Umfrage

Die Artemis I Mission wird...

... ein Flug mit einigermaßen Performance einschließlich gewonnener Daten.
110 (74.3%)
... Fehlschlag mit mehr oder weniger Schaden.
38 (25.7%)

Stimmen insgesamt: 143

Verlinkte Ereignisse

  • SLS, Orion (Artemis I Mission), KSC LC-39B, 07:47 MEZ: 16. November 2022

Artemis I Mission - Orion auf SLS

  • 1592 Antworten
  • 429405 Aufrufe
*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #175 am: 09. Mai 2017, 01:39:33 »
aber was bringt es bei dieser Testmission Menschen mitfliegen zu lassen - außer einen kurzen PR Schub?


Die nachfolgenden Missionen werden dadurch auch nicht schneller realisiert werden. Eher im Gegenteil.

Zitat
Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist einem der diversen Raumfahrtprogramme das Scheitern zu wünschen.
Wenn es Programme sind die, der eigenen Meinung nach, ins nichts führen. Viel zu teuer sind. Und die Rezurcen von wichtigeren und besseren Programmen abziehen und verbrennen?
Ja, das kann sinnvoll sein.

Zitat
Im Gegensatz zu SpaceX hat die NASA ja jahrzehntelang Erfahrung angesammelt und weiß aus den bemannten Programmen Mercury bis Space Shuttle worum es geht, welche Technologie wie gut funktioniert usw. Für SpaceX ist quasi alles Neuland, das muss erstmals im Flug erprobt werden. NASA kann ja sagen daß klar ist wie z.B. die vom SSME abgeleiteten Triebwerke funktionieren, da reichen Tests am Boden aus.
Das kann man nur in begrenztem Maße gelten lassen.
All zu viel konkrete Hardware von diesen Programmen wird es nicht mehr geben und nicht mehr Eingesetzt werden. Die Triebwerke sind eine der wenigen Ausnahmen.

*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15218
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #176 am: 09. Mai 2017, 01:53:42 »
Gibt es denn nur noch Warmduscher hier? ??? 8)

Ich teile die Meinung von LV426.

Ich verklage ja auch nicht meinen Arbeitgeber, weil er mich täglich zwingt, aus dem Haus zu gehen, obwohl das gefährlich ist.
Ich könnte von einer herunterfallenden Dachziegel erschlagen, oder von einem Auto überfahren werden.
Das passiert in der Tat jeden Tag.

Warum sollten denn nun ausgerechnet Raketen und Raumschiffe die sichersten Transportmittel sein? ???
In der Raumfahrt spielen große Energiemengen eine entscheidende Rolle, dabei wird es niemals absolute Sicherheit geben.
Die NASA hat viele Wochen auf Anfrage des Präsidenten geprüft, ob sich der erste Flug nicht gleich bemannt durchführen lässt.
Wenn ihre Antwort nun ist: "Ja, das können wir machen.", dann sollte man ihnen vertrauen.
Sie haben Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt und wissen durch zahlreiche Tests und Simulationen ziemlich genau, wie ihre Komponenten sich verhalten.
Wenn diese super teure Rakete nur alle zwei Jahre einmal fliegt, kann man sich nicht allzuviele Testflüge leisten.
Die Sicherheit wird dabei eine große Rolle spielen, einen unbemannten Testflug hält man für nicht erforderlich.

Wären Juri Gagarin oder Alan Shepard so zimperlich gewesen, wären wir wohl heute noch nicht im All!

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #177 am: 09. Mai 2017, 06:11:04 »
Ich denke, die NASA oder überhaupt jede Raumfahrtbehörde hat unter anderem auch ganz pragmatische Gründe, nicht zuviel zu riskieren: Astronauten sind wertvolle "Investitionsgüter". Man zieht da ja nicht jeden x-beliebigen Hillbilly von der Straße. Die haben jahr(zehnt)elange Ausbildungen und Auswahlprozeduren und Trainings hinter sich, und sie haben das nicht selbst bezahlt. Vor und nach der Mission sind sie auch auf dem Boden wertvolle Mitarbeiter, und wenn sie mal nicht von einem Flug zurückkehren, ist da erstmal eine Lücke zu füllen, wie bei jedem Unternehmen, das einen erfahrenen Spezialisten verliert.

Dass Weltraumbehörden im Prinzip keine allzu großen Hemmungen haben, Menschen zum Mond in den Orbit zu schießen, sieht man ja am Phänomen des Weltraumtourismus': Auch wenn das bisher aus Kapazitätsgründen nur einen bescheidenen Umfang hatte, konnte schon bisher "jeder", der fit genug war, mit zur Mir oder ISS fliegen. Allerdings haben die ihren Flug selbst bezahlt. Und wenn ein Space-Touri bei der Mission gestorben wäre, wäre das zwar für sein Umfeld eine Tragödie gewesen, aber nicht für die Behörde selbst (vom öffentlichen Aufsehen mal abgesehen).
« Letzte Änderung: 09. Mai 2017, 07:45:06 von Terminus »

Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #178 am: 09. Mai 2017, 07:07:29 »
Ein Menschenleben hat einen monetären wert.
Die Versicherungsbranche beschäftigt sich permanent mit diesem Thema.
Überall werden Entscheidungen getroffen auf Basis von Kosten zu Sterbewahrscheinlichkeit.

Wenn die NASA das Menschenleben so teuer ansetzt, dann soll sie mit der bemannten Raumfahrt aufhören. Kein Wissenschaftliches Ergebnis der ISS Rechtfertigt die Toten der Columbia.
Durch sehr viel Geld wird LOC zwar rechnerisch minimiert, die Statistik des Shuttles zeigt aber das man solchen Rechnungen nicht trauen kann.
Schraubt man das Risikolevel hoch, kann mann sehr viel mehr Missionen erfüllen.

Man kann die Sache aber auch Umdrehen:
Es ist ziemlich Zynisch z.B eine Milliarde auszugeben um das Sterberisiko von 5 Astronauten um vielleicht 10% zu minnimieren, wenn man mit dem gleichen Geld 200 Millionen Fahrradhelme kaufen würde un diese an Leute verschenkt die ihn auch nutzen würden, wären damit hunderte echte Leben pro Jahr gerettet.

Ich finde das die NASA hier wie eine Versicherung Denken müsste: Der Mensch hat einen Wert z.B. 10 Millionen + 10 Millionen für die Ausbildung die die Nasa in jeden Astronauten steckt bedeutet das eine 5 Mann Crew einen Wert von 100 Millionen hat. Hier Müssten die Kosten für die zusätzlcihe Sicherheit gegenüber stehen.

Wilga35

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #179 am: 09. Mai 2017, 07:49:11 »
Absolute Sicherheit in der bemannten Raumfahrt wird es ohnehin nie geben. Jeder, der in ein Raumschiff einsteigt, ist sich der Risiken bewusst. Trotz dieser Risiken gibt es genügend Bewerber für den Astronautenberuf, und die Nominierung für den ersten SLS-Flug würde wohl kaum einer ausschlagen - Fluggelegenheiten sind selten und die Plätze in der Kapsel sind begrenzt.

Ich selbst sehe es positiv, dass die NASA die Entscheidung getroffen hat, bereits die erste SLS-Mission bemannt zu fliegen, Erkenntnisgewinn hin oder her. Das damit verbundene Risiko dürfte vertretbar sein, auch Dank des Startrettungssystems der Orion-Kapsel, das bei kritischem Systemversagen in der Startphase zum Einsatz kommen würde. Schon alleine aus diesem Grund wird der Premierenflug des SLS für die Astronauten sicherer sein, als es jeder Shuttle-Start einst gewesen ist: Solange die Feststoffbooster brannten gab es für die Astronauten im Havariefall praktisch keine Rettungsmöglichkeit, und selbst danach wäre jeder Startabbruch äußerst riskant gewesen. Und das Space Shuttle flog von Beginn an bemannt. Den Astronauten standen allerdings bei den ersten Testflügen noch Schleudersitze zur Verfügung, auf die aber mit Beginn der regulären Starts verzichtet wurde.
Bei SLS/Orion dagegen ist Havarierettung von der Startrampe bis zum Brennschluss der letzten Stufe machbar, und wenn schon die Mission in der Startphase scheitern sollte (hoffentlich nicht!), heißt das noch lange nicht, dass es keine Rettung für die Astronauten geben wird.

jakda

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #180 am: 09. Mai 2017, 07:50:32 »
...
Ich verklage ja auch nicht meinen Arbeitgeber, weil er mich täglich zwingt, aus dem Haus zu gehen, obwohl das gefährlich ist.
Ich könnte von einer herunterfallenden Dachziegel erschlagen, oder von einem Auto überfahren werden.
Das passiert in der Tat jeden Tag.
...

na ja, -eumel-, dein Vergleich hinkt schon ganz schön...
Wenn du aus dem Haus trittst und einen Unfall hast, hast du auch sehr große Chancen, gerettet zu werden. Da kommt z.B. der Rettungswagen oder -Schrauber und bringt dich zum nächsten Wiederzusammenflickhaus...
Der Anteil der tödlichen "aus dem Haus tritt Unfälle" ist dadurch wirklich sehr gering.
Ach so, wenn ich ins All fliege kommt ja auch der nächste Rettungsraumer...

Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #181 am: 09. Mai 2017, 09:26:53 »
Die Saturn V flog auch zweimal unbemannt. Die sicherheitskritischen Aspekte eines solchen Vorhabens mag man heute zwar sicherlich besser überblicken können, aber ich sehe es grundsätzlich ebenfalls kritisch, dass diese Entscheidung politisch motiviert ist.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

*

Online Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #182 am: 09. Mai 2017, 09:30:53 »
Bekommen wir noch eine echte Bestätigung?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #183 am: 09. Mai 2017, 09:36:14 »
Nein. Wir müssen leider bis zum Starttag warten ob eine Besatzung an bord geht oder nicht.  :P

[/Ironie]

Ja, es sind noch ungelegte Eier.
Aber dieses Gerücht ist IMO stark genug, um eine Diskussion darum zu rechtfertigen.

Aber mit dem Verschieben des Thread von Unbemannt und den Bemannten Bereich sollten wir noch etwas warten ;)

Stefan307

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #184 am: 09. Mai 2017, 10:33:47 »
Hallo
das ganze würde mich überhaupt nicht wundern, steht es doch in einer bedenklichen Tradition (Apollo 8, STS-1) Politischen Druck nachzugeben.
Was ich einfach nicht verstehen kann warum es ein Land wie die Vereinigten Staaten nicht hinbekommt ein "Nachfolge" System zu entwickeln während! das aktive System im Dienst ist. Alleine das Kostenargument kann es nicht sein wenn man bedenkt was die diversen Entwicklungen, Studien u. Projekte kosten die man zwischenzeitlich ja wieder beerdigt hat.
Es ist logisch das jedes Bild eines Astronauten der von Baikonur aus starten "muss" weiten Teilen der US Politik und sicher auch der Bevölkerung "in der Seele weh tut". 
Genau so weit war man schon mal zwischen 1975 u. 81 ein erfolgreiches und bewährtes System "abschießen" wo man gerade angefangen hat einen Nachfolger zu entwickeln, dann kommen Verzögerungen und Kostenexplosionen und der Druck wächst und wächst. Wie hätte man es mit der Erfahrung von damals besser machen können? Ganz einfach der Kapsel den Absoluten Entwicklungsvorrang (vor den Trägersystemen) einräumen. Sobald die Kapsel auf der Zielgeraden ist einen vorhandenen und erprobten Träger (Atlas, Titan) manraten. Die USA haben wieder einen eigenes bemanntes Trägersystem und der Druck ist erst mal "aus dem Kessel". Wenn dann der Kongress eine neue Saturn V haben will kein Problem.
Der Raumfahrt, nicht den USA ist natürlich jeder Erfolg zu wünsch, von daher heißt es natürlich Damen drücken, denn die Traurige Wahrheit ist natürlich auch wenn es die USA nicht machen, macht es die nächsten Jahrzehnte gar keiner...
MFG S

*

Offline Olli

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 3046
    • Raumfahrer Net
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #185 am: 09. Mai 2017, 11:25:25 »
Bekommen wir noch eine echte Bestätigung?

Ich wuerde mir ja wuenschen, dass Chris von NASAspaceflight.com diesmal keine fundierten Infos hat... leider ist das jedoch zu bezweifeln...
Meine Vermutung ist, dass Chris die Nachricht bewusst nach Aussen lanciert hat, um moeglicherweise oeffentliches Feedback/Meinung/Stimmen zu erzeugen, welche die offizielle Entscheidung noch beeinflussen koennen? Ist jedoch nur eine Vermutung meinerseits.
Einmal mitfliegen - was gäb' es Schöneres? Nichts!

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #186 am: 09. Mai 2017, 12:03:21 »
Zitat
Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist einem der diversen Raumfahrtprogramme das Scheitern zu wünschen.
Wenn es Programme sind die, der eigenen Meinung nach, ins nichts führen. Viel zu teuer sind. Und die Rezurcen von wichtigeren und besseren Programmen abziehen und verbrennen?
Ja, das kann sinnvoll sein.
Welches sind dann die wichtigeren und besseren Programme ? Was ist dann das Kriterium für "besser" ?


Zitat
Im Gegensatz zu SpaceX hat die NASA ja jahrzehntelang Erfahrung angesammelt und weiß aus den bemannten Programmen Mercury bis Space Shuttle worum es geht, welche Technologie wie gut funktioniert usw. Für SpaceX ist quasi alles Neuland, das muss erstmals im Flug erprobt werden. NASA kann ja sagen daß klar ist wie z.B. die vom SSME abgeleiteten Triebwerke funktionieren, da reichen Tests am Boden aus.
Das kann man nur in begrenztem Maße gelten lassen.
All zu viel konkrete Hardware von diesen Programmen wird es nicht mehr geben und nicht mehr Eingesetzt werden. Die Triebwerke sind eine der wenigen Ausnahmen.

Triebwerke sind immer die größte Versagensquelle beim Raketenstart. Wenn man die bereits beherrscht ist schon mal viel für die Sicherheit getan. Und der Rest ist ja im Wesentlichen die Anwendung bekannter Technologien. Natürlich neu für die SLS-Dimensionen im Detail entwickelt, aber nicht völliges Neuland.

Die Saturn V flog auch zweimal unbemannt. Die sicherheitskritischen Aspekte eines solchen Vorhabens mag man heute zwar sicherlich besser überblicken können, aber ich sehe es grundsätzlich ebenfalls kritisch, dass diese Entscheidung politisch motiviert ist.
Stimmt. Aber damals war die Saturn V wesentlich größer als alles davor bereits erprobte. Bei SLS ist das so nicht mehr der Fall. Allerdings traten bei beiden Saturnn V Testflügen (Apollo 4 und 6) Probleme auf, die für die bemannte Mission gelöst wurden und ansonsten Probleme hätten bereiten können. Aber insgesamt hatte die Saturn V eine demonstrierte Zuverlässigkeit von 100%.
Die Entscheidung Raumfahrt zu betreiben, egal ob bemannt (astronautisch) oder unbemannt, ist immer eine politiche Entscheidung, denn daher komt das Geld. Und ein Präsident als Geldgeber darf natürlich schon fragen, ob es auch direkkt mit Astronauten geht oder nicht. NASA antwortet dan ob sie das Risiko für akzeptabel halten oder nicht. Die Frage ist dann ob es eien unabhängige Kommission gibt, welche diese Risikoabschätzung überprüft und deren 'Gutachten' in die Entscheidung einfließt.

Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #187 am: 09. Mai 2017, 12:17:44 »
...denn die Traurige Wahrheit ist natürlich auch wenn es die USA nicht machen, macht es die nächsten Jahrzehnte gar keiner...

Das stimmt so aber nicht ganz. Bis heute wurden drei (vier) neue Schwerlastträgerkonzepte ganz konkret angekündigt: SLS, ITS-Träger und CZ-9 (New Glenn und  Falcon Heavy liegen da schon ordentlich drunter). Die "vier" bewusst in Klammern, falls man die (leistungstechnisch vollkommen unbekannte) New Armstrong mitzählen möchte.
Die chinesische CZ-9 soll ebenfalls im nächsten Jahrzehnt starten (es gibt dazu widersprüchliche Angaben, aber ich persönlich vermute noch vor 2025). Ein bemannter Flug dürfte dann nicht lange auf sich warten lassen.
Die Amerikaner sind also nicht die einzigen...:)

Die Entscheidung Raumfahrt zu betreiben, egal ob bemannt (astronautisch) oder unbemannt, ist immer eine politiche Entscheidung.
Das ist ja keine Rechtfertigung für jegliches auferlegtes Risiko und die NASA hat doch die Antwort mit ihren ursprünglichen Plänen gegeben, als sie keinen bemannten Erstflug wollten. Die nun auferlegte Neuabschätzung einer bemannten EM1- Mission kam ja aufgrund des politischen Drucks, und diesem können/müssen sich Ingenieure eben trotz Bedenken auch mal ungewollt beugen.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Offline FlyRider

  • *****
  • 1447
    • Mein Makerspace
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #188 am: 09. Mai 2017, 12:26:42 »
Ich finde die Entscheidung erfreulich. Angesichts des bisherigen Entwicklungtempos (kann man das überhaupt "Tempo" nennen, Orion flog immerhin schon 2014 das erste Mal) freue ich mich über jede "Beschleunigung" des Programms.

Natürlich kann man das kritisch sehen. Aber: Warum wird der NASA sofort impliziert, auf politischen Druck hin umgefallen zu sein? Vielleicht haben sie das auch gründlich und seriös untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko vertretbar ist. Von uns war doch da keiner dabei, oder?  ;)

Immerhin ist die Kapsel schon geflogen, das Rettungssystem auch. Die Rakete besteht zu einem guten Teil aus bereits bewährten Komponenten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man ganz objektiv zu dem Ergebnis kommen kann, dass ein bemannter Erstflug kein unnötig hohes Risiko darstellt. Und das berühmte Restrisiko gehört halt mal dazu. Wenn man immer zu 100% sicher sein will, dann braucht man über eine 2 Jahre dauernde Marsimission wirklich sowas von ganz überhaupt und gar nicht nachzudenken. Was in der Zeit alles passieren könnte....

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #189 am: 09. Mai 2017, 12:51:33 »
Ohje. Dieses herum getue mit es ist nicht sicher und moralisch nicht vertretbar. Ich würde sofort einsteigen.
Wir haben ein erprobtes Rettungssystem, Triebwerke, Hitzeschild. Das ist im jeden Fall mehr als beim Erstflug des Shuttles.
Vielleicht lässt sich durch diesen Erstflug die EM-2 Mission sparen.

*

Offline Mogli

  • ****
  • 482
    • Mein Foto-Stream
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #190 am: 09. Mai 2017, 13:04:15 »
Ich find es auch gut - und das Risiko ist vertretbar. Da habe ich mehr Sorgen was z. B. Space-X und die bemannte Raumfahrt angeht. Cih drücke der NASA und SLS jedenfalls die Daumen und freu mich auf den Jungfernflug, ob nun bemannt oder unbemannt!  8)
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“ (Friedrich Nietzsche)

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #191 am: 09. Mai 2017, 13:37:03 »
Zitat
Vielleicht lässt sich durch diesen Erstflug die EM-2 Mission sparen.

 :o Dann spart man sich also den Transport des Zentralelements des DSG in den Zis-Lunaren Orbit und fängt gleich mit dem Habitat an?!  ;D

https://en.wikipedia.org/wiki/Space_Launch_System#SLS_mission_schedule

@Proton1:
Zitat
Triebwerke sind immer die größte Versagensquelle beim Raketenstart. Wenn man die bereits beherrscht ist schon mal viel für die Sicherheit getan. Und der Rest ist ja im Wesentlichen die Anwendung bekannter Technologien. Natürlich neu für die SLS-Dimensionen im Detail entwickelt, aber nicht völliges Neuland.

Naaaja. Das ist doch etwas verkürzt. Raumfahrt ist kein Lego und ein zusammenpusseln verschiedener, teilweise 40+ Jahre alter Teile ist alles andere als trivial und es gibt tausende Dinge die schief gehen könnten.

Und es ist unfair dem RS-25D/E komplette Absolution zu erteilen und bei SpaceX trotz engine out capacity und 300+ geflogener Merlins ein erhöhtes Risiko zu sehen.
(jaja. prinzipiell bin ich unter gleichen Voraussetzungen der Falcon gegenüber auch skeptischer - aber bei einer noch nie geflogenem SMS gegenüber einer Falcon heute sehe ich mehr Risiko bei dem SLS System.)

Zitat
Welches sind dann die wichtigeren und besseren Programme ? Was ist dann das Kriterium für "besser" ?

Um es kurz zu machen: "much more Bang for the buck!"
Denn am Gelde hängt es, zum Gelde drängt es...

... ich weiß worauf du hinaus willst und zum Teil stimmt es ja. Die anderen Schwerlastträger (siehe den Beitrag vom Doc!) brauchen mindestens noch einige Jahre mehr bis zum ersten Start.

ABER wenn man die Preise und Geschwindigkeit des SLS/Orion Programms (Allein 2,15+1,35 Mrd. $ für 2017!! Für den Preis werden andere Schwerlastträger fast komplett entwickelt!) fortschreibt dann sehe ich schwarz für das Weltraumprogramm. Dann wird das Programm wohl über kurz oder lang gestrichen obwohl man dutzende Milliarden investiert und wissenschaftlich so gut wie nichts erreicht hat.
--
OT: wenn man schon zum Mond will, wäre es dann nicht mal eine Überlegung wert für ein Wochenbudget der SLS (90 Mio) sich von einem der Google-Lunar-X-Price Teilnehmer einen Mondlander+Rover einzukaufen?

Stefan307

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #192 am: 09. Mai 2017, 13:50:39 »
...denn die Traurige Wahrheit ist natürlich auch wenn es die USA nicht machen, macht es die nächsten Jahrzehnte gar keiner...
Mir ging es generell um bemannte Raumfahrt hinter LEO. Dazu ist ein Schwer last Träger nicht zwingend erforderlich auch wenn das keiner höhren will....
Gut das die Chinesen auf den Mond fliegen ist Möglich... ITS steht in den Sternen... New Armstrong auch...
MFG S

Wilga35

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #193 am: 09. Mai 2017, 15:06:29 »
Stimmt. Aber damals war die Saturn V wesentlich größer als alles davor bereits erprobte. Bei SLS ist das so nicht mehr der Fall. Allerdings traten bei beiden Saturnn V Testflügen (Apollo 4 und 6) Probleme auf, die für die bemannte Mission gelöst wurden und ansonsten Probleme hätten bereiten können. Aber insgesamt hatte die Saturn V eine demonstrierte Zuverlässigkeit von 100%.

100 % Zuverlässigkeit war zu Zeiten der Saturn V natürlich eine Traumquote, die damals kein anderes Trägersystem erreicht hat. Heute ist man da aber wesentlich weiter, so haben die Atlas 5 sowie die Delta 4 bei 71 bzw. 35 Flügen ebenfalls 100 % Zuverlässigkeit aufzuweisen. Von der Größe her ist SLS natürlich eine andere Hausnummer, dennoch dürfte sich die mittlerweile gewonnene Erfahrung und der heutige Stand der Technik bei der Trägerentwicklung positiv auf die Zuverlässigkeit auswirken. Auch sind heutzutage Computersimulationen möglich, von denen die Saturn-V-Ingenieure nur träumen konnten. Von daher wird der Erststart des SLS mit ziemlicher Sicherheit glatt verlaufen, auch wenn ein gewisses Restrisiko bleibt. Das wird sich in der Raumfahrt aber nie ganz vermeiden lassen, dazu ist die Technik zu komplex.
Im Übrigen gelten die 100 % Zuverlässigkeit der Saturn V nur für die 13 absolvierten Flüge. Nach 13 Flügen und selbst nach 24 Flügen lag die Zuverlässigkeit des Space Shuttle auch noch bei 100 %, und dann erst kam die niederschmetternde Challenger-Katastrophe. Und keiner kann heute sagen, wie sich die Startstatistik der Saturn V nach 25 oder mehr Flügen entwickelt hätte? Weiterhin 100 % Zuverlässigkeit, oder hätte man dann eventuell auch einen Fehlschlag zu verzeichnen gehabt?
Sind jetzt natürlich nur Gedankenspiele, aber was ich damit sagen will: Auch das SLS kann ein Dutzend mal oder auch mehr anstandslos funktionieren, dennoch kann es auch dann noch zu einem Fehlschlag kommen. Selbst bei allseits erprobter Technik kann man Fehlfunktionen nicht ganz ausschließen, man steckt da halt nicht drin!

Offline Zicki

  • **
  • 94
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #194 am: 09. Mai 2017, 16:58:54 »
>:(  SLS ein Dutzend mal  oder mehr geflogen........das erlebt aber von uns keiner !!

Wilga35

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #195 am: 09. Mai 2017, 19:13:48 »
>:(  SLS ein Dutzend mal  oder mehr geflogen........das erlebt aber von uns keiner !!

Zumindest sind hier

https://en.wikipedia.org/wiki/Space_Launch_System#SLS_mission_schedule

insgesamt zwölf geplante SLS-Missionen gelistet, für den Zeitraum 2018 bis 2033 allerdings. Was davon tatsächlich verwirklich wird, kann derzeit natürlich noch niemand sagen, ich bin da aber optimistisch.  :)

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #196 am: 09. Mai 2017, 22:15:33 »
Weil hier das "Argument" gebracht wurde, es sei gerechtfertigt, dass die NASA EM-1 bemenscht startet, da bei einem entsprechenden Angebot wahlweise der betreffende Forumsteilnehmer oder beliebige Astronauten sofort in die Orion-Kapsel steigen würden und bereitwillig auf den Startknopf einhämmern würden ("Ich bin Groot"), sei angemerkt dass das KEIN Argument ist!
Was ist das überhaupt für eine Frage? Natürlich würde ich "Warmduscher" sofort und ohne zu zögern in jede beliebige Rakete steigen, wenn eine auch nur halbwegs Wald-und-Wiesen-Raumfahrtagentur mir ein entsprechendes ernsthaftes Angebot machen würde!  ;)
Und ich glaube das trifft auf fast alle hier im Forum zu. Wer da nicht sofort zugreifen würde ist vielleicht im falschen Forum.
Auch glaube ich dass alle halbwegs geh- und flugfähigen aktiven und inaktiven Astronauten/innen das gleiche tun würden, wenn die NASA ihr OK geben sollte.
Nix für ungut, aber ich wollte das mal klarstellen.  :)

Da ich weiterhin noch keine andere Quelle als Chris Bergin gefunden habe, bleibt das Thema für mich bis auf weiteres erst mal ein Gerücht (über das man aber natürlich trefflich streiten und spekulieren kann).

Die Situation für die Verantwortlichen bei der NASA stellt sich aber etwas anders dar.
In der Vergangenheit haben menschliche Verluste das Programm jeweils um Jahre zurückgeworfen.
Dabei wurden die Systeme und Prozesse natürlich komplett durchleuchtet und verbessert, was zumindest Apollo möglicherweise erst so richtig zum Durchbruch verholfen hat (meine Meinung).
Allerdings haben die Challenger- und Columbia-Katastrophen nicht nur Jahre ohne Starts gekostet, sondern jeweils auch Einschränkungen bei der späteren Nutzung der Shuttls.
Erst wurde z.B. auf den Start von Satelliten verzichtet später die Nutzung auf den Aufbau der ISS & Hubble beschränkt.
Bei einem vergleichbaren SLS-Unglück muss man heute mit der Einstellung des ganzen Projekts rechnen.

Außerdem sind da gewaltige Hürden zu nehmen.
Ich klaue mal von hier:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/25042017110111.shtml

Zitat
Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Da EM-1 bisher „nur“ als unbemannter Testflug für das SLS im Zusammenspiel mit den Bau- und Serviceeinrichtungen am Boden, den Startanlagen und der Orion-Kapsel geplant war, sind einige Komponenten für einen Flug mit Besatzung noch nicht vorbereitet bzw. noch nicht fertig. Insbesondere müssten im von Lockheed Martin integrierten MPCV noch ein Lebenserhaltungssystem, Sitze und Bedienelemente eingebaut werden. Auch die Bedienungs- und Flugsoftware ist noch nicht fertig entwickelt und ausreichend getestet.

Auf jeden Fall wären dafür zusätzliche Zeit und möglicherweise weitere Finanzmittel notwendig.

Hier würde ich auch noch mal die Frage nach dem europäischen Service Modul (ESM) und Airbus D&S stellen, auch wenn es weiter oben schon mal angeschnitten wurde.
Wird das (noch fehlende) Lebenserhaltungssystem komplett in der Kapsel (Command Modul, CM) eingebaut oder sind Teile (z.B. die Sauerstofftanks etc.) auch im ESM?
Wenn ja, sind die jetzt schon vorhanden (wenn auch ohne Funktion) oder müssten diese jetzt nachträglich eingebaut werden?
Hat da jemand von der NASA mit Airbus oder der ESA gesprochen?

Was mich auch etwas bewegt, bei der Ankündigung der Verschiebung von EM-1 von 2018 nach 2019 (unbemenscht) hat es geheißen ein neues Startdatum können sie erst im September 2017 nennen.  :o
Hat man da schon die zusätzliche lebende Fracht mit einkalkuliert oder ist es einfach ein Gerücht das sich nicht bewahrheiten wird?

Wieder mal Fragen über Fragen...  :-\
Viele Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

Stefan307

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #197 am: 09. Mai 2017, 22:57:49 »
Vielleicht bin ich wirklich ein Warmduscher aber ich würde ganz sicher nicht in ein Raumschiff steigen das keinen Vollständigen Funktionstest hinter sich hat...
Da von abgesehen frage ich mich warum es so etwas in keinem anderen Land der Erde gibt/gab!
Nur die USA/NASA die sowohl technisch als auch wirtschaftlich dazu in der Lage sind/waren haben sich aus politischen/Lobbyeistischen   (meine Meinung!) Gründen bei STS-1 und evtl. jetzt wieder dazu entschlossen...

MFG S

Offline tnt

  • ****
  • 361
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #198 am: 09. Mai 2017, 23:08:04 »
Also ich würde auch nicht mitfliegen wollen. Da müsste die Rakete erst echt gut getestet sein.

tobi

  • Gast
Re: Artemis I Mission - Orion auf SLS
« Antwort #199 am: 09. Mai 2017, 23:13:05 »
Ich bin schon gespannt, was der noch zu bestätigende neue NASA Admin Bridenstine dazu sagt.