Ganz ehrlich, es macht einen Riesenunterschied, ob man sich Fotos anschaut, sei es "damals", als sie auf dem Pad standen oder vom Ausstellungsort, oder ob man selber davor steht und sieht, wie riesig dieses Schiff ist! Beim ersten Anblick hatte ich einen Klos im Hals.
Das muss ich heftig bestätigen!
Über Jahrzehnte habe ich viele tausend Fotos gesehen und intensiv betrachtet, kenne das Shuttle schon ziemlich gut.
Aber dann direkt vor dem Original zu stehen, war für mich ein emotional tiefgreifendes Ereignis.
Gerührt von der Begegnung mit dem Objekt meiner Begierde, stand ich da ´ne Weile vor dem offenen Frachtraum und genoss den Augenblick.
Da kam doch prompt eine Dame von der Hallen-Aufsicht aus der Ferne zielstrebig auf mich zu,
fragte mich, ob es mir gut ginge und warum ich da so lange stehe und gucke!
Andere Besucher wollten fotografieren und ich störe im Bild.
Die meisten Besucher sind da in 1-2 Minuten vorbei geschlendert, hoben kurz ihr Schmierphone oder iPad für ein Foto und verschwanden dann im Shop, denn dort gab´s Eiscreme!
Ich brauche da schon eine Weile, wenn vor mir ein echtes Raumschiff steht, was schon 33 mal im All war.
Das hat Spuren auf dem TPS hinterlassen und man versucht doch sich vorzustellen, welche Kräfte dort gewirkt haben.
Wie haben die bloß mit dem RMS das riesige Hubble Teleskop eingefangen, in den Frachtraum bugsiert und dort befestigt?
Welche Sicht (Blickwinkel) hat man vom RMS-Steuer auf dem Flugdeck in den Frachtraum?
Wo waren die Nutzlasten befestigt und wie wurden die Verriegelungen beim herausnehmen gelöst?
Man erinnert sich doch an einige Weltraum Observatorien, Raumsonden und Satelliten, die mit der Atlantis gestartet wurden:
Zum Beispiel der Venus-Orbiter Magellan, oder der Jupiter-Orbiter Galileo, das Compton Gamma Ray Observatory, TDRS Cluster Relais-Satelliten, Bauteile für die ISS.
Man stellt sich doch vor, wie es war, als sich dieses große, 100 Tonnen Schiff den Raumstationen MIR und ISS näherte und dort andockte.
Die riesigen Objekte dürfen sich dabei nur ganz sanft am filigran wirkenden Dockingring berühren.
Erinnerungen an einzelne Missionen und EVAs, die wir damals live hier im Forum verfolgt haben, kommen auf.
Vertraute Bauteile, Kameras, die ausgeklappte KU-Band Antenne, Versorgungsleitungen, mechanische Elemente - es gibt so viel zu sehen!
Da kann man nicht so schnell vorbei flitzen. Ich jedenfalls nicht.
Ich war so aufgeregt, dass ich oft das Fotografieren vergaß und Fehler beim Fotografieren machte.
Olli hat recht: Nur live ist live!
Das können Fotos nicht ersetzen.
Aber Fotos können dokumentieren und an Gesehenes erinnern.