Hallo websquid,
mit der Meinung stehst Du nicht alleine da : Eine extra Telekonferenz für die Entdeckung von "lediglich" zwei Exoplaneten im Saturn-Format...
Okay, beide befinden sich im selben System und beide wurden durch die Transitmethode entdeckt ( in dieser Kombination eine Premiere ). Das liegt aber - wie Du ja ebenfalls geschrieben hast - lediglich daran, dass die Bahnen der beiden Planeten zufällig auf einer Ebene mit der Sichtlinie zwischen dem Zentralstern und unserer Erde ihre Orbits ziehen. Als interessant könnte sich dagegen vielleicht noch die eventuelle "Supererde" herausstellen ( allerdings lediglich wegen deren geringen Größe - die Existenz von Leben auf so einem Planeten kann aufgrund der Nähe zum Zentralstern definitiv ausgeschlossen werden ).
Ich hätte mit dieser Pressekonferenz gewartet bis diese Supererde eventuell bestätigt ist. Immerhin sind schließlich genau solche Planeten die eigentliche "Zielgruppe" von Kepler... Vielleicht wollte man mit der PK aber einfach auch nur auf den Rummel um die angeblichen Entdeckungen von erdgroßen Planeten reagieren ( siehe Beitrag # 53 ). Nur dumm gelaufen, dass erst vor ein paar Tagen ein
Planetensystem mit fünf, eventuell sogar mit sieben Exoplaneten publiziert wurde. Diese Entdeckung empfand ich persönlich als bedeutend spannender.
Was an der aktuellen Entdeckung von Kepler wohl wahrscheinlich wirklich interessant ist, ist der Begriff "Transit Timing Variation" :
"This discovery is the first clear detection of significant changes in the intervals from one planetary transit to the next, what we call transit timing variations," said Matthew Holman, a Kepler mission scientist from the Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Mass. "This is evidence of the gravitational interaction between the two planets as seen by the Kepler spacecraft."
Bei den beiden bestätigten Exoplaneten konnte demzufolge erstmals eine klar erkennbare zeitliche Veränderung in deren jeweiligen Transitzeiten nachgewiesen werden. Diese Variationen in den Umlaufzeiten um den Zentralstern beruhen auf einer gravitativ bedingten Interaktion zwischen den beiden Planeten. Ich interpretiere das so, dass die beiden Planeten mit ihren jeweiligen Massen aneinander "ziehen" und sich gegenseitig abbremsen bzw. beschleunigen.
Ich würde jetzt aus dieser Aussage von Matthew Holman schlussfolgern, dass die Orbits der beiden Planeten nicht sonderlich stabil sein können. Wenn diese beiden Planeten sich mit ihren Massen so stark beeinflussen können, dass daraus eine messbare Verlängerung oder Verkürzung der Umlaufzeiten resultiert ( leider werden im Text keine genauen Zeitangaben dazu gemacht ), so dürfte es eine Frage der Zeit sein, bis sich die beiden Planeten gegenseitig aus ihren gegenwärtigen Umlaufbahnen herauskatapultieren. Oder habe ich da jetzt irgendwo einen "Denkfehler"?
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko