Aus Anlass des aktuellen Commissionings des
CIVA-Kamerasystems (siehe dieses aktuelle Bild vom 17.4.2014)
hier eine Kurzbeschreibung des Instruments:
Das Kamerasystem CIVA auf dem Lander besteht aus acht baugleichen Kameraköpfen; sieben davon (CIVA-P) sind am oberen Rand der Haube von Philae so verteilt, dass sie ein Rundum-Panorama abbilden – im 6 x 60 Grad- Raster. Die Kameraposition über dem Balkon ist doppelt besetzt, mit geringem "Augen"-Abstand, um so Stereo-Aufnahmen zu ermöglichen.
Gesichtfelder der CIVA Panoramakameras
Die modularen Kameraköpfe sind hochintegriert, haben jeweils ein Volumen von weniger als 100 cm³, ein Gewicht von 140 g und verbrauchen weniger als 2 W. Die Technik ist ganz interessant: die gesamte zum Betrieb des Sensors notwendige Elektronik, inklusive dem Sensor selbst, ist auf rechteckigen Silizium-Wafern implementiert, die in mehreren Schichten übereinander gestapelt sind, wobei die jeweils notwendigen Verbindungen zu den nächsten Schichten an die Ränder der Wafer geführt sind.. Nach dem Stapeln werden die Seitenflächen des so entstandenen Blocks plangeschliffen und darauf die Leiterbahnen zur Verbindung der verschiedenen Ebenen aufgebracht. Man erhält so einen 3D-Silizium-Block mit der kompletten Kamera-Elektronik. Diese Technologie wurde von der Firma Space-X in Neuchatel unter Jean-Luc Josset (
http://www.space-x.eu) entwickelt; Miniaturkameras dieses Typs fliegen/flogen bereits auf Smart-1 (AMIE), Beagle-2 (Mikroskop & StereoCam), ExoMars (PanCam und CLUPI).
Damit man an diesem Silizium-Wafer-Stack die Optik und die Befestigung anbringen kann, besitzen sie einen Frontrahmen aus Titanlegierung und eine Klammer, die den Stack hält:
Hier ein Bild eines solchen Kamerakopfs von hinten; oben die Serie der 5 Köpfe mit den unterschiedlichen Befestigungskragen:
[Bild: Space-X/ROSETTA]
Die Optik hat eine Brennweite von 12,385 mm bei F/10, ein Gesichtsfeld von 65 Grad Öffnungswinkel mit einem 1k x 1k-Sensor mit 14 µm Pixelgröße. Das IFoV ist 1,1 mrad. Der Sensor ist monochrom, liefert also nur Schwarzweissbilder.
Hier ein Bild mit zwei der eingebauten Kameraköpfe:
und ein Bild des Kamerapaars für die Stereobeobachtungen:
Ein achter Kamerakopf gleichen Typs(CIVA-M), aber mit einer Mikroskop-Optik, ist am Probenkarussell des Bohrgeräts SD2 montiert, um den Inhalt der einzelnen Probenöfen abbilden zu können.
Principal Investigator: Jean-Pierre Bibring, Institut d'Astrophysique Spatiale, Université Paris Sud, Orsay, France
Gruss HHg