Man muss sich an dieser Stelle beinahe schon wundern, weshalb hier mit Interstellar noch nicht über den Weltraumblockbuster 2014 diskutiert wurde.
Da meine ganz persönliche Meinung von dem Film ohnehin keine unbedingt große ist, habe ich mir etwas Zeit genommen und mache einfach mal den Anfang:
1. Beim Start von der Erde benötigt man eine mehrstufige Rakete, kann aber von einem Planeten mit größerer Schwerkraft als der Erde später problemlos quasi SSTO wieder ins All starten.
2. Wenn der Wurmlocheingang optische Verzerrungen erkennen lässt, deutet dies doch bereits auf erhebliche (!) Gravitationskräfte zurück. Welche umfassenden baulichen (Wunder-)Maßnahmen hat denn das Raumschiff, dass trotzdem nur einige Vibrationen zu sehen sind? Gleiches gilt auch für das "heile" Überqueren des Ereignishorizonts des schwarzen Lochs später.
3. Als die Endurance später (im Randbereich) schwer beschädigt wird, rotiert sie als Cooper versucht anzudocken dennoch um die Mittelachse bzw. den Dockingport, nicht um den neuen Masseschwerpunkt.
4. Auf dem Wasserplaneten sieht man trotz geringer Wassertiefe eine ungebrochene Welle auf die Mannschaft zukommen, was nur dann möglich wäre, wenn im Bereich der Welle eine sehr viel größere Wassertiefe vorherrschen würde. Wellen brechen nun einmal im seichten Wasser. Dazu gibt es sogar eine Regel bzgl Wassertiefe und Wellenhöhe.
5. Wie kann jemand, der für das eigene Überleben bereit ist über Leichen zu gehen (Dr. Mann), von der NASA überhaupt vorher für ein beinahe sicheres Himmelfahrtskommando ausgewählt werden?
6. Warum hat die Menschheit nach der Endurance nie wieder versucht durch das Wurmloch zu fliegen, gerade nach Rettung der Menschheit? Immerhin versucht ja auch Cooper am Ende wieder hinzufliegen.
7. Homage an den Monolithen aus 2001 hin oder her: Welchen physikalischen Grund/Vorteil sollte das Design eines (Militär-)Roboter wie im Film gezeigt haben? Das Zeigen eines beschädigten Roboters offenbart ein hohles Innenleben mit Platinen. Wie kann sich dieser dann trotzdem in noch kleinere Teildimensionen als die vier "Hauptstege" auftrennen, wie mehrfach im Film gezeigt (speziell auf Millers Planet)?
8. Warum erinnert sich Cooper nicht mehr an die Aussage seiner Tochter auf dem Bett ("der Code besagt BLEIB") und versucht in der Zukunft den gleichen Code zu senden? Wieso sollte er plötzlich die Bedeutung seiner Zeichen verstehen und auf sich hören, wo er sie doch bereits vorher nicht als solche verstanden hat?
9. Warum konnte man die Aliens nicht Aliens sein lassen und muss eine Verbindung zur Menschheit herstellen? Daraus entsteht doch unweigerlich ein Paradoxon. Warum sollte die zukünftige weiterentwickelte Menschheit der vor dem Aussterben stehenden Menschheit helfen? Durch die pure Existenz einer späteren menschlichen Spezies ist bereits gewiss, dass die gegenwärtige Menschheit nicht aussterben wird/kann, ergo wozu helfen (Schaffung des Teserakts, damit Cooper die fehlenden Daten zurücksenden kann)?
10. Wozu benötigt eine zukünftige Raumkolonie die Form eines rotierenden O'Neill-Zylinders, wenn die Menschheit doch aufgrund der Universalformel nun dazu in der Lage ist, Gravitation beliebig zu manipulieren?
11. Die Zeitdilatationssache an sich möchte ich mich mal lieber nicht kommentieren, nur wozu MUSS man unbedingt persönlich auf Millers Planet runter? Wieso lauscht man nicht aus dem Orbit, bzw. untersucht zur Not über Peilsignale oder gar optische Methoden (hey die können immerhin auch witzereisende KI-Wunderknaben bauen) ob es überhaupt noch Überlebende gibt?
Ich konnte mich seltsamerweise bereits bei Filmen mit größeren Logiklöchern im Plot entspannt zurücklehnen und den Film einfach Film sein lassen. Warum mir das bei Interstellar so gar nicht gelingen wollte, weiß ich leider bis heute nicht.
Naja, bin mal gespannt wem noch etwas einfällt, oder wer mich u. U. auf das eine oder andere Missverständnis hinweisen kann.