatz. Und wie hier schon gesagt wurde, die Trägheit verhindert schnelle Korrekturen. Wenn sich die Steuerung die letzten 100m ausschließlich um die Stabilisierung kümmern könnte, sollte das aber schon klappen. Dazu braucht man allerdings eine etwas größere Landefläche.

GalacticTraveler

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #447 am: 16. April 2015, 11:27:53 »
Die vertikale dynamik finde ich auch in Ordnung. Das Problem ist, aus meiner Sicht, daß sich die Steuerung nicht um die Stabilisierung kümmern kann, so lange der Landepunkt nicht stimmt. Und um sich dem zu nähern, muß ja gezielt "destabilisiert" werden, sonst gibt es keinen horizontalen Versatz. Und wie hier schon gesagt wurde, die Trägheit verhindert schnelle Korrekturen. Wenn sich die Steuerung die letzten 100m ausschließlich um die Stabilisierung kümmern könnte, sollte das aber schon klappen. Dazu braucht man allerdings eine etwas größere Landefläche.

Exakt so ist es. Deswegen bezweifle ich auch, dass es grundsätzlich eine heikle Idee ist mit einer so kleinen Barge. Es ist nämlich nicht so - wie hier oft geschrieben wird - das "irgendetwas, eine Bö oder so" - die Rakete kurz vor der Landung ins Taumeln gebracht hat. Das waren gezielte notwendige massive Steuer-Eingriffe, die sich aufgeschaukelt haben, weil die Software nicht in der Lage war, die Masse der Rakete im Wind stabil auf eine so kleine Fläche mit v = 0 in drei Dimensionen zu manövrieren. Und daran fürchte ich wird sich auch durch eine noch so ausgefeilte Landesoftware nicht so viel ändern lassen. Das Wetter war perfekt, auf Windstille kann man nicht warten. Und die Gesetzte der Physik, also die Masse der Rakete, der Schwerpunkt, das Drehmoment, das alles kann auch eine intelligente Landesoftware nur in gewissen Grenzen ausreizen.

Ich bleibe dabei: Mit dieser Drosselung und diesem Raketendesign ist eine zuverlässige (= min 9 von 10 erfolgreich) Landung auf einer Barge dieser Größe nur sehr schwer zu erzielen.

Führerschein

  • Gast
Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #448 am: 16. April 2015, 12:24:33 »
Carnival Fascination ist bald da. Man sieht schon die Brücke. Im Augenblick wird nicht alle 30 Sekunden aktualisiert, aber es wird aktualisiert. Noch ist es dunkel aber die Dämmerung setzt gerade ein.

Re: Falcon 9 / Dragon CRS-6
« Antwort #449 am: 16. April 2015, 12:40:01 »
Auf einer grossen Landeplatte an Land hätte es dieses Mal vielleicht geklappt. Bei einer Landung auf Wasser sehe eine starke Analogie zu einer Flugzeuglandung auf einem Schiff. Man hat dort die Wahl zwischen:
  • Leistungseinbussen am Flugzeug (vgl. Harrier oder F35(B))
  • einem sehr aufwändigen und grossen Schiff
Ich möchte lieber eine leistungsstarke Rakete und favorisiere daher Verbesserungen an der Landeplattform - das mit der "Just read the manual" wird so wahrscheinlich nix.
Einige Möglichkeiten wurden hier im Zusammenhang mit den vorhergegangen Versuchen schon diskutiert:
  • Stabilisierungsplattform / verbesserte Stabilisatoren
  • Fanghaken / Fangseile
  • vergrösserte Landefläche
  • Landung auf Gitter zur Trennung vom Abgasstrahl
Was wäre noch denkbar?