Planetenaufnahmen
In diesem Artikel soll kurz erklärt werden wie ich Aufnahmen von Planeten Aufnehme.
Im Gegensatz zur Deepsky Fotografie wo man möglichst lange Belichtungszeiten wählt um möglichst schwache Details auf das Bild zu bekommen geht man bei der Planetenfotografie anders vor. Es werden einige Hundert Bilder mit sehr kurzer Belichtungszeit aufgenommen und diese später per Software zu einem Bild gestackt. Die Belichtungszeit liegt bei mir meist so zwischen 1/30s bis 1/150s je nach Planet und Optik. Für den Anfang eignet sich sehr gut eine einfache Webcam die man per Adapter direkt in den Okularauszug des Teleskopes steckt. Mit dieser nimmt man nun kurze Videosequenzen des Planeten auf und lässt die Einzelbilder später von einer Software extrahieren und stacken. Die Aufnahmedauer eines Videos sollte aber möglichst nicht zu lange sein da man sich durch die Planetenrotation damit wieder unschärfe ins Bild holt. Dies ist zum einen abhängig von der Enstprechenden Teleskopöffnung und zum anderen vom jeweiligen Planeten.
Hier mal ein paar Beispiele:
Teleskopöffnung Jupiter Saturn
80mm ca 5min ca 12 min
200mm ca 2min ca 5min
300mm ca 1min ca 3min
Hier mal eine Aufnahme meine Equipments:
In dieser Zeit sollten möglichst viele Bilder aufgenommen werden um eine Ausreichend große zahl guter Aufnahmen zum stacken zu haben. Bei meiner Kamera nehme ich mit 30 Bilder/sec auf. Man sollte nur aufpassen, wenn man mit einer Webcam aufnahmen macht, das die Webcam bei einer zu hohen Bildrate nicht anfängt die Bilder intern zu Komprimieren. Man sollte immer Rohbilder benutzen um das Bestmögliche Bild zu Erhalten.Bei meiner alten Phillips Toucam gingen nur 5 Bilder/sec danach hat die Kamera die Bilder komprimiert. Auch sollte vor der Kamera ein IR / UV Sperrfilter sitzen sonst werden die Aufnahmen unscharf.
Meine Aktuelle Kamera für Planetenaufnahmen ist eine DBK21AU04.AS. Diese liefert selbst unkomprimiert 30 Bilder/s und man kann per Software alles Verstellen was für die Aufnahmen wichtig ist.
Hier ein Screenshot der Aufnahmesoftware mit Livebild von Jupiter:
Nachdem das Video aufgenommen wurde geht’s zur Weiterbearbeitung an den PC.
Mit der Software Giotto werden die Einzelbilder aus dem Video analysiert und die besten Aufnahmen zum Stacken genutzt.
Je nach Seeing sind nur 3-10% aller gemachten Bilder zum Stacken zu gebrauchen.Diese sucht sich Giotto Automatisch aus. Bessere Ergebnisse erhält man wenn man das Video in Einzelbilder zerlegt und von Hand Sortiert. Da dies aber bei einem 2min Video bei 30 Bilder/s schon 3600 Bilder zum sortieren sind ist das ganze recht zeitaufwändig
So sieht ein einzelnes Bild aus dem Videostream aus:
So sieht dann das fertig gestackte Bild aus:
Wie man sieht ist im Vergleich zum Einzelbild das Rauschen fast vollständig verschwunden.Das Bild wirkt wesentlich weicher. Allerdings sind außer dem dunklen Wolkenstreifen noch nicht wirklich Details zu erkennen.
Nun muss man die Restlichen Details unter Nutzung diverser Filter und Regler aus dem Bild Kitzeln.
Als sehr gut bei der Bearbeitung hat sich der Giotto interne Mexican-Hat Filter herausgestellt. Damit kommen sehr viele Details im Bild zum vorschein die vorher nicht zu sehen waren.
So sieht dann das Bild aus nachdem es mit dem Mexican-Hat Filter Bearbeitet wurde:
Nun kann man als Feinschliff noch die Farbkanäle anpassen und noch diverse Andere sachen Ausprobieren.Ob man dies muss ist allerdings von Bild zu Bild verschieden.
Da zum Zeitpunkt der Aufnahme recht schlechtes Seeing herschte sind leider nicht ganz soviele Details auf Jupiter zu sehen.
Ich hoffe dieser kleine Einblick in die Planetenfotografie hat euch gefallen. Demnächst folgt noch eine kleine Einführung in die Deep Sky Fotografie.