Guten Abend,
ich finde es interessant, wie viele verschiedene Meinungen zur Zukunft einer europäischen Trägerrakete hier geäußert werden. Genauso viele Meinungen scheinen auch in der Politik vertreten. Und ebenso, wie man sich hier nicht auf einen von allen getragenen Konsens hier einigen könnte, genauso wenig wird es in der europäischen Politik der Fall sein.
Von Schillrich stammt der Einwand, die Technologie sei womöglich inzwischen ausgereift. Wäre das wirklich der Fall, so wären bemannte Marsmissionen für alle Zeit Utopie. Musk hat erkannt, dass eine massive Kostenreduktion bei einem gleichzeitigen Anstieg der Nutzlast für eine Marsbasis unablässig ist. Erst rückblickend wird man feststellen, wie primitiv unvollkommen doch unsere heutigen Raketen waren. Genauso wie manche um 1900 dachten, inzwischen sei man am Gipfel der technischen Erkenntnis angekommen.
Meiner Meinung nach wäre es fatal, den Anschluss an die Raketenentwicklung zu verpassen. Erst in den 80ern wurde Europa auf dem Heimcomputermarkt von Amerika abgehängt, in den 90ern in der New Economy, neuerdings im Mobilfunkmarkt. Einmaliges abgehängt werden verbaut auf viele Jahre jegliche Chancen auf Wiedereinstieg. Gleichzeitig sammelt die andere Seite unablässig Erfahrung.
Zu guter Letzt habe ich keine Zweifel, dass die Wiederverwendbarkeit der Falcon 9 technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Angeblich haben sie ihr Merlin-Triebwerk mit der vielfachen Brenndauer getestet, ohne auf nennenswerte Probleme zu stoßen. Einwände, dass die Struktur der Rakete das auf Dauer nicht mitmacht, kann ich nicht verstehen. Das mag auf vielleich auf eine bis ans technische Limit ausgereizte Ariane gelten.
Sobald die ersten Erststufen wiederverwendet werden kann SpaceX seine ganze Produktion in Richtung mehr Zweitstufen umstellen und damit die Startrate erhöhen. Langfristig wäre das dann der Todesstoß für die Ariane.
WvB77