@tobi:
"hard start" gibt es, es ist aber extrem unwahrscheinlich daß dies soweit geht daß es zum strukturellen Versagen der Brennkammer führt. Diese wird immerhin mit einem Sicherheitsfaktor von mindestens 1,25 gegen Bruch für den schlimmsten vorstellbaren Lastfall und minimale (-3 sigma) Materialdaten ausgelegt. Da fließen auch erhöhte Treibstoffansammlungen vor der Zündung durch verspätete Ventilschaltungen o.ä. ein.
Brennkammerschwingungen kann es geben, die Brennkammer muss aber so qualifiziert sein, daß die Dämpfung solcher Schwingungen so schnell erfolgt, daß diese weg sind bevor sie Schaden anrichten. Und wenn, dann brennt die Kammer durch wegen erhöhtem Wärmeübergang, aber auch dies ist keine Explosion.
Bei Oberstufen im Vakuum ist das noch unwahrscheinlicher, da immer Überschallströmung aus der Kammer ins Vakuum anliegt und sich daher kaum bedeutenden Treibstoffmengen ansammeln können.
Materialfehler in der Brennkammer werden vor Abnahme mit Drucktests mit einem Faktor von mindestens 1,5 getestet. Dazu gibt es Heißtests der Triebwerke.
Obige Sicherheitsfaktoren gelten für ESA-Programme; was für SpaceX und andere gilt weiß ich nicht, dürfte aber nicht sehr unterschiedlich sein.
Theoretisch kann es Explosionen geben, aber nur sehr extrem unwahrscheinlichen Fällen, die seit der Frühzeit der Raumfahrt soweit beherrscht werden, daß man die Triebwerke entsprechend auslegt, damit es nach der Qualifikation per Test quasi nicht passieren kann.
Die Diskussion begann ja mit der Behauptung, ein Triebwerk kann explodieren aufgrund von Mischungsverhältnisschwankungen, und nur SpaceX kann dann den Grund rausfinden bzw. es verhindern, da diese mit Kameras die Zustände im Tank erforschen. Wenn man dies SpaceX unterstellt (wir wissen es ja nicht), dann bezweifelt man deren Auslegung und Qualifikation, bzw. die daraus resultierenden Zuverlässigkeit. Das kann ich mir bei SpaceX nicht ganz vorstellen.