Philae - wissenschaftliche Instrumente

  • 7 Antworten
  • 8010 Aufrufe

tonthomas

  • Gast
Philae - wissenschaftliche Instrumente
« am: 18. Januar 2014, 21:17:10 »
In diesem Thread soll es um die wissenschaftliche Ausrüstung von Philae und ihren Einsatz gehen.

Der Lander mit seinen Instrumenten:


(Quelle: ESA/ATG medialab)

Gruß    Pirx
« Letzte Änderung: 19. Januar 2014, 00:37:38 von Pirx »

McFire

  • Gast
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #1 am: 21. Januar 2014, 11:57:35 »
Irgendwo gabs doch mal 'ne Tabellarische Auflistung der Abkürzungen plus kurze Funktionsbeschreibung. Ich find die nichtmehr. Wäre gut, das gleich unter dem Bild zu haben.
Ebenso bei Rosetta selbst. Wenn bald die Arbeit losgeht, wird ja hier in den Threads sowieso wieder nur mit den Abkürzungen gekegelt, bis das Licht ausgeht.

Offline Flo

  • **
  • 52
    • Weltraum News Blog
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #2 am: 21. Januar 2014, 14:30:20 »
Ja bei Wikipedia zB.:
  • APXS (Alpha Proton X-ray Spectrometer) APXS analysiert die chemische Zusammensetzung der Oberfläche unterhalb des Landers. Das Instrument ist eine verbesserte Version des APXS des Mars Pathfinders
  • COSAC (The COmetary SAmpling and Composition) Das Gerät wird Bodenproben entnehmen und flüchtige Komponenten erfassen.
  • Ptolemy
  • CIVA (Comet Nucleus Infrared and Visible Analyzer)
  • ROLIS (Rosetta Lander Imaging System)
  • CONSERT (COmet Nucleus Sounding Experiment by Radiowave Transmission). Consert wird mit Hilfe der Rosetta Sonde elektromagnetische Wellenausbreitung durch den Kern messen, um so über die innere Struktur und der Zusammensetzung Rückschlüsse zu ziehen.
  • MUPUS (MUlti-PUrpose Sensors for Surface and Sub-Surface Science)
  • ROMAP (Rosetta Lander Magnetometer and Plasma Monitor). ROMAP besteht aus einem Fluxgate-Magnetometer, einem Electrostatic Analyzer und einem Faraday-Becher. Das Fluxgate-Magnetometer hat einen Messbereich von +/- 2000 nT bei einer Auflösung von 20 pT und einen Frequenzbereich von 0 bis 32 Hz. Mit dem Plasma Monitor können Ionen mit Energien von bis zu 8000 keV und Elektronen mit Energien von bis zu 4200 keV gemessen werden. Ein zusätzliches Penning-Vakuummeter und ein Pirani-Vakuummeter können zusätzlich Drücke zwischen 10-8 und 10 mbar messen. Das Magnetometer wurde unter Federführung des Instituts für Geophysik und extraterrestrische Physik (IGEP) der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltraumforschung der TU Graz und dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik entwickelt. Am Plasma Monitor waren das KFKI Budapest, das Max-Planck Institut für Sonnensystemforschung und das IKI Moskau beteiligt (siehe Beschreibung von ROMAP auf der Homepage des IGEP).
  • SESAME (Surface Electric Sounding and Acoustic Monitoring Experiment)
  • SD2 (The sampling, drilling and distribution subsystem)
Alle Instrumente erklärt (englisch):http://www.dlr.de/rb/en/desktopdefault.aspx/tabid-4538/7439_read-11269/

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Philae_(Sonde)

McFire

  • Gast
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #3 am: 21. Januar 2014, 15:54:17 »
Ich hatte gedacht, daß es hier schon mal irgendwo war. Naja nu ists ja auch mit dabei, danke :)

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #4 am: 21. Januar 2014, 23:13:26 »
Hallo Zusammen,
in diesem Artikel aus dem Portal von Karl Urban sind alle wissenschaftlichen Instrumente von dem Lander  "Philae" in beschrieben.
Philae, der erste Kometenlander

Der Artikel steht auch auf der Sonderseite:
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/rosetta/home.shtml

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

SpaceMech

  • Gast
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #5 am: 19. April 2014, 17:10:33 »
Aus Anlass des aktuellen Commissionings des CIVA-Kamerasystems (siehe dieses aktuelle Bild vom 17.4.2014)

             


hier eine Kurzbeschreibung des Instruments:

Das Kamerasystem CIVA auf dem Lander besteht aus acht baugleichen Kameraköpfen; sieben davon (CIVA-P) sind am oberen Rand der Haube von Philae so verteilt, dass sie ein Rundum-Panorama abbilden – im 6 x 60 Grad- Raster. Die Kameraposition über dem Balkon ist doppelt besetzt, mit geringem "Augen"-Abstand, um so Stereo-Aufnahmen zu ermöglichen.

                   
                      Gesichtfelder der CIVA Panoramakameras


Die modularen Kameraköpfe sind hochintegriert, haben jeweils ein Volumen von weniger als 100 cm³, ein Gewicht von 140 g und verbrauchen weniger als 2 W. Die Technik ist ganz interessant: die gesamte zum Betrieb des Sensors notwendige Elektronik, inklusive dem Sensor selbst, ist auf rechteckigen Silizium-Wafern implementiert, die in mehreren Schichten übereinander gestapelt sind, wobei die jeweils notwendigen Verbindungen zu den nächsten Schichten an die Ränder der Wafer geführt sind.. Nach dem Stapeln werden die Seitenflächen des so entstandenen Blocks plangeschliffen und darauf die Leiterbahnen zur Verbindung der verschiedenen Ebenen aufgebracht. Man erhält so einen 3D-Silizium-Block mit der kompletten Kamera-Elektronik. Diese Technologie wurde von der Firma Space-X in Neuchatel unter Jean-Luc Josset (http://www.space-x.eu) entwickelt; Miniaturkameras dieses Typs fliegen/flogen bereits auf Smart-1 (AMIE), Beagle-2 (Mikroskop & StereoCam), ExoMars (PanCam und CLUPI).
Damit man an diesem Silizium-Wafer-Stack die Optik und die Befestigung anbringen kann, besitzen sie einen Frontrahmen aus Titanlegierung und eine Klammer, die den Stack hält:

Hier ein Bild eines solchen Kamerakopfs von hinten; oben die Serie der 5 Köpfe mit den unterschiedlichen Befestigungskragen:

                             
                                            [Bild: Space-X/ROSETTA]

Die Optik hat eine Brennweite von 12,385 mm bei F/10, ein Gesichtsfeld von 65 Grad Öffnungswinkel mit einem 1k x 1k-Sensor mit 14 µm Pixelgröße. Das IFoV ist 1,1 mrad. Der Sensor ist monochrom, liefert also nur Schwarzweissbilder.

Hier ein Bild mit zwei der eingebauten Kameraköpfe:

               

und ein Bild des Kamerapaars für die Stereobeobachtungen:

               

Ein achter Kamerakopf gleichen Typs(CIVA-M), aber mit einer Mikroskop-Optik, ist am Probenkarussell des Bohrgeräts SD2 montiert, um den Inhalt der einzelnen Probenöfen abbilden zu können.

Principal Investigator: Jean-Pierre Bibring, Institut d'Astrophysique Spatiale, Université Paris Sud, Orsay, France


Gruss    HHg
« Letzte Änderung: 19. April 2014, 19:44:14 von SpaceMech »

SpaceMech

  • Gast
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #6 am: 15. Mai 2014, 20:25:21 »
Nachruf  Colin Pillinger

In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL gibt es einen Nachruf auf Colin Pillinger;
er war der ursprüngliche Principal Investigator des Ptolemy-Experiments auf Philae (eines der beiden Evolved Gas Analyzer).
Ausserdem wurde er bekannt als der Mann hinter dem Beagle2-Lander auf MarsExpress,
der beim Landeversuch auf dem Mars auf mysteriöse Weise verloren ging (kein Kontakt; keine Reste identifiziert).
Beagle2 hatte nach Pillingers Vorstellungen rein durch Sponsorengelder finanziert werden sollen - was sich natürlich nicht realisieren liess
(erinnert ein wenig an den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses...)
Seine eigentliche Leistung dabei war, ESA so unter Druck zu setzen, dass sie tatsächlich die fehlenden Millionen nachschoss !
Leider vergeblich.

Colin Pillinger starb im Alter von 70 Jahren am 7. Mai 2014 in Cambridge.
Er ist damit bereits der zweite ROSETTA-PI (nach Angiuletta Coradini/VIRTIS), der die spannende Phase des ROSETTA-Projekts nicht mehr miterleben kann.

    HHg

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Philae - wissenschaftliche Instrumente
« Antwort #7 am: 15. Mai 2014, 21:33:56 »
Nachruf  Colin Pillinger
Colin Pillinger starb im Alter von 70 Jahren am 7. Mai 2014 in Cambridge.
Er ist damit bereits der zweite ROSETTA-PI (nach Angiuletta Coradini/VIRTIS), der die spannende Phase des ROSETTA-Projekts nicht mehr miterleben kann.

Boah, das ist ja wirklich traurig  :( . Das mit Beagle 2 weiß ich auch noch sehr gut. Ein europäischer Lander!! auf dem Mars!!! "Wir" hatten uns ja wirklich viel davon versprochen und als dann keine Antwort kam, haben wir noch tagelang gehofft, dass Beagle sich doch noch meldet. Unter welchen Umständen Beagle entstanden ist, habe zumindest ich auch erst im Nachgang des Verlustes erfahren...

Der Verlust von Beagle machte dann alle nachfolgende europäische Raumfahrt um so spannender :) . Als erstes natürlich gleich mal Mars Express - da war die Erleichterung groß, dass es diesmal keine Pannen gab. Aber einige Jahre später, bei Huygens@Titan, dessen Mission ja Beagle sehr ähnelte, ging es dann von vorne los: Da hatten wir dann, Beagles Schicksal eingedenk, wieder ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch und es war der spannendste Tag meiner "Raumfahrt-Hobbykarriere"... aber natürlich war Huygens wesentlich besser finanziert und designed und alles klappte dann wie am Schnürchen.  :D

Jedenfalls hätte ich es Prof. Pillinger gegönnt, dass er, nach dem Reinfall mit Beagle, dann wenigstens noch den anzunehmenden Erfolg von Rosetta & Philae miterleben und genießen darf. 70 ist er nur geworden? Bisschen früh zum Sterben. Schade, schade.

Rest in Peace
Terminus