Ich habe mir die Diskussionsrunde jetzt auch angeschaut. An sich ziemlich interessant. Es sind aber nach meinem Empfinden "nur" Skeptiker dabei ... vielleicht zurecht.
Frequenzrechte
Die Frequenzrechte beurteilen sie also quasi "wertlos". Mit den neuen Regularien von ITU und FCC muss ein Nutzer viele Satelliten in kurzer Zeit in Betrieb nehmen, sonst verfallen die Rechte schnell wieder. Wenn also jemand die ObeWeb-Rechte kauft, muss er schnell weitere Satelliten hochbringen ... d.h. er müsste praktisch das OneWeb-Space-Segment weiterbauen. Zeit für Variation und Neuentwicklung geben die Frequenzrechte nicht.
Außerdem sind die Frequenzrechte der Konstellationen offenbar sehr an Architektur und geplante technische Lösung geknüpft, auch das zwingt quasi dazu das OneWeb-Konzept (end-to-end) zu übernehmen.
Da es sich um "shared spectrum" handelt, in dem OneWeb sich mit anderen Nutzern abgestimmt hat, ist auch hier eine Variation des Konzepts ein Risiko, da die anderen Nutzer relativ einfach widersprechen können.
Kosten
Die Analysten rechnen mit deutlich mehr als 5 Mrd USD, manche gar mit 12 Mrd USD, die bisher an Kosten/Investitionsaufwand angefallen sind. Diese stecken zum Großteil in der Entwicklung des Space-Segments und dem Aufbau der ersten Konstellation. Man hätte bisher deutlich zu wenig in das Nutzersegment mit den Terminals investiert, obwohl nur dort beim Endnutzer dann überhaupt erst Umsatz zu machen ist.
Die Erhaltung der Konstellation durch "re-launches" ist noch gar nicht eingepreist.
Business-Case/Markt
Ob der Markt für das "Endprodukt" existiert, und zu welchem Preis, erscheint unklar, zumal das Endprodukt nicht wirklich klar definiert sei. Wie damit die Kosten (Aufbau und Erhalt) erwirtschaftet werden können, ist dann auch unklar.
Projektmanagement
OneWeb habe sich zu sehr auf "space" konzentriert und dort viel Geld reingesteckt, ohne das Nutzer-Ende angemessen zu entwickeln.
SpaceX, Amazon unc Co ...
Hier halten sich die Analysten etwas bedeckt Analogien und Schlussfolgerungen zu ziehen. SpaceX und Amazon hätten wahrscheinlich mehr/stabilere Geldquellen verfügbar. Da sie aber alles "in-house" machen, sei von außen auch vieles unklar und daher schwer zu bewerten.
Für mich heißt das: sie könnten ihre Projekte und Produkte wohl besser managen. Aber ob der Markt für das Endprodukt erschlossen werden kann, dürfte auch hier unklar sein. Das ist wieder die offene Frage nach den bezahlbaren Userterminals ...
DoD
DoD als Rettungsanker sehen die Analysten nicht für OneWeb. OneWeb sei auch aus Steuergründen in UK/ Jersey Island registriert. Das DoD mache offensichtlich lieber mit Firmen Geschäfte, die in den USA Steuern zahlen ...