Das optimale Ersatztriebwerk für die Atlas 5 wäre das Aerojet AJ-1E6. Da muss man vermutlich die Hauptstufe nicht groß ändern. Wichtig ist nur, das man mit der Konstruktion des Triebwerks so schnell wie möglich beginnt.
Alternativ könnte man die aktuelle Atlas 5 zu den Akten legen und eine komplett neue Rakete entwickeln. Aber ob sich das lohnt? Die Atlas 5 kann fast alle aktuellen Nutzlasten starten, sie benötigt nur kleine Modifikationen, um bemannt zu fliegen und mit einem neuen US-Triebwerk fällt auch die Abhängigkeit von Russland weg. Warum soll man da jetzt ein paar Milliarden in die Hand nehmen um einen neuen Träger zu entwickeln?
Eine neue Methanrakete dagegen halte ich sowieso für Unsinn. Man hat mit Methan keinerlei Erfahrung. Daneben bringt Methan in den Startstufen kaum einen Vorteil zu Kerosin, in den Oberstufen dagegen kann Methan nicht mit Wasserstoff konkurrieren. Nur weil SpaceX meint, unbedingt ein Methan-Triebwerk entwickeln zu müssen, müssen alle anderen da nicht hinterher laufen wie die Lemminge.
Will man das Kostenproblem in den Griff bekommen und die Träger verbilligen, so sollte man von der 2-Träger-Richtlinie abgehen. Mehrjährige Bestellungen und ein einzelner Träger, der alles von der Delta 2 bis zur Titan 4B ersetzen kann, wären da die beste Lösung. Solange man unbedingt 2 Träger vorhalten will, wird sich an den Preisen nicht viel ändern lassen, wobei man durchaus gespannt sein darf, wie sich die Preise jetzt durch den Blockbuy entwickeln.
SpaceX dagegen muss erst mal die Falcon Heavy in die Luft bekommen. Sollte man diese tatsächlich von LC-39 starten wollen, so halte ich den Termin Anfang 2015 für sehr optimistisch und Anfang 2016 für weitaus realistischer. Zudem hat SpaceX derzeit einige Probleme, die Aufträge termingerecht zu erledigen. 11 Starts für dieses Jahr waren geplant, erst 2 sind erledigt. Ehe man da ULA wirklich Konkurrenz machen kann, fehlt noch viel. Sollte es zudem bei SpaceX mal einen Fehlstart geben, wird es ganz schön eng. Speziell wenn eine der Dragon-Missionen zur ISS schief geht, geht das an die Substanz. Denn SpaceX hat einen Festpreis und müsste für einen Ersatzstart und eine neue Dragon selbst aufkommen.