Weil hier das "Argument" gebracht wurde, es sei gerechtfertigt, dass die NASA EM-1 bemenscht startet, da bei einem entsprechenden Angebot wahlweise der betreffende Forumsteilnehmer oder beliebige Astronauten sofort in die Orion-Kapsel steigen würden und bereitwillig auf den Startknopf einhämmern würden ("Ich bin Groot"), sei angemerkt dass das KEIN Argument ist!
Was ist das überhaupt für eine Frage? Natürlich würde ich "Warmduscher" sofort und ohne zu zögern in jede beliebige Rakete steigen, wenn eine auch nur halbwegs Wald-und-Wiesen-Raumfahrtagentur mir ein entsprechendes ernsthaftes Angebot machen würde!
Und ich glaube das trifft auf fast alle hier im Forum zu. Wer da nicht sofort zugreifen würde ist vielleicht im falschen Forum.
Auch glaube ich dass alle halbwegs geh- und flugfähigen aktiven und inaktiven Astronauten/innen das gleiche tun würden, wenn die NASA ihr OK geben sollte.
Nix für ungut, aber ich wollte das mal klarstellen.
Da ich weiterhin noch keine andere Quelle als Chris Bergin gefunden habe, bleibt das Thema für mich bis auf weiteres erst mal ein Gerücht (über das man aber natürlich trefflich streiten und spekulieren kann).
Die Situation für die Verantwortlichen bei der NASA stellt sich aber etwas anders dar.
In der Vergangenheit haben menschliche Verluste das Programm jeweils um Jahre zurückgeworfen.
Dabei wurden die Systeme und Prozesse natürlich komplett durchleuchtet und verbessert, was zumindest Apollo möglicherweise erst so richtig zum Durchbruch verholfen hat (meine Meinung).
Allerdings haben die Challenger- und Columbia-Katastrophen nicht nur Jahre ohne Starts gekostet, sondern jeweils auch Einschränkungen bei der späteren Nutzung der Shuttls.
Erst wurde z.B. auf den Start von Satelliten verzichtet später die Nutzung auf den Aufbau der ISS & Hubble beschränkt.
Bei einem vergleichbaren SLS-Unglück muss man heute mit der Einstellung des ganzen Projekts rechnen.
Außerdem sind da gewaltige Hürden zu nehmen.
Ich klaue mal von hier:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/25042017110111.shtmlDie Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Da EM-1 bisher „nur“ als unbemannter Testflug für das SLS im Zusammenspiel mit den Bau- und Serviceeinrichtungen am Boden, den Startanlagen und der Orion-Kapsel geplant war, sind einige Komponenten für einen Flug mit Besatzung noch nicht vorbereitet bzw. noch nicht fertig. Insbesondere müssten im von Lockheed Martin integrierten MPCV noch ein Lebenserhaltungssystem, Sitze und Bedienelemente eingebaut werden. Auch die Bedienungs- und Flugsoftware ist noch nicht fertig entwickelt und ausreichend getestet.
Auf jeden Fall wären dafür zusätzliche Zeit und möglicherweise weitere Finanzmittel notwendig.
Hier würde ich auch noch mal die Frage nach dem europäischen Service Modul (ESM) und Airbus D&S stellen, auch wenn es weiter oben schon mal angeschnitten wurde.
Wird das (noch fehlende) Lebenserhaltungssystem komplett in der Kapsel (Command Modul, CM) eingebaut oder sind Teile (z.B. die Sauerstofftanks etc.) auch im ESM?
Wenn ja, sind die jetzt schon vorhanden (wenn auch ohne Funktion) oder müssten diese jetzt nachträglich eingebaut werden?
Hat da jemand von der NASA mit Airbus oder der ESA gesprochen?
Was mich auch etwas bewegt, bei der Ankündigung der Verschiebung von EM-1 von 2018 nach 2019 (unbemenscht) hat es geheißen ein neues Startdatum können sie erst im September 2017 nennen.
Hat man da schon die zusätzliche lebende Fracht mit einkalkuliert oder ist es einfach ein Gerücht das sich nicht bewahrheiten wird?
Wieder mal Fragen über Fragen...
Viele Grüße
Rücksturz